Ausländische Pflegefachkräfte in Anerkennung nehmen Teil an einem Praxistraining zur Körperpflege.

Migrationsbericht für 2023 Faeser fordert mehr Respekt für Zugewanderte

Stand: 15.01.2025 16:01 Uhr

Auch mit Blick auf heftige Debatten im Bundestagswahlkampf hat Innenministerin Faeser mehr Respekt für zugewanderte Menschen gefordert. Der Migrationsbericht für 2023 zeigt: Die Nettozuwanderung hat sich halbiert im Vergleich zum Vorjahr.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat mehr Respekt für gut integrierte Migrantinnen und Migranten gefordert. Sie seien bereits lange selbstverständlicher Teil der Gesellschaft und hielten in vielen Bereichen das Land am Laufen, sagte die SPD-Politikerin anlässlich der Beratung des Migrationsberichts für das Jahr 2023 im Kabinett.

Sie nannte Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und die Industrie als Beispiele. "Was diese Menschen leisten, verdient mehr Respekt", sagte Faeser.

Laut Migrationsbericht lebten 2023 knapp 25 Millionen Menschen in Deutschland, die selbst oder deren Eltern zugewandert sind. "Das sind fast 30 Prozent unserer Bevölkerung", sagte Faeser. Etwa die Hälfte der Menschen mit Migrationshintergrund hatte 2023 die deutsche Staatsangehörigkeit. Vor diesem Hintergrund warnte Faeser: "Wenn darüber diskutiert wird, wie Menschen die deutsche Staatsangehörigkeit wieder entzogen werden kann, dann führt das zu dem Gefühl, dass es Bürger erster und zweiter Klasse gibt."

Weniger Flüchtlinge aus der Ukraine

Der aktuelle Report weist für 2023 einen deutlichen Rückgang der Nettozuwanderung aus im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der 2023 nach Deutschland zugewanderten Menschen betrug rund 1,93 Millionen, 1,27 Millionen zogen fort. Weil weniger Flüchtlinge aus der Ukraine ankamen, lag die Nettozuwanderung 55 Prozent unter der Zahl von 2022.

2022 hatte die Nettozuwanderung nach Deutschland einen historischen Höchstwert von fast 1,5 Millionen Menschen erreicht. Während 2022 noch mehr als 1,1 Millionen Menschen vor dem russischen Angriffskrieg nach Deutschland geflohen waren, sank diese Zahl 2023 auf rund 276.000.

Dennoch machte diese Gruppe 2023 immer noch den größten Anteil aus. 14,3 Prozent der neu Hinzugezogenen kam aus dem osteuropäischen Land. Insgesamt kamen die meisten neu nach Deutschland Zugezogenen kamen aus europäischen Ländern inklusive der Türkei (63,4 Prozent), davon etwa die Hälfte aus der Europäischen Union.

Fortzug vorrangig ins europäische Ausland

Im Vergleich um Vorjahr gesunken ist auch die Zahl der aus Rumänien gekommenen Menschen (Anteil von 9,8 Prozent), deutlich gestiegen ist dagegen die der aus der Türkei Eingewanderten (6,5 Prozent). 5,5 Prozent kamen aus Polen. Außerhalb Europas ist Syrien mit 5,3 Prozent das Land, aus dem die meisten Menschen nach Deutschland kamen.

Auch bei den rund 1,27 Millionen Fortzügen dominierten 2023 die europäischen Staaten mit 70,5 Prozent. 13,6 Prozent gingen nach Rumänien, 12,2 Prozent in die Ukraine, 7,2 Prozent nach Polen und 4,8 Prozent nach Bulgarien.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 15. Januar 2025 um 17:00 Uhr.