Nach Tod von George Floyd Rassismus-Debatte erreicht TV-Programm
Der US-Streamingdienst HBO hat den Filmklassiker "Vom Winde verweht" vorerst aus dem Angebot genommen - und das ist nur ein Beispiel: Die Anti-Rassismus-Proteste verändern das TV-Programm.
Die TV Polizei-Serie "Cops" läuft seit über 30 Jahren in den USA. Am Montag sollte die 33. Staffel ausgestrahlt werden, doch das Paramount Network schrieb nun in einer Ankündigung: Mit der Serie ist bald Schluss. Es gäbe keine Pläne, die Serie wieder auf den Bildschirm zurückkehren zu lassen.
Die Serie "Cops" war eine der ersten, die als sogenannte Reality TV Show startete und echte Polizisten bei der Arbeit begleitete. Immer wieder hagelte es auch Kritik. Unter anderem soll in der Serie immer wieder aggressives Verhalten von Weißen Polizisten gegenüber Schwarzen gezeigt worden sein. Zudem habe die Sendung oft vermittelt, dass Menschen schuldig seien, obwohl es noch keine Gerichtsverhandlung gegeben hatte.
Zusammenarbeit mit der Polizei
Im Podcast "Running from the Cops", der sich kritisch mit der Sendung auseinandersetzt, wurde von Dan Taberksi angemerkt, dass die Polizei manche Festgenommenen unter Druck gesetzt habe, der Veröffentlichung der Videos zuzustimmen. Zwischen dem Produktionsteam und der Polizei habe es eine Zusammenarbeit gegeben, die der Polizei zugute gekommen sei:
Sie bemerkten, dass, wenn eine TV Show mit der Polizei arbeitete, anstatt gegen sie, tolles Material dabei herauskam. Und die Polizei wurde im Gegenzug so porträtiert, wie es ihr gefiel.
In Deutschland lief "Cops" erstmals 2017, unter anderem bei DMAX und RTL.
Vom Winde verweht ...
Es ist nicht die einzige Show, die abgesetzt wurde, nachdem der Tod des Schwarzen George Floyd weltweit eine Debatte um Polizeigewalt und Rassismus ausgelöst hat. Auch die ähnlich aufgebaute Polizei-Sendung "Live PD" wurde vom Kabelsender A&E aus dem Programm genommen.
Und es traf auch einen Hollywood-Klassiker. Der Streamingdienst HBO Max kündigte an, dass der Film "Vom Winde verweht" aus dem Jahr 1939 erst einmal aus der Online-Bibliothek der Plattform entfernt werde. Der Film, mit Schauspielerin Vivien Leigh und Clark Gable in den Hauptrollen, spielt zur Zeit des Bürgerkrieges in den 1860er-Jahren in den Südstaaten der USA. Immer wieder wurde der Film für seine Darstellung von Schwarzen als rassistisch kritisiert, weil er die Sklaverei verharmlose.
... bald historisch in Kontext gesetzt
Laut des Magazins "Hollywood Reporter" will HBO dem Film eine Erläuterung zu seinem historischen Kontexts hinzufügen und sich von der "rassistischen Darstellungen der Sklaverei" distanzieren.
Die Diskussion ist auch in Europa angekommen. Die BBC hat die Comedy-Serie "Little Britain" aus ihrer Plattform BBC iPlayer entfernt, da dort nach Aussage der BBC unter anderem rassistische Stereotype bedient werden.