Lars Klingbeil sitzt mit weiteren führenden SPD-Politikern in einer Reihe.
Player: videoMatthias Deiß, ARD Berlin, über Personalentscheidungen für SPD-Ministerposten

Ministerposten Wen schickt die SPD ins Kabinett?

Stand: 30.04.2025 15:09 Uhr

Die Regierungsbildung ist im Endspurt: CDU und CSU haben ihre Ressorts besetzt, die SPD zieht erst am Montag nach. Eine Entscheidung steht fest, eine scheint sicher, fünf Ministerien sind noch offen. Die möglichen Personalien im Überblick.

Die wichtigste SPD-Personalie im wohl nächsten Bundeskabinett steht schon fest: Parteichef Lars Klingbeil soll Vizekanzler und Finanzminister werden. Dafür hat sich das Präsidium der SPD entschieden. Er hat jetzt den Auftrag, die restlichen Kandidatinnen und Kandidaten zu finden. Am Montag, einen Tag vor der Kanzlerwahl, sollen sie dann bekannt gegeben werden. Von den sieben Ministerposten der Sozialdemokraten gelten fünf als noch offen. Wer ist für welches Ressort im Rennen?

Verteidigung

Für das Verteidigungsministerium gibt es nur einen Kandidaten: Boris Pistorius. Der geschäftsführende Verteidigungsminister hat schon früh klar gemacht, dass er gerne weitermachen möchte, und gilt als gesetzt. Deutschlands derzeit beliebtester Politiker übernahm inmitten des russischen Angriffskrieges das Verteidigungsministerium und überzeugte parteiübergreifend. Der 65-Jährige kommt, wie Klingbeil, aus der mächtigen Niedersachsen-SPD.

Markus Preiß im Gespräch mit Boris Pistorius beim Bericht aus Berlin

Arbeit und Soziales

Hier fängt das Personalkarussell an, sich zu drehen: Der bisherige Arbeitsminister Hubertus Heil könnte abgelöst werden - obwohl er eigentlich gerne weitermachen will, heißt es. Alternativ könnte der 52-Jährige für den Vorsitz der Bundestagsfraktion in Frage kommen. Für beide Ämter ist aber auch die 56-jährige frühere Bundestagspräsidentin Bärbel Bas im Rennen - eine harte Konkurrenz für Heil. Auf der Liste der möglichen Kandidatinnen tauchen aber auch die umstrittene SPD-Chefin Saskia Esken (63) und die sächsische Sozialministerin Petra Köpping (66) auf.

Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Svenja Schulze könnte ihren Posten behalten. Die 56-Jährige leitet das Ressort seit 2021 und könnte neben CDU-Außenminister Johann Wadephul international sozialdemokratische Ansätze vertreten. Aber: Aber auch hier käme die Parteilinke Esken wohl in Betracht.

Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit

Für den Posten wird SPD-Generalsekretär Matthias Miersch gehandelt. Der 56-Jährige gilt als ausgewiesener Umweltexperte. Ihm werden aber auch Ambitionen in der Fraktion nachgesagt, dort hat er einiges an Erfahrung. Möglicherweise könnte aber auch die bisherige Entwicklungsministerin Schulze das Ressort wechseln. Weitere Kandidatinnen: Parlamentsgeschäftsführerin Katja Mast (54) und die stellvertretende SPD-Fraktionschefin Verena Hubertz, die erst 37 Jahre alt ist.

Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen

400.000 Wohnungen pro Jahr - das war das Versprechen von Klara Geywitz (49). Gehalten hat sie es nicht, die Aufgaben für das Amt sind nicht kleiner geworden. Ob sie sich auf dem Posten halten kann, gilt unter anderem deshalb als sehr fraglich. Als mögliche Ablösung wird der bisherige Ost-Staatsminister Carsten Schneider gehandelt. Der 49-Jährige hat angekündigt, sein bisheriges Amt nicht mehr weiterführen zu wollen.

Justiz und Verbraucherschutz

Im Gespräch ist unter anderem die brandenburgische Bundestagsabgeordnete und Richterin Sonja Eichwede. Die 37-Jährige war zuletzt rechtspolitische Sprecherin ihrer Fraktion und würde für den Generationenwechsel stehen. Doch auch die bisherige Bundesinnenministerin Nancy Faeser wird als neue Justizministerin gehandelt. Die 54-jährige Faeser ist Volljuristin und hat als Rechtsanwältin gearbeitet.

