Bundestagswahl 2025 Merz kündigt baldige Klarheit bei K-Frage an
Wer wird der Kanzlerkandidat der Union? Das solle bald feststehen, sagte CDU-Chef Merz, der als Favorit gilt. CSU-Chef Söder hatte sich zuletzt erneut ins Spiel gebracht. Auch NRW-Ministerpräsident Wüst hat Befürworter.
CDU-Chef Friedrich Merz hat eine baldige Entscheidung über die Frage der Kanzlerkandidatur der Union bei der nächsten Bundestagswahl angekündigt. Auf die Frage, ob seine Entscheidung gefallen sei, sagte der Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag in der ZDF-Sendung "Berlin direkt" nur knapp: "Bald". Die Union zögere bei der Frage nach der Kanzlerkandidatur nicht. "Sondern wir haben einen festen Fahrplan. Und an diesen Fahrplan werden wir uns halten", betonte er.
CSU-Chef Markus Söder und er "werden einen Vorschlag machen und dann werden sich die Parteivorstände von CDU und CSU damit beschäftigen", sagte Merz.
In CDU-Kreisen hatte es zuvor geheißen, Merz und Söder würden ihren Parteigremien einen einvernehmlichen Vorschlag vorlegen. In der CDU gebe es viel Unterstützung für Merz, ebenso in der CSU. Die Entscheidung werde mit großem gemeinsamem Respekt auch unter Einbeziehung der CDU-Landesvorsitzenden und dem ebenfalls als möglicher Kandidat gehandelten nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst fallen.
Es gibt auch Umfragen, nach denen Wüst größere Chancen hätte, die Bundestagswahl zu gewinnen als Merz oder Söder. Der Vorsitzende des Sozialflügels der Union (CDA), Dennis Radtke, sagte der Funke-Mediengruppe, dass Merz eine fantastische Startposition habe. Aber auch der NRW-Ministerpräsident habe "mit tollen bundesweiten Zustimmungswerten das Zeug dazu".
Bekanntgabe nach Brandenburg-Wahl?
Als CDU-Chef hat Merz in der Regel das erste Zugriffsrecht für die Kanzlerkandidatur von CDU und CSU. "Er ist jedenfalls der Vorsitzende der großen CDU und der Fraktionsvorsitzende und hat eine sehr gute Politik in den letzten Jahren gemacht, hat die Union geeint", sagte Hessens Ministerpräsident Boris Rhein in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin".
Allerdings hat sich Söder in den vergangene Wochen wieder selbst ins Spiel gebracht, wie bereits 2021. Direkt nach den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen am 1. September hatte er mehrfach wiederholt, dass er dafür bereitstehe. Merz und Söder haben verabredet, die K-Frage im Spätsommer zu entscheiden, nach den Wahlen in drei ostdeutschen Ländern. Am kommenden Sonntag ist die Landtagswahl in Brandenburg - und kalendarischer Herbstanfang.
Am Montag danach stehen bei CDU und CSU reguläre Gremiensitzungen an, in denen traditionell über den Ausgang der Landtagswahl beraten wird. Unklar ist, ob Merz und Söder in den getrennten Sitzungen eine Entscheidung verkünden.
Spätsommer, Frühherbst, nach den Wahlen in Brandenburg
Zu einem möglichen Zeitpunkt für eine Entscheidung gab es mehrere Aussagen. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann sprach in der Rheinischen Post von einer Entscheidung im "Spätsommer beziehungsweise im Frühherbst". CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt nannte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe September und Oktober als "Entscheidungskorridor".
Der Parlamentsgeschäftsführer der Union im Bundestag, Thorsten Frei (CDU), sprach ebenfalls in der Rheinischen Post davon, dass es nach der Brandenburg-Wahl soweit sei, ähnlich äußerte er sich in derselben Zeitung Unions-Fraktionsvize Jens Spahn. "Friedrich Merz hat als CDU-Vorsitzender das erste Zugriffsrecht, er ist laut Markus Söder in der Favoritenrolle. Und auf dieser Basis werden Friedrich Merz und Markus Söder beiden Parteien einen Vorschlag machen", sagte Spahn.
Die K-Frage könnte auch bei der Herbstklausur der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag eine Rolle spielen. Die Abgeordneten tagen in dieser Woche im Kloster Banz. Am Mittwoch will Söder dort eine Rede halten.
Erbitterter Machtkampf mit Laschet
Vor der Wahl 2021 hatte Söder bei der K-Frage in einem Machtkampf gegen den damaligen CDU-Chef Armin Laschet verloren. Kanzler wurde schließlich Olaf Scholz (SPD). Merz hatte kürzlich gemahnt: "Wenn sich 2021 wiederholt, dann haben wir den ersten Schritt schon getan, die nächste Bundestagswahl wieder zu verlieren."
Unabhängig von schwachen Umfragewerten für die Kanzlerpartei hat Scholz bereits seinen Anspruch erklärt, auch 2025 die SPD in den Wahlkampf zu führen. Von den SPD-Vorsitzenden wird er dabei unterstützt. Öffentlich diskutiert wird gleichwohl, ob nicht Boris Pistorius Kanzlerkandidat werden sollte. Der Verteidigungsminister hat deutlich bessere Umfragewerte als Scholz.