Biden verteidigt sein Alter "Habe verdammt viel Weisheit erlangt"
Er ist der älteste US-Präsident aller Zeiten, der sich um eine zweite Amtszeit bewirbt. Doch Biden sieht in seinem Alter kein Hindernis. Er habe "verdammt viel Weisheit" erlangt, sagte er in einem TV-Interview.
US-Präsident Joe Biden sieht sein Alter nicht als Hindernis für eine zweite Amtszeit. Er hat in einem Fernsehinterview Zweifel zurückgewiesen, er sei aufgrund seines Alters von 80 Jahren nicht für eine weitere Amtszeit geeignet. Auf MSNBC erklärte Biden nach der Bekanntgabe seiner erneuten Kandidatur, er sei die erfahrenste Person, die sich jemals für den Posten zu Verfügung gestellt habe. "Ich habe verdammt viel Weisheit erlangt. Ich weiß mehr als die große Mehrheit der Menschen", so Biden. Er habe zudem bewiesen, dass er ehrenhaft und effektiv sei.
Biden war im Jahr 2021 als ältester Präsident aller Zeiten ins Weiße Haus eingezogen. Ende April kündigte der Demokrat an, er wolle bei der Präsidentenwahl im kommenden Jahr für eine zweite Amtszeit antreten.
Amerikaner zeigen sich in Umfragen skeptisch
Umfragen zeigen, dass die Mehrheit der Amerikanerinnen und Amerikaner der Meinung ist, dass Biden nicht für eine zweite Amtszeit kandidieren sollte. Für viele ist sein Alter der Grund. Bei der Präsidentschaftswahl im November kommenden Jahres wird Biden 81 sein, am Ende einer möglichen zweiten Amtszeit wäre er 86. Um am Ende tatsächlich als der offizielle Kandidat der Demokraten ins Rennen zu gehen, muss Biden auch bei parteiinternen Vorwahlen bestätigt werden.
Politische Konkurrenz nutzt kleine Fehltritte für sich
Bidens Alter und seine Eignung als erneuter Präsidentschaftsbewerber sorgen seit längerem für Debatten, auch in seiner eigenen Partei. Der Demokrat zieht regelmäßig mit Versprechern Spott auf sich. Erst am vergangenen Freitag hatte sich Biden Häme eingehandelt, weil er bei einem Auftritt im Weißen Haus für den Nachmittag eine "große Pressekonferenz" ankündigte und damit für Verwirrung sorgte. Von einer Pressekonferenz des Präsidenten war nichts bekannt, es kam auch nicht dazu. US-Medien berichteten unter Berufung auf das Weiße Haus, Biden habe sich bei seiner Ankündigung auf die Aufzeichnung des MSNBC-Interviews bezogen - und damit quasi falsch ausgedrückt.
Die politische Konkurrenz nutzt kleine Fehltritte dieser Art regelmäßig, um Bidens mentale Fitness infrage zu stellen.
Biden will mit Vize Harris ins Rennen gehen
Bei den Demokraten dürfte Biden als Amtsinhaber beim Rennen um die Kandidatur kaum ernstzunehmende Konkurrenz bekommen. Um der offizielle Anwärter seiner Partei für die Präsidentschaftskandidatur zu werden, muss Biden noch per parteiinternen Vorwahlen bestätigt werden.
Biden hat sich bereits darauf festgelegt, wieder mit seiner Stellvertreterin, US-Vizepräsidentin Kamala Harris, ins Rennen zu gehen. Harris war in den vergangenen zwei Jahren allerdings blass geblieben, hatte mit Imageproblemen zu kämpfen und konnte politisch kaum punkten.
Der siebenfache Großvater Biden ist seit Jahrzehnten im politischen Geschäft. Mehr als 35 Jahre lang saß er im Senat. Von 2009 bis 2017 war er Stellvertreter des damaligen US-Präsidenten Barack Obama, bevor er vier Jahre später selbst auf das höchste Amt in den Vereinigten Staaten aufrückte.
Trump tritt erneut als Kandidat der Republikaner an
Bei den Republikanern tritt erneut Ex-Präsident Donald Trump als Kandidat an, gegen den Biden bereits 2020 seinen Wahlkampf bestritten hatte. Biden besiegte den republikanischen Amtsinhaber damals.
Ohne Trump namentlich zu nennen, sagte Biden nun: "Wir können nicht zulassen, dass bei dieser Wahl derselbe Mann, der vor vier Jahren Präsident war, erneut Präsident wird." Auf die Frage, was ihn von Trump unterscheide, entgegnete er: "Alles. Alles. Alles."
Bei den Republikanern wird ein breites Bewerberfeld erwartet.
Mit Informationen von Nina Barth, ARD-Studio Washington