Sechs Männer, vier Frauen

Das sind die Minister und Ministerinnen der Union

Johann Wadephul

Bundesminister des Auswärtigen: Johann Wadephul, 62 Jahre, seit 2009 Bundestagsabgeordneter aus Schleswig-Holstein und zuletzt Fraktionsvize, zuständig für Außen- und Sicherheitspolitik, Fachanwalt für Medizinrecht und für Sozialrecht, 2005 bis 2009 Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion in Schleswig-Holstein

Katherina Reiche

Bundesministerin für Wirtschaft und Energie: Katherina Reiche, 51 Jahre, bisher Chefin der E.ON-Tochter Westenergie, Diplom-Chemikerin, von 1998 bis 2015 als brandenburgische CDU-Politikerin Mitglied des Bundestages, zeitweise Parlamentarische Staatssekretärin im Umwelt-, dann im Verkehrsministerium

Thorsten Frei

Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes: Thorsten Frei, 51 Jahre, bisher Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jurist, seit 2013 im Bundestag, zuvor von 2004 bis 2013 Oberbürgermeister der Stadt Donaueschingen (Baden-Württemberg)

Alexander Dobrindt

Bundesminister des Innern und für Heimat: Alexander Dobrindt, 54 Jahre, seit September 2017 Vorsitzender der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, von 2013 bis 2017 Verkehrsminister im Kabinett Merkel, seit 2002 im Bundestag

Nina Warken

Bundesministerin für Gesundheit: Nina Warken, 45 Jahre, seit 2018 im Bundestag (zuvor schon 2013 bis 2017), seit 2021 Parlamentarische Geschäftsführerin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Juristin, Mitglied im Bundesvorstand der Frauen Union Deutschlands, seit 2023 Generalsekretärin der CDU Baden-Württemberg

Karin Prien

Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Karin Prien, 59 Jahre, seit 2021 stellvertretende CDU-Vorsitzende, seit 2017 schleswig-holsteinische Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur, 2011 bis 2017 Mitglied der Bürgerschaft in Hamburg, Juristin, Vorsitzende des Jüdischen Forums der CDU

Dorothee Bär

Bundesministerin für Forschung, Technologie und Raumfahrt: Dorothee Bär, 47 Jahre, seit 2002 im Bundestag, von 2018 bis 2021 Staatsministerin von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung, seit Dezember 2021 eine der stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, seit 2017 eine der stellvertretenden Parteivorsitzenden der CSU

Patrick Schnieder

Bundesminister für Verkehr: Patrick Schnieder, 56 Jahre, Jurist, seit 2009 im Bundestag und seit 2018 Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, von 2009 bis 2021 Mitglied im Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestages, 1999 bis 2009 Bürgermeister der Verbandsgemeinde Arzfeld (Rheinland-Pfalz)

Alois Rainer

Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft: Alois Rainer, 60 Jahre, seit 2013 Mitglied des Bundestags, von 1996 bis 2014 Bürgermeister der niederbayerischen Gemeinde Haibach, von 2005 bis 2017 Vorsitzender des CSU-Ortsverbandes Haibach, seit 2005 Kreisvorsitzender der Mittelstandsunion

Karsten Wildberger

Bundesminister für Digitalisierung und Staatsmodernisierung: Karsten Wildberger, geboren 1969, promovierter Physiker, seit 2021 Vorstandsvorsitzender der Ceconomy AG und der MediaMarktSaturn-Gruppe, zuvor im Vorstand von E.ON, Telstra (Australien), Vodafone (Rumänien und Großbritannien), 2003 bis 2006 bei der Deutschen Telekom AG und von 1998 bis 2003 Unternehmensberater bei Boston Consulting Group

Wolfram Weimer

Staatsminister für Kultur und Medien: Wolfram Weimer, 60 Jahre, Publizist, seit 2012 Verleger der Weimer Media Group, zuvor Chefredakteur des Nachrichtenmagazins Focus, des "Cicero" und Doppelchefredakteur von "Die Welt" und "Berliner Morgenpost", Korrespondent der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" in Madrid

Michael Meister

Staatsminister für Bund-Länder-Zusammenarbeit: Michael Meister, 63 Jahre, seit 1994 im Bundestag als hessischer Abgeordneter, 2018 bis 2021 Parlamentarischer Staatssekretär im Forschungsministerium und von 2013 bis 2018 im Finanzministerium, Diplom-Mathematiker

Christiane Schenderlein

Staatsministerin für Sport und Ehrenamt: Christiane Schenderlein, seit 2021 für die CDU-Sachsen im Bundestag und Sprecherin für Kultur und Medien der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, 2019 bis 2021 Mitglied des Sächsischen Landtages, promovierte Politikwissenschaftlerin, geboren in Weißenfels (Sachsen-Anhalt)

Serap Güler

Staatsministerin im Bundesministerium des Auswärtigen: Serap Güler, 44 Jahre, seit 2021 im Bundestag und seit 2012 im CDU-Bundesvorstand, 2017 bis 2021 Staatssekretärin für Integration in der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen, Kommunikationswissenschaftlerin

Gunther Krichbaum (Archivbild 01.02.2019)

Staatsminister im Bundesministerium des Auswärtigen: Gunther Krichbaum, 60 Jahre, Jurist, seit 2002 im Bundestag, 2007 bis 2021 Vorsitzender des Europaausschusses, seit 2022 europapolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, seit 2019 Mitglied der Deutsch-Französischen Parlamentariergruppe

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 30. April 2025 um 14:00 Uhr.