Studie Viele Sportstätten sind in schlechtem Zustand
Zahlreiche kommunale Schwimmbäder und Sporthallen müssten dringend saniert werden. Doch oft fehlt dazu das Geld, wie eine Studie im Auftrag der Förderbank KfW zeigt. Sie warnt vielerorts vor Schließungen.
In den deutschen Kommunen sind einer Studie zufolge viele Sportstätten in einem besorgniserregenden Zustand. 59 Prozent der befragten Städte, Gemeinden und Landkreise gaben an, dass der Investitionsrückstand bei ihren Sporthallen "gravierend" oder "nennenswert" ist. Das geht aus einer Untersuchung des Deutschen Instituts für Urbanistik hervor.
Bei Hallenbädern sagten das sogar 62 Prozent. Dabei gehe es vor allem um den energetischen Zustand der Gebäude, den Zustand der Gebäudehüllen sowie den der sanitären und technischen Anlagen, hieß es. Die Studie wurde von der staatlichen Förderbank KfW in Auftrag gegeben. Zuerst hatten die Zeitungen der Funke Mediengruppe darüber berichtet.
Drohender Wegfall von einem Sechstel der Schwimmbäder
Ohne Sanierung müssen laut der Umfrage in den kommenden drei Jahren voraussichtlich 16 Prozent der Freibäder, 15 Prozent der Eissporthallen und 14 Prozent der Hallenbäder schließen. "Das drohende Wegfallen von fast einem Sechstel der Schwimmbäder erscheint besonders gravierend, da diese für das Erlernen des Schwimmens zentral sind und die Zahl der Nicht-Schwimmer laut DLRG seit Jahren ohnehin schon steigt", sagte KfW-Kommunalexpertin Stefanie Brilon.
In 40 Prozent der befragten Kommunen können bereits jetzt einzelne Sportangebote wegen des baulichen Zustands der Sportanlagen gelegentlich nicht mehr stattfinden, wie es weiter hieß. 36 Prozent der Kommunen befürchten demnach, das Sportangebot in den kommenden Jahren reduzieren zu müssen.
Forderung nach Investitionsoffensive
Investitionen in die Sportinfrastruktur zählen laut KfW zu den freiwilligen Leistungen der Kommunen. Sie kämen in der Haushaltspriorisierung erst nach den Pflichtaufgaben wie Schulen, Verwaltung oder Brandschutz zum Zuge und stünden im Wettbewerb mit anderen freiwilligen Leistungen wie Kultur und Wirtschaftsförderung. "Angesichts der angespannten finanziellen Situation können viele Kommunen entsprechende Investitionen nicht aus den laufenden Haushalten stemmen", heißt es in der Untersuchung.
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund sprach von einer "dramatischen Entwicklung." Die drohende Schließung von Sportstätten sei "ein fatales Signal an den Breitensport und den Schwimmunterricht", sagte Hauptgeschäftsführer André Berghegger den Funke-Zeitungen. Er forderte Bund und Länder auf, die finanzielle Unterstützung für Neubauten und Sanierungen sicherzustellen. Eine große Investitionsoffensive in die Sportinfrastruktur sei unausweichlich.
Für die Studie wurden im Oktober des vergangenen Jahres 307 Städte, Gemeinden und Landkreise zur Situation der kommunalen Sportanlagen befragt. Die Erhebung sei zwar nicht bundesweit repräsentativ, vermittele jedoch einen belastbaren Eindruck der kommunalen Wahrnehmung, erklärte die KfW.