Boris Pistorius steht neben Oleksii Makeiev und Ralf Ketzel vor einer Radhaubitze RCH 155.

Krieg gegen die Ukraine Pistorius übergibt neue Radhaubitze

Stand: 13.01.2025 14:18 Uhr

Mit modernen Radhaubitzen aus Deutschland soll die ukrainische Artillerie gestärkt werden. Nun hat Verteidigungsminister Pistorius das erste der Geschütze übergeben. Das Waffensystem solle künftig auch die Kriegstüchtigkeit der Bundeswehr erhöhen.

Die Ukraine steht in ihrem Verteidigungskampf gegen Russland immer mehr unter Druck. Deutschland legt in der Hilfe nun mit einem neuen Waffensystem nach. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat der Ukraine die erste neue Radhaubitze vom Typ "RCH 155" übergeben.

"Die Radhaubitzen sollen der Ukraine helfen, den Krieg gegen den russischen Aggressor zu gewinnen", sagte Pistorius bei einem Besuch des Herstellers KNDS in Kassel. Die Ukraine hatte die neu entwickelten fahrbaren Geschütze 2022 und 2023 bestellt. "Die Ukraine, und das ist das Signal, kann auf uns zählen. Und Deutschland steht bereit, Verantwortung in Europa zu übernehmen", sagte der SPD-Politiker.

54 Radhaubitzen für die Ukraine

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, nahm die erste von insgesamt 54 Radhaubitzen für sein Land symbolisch entgegen. Die ersten sechs dieser Systeme sollen zunächst in Deutschland bleiben und zur Ausbildung ukrainischer Soldaten genutzt werden.

Mit Blick auf mögliche Verhandlungen über das Ende des Krieges sagte der Botschafter: "Wir brauchen keine Vermittler, wir brauchen Verbündete." Der Frieden müsse erkämpft werden. Es sei gut, Deutschland an der Seite der Ukraine zu wissen.

KNDS ist ein Zusammenschluss der deutschen Traditionsfirma KMW und des französischen Rüstungsunternehmens Nexter. Das Unternehmen bezeichnet ihre Entwicklung als "weltweit modernste Radhaubitze", die erstmals das Schießen aus der Fahrt ermögliche. Der Geschützturm sei fernbedienbar und damit auch von außerhalb zu steuern. Bei dem neuen und weitgehend automatisierten Artilleriesystem sollen zwei Soldaten als Besatzung ausreichen. 

Haubitze auch für die Bundeswehr

Die Haubitze - ein 155-mm-Geschütz auf einem gepanzerten Radfahrzeug mit vier Achsen - soll später auch an die Bundeswehr geliefert werden, die sich von einem System auf Rädern auch eine schnellere Verlegbarkeit verspricht. KNDS baut auch die Panzerhaubitze "2000", eine Artilleriewaffe auf Ketten.

Die neue Haubitze vom Typ "RCH 155" sei "auch für die deutsche Landes- und Bündnisverteidigung ein wichtiger Baustein", sagte Pistorius. Die Waffe "wird dazu beitragen, die Kriegstüchtigkeit der Bundeswehr zu erhöhen", fügte er hinzu.

Kriegstüchtigkeit sei "oberstes Gebot der Stunde"

Der Minister ging auch auf die Debatte über die Höhe des Wehretats ein. Er wies darauf hin, dass Deutschland 2024 erstmals die NATO-Vorgabe erfüllt hat, zwei Prozent der Wirtschaftsleistung für Verteidigung auszugeben. "Wir wissen, in den Folgejahren werden wir noch stärker in Verteidigung investieren müssen", sagte Pistorius weiter. Zwei Prozent seien nur der Anfang, es werde deutlich mehr werden müssen.

"Die Kriegstüchtigkeit der Bundeswehr in den nächsten Jahren zu erhöhen, und zwar so schnell es geht, ist das oberste Gebot der Stunde", sagte Pistorius. Der Minister verwies dabei auf die Bedrohungslage durch Russland. "Putin wird nicht aufhören", warnte er.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 13. Januar 2025 um 14:17 Uhr.