Ukraine-Krieg Schröder auf Mission in Moskau?
Versucht Altkanzler Schröder im Ukraine-Krieg zu vermitteln? Berichte über eine angebliche Reise nach Moskau zu Präsident Putin machen die Runde, eine Bestätigung dafür gibt es nicht - weder von der SPD noch von der Bundesregierung.
Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder soll bereits vor Tagen von der Ukraine um Vermittlung gebeten worden sein, habe sich mit einer ukrainischen Delegation im türkischen Istanbul getroffen und werde in Moskau mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über den Ukraine-Krieg sprechen. Die Nachrichtenwebsite "Politico" hatte das geplante Treffen vermeldet und berichtet, es sei Teil von Vermittlungsbemühungen, um den Krieg in der Ukraine zu beenden.
In der SPD-Parteizentrale konnte niemand das Treffen des Altkanzlers mit Putin oder auch nur die Vermittlungsbemühungen bestätigen. Man habe seit Tagen Gerüchte über einen Vermittlungsversuch gehört und verfolge das ganze aufmerksam. Schröder reise jedenfalls, so hieß es, nicht im Namen oder Auftrag der SPD.
Direkter Draht zu Putin
Nach Informationen des ARD-Hauptstadtstudios war auch die Bundesregierung weder im Vorfeld informiert noch hat sie an der Reise mitgewirkt. Schröder selbst hatte noch unmittelbar vor Beginn des Krieges in seinem mittlerweile abgesetzten wöchentlichen Podcast eigene Vermittlungsbemühungen ausgeschlossen und gesagt, das sei nett gedacht, aber keine Politik. Da könne niemand, der auch über gute persönliche Beziehungen verfüge, wirklich helfen.
Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, hatte bereits vor einer Woche vorgeschlagen, dass Schröder zwischen der Ukraine und Russland vermitteln solle. "Er ist einer der wenigen hier in Deutschland, die womöglich noch einen direkten Draht zu Herrn Putin haben", so Melnyk.
Der Altkanzler steht seit Wochen in der Kritik, weil er sich bisher weigert, sich von seinen Mandaten bei russischen Energiekonzernen zurückzuziehen. Konkret geht es um Posten bei den Erdgas-Pipeline-Unternehmen Nord Stream 1 und 2 sowie beim russischen Ölkonzern Rosneft, wo er Aufsichtsratschef ist. Bislang hat Schröder auch den Angriffskrieg seines persönlichen Freundes Putin nicht öffentlich verurteilt. Die SPD hatte dem Altkanzler ein Ultimatum gesetzt, acht ehemalige und die beiden amtierenden SPD-Chefs zudem Schröder in einem Brief aufgefordert, sich von Putin zu distanzieren. Ein erster Antrag auf ein Parteiausschlussverfahren läuft.