Nach Unwetter "Bernd" Schäden beseitigt, neue Sturmböen erwartet
Sturmtief "Bernd" ist über Deutschland hinweggezogen. Mehrere Menschen wurden verletzt. Im Norden und Westen sorgte der Sturm für Probleme im Zugverkehr, an der Nordseeküste fallen noch immer Fähren aus.
Sturmtief "Bernd" hat am Montag zu zahlreichen Schäden und Verkehrsbehinderungen geführt. Mehrere Menschen im Norden und Westen wurden durch die Folgen der starken Sturmböen verletzt.
In Niedersachsen gab es laut Polizei mindestens drei Verletzte, darunter ein 60-Jähriger mit einer lebensgefährlichen Kopfverletzung. Ein erster umgestürzter Baum hatte die Motorhaube seines Autos getroffen. Der Mann stieg daraufhin aus und wurde von einem zweiten umstürzenden Baum am Kopf getroffen.
Mit Bushaltestelle weggeweht
Im rheinland-pfälzischen Hermeskeil wurden provisorische Bushaltestellenhäuschen einen Abhang hinunter geweht. Die Menschen, die sich darin aufhielten, wurden nach Angaben der Polizei in Trier dabei mitgerissen. Drei Menschen wurden verletzt, zwei davon schwer.
Glück im Unglück hatte eine Briefträgerin in Bochum. Ihr Fahrrad wurde unter einem umgestürzten Baum eingeklemmt und schwer beschädigt. Die Frau blieb unverletzt.
Zugstrecke Hamburg-Berlin zeitweise gesperrt
Besonders der Zugverkehr war vom Sturmtief betroffen. Inzwischen sind die Aufräumarbeiten auf Bahnstrecken im Norden und Westen Deutschlands weitgehend abgeschlossen. Der Zugverkehr laufe wieder größtenteils normal, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn am Morgen.
Die ICE-Strecke Hamburg-Berlin war wegen des Sturms gestern zeitweise voll gesperrt worden. Bei Dergenthin zwischen Ludwigslust und Wittenberge war ein Baum im Gleis gelandet. Die Strecke wurde laut Bahn gegen 23.30 Uhr wieder eingleisig für den Zugverkehr freigegeben.
Auch der Nah- und Regionalverkehr in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen war witterungsbedingt mehrere Stunden stark beeinträchtigt. Auch am Dienstagvormittag kam es noch zu Beeinträchtigungen, wie die Deutsche Bahn in ihren Verkehrsmeldungen mitteilte.
Am Abend fielen mehrere Verbindungen zwischen Hamburg und Berlin wetterbedingt aus. Auch der Regionalverkehr war von Sturmtief "Bernd" beeinträchtigt.
Sturmflut an Nordseeküste - Fährausfälle
Ausfälle gab es Dienstag auch noch im Fährverkehr im Norden. Eine Sturmflut erreichte die schleswig-holsteinische Nordseeküste. In Dagebüll in Nordfriesland stieg das Wasser laut Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) gut zwei Meter über den normalen Hochwasserstand. Der Fähranleger wurde überspült.
In Dagebüll wurde der Fähranleger überspült.
Es kam zu Ausfällen und Fahrplanänderungen bei der Wyker Dampfschiffs-Reederei im Fährverkehr zu den Inseln und Halligen. Die Neue Pellwormer Dampfschiffahrts GmbH (NPDG) ließ die ersten beiden Verbindungen am Morgen zwischen Nordstrand und Pellworm ausfallen, plante aber eine Wiederaufnahme des Verkehrs am Vormittag. Der Fährbetrieb zwischen der Insel Wangerooge und dem Festland läuft wieder normal.
Im Hamburger Elbgebiet wurde am Morgen außerdem vor einer Sturmflut gewarnt: Der Hochwasserscheitel wurde mit bis zu 3,90 Metern über Normalnull am Pegel St. Pauli erwartet. Im Laufe des Vormittages konnte das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie allerdings Entwarnung geben.
DWD rechnet mit weiteren Sturmböen
Nach dem vielerorts stürmischen Wochenstart erwartet der Deutsche Wetterdienst (DWD) für heute erneut teils kräftige Böen. An den Küsten sowie in den Bergen seien Sturmböen mit Geschwindigkeiten um 85 Kilometer pro Stunde sowie mancherorts auch schwerere Sturmböen zu erwarten.
Auf den Nordfriesischen Inseln und auf dem Brocken könne es auch zu orkanartigen Böen kommen. Dazu bleibt das Wetter in weiten Teilen Deutschlands feucht. Vor allem in der Mitte werden Schauer erwartet, oberhalb von 400 bis 700 Metern Höhe auch Schnee.