Akten lagern im Archiv des Bundesbeauftragten für die Unterlagen der Staatssicherheit.

29.000 Anträge auf Einsicht Interesse an Stasi-Akten bleibt weiterhin hoch

Stand: 09.01.2025 15:32 Uhr

Im vergangenen Jahr haben knapp 29.000 Menschen Einsicht in Stasi-Akten beantragt. Das Interesse ist damit auch 35 Jahre nach dem Ende der DDR hoch - und gerade jetzt wichtig, wie Historiker betonen.

Auch mehr als drei Jahrzehnte nach dem Ende der DDR beantragen jährlich Zehntausende Menschen Einblick in die Akten der Staatssicherheit. 2024 seien im Bundesarchiv 28.571 Anträge von Bürgerinnen und Bürgern zur Stasi-Akteneinsicht eingegangen, berichten mehrere Medien.

Seit 1990 mehr als 7,5 Millionen Anträge

Im Jahr zuvor waren es 30.696, 2022 noch 29.064. Seit 1990 kamen laut einer Übersicht des Bundesarchivs zufolge 7,5 Millionen Anträge zusammen, davon mehr als 3,4 Millionen Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern. Auf Grundlage des 1991 in Kraft getretenen Stasi-Unterlagen-Gesetzes können Bürger Einsicht in die Akten beantragen, die das Ministerium für Staatssicherheit (Stasi) der DDR über sie anlegte.

"Die Einsicht in Stasi-Unterlagen ist gesamtgesellschaftlich eine Erfolgsgeschichte", sagte Michael Hollmann, der Präsident des Bundesarchivs. "Es war absolut richtig und wichtig, die Stasi-Akten zu sichern und zu öffnen." Man müsse immer wieder an das von der SED-Diktatur und der DDR-Geheimpolizei begangene Unrecht erinnern, "gerade in dieser Phase wachsender Verklärung der DDR". 

111 Regalkilometer an Akten

Das Bundesarchiv erinnert in diesen Tagen auch an die Besetzung der damaligen Zentrale der DDR-Staatssicherheit durch Tausende Bürger vor 35 Jahren. Am 15. Januar 1990 hatten Protestierende vor der Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg das Ende der DDR-Geheimpolizei eingeläutet. Unter ihrem Druck öffneten sich die Tore und die Menschen strömten auf das Gelände. In der Folge kam es zur erstmaligen umfassenden Öffnung von Akten der Geheimpolizei.

Die 111 Regalkilometer Aktenbestände wurden zunächst in einer eigenen Stasi-Unterlagen-Behörde verwahrt. Seit 2021 sind sie unter dem Dach des Bundesarchivs.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 09. Januar 2025 um 10:00 Uhr.