US-Wahl 2024
Präsidentschaftswahl Trump zieht mit J.D. Vance als Vize in US-Wahl
Donald Trump wird mit J.D. Vance als Vize in die US-Wahl ziehen. Auf dem Parteitag der Republikaner wurde das Kandidatenpaar offiziell nominiert. Vance galt einst als Kritiker Trumps - bevor er das Lager wechselte.
Donald Trump zieht mit J.D. Vance an seiner Seite in die US-Präsidentschaftswahl im November. Der Senator aus Ohio ist Trumps auserkorener Kandidat für die Vizepräsidentschaft, wie auf der Online-Plattform "Truth Social" des Ex-Präsidenten während des Parteitags der Republikaner in Milwaukee mitgeteilt wurde.
Der 39 Jahre alte Vance sei am besten geeignet, schrieb der frühere US-Präsident und aktuelle Präsidentschaftsbewerber Trump. Vance werde sich im Wahlkampf unter anderem auf Arbeiter und Farmer in umkämpften Bundesstaaten wie Pennsylvania, Michigan, Wisconsin, Ohio, Minnesota konzentrieren. Trump und Vance wurden auf der viertägigen Großveranstaltung offiziell zum Kandidaten-Paar der "Grand Old Party" gekürt.
Sprachrohr Trumps auf der Münchner Sicherheitskonferenz
Einst feierte Vance Erfolge als Schriftsteller mit seinen Memoiren "Hillbilly-Elegie". Darin schildert er eine von Armut geprägte Kindheit. Vance kämpfte sich nach oben, ging an die Eliteuniversität Yale und wurde schließlich Finanzmanager. Einst ein scharfer Gegner Trumps, den er teils wüst beschimpfte, wechselte auch Vance 2018 ins Lager der Unterstützer.
Heute sitzt der 39 Jahre alte Autor für den Bundesstaat Ohio im Senat. Auf der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar trat er als Sprachrohr Trumps auf und forderte vor allem von Deutschland, mehr in seine Streitkräfte zu investieren. In der US-Öffentlichkeit dürfte er allerdings nicht allzu bekannt sein.
Trump ließ Spekulationen über Vize freien Lauf
Trump hatte über Monate Spekulationen freien Lauf gelassen, wen er als Vize an seine Seite holen würde. In der jüngeren US-Geschichte wurde der Name meist kurz vor dem Nominierungsparteitag bekannt gegeben. Trump machte seine Entscheidung erst publik, als die Versammlung bereits im Gange war. Das ist eher unkonventionell.
Im Präsidentschaftswahlkampf 2016 hatte Trump auf Mike Pence gesetzt, der besonders bei religiösen Wählern punkten sollte. Nach Trumps Wahlsieg stand Pence damals vier Jahre lang treu hinter seinem Chef. Zum Bruch zwischen den beiden kam es erst, als Pence sich nach Trumps Wahlniederlage gegen Biden bei der Wahl 2020 weigerte, die formale Bestätigung des Wahlergebnisses im Kongress zu torpedieren und seinem Chef so auf unrechtmäßige Weise zum Sieg zu verhelfen. Pence trat zwischenzeitlich selbst als republikanischer Präsidentschaftsbewerber an, schmiss jedoch früh im Rennen hin.
Bidens Wahlkampfteam greift Vance scharf an
Trump und Vance fordern nach jetzigem Stand Amtsinhaber Joe Biden und dessen Vizepräsidentin Kamala Harris heraus. Deren formelle Nominierung durch die Demokraten steht aber noch aus.
Bidens Wahlkampfteam griff den frisch gebackenen republikanischen Vizekandidaten sogleich scharf an. Vance werde die extremen politischen Pläne des Präsidentschaftskandidaten der Republikaner, Donald Trump, "ohne Rücksicht auf den Schaden für das amerikanische Volk" umsetzen, teilte Bidens Wahlkampfteam mit. Vance sei ein Abtreibungsgegner und wolle die Steuern für Milliardäre senken, während er die Preise für alle anderen in die Höhe treiben werde.
Besonderer Fokus auf Vizekandidaten
Das Amt des Vizepräsidenten ist generell kein einfaches. Aufgabe des Stellvertreters ist es, die Politik des Präsidenten anzupreisen und zu vertreten, gleichzeitig eigene Akzente zu setzen, ohne aber dem Chef die Schau zu stehlen, keine Patzer zu machen, ohne aber selbst zu sehr zu glänzen. Insbesondere Trump teilt Ruhm und Aufmerksamkeit nicht gerne mit anderen.
In diesem Wahljahr richtet sich der Blick mehr denn je auf die jeweiligen Vizekandidaten. Die beiden Kontrahenten für das Präsidentenamt, Trump und Biden, sind beide in weit fortgeschrittenem Alter. Trump ist 78, Biden ist 81 und wäre zum Start einer zweiten Amtszeit 82. Und der oder die Vize rückt laut US-Verfassung auf das höchste Amt im Staat auf, falls der Präsident stirbt oder anderweitig ausfällt.