Weihnachtsmärkte und Energiekrise Advent, Advent - kein Lichtlein brennt?
Ab diesem Wochenende gibt es auf den ersten Weihnachtsmärkten Glühwein und Adventsstimmung - vielerorts aber mit weniger Lichterfunkeln und anderen Einschränkungen, um die Stromrechnung niedrig zu halten.
Glühweinstände, Bratwurstbuden, Mandelhütten, Weihnachtsstimmung unter Lichterketten: Die ersten Weihnachtsmärkte öffnen bereits an diesem Wochenende, deutlich vor Beginn der Adventszeit - auch, so sagen die Betreiber, um zwei Jahre Corona-Ausfall ein bisschen auszugleichen.
Trotzdem: Nichts wird so sein wie früher. Denn Lichterglanz, Fahrgeschäfte und Eisbahnen vertragen sich nicht leicht mit dem Anspruch, in diesem Winter möglichst viel Energie einzusparen.
Nur wenige Weihnachtsmärkte abgesagt
Die Deutsche Umwelthilfe hatte dazu aufgefordert, die Weihnachtsbeleuchtung ganz zu streichen oder in jeder Stadt auf einen zentralen Weihnachtsbaum zu beschränken. Ein Vorschlag, der auf gemischtes Echo stieß. Dennoch haben vereinzelt Städte und Gemeinden bereits im Vorfeld Weihnachtsmärkte komplett abgesagt.
In Daun in der Vulkaneifel beispielsweise fällt das "Adventsleuchten" auf dem Burgberg aus. Die Bevölkerung einerseits zum Energiesparen aufzurufen und andererseits eine mehrtägige Veranstaltung mit hohem Energiebedarf zu genehmigen, das passe nicht zusammen, erklärte Organisator Rüdiger Herres. Zumindest an den Adventswochenenden werde die Stadt aber die Weihnachtsbeleuchtung einschalten.
Energiesparen: Die Technik macht's möglich
Andere Städte wie Bamberg, Regensburg oder auch die bayrische Landeshauptstadt München wollen die Märkte stattfinden lassen, aber durch den Einsatz von LED-Lichterketten und mit kürzeren Beleuchtungszeiten Strom sparen.
In Ludwigshafen startet der Weihnachtsmarkt am 9. November: "Wir sparen schon seit Jahren Strom ein, wo wir nur können", betont Betreiber Thomas Herzberger. Die Beleuchtung seiner drei Autoscooter hat er auf LED umgestellt und prüft, welche davon er wirklich anschalten muss.
Weniger Lampen, weniger Laufzeit
Beleuchtung gibt es aber nicht nur auf den Märkten, auch die Innenstädte sind oft festlich geschmückt. In diesem Jahr werden die Lichter aber deutlich gedimmt: Bremen beispielsweise hat eine sogenannte Winter- sowie eine Weihnachtsbeleuchtung. Brannte die Winterbeleuchtung im Vorjahr von Ende Oktober bis Ende Februar, ist der Beginn jetzt am 20. November. Spätestens am 31. Januar wird sie ausgestellt - nach gerade mal sechs Stunden Brenndauer am Tag. So werde eine Balance zwischen weihnachtlichem Ambiente und Energiesparen in diesen schwierigen Zeiten gefunden, erklärte der Vorsitzende der City Initiative Bremen, Jens Risted.
Besonders stark fällt das Verringern der Beleuchtungszeit in Düsseldorf aus: Statt 15 Stunden werden die Lampen und Lichter nur noch fünf Stunden am Tag angeschaltet. Generell gilt: Weihnachtssterne, Schneeflockenimitate und Kunsteiszapfen werden in diesem Jahr wohl überall weniger hängen und kürzer leuchten als vor der Krise.
Rollschuhe statt Schlittschuhe
Neben der Festbeleuchtung gehören winterliche Eisbahnen in vielen Städten zu den größten Attraktionen auf dem Weihnachtsmarkt. Aber: Sie sind gewaltige Energiefresser.
Städte wie Bielefeld oder Worms verzichten daher komplett auf künstliche Schlittschuhflächen. In Wiesbaden können die Besucher auf Kufen über Kunststoff statt Kunsteis gleiten. In Bad Neuenahr, wo erstmals nach der Flutkatastrophe vor anderthalb Jahren wieder ein Weihnachtsmarkt seine Tore öffnet, setzen die Betreiber auf Rollschuhe statt Schlittschuhe.
"Wir lassen die Menschen nicht im Dunkeln"
Auch Neuwied am Rhein hat das Konzept für den diesjährigen Weihnachtsmarkt angepasst. Weniger Lichterketten, dafür setzt die Leiterin des Stadtmarketings Petra Neuendorf auf natürliches Licht, sprich: Kerzenbeleuchtung: "Wir lassen die Menschen nicht im Dunkeln."
Vom ursprünglichen Plan, Kerzen in Weckgläsern aufzustellen, seien die Veranstalter allerdings abgerückt und haben stattdessen geschlossene Laternen angeschafft, auch aus Sicherheitsgründen.
Herbert Meyer betreibt ein Kinderkarussell, einen Crêpe-Imbiss und schenkt Glühwein aus. Bei der Beleuchtung will auch er sparen und auf ein paar Lichtinstallationen verzichten. Stattdessen verteilt er 40 Laternen auf seinen Stehtischen und Hütten. Großes Einsparpotenzial sieht er aber nicht: "So eine Himmelbeleuchtung am Glühweinstand, 20 mal 10 Meter, kostet an Strom etwa 24 Euro - in vier Wochen." Trotzdem steht er hinter der Idee "Kerzen statt Ketten":
Auch wenn es nur symbolisch ist. Es zeigt: Wir haben uns Gedanken gemacht. Weihnachtsmarkt und Energiesparen müssen sich nicht ausschließen.