Tödliche Schüsse in Hamburg Entsetzen über mutmaßlichen Amoklauf
Nach den Schüssen bei einer Veranstaltung der Zeugen Jehovas in Hamburg zeigen sich Politiker erschüttert und entsetzt. Der mutmaßliche Täter soll sieben Menschen und anschließend sich selbst getötet haben.
Die tödlichen Schüsse während einer Veranstaltung der Zeugen Jehovas in Hamburg haben bundesweit Entsetzen und Anteilnahme ausgelöst. Bei dem mutmaßlichen Amoklauf im nördlichen Stadtteil Alsterdorf soll der Tatverdächtige sieben Menschen getötet und mehrere verletzt haben. Anschließend soll er sich selbst erschossen haben.
Bundeskanzler Olaf Scholz äußerte sich in einer ersten Reaktion auf Twitter und sprach von "schlimmen Nachrichten aus Hamburg" und einer "brutalen Gewalttat". Seine Gedanken seien bei den Opfern, deren Angehörigen und den Sicherheitskräften, "die einen schweren Einsatz hinter sich haben", schrieb der frühere Erste Bürgermeister der Hansestadt.
Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser zeigte sich "erschüttert" über die "furchtbare Gewalttat" und versicherte per Tweet, deren Hintergründe würden "mit Hochdruck ermittelt".
Steinmeier äußert Anteilnahme
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier reagierte "mit großem Entsetzen" auf die Tat. "Meine Gedanken sind bei den Toten und ihren Familien - ihnen gilt meine tiefe Anteilnahme an diesem Tag des Schmerzes", äußerte sich eine Sprecherin im Namen Steinmeiers auf Twitter. Der Bundespräsident zeigte sich überzeugt, dass viele Menschen in Deutschland in diesen Stunden aufrichtiges Mitgefühl empfänden und wünschte den Verletzten baldige Genesung. Ebenso äußerte sich Bundestagspräsidentin Bärbel Bas "tief erschüttert".
Polizei spricht von acht Todesopfern
Die Hintergründe der Tat, die sich am Donnerstag gegen 21 Uhr ereignete, sind noch völlig unklar. Angaben der Polizei zufolge gab es acht Todesopfer, darunter auch der mutmaßliche Täter. Zudem seien mehrere Menschen verletzt worden.
Sämtliche Todesopfer erlitten demnach Schusswunden. Hamburgs Innensenator Andy Grote kündigte für den Mittag eine Pressekonferenz an, bei der Details zu der Tat und zum Stand der Ermittlungen bekannt gegeben werden sollen.
Spezialkräfte der Polizei nach Schüssen in Hamburg-Alsterdorf
Polizei bittet um Hinweise zum Tatgeschehen
Die Ermittlungen am Tatort dauern noch an. Nach Informationen aus Sicherheitskreisen stuft die Hamburger Polizei die Schüsse als möglichen Amoklauf ein. Der mutmaßliche Täter soll sich Angaben der Polizei zufolge vermutlich im Gebäude, in dem die Veranstaltung der Zeugen Jehovas stattgefunden hatte, erschossen haben.
Wie der "Spiegel" berichtete, könnte es sich bei dem Tatverdächtigen um ein ehemaliges Mitglied der Glaubensgemeinschaft handeln. Er soll demnach mit einer Pistole auf die Opfer geschossen haben. Nach Informationen aus Sicherheitskreisen ist der mutmaßliche Todesschütze nicht als Extremist bekannt gewesen. Dass sein Name dennoch in den Datenbanken der Behörden auftauchte, hat dem Vernehmen nach keinen kriminellen Hintergrund, sondern liegt an seiner Beantragung einer waffenrechtlichen Erlaubnis.
Trotzdem fahndet die Polizei noch nach möglichen weiteren Tätern und sucht nach möglichen Zeugen, die Informationen zum Geschehen machen können. Auch online können Hinweise eingereicht werden. Hierfür hat die Polizei ein Hinweisportal eingerichtet, über welches "Fotos und Videos zur Tat oder relevanten Ereignissen in diesem Zusammenhang hochgeladen werden" können.
Hamburger Bürgermeister Tschentscher bestürzt
Die Zeugen Jehovas zeigten sich "tief betroffen von der schrecklichen Amoktat" auf einer Veranstaltung ihrer Gemeinschaft. "Unser tiefes Mitgefühl gilt den Familien der Opfer sowie den traumatisierten Augenzeugen", hieß es in einem noch in der Nacht veröffentlichten Statement.
Die Zeugen Jehovas sind eine christliche Gemeinschaft mit eigener Bibel-Auslegung. Die Anhänger glauben an Jehova als "allmächtigen Gott und Schöpfer" und sollen sich strengen Vorschriften unterwerfen. Sie sind davon überzeugt, dass eine neue Welt bevorsteht und Gott die Menschheit richten wird. Weltweit haben die Zeugen Jehovas etwa acht Millionen Mitglieder. Die "Weltzentrale" ist in New York. Die deutsche Gemeinschaft mit weniger als 200.000 Mitgliedern gehört zu den größten in Europa.
Auch Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher bekundete per Tweet sein "tiefes Mitgefühl" mit den Angehörigen der Opfer. Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank äußerte ihren Dank "an alle Einsatzkräfte, die mit Hochdruck an der Verfolgung der Täter & der Aufklärung dieser grausamen Tat arbeiten".