US-Wahl 2024
US-Vorwahlen Verliert Biden den Rückhalt schwarzer Wähler?
In South Carolina starten offiziell die Vorwahlen der Demokraten. 2020 landete Biden dabei in dem US-Bundesstaat auf Platz eins - dank der Stimmen der schwarzen Bevölkerung. Aber ihre Unterstützung für den US-Präsidenten schwindet.
Bis zum Wahltag tourt der Demokraten-Wahl-Bus quer durch South Carolina. "Leute geht wählen" - das ist auch hier in Kingstree auf dem Parkplatz vor einem Coffee-Shop die Botschaft. In dem kleinen Städtchen Kingstree im Kreis Williamsburg leben fast zwei Drittel Schwarze. Sie gilt es zu mobilisieren.
Auch Adrielle ist gekommen und sagt, Joe Biden könne auf die Schwarzen zählen. Die Afroamerikaner hätten nicht immer ein Wahlrecht gehabt - und nähmen das nicht auf die leichte Schulter. Tatsächlich zeigen die Umfragen aber, dass viele schwarze Wählerinnen und Wähler zwar nicht unbedingt ins republikanische Lager wechseln wollen, aber zu Hause bleiben könnten. Ein alarmierendes Signal für die Demokraten.
Viele sind noch unentschlossen
Auf dem Campus der South Carolina State University in Orangeburg, einer historisch schwarzen Uni, erzählt Ken, dass viele seiner Freunde nicht wählen gehen werden. Viele hätten das Gefühl, sie könnten eh nichts ändern.
Auch Nyla und Camille werden bei den Vorwahlen nicht wählen. Die beiden 20 Jahre alten Studentinnen wissen noch nicht, ob sie bei der Präsidentschaftswahl Biden oder Ex-Präsident Donald Trump unterstützen wollen. Sie wollen noch abwarten, wie sich alles entwickelt - und dann entscheiden, ob sie bei der Präsidentschaftswahl im November wählen gehen werden und wenn ja, wen.
Die beiden jungen Frauen stehen vor einem Auditorium der Uni. Drinnen spricht gerade Kamala Harris. Die Vizepräsidentin ist gekommen, um am Tag vor der ersten Vorwahl der Demokraten in South Carolina noch einmal gezielt junge Leute anzusprechen. "Sorgt dafür, dass eure Stimme gehört wird", sagt Harris unter Jubel ins Mikrofon. Viele der Studentinnen und Studenten sagen danach, sie seien begeistert von Harris' Rede. Es sei toll gewesen, sie mal live zu erleben.
US-Vizepräsidentin Kamala Harris während ihrer Rede an der South Carolina State University in Orangeburg. Sie ist die erste Frau im Amt der Vizepräsidentin sowie die erste schwarze US-Amerikanerin und die erste mit Wurzeln in Südostasien in dieser Position.
Harris ist wichtig für Biden
Harris ist nicht überall so beliebt - im Gegenteil. In Umfragen ist sie noch unbeliebter als Biden, der Zustimmungswerte unter 40 Prozent hat. Aber Harris ist wichtig für Biden, vor allem mit Blick auf die schwarze Bevölkerung. Das betont auch Rickey Dennis, der in der Stadt Charleston für eine gemeinnützige Organisation arbeitet, die sich für soziale Gerechtigkeit einsetzt. Harris sei für die schwarze Bevölkerung enorm wichtig, sagt er. Denn Harris sei ein starkes Symbol dafür, was alles möglich sei.
Bei der Vorwahl der Demokraten in South Carolina steht der Sieger schon fest: Biden. Aber ein gutes Ergebnis und eine hohe Wahlbeteiligung wären für Biden und Harris angesichts der schlechten Umfragewerte wichtig.
South Carolina war für Biden schon einmal der Wendepunkt. Nach bis dahin enttäuschenden Vorwahlen landete er in South Carolina 2020 auf Platz eins - vor allem dank der Stimmen aus der schwarzen Bevölkerung. Auch das ist ein Grund, warum diesmal die erste Vorwahl der Demokraten zum ersten Mal in South Carolina stattfindet.