Teilnehmer des "March for Israel" auf der National Mall in Washington
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Krieg in Nahost ++ Tausende beim "Marsch für Israel" in Washington ++

Stand: 15.11.2023 00:01 Uhr

In Washington haben sich Tausende Menschen zum "Marsch für Israel" und gegen Antisemitismus versammelt. Israels Armee hat nach eigenen Angaben die Kontrolle über mehrere Regierungsgebäude in Gaza-Stadt übernommen. Alle Entwicklungen im Liveblog.

15.11.2023 • 00:01 Uhr

Ende des Liveblogs

Damit schließen wir den Liveblog für heute. Vielen Dank für Ihr Interesse.

Das Al-Kuds-Krankenhaus im Gazastreifen ist nach Angaben des Palästinensischen Roten Halbmonds komplett geräumt worden. Alle Patienten, Verwundeten, Angehörige und medizinisches Personal, die noch in der Klinik festgesessen hatten, seien evakuiert worden, teilte die Hilfsorganisation am Abend auf X, ehemals Twitter, mit. "Es war ein herausfordernder und gefahrvoller Tag."

Zuvor sei das Al-Kuds-Krankenhaus mehr als zehn Tage lang belagert worden. Medizinische Vorräte und Lieferungen seien nicht durchgelassen worden. Der Rote Halbmond, der das Krankenhaus betreibt, warf dem israelischen Militär vor, die Klinik bombardiert und auf die Menschen im Inneren geschossen zu haben. Das, gepaart mit dem kompletten Ausfall jeglicher Stromversorgung und dem Versiegen der Wasser- und Essensvorräte habe es unmöglich gemacht, dort noch Patienten medizinisch zu betreuen, hieß es in der Stellungnahme.

Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA hat nach wochenlangen Warnungen keinen Treibstoff mehr in ihrem Lager im Gazastreifen. "Das Depot ist jetzt leer", sagte UNRWA-Generalkommissar Philippe Lazzarini in einer Mitteilung seiner Organisation. "Es ist sehr einfach: Ohne Treibstoff geht der humanitäre Einsatz zu Ende. Noch viel mehr Leute werden leiden und vermutlich sterben."

Seit dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober hat Israel keine Treibstofflieferungen mehr in den Gazastreifen gelassen. Es fürchtet, dass die Terrormiliz, die dort regiert, den Treibstoff für militärische Zwecke abzweigen könnte. Das Palästinenserhilfswerk versorgt Hunderttausende mit Essen, Unterkünften und anderer Hilfe.

Angehörige von Geiseln der Terrormiliz Hamas haben die israelische Regierung aufgefordert, unverzüglich ein Abkommen mit der Hamas über die Freilassung der Verschleppten zu treffen. "Wir wissen, dass eine Entscheidung noch heute Abend gefällt werden kann", erklärte eine Interessengruppe von Angehörigen am Abend. Die Regierung dürfe eine Abmachung zur Geisel-Freilassung "nicht blockieren".

US-Präsident Joe Biden hatte sich zuvor optimistisch über die Aussichten auf eine Vereinbarung zur Freilassung von Hamas-Geiseln im Gazastreifen gezeigt.

Fast alle ausreisewilligen französischen Staatsbürger haben den Gazastreifen verlassen. Das teilte das Außenministerium in Paris mit. Insgesamt seien 112 französische Staatsbürger, Vertreter und deren Angehörige über den Grenzübergang Rafah aus dem Gazastreifen ausgereist. Die Menschen befänden sich nun in Frankreich in Sicherheit. Frankreich dankte den ägyptischen Behörden für die Hilfe bei der Evakuierung. In der Mitteilung hieß es zudem, man arbeite weiter daran, die humanitäre Hilfe für die Bevölkerung in dem Küstengebiet zu verstärken.

Die US-Regierung hat nach eigenen Angaben geheimdienstliche Informationen, wonach die Terrormiliz Hamas und eine andere militant-islamistische Gruppe Krankenhäuser im Gazastreifen, darunter die Schifa-Klinik, für militärische Zwecke nutzen. Auch Tunnel gebe es demnach unter den Kliniken, um die militärischen Operationen zu verbergen und Geiseln gefangen zu halten, sagte der Sprecher des nationalen Sicherheitsrats im Weißen Haus, John Kirby, an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One.

Die US-Regierung stützt damit die Darstellung der israelischen Streitkräfte, die unter anderem von einem Kommandozentrum der Hamas unter dem derzeit umkämpften Schifa-Krankenhaus berichtet hatten. Auf die Nachfrage nach konkreten Beweisen sagte Kirby lediglich, die Informationen beruhten auf verschiedenen geheimdienstlichen Quellen. Weiter ins Detail gehen wollte er nicht. Kirby sagte weiter, die USA würden Luftangriffe auf Krankenhäuser nicht gutheißen. "Krankenhäuser und Patienten müssen beschützt werden."

Der Gaza-Krieg wird nach Einschