Ermittlungen zur verschollenen Boeing Iranischer Asylbewerber nutzte gestohlenen Pass
Der Fall der seit drei Tagen verschollenen Boeing bleibt rätselhaft: China setzt bei der Suche nun auch Satelliten ein. Einer der beiden Passagiere, die mit gestohlenen Pässen unterwegs waren, stammt aus dem Iran. Vermutlich wollte er nach Deutschland auswandern.
Das Rätsel um die beiden Passagiere, die mit gestohlenen Pässen an Bord der verschollenen Malaysia-Airline-Boeing gelangt waren, scheint langsam gelöst: Die malaysische Polizei konnte einen der beiden Männer identifizieren. Demnach handelt es sich um einen 19-jährigen Iraner.
Bislang gibt es aber keinerlei Erkenntnisse, dass der Mann irgend etwas mit dem Verschwinden der Maschine zu tun hat. Wahrscheinlich scheint zu diesem Zeitpunkt, dass er wie viele andere Migranten auch den Weg über Malaysia gewählt hat, um von dort aus nach Europa zu gelangen. "Wir glauben nicht, dass er zu irgendeiner Terrorgruppe gehörte", sagte Polizeichef Khalid Abu Bakar. "Wir glauben, dass er nach Deutschland auswandern wollte." Der Mann habe eine Mutter in Frankfurt am Main. "Sie erwartete ihn dort", sagte der Polizeichef.
Der Iraner hatte einen Flug von Kuala Lumpur über Peking und Amsterdam nach Frankfurt gebucht. Er und der andere unter Verdacht geratene Passagier waren mit Pässen unterwegs, die einem Österreicher und einem Italiener 2012 und 2013 in Thailand gestohlen worden waren.
Tickets wurden von einem Mann aus dem Iran gebucht
Die Polizei im thailändischen Badeort Pattaya teilte mit, die Tickets für beide Männer seien von einem Iraner namens Ali gebucht, der aus dem Iran anrief. "Es ist uns bislang nicht gelungen, die Nummer herauszufinden", sagte Pattayas Polizeichef Supachai Phuikaewkhum. Eine nicht registrierte Agentur namens "Grand Horizon" habe den Auftrag entgegengenommen, eine zweite Agentur, "Six Stars Travel", habe die Buchung dann durchgeführt. Die Tickets seien von einem weiteren Iraner, der in Pattaya ansässig ist, bar bezahlt worden. "Wir haben diesen Mann befragt, aber wir haben nichts Verdächtiges herausgefunden", sagte Supachai.
China sucht mit Satelliten
China setzt bei der Suche nach dem seit vier Tagen verschollenen malaysischen Passagierflugzeug nun auch Satelliten ein. Wie die Zeitung der chinesischen Volksbefreiungsarmee berichtete, wurden zehn Satelliten neu ausgerichtet, um die Suchaktion nach der mit 239 Menschen an Bord verschwundenen Boeing 777 der Malaysia Airlines zu unterstützen.
In Peking war der Ärger über die anhaltende Ratlosigkeit der malaysischen Behörden zuletzt gewachsen. Fast zwei Drittel der 227 Passagiere waren Chinesen.
Suchgebiet erweitert
Die Maschine war am Samstag auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking ohne vorherigen Alarm, bei gutem Wetter und mit einem erfahrenen Piloten im Cockpit plötzlich von den Radarschirmen verschwunden. Alle Hinweise auf einen möglichen Absturzort erwiesen sich bislang als falsch. Mehrere auf dem Wasser treibende Objekte waren letztlich keine Wrackteile.
"Leider haben wir weder Teile gefunden, die zum Flugzeug gehören könnten, noch das Flugzeug selbst", berichtete der Chef der malaysischen Luftfahrtbehörde, Azharuddin Abdul Rahman. Die Behörden ermitteln demnach in alle Richtungen und schließen nichts aus.
An der Suchaktion sind Teams aus neun Ländern beteiligt, darunter Malaysia, China, Vietnam und die USA. Sie sind mit 34 Flugzeugen und 40 Schiffen im Einsatz, um das vermisste Flugzeug aufzuspüren. Das Suchgebiet wurde inzwischen erweitert. Es umfasst nunmehr rund 100.000 Quadratkilometer. Das entspricht etwa der Fläche von Bayern und Baden-Württemberg.