Ausschreitungen bei Eritrea-Festival Strobl kündigt Aufarbeitung an
Nach den Ausschreitungen bei einer Veranstaltung von Eritreern will Baden-Württembergs Innenminister Strobl die Geschehnisse aufarbeiten lassen. Trotz der Vorfälle soll am Samstag ein weiteres Festival stattfinden.
Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl hat angekündigt, die Ausschreitungen bei einer Veranstaltung von Eritreern in Stuttgart minutiös aufzuarbeiten. Dazu sei eine Ermittlungsgruppe mit 20 Mitgliedern eingesetzt worden, die auch Unterstützung von der Ausländerbehörde bekommen soll. Das erklärte der CDU-Politiker nach einem Besuch bei der Polizei vor Ort.
Dazu würden auch Videos ausgewertet, von denen es "eine ganze Reihe" gebe. Er sei sich sicher, dass der Rechtsstaat "eine klare und harte Antwort haben wird", sagte Strobl.
Strobl, der auch Landesinnenminister ist, erklärte zudem, die Zahl der verletzten Polizisten sei auf 31 gestiegen. Diese Zahl werde vermutlich noch steigen, da Verletzungen oft erst Tage später festgestellt würden "wenn das Adrenalin nachlässt". Alle Polizisten seien nur leicht verletzt, es gehe vor allem um Prellungen und blaue Flecken.
"Unerwarteter Gewaltexzess"
Von den 228 Tatverdächtigen seien die allermeisten identifiziert, so Strobl. Ihnen werden unter anderem Landfriedensbruch und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Gegner der Eritrea-Veranstaltung hatten Teilnehmer und Polizeibeamte mit Stöcken und Steinen angegriffen. Strobl sprach von einem "plötzlichen und unerwarteten Gewaltexzess eines wütenden Mobs".
Zur politischen Bewertung sagte Strobl: "Gewalt ist kein Mittel der politischen Auseinandersetzung. Das muss jeder in diesem Land wissen." Wer Polizisten angreife, mache deutlich, dass er in dieser Gemeinschaft nicht leben und nicht dazugehören wolle.
Nächste Veranstaltung bereits geplant
Trotz der massiven Ausschreitungen am Wochenende soll am kommenden Samstag (23.9.) eine weitere Eritrea-Veranstaltung in Stuttgart stattfinden. "Es geht auch um die Frage, ob eine Gewalttat das Sagen haben darf", sagte Johannes Russom vom Verband der eritreischen Vereine in Stuttgart der Nachrichtenagentur dpa. Der Schutz der Veranstaltung sei eine Aufgabe des Staates. "Er muss als demokratisches Land daran interessiert sein", sagte Russom. In den vergangenen 40 Jahren habe es derartige Veranstaltungen regelmäßig und ohne Zwischenfälle gegeben.