US-Wahl 2024

Tony Hinchcliffe während seines Auftritts bei der Wahlkampfveranstaltung in New York

Veranstaltung im Madison Square Garden Rassismus bei Trump-Wahlkampf in New York

Stand: 28.10.2024 08:34 Uhr

Bei einer Wahlkampfveranstaltung der Republikaner in New York gab es rassistische Ausfälle - von einem Redner distanzierte sich sogar das Trump-Team selbst. Zur Zielscheibe wurden unter anderem Puerto Ricaner. Popstar Ricky Martin reagierte deutlich.

Bei einer Wahlkampfveranstaltung des republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump in New York sind mehrere Redner mit Beleidigungen aufgefallen. Zur Zielscheibe wurden neben der demokratischen Bewerberin Kamala Harris auch Puerto Ricaner. Die Reden im Madison Square Garden lösten teilweise Empörung aus.

Der Komiker Tony Hinchcliffe sagte über den mit den USA assoziierten Karibikstaat Puerto Rico: "Es gibt im Moment eine schwimmende Müllinsel mitten im Ozean. Ich glaube, sie heißt Puerto Rico." Anschließend machte er sich über die Geburtenrate von Latinos lustig. Hinchcliffe hatte schon vorher rassistische Bemerkungen über Latinos, Juden und Schwarze gemacht - allesamt wichtige Wählergruppen bei der bevorstehenden Wahl.

Trump-Team distanziert sich

Eine Sprecherin der Trump-Kampagne sagte in einer Erklärung, dass "dieser Witz nicht die Ansichten von Präsident Trump oder der Kampagne widerspiegelt". Bei der Kundgebung waren auch Tech-Milliardär Elon Musk, der ehemalige Profi-Wrestler Hulk Hogan, der Fernsehpsychologe Phil McGraw und der ehemalige Fox-News-Moderator Tucker Carlson als Redner zu Gast.

Carlson ist eine der einflussreichsten konservativen Stimmen in den USA und als rechter Scharfmacher bekannt. Kritiker werfen ihm immer wieder rassistische Äußerungen und falsche oder irreführende Angaben vor. Nicht bestätigt ist, ob seine Äußerungen auch zur Trennung von dem Trump-nahen TV-Sender Fox News geführt haben.

Harte Beleidigungen gegen Kamala Harris

Einige der rund 20 Redner schossen auch in Richtung Vize-Präsidentin Harris. Trump selbst griff sie als "Drogenabhängige", "Idiotin" und als "Person mit einem sehr niedrigen IQ" an. Der ehemalige New Yorker Bürgermeister und frühere Trump-Anwalt Rudy Giuliani behauptete fälschlicherweise, Harris stehe im Nahostkonflikt "auf der Seite der Terroristen". Trumps Jugendfreund David Rem nannte Harris eine "Antichristin". Der Geschäftsmann Grant Cardone sagte, dass Harris "und ihre Zuhälter unser Land zerstören werden".

Ex-Profiwrestler Hulk Hogan

Der ehemalige Profi-Wrestler Hulk Hogan trat bereits mehrfach bei Trump-Veranstaltungen auf.

Musk würde US-Haushalt massiv kürzen

Trump kündigte an, im Falle seiner Wahl am 5. November die "Invasion von Kriminellen in unser Land" zu stoppen. Er versprach außerdem, "Sanctuary Cities" - US-Städte, die Einwanderer vor Abschiebung schützen - zu verbieten und vorbestrafte Einwanderer auf der Grundlage eines Gesetzes von 1798 auszuweisen. In der Arena wurde er für seine harte Rhetorik gegen Einwanderer gefeiert.

Tesla-Gründer Musk, der laut Trump im Falle eines Wahlsieges eine neue Regierungskommission für Effizienz leiten soll, sagte, der Bundeshaushalt könne um "mindestens zwei Billionen Dollar" gekürzt werden. Die Bundesausgaben beliefen sich im Haushaltsjahr 2024, das am 30. September endete, auf mehr als 6,75 Billionen Dollar (6,25 Billionen Euro).

Bekannter Sänger aus Puerto Rico reagiert

Die demokratische Kandidatin reagierte in Onlinemedien unter anderem auf Hinchcliffes Äußerungen. "Puerto Ricaner haben einen Präsidenten verdient, der ihre Stärken sieht und fördert", sagte sie. Der puerto-ricanische Sänger Ricky Martin teilte Harris' Videoreaktion auf Hinchcliffs Auftritt im Onlinedienst Instagram mit seinen 18,6 Millionen Followern. "Das ist, was sie über uns denken", schrieb Martin. "Wählt Kamala Harris."

Trump in New York chancenlos

Der US-Staat New York hat seit 40 Jahren nicht mehr für einen republikanischen Präsidentschaftskandidaten gestimmt und gilt auch bei der bevorstehenden Wahl als sicher für die Demokraten. Im Rennen um das Weiße Haus gelten vor allem die Staaten mit engem Rennen, die "Swing States", wie Pennsylvania, Georgia oder North Carolina als entscheidend.

Für Trump hat New York trotz mangelnder Erfolgsaussichten eine große Bedeutung: Er stammt aus dem Stadtteil Queens und legte als Erbe eines Immobilienunternehmens Ende der 1970er- sowie in den 80er-Jahren einen fulminanten Aufstieg in New York hin, der ihm zu landesweiter Prominenz verhalf.