Indiens Weltraummission Start zum angesagtesten Fleck des Mondes
50 Jahre nach der Landung des ersten Menschen auf dem Mond will auch Indien den Erdtrabanten näher beleuchten. Das Raumfahrzeug "Der Tapfere" soll die erdferne Mondseite erkunden.
Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. In der Nacht zu Montag will Indien eine Rakete zum Mond schicken. Im Rahmen der unbemannten, aber dennoch ehrgeizigen Mission Chandrayaan 2, ist erstmals die Landung einer Kapsel auf dem Mond geplant und die Absetzung eines Fahrzeugs, das den Namen Vikram trägt, was so viel bedeutet, wie der Tapfere.
Der indische Wissenschaftsautor Pallavan Bagla bezeichnete das Projekt als einen Meilenstein für das indische Weltraumprogramm:
Chandrayaan 2 ist die natürliche Fortsetzung der bisherigen indischen Aktivitäten im Weltraum. Indien hat im Jahr 2008 bereits eine Kapsel in die Umlaufbahn des Mondes geschickt und im Jahr 2013 eine zum Mars, Mangalyaan. Und nun plant Indien eine weiche Landung auf dem Mond. Das ist nicht einfach und es ist der erste Versuch. Aber das könnte den Weg ebnen für weitere Weltraummissionen Indiens.
"Der Tapfere" (Chandrayaan-2) soll Wasser finden, so hoffen indische Wissenschaftler.
Ziel: eigene Raumstation
Indien hat große Pläne im All. Schon in drei Jahren soll es die erste bemannte Weltraummission geben und danach den Aufbau einer eigenen Weltraumstation. Der Vorsitzende der indischen Weltraumforschungsagentur ISRO, K Sivan: "Langfristig planen wir den Aufbau unserer eigenen Weltraumstation. Und dabei wird es nicht bleiben. Wir wollen dem exklusiven Club der Staaten angehören, die auf dem Mond landen können."
Auf zum Südpol
Bislang haben erst die USA, Russland und China eine Mondlandung geschafft. Indien will die vierte Nation werden. Die Absetzung eines Fahrzeugs auf der der Erde abgewandten Seite des Mondes sei der erste Schritt in diese Richtung, sagte die indische Weltraumexpertin, N Rathnasree, einem Reporter der Nachrichtenagentur AP:
Der Südpol des Mondes hat viele Krater, die immer im Schatten liegen. Dort besteht die Möglichkeit Wasser zu finden, vielleicht sogar mineralhaltiges Wasser. Diesen Eindruck haben wir bei den Umrundungen des Mondes in den vergangenen Jahren gewonnen. Und deswegen wollen wir dort landen. In der heutigen Zeit ist das der angesagteste Fleck auf dem Mond.
Hochfliegende Pläne im armen Land
Umgerechnet 150 Millionen US-Dollar soll die Mission Chandrayaan 2 kosten. In einem Land, in dem Millionen Menschen in bitterer Armut leben, kein Dach über dem Kopf haben und nur sehr eingeschränkten Zugang zu sauberem Trinkwasser, fragen sich manche, ob die Prestige-Projekte Mondlandung und Weltraumstation wie versprochen dazu beitragen werde, die Lebensbedingungen der rund 1,3 Milliarden Inder zu verbessern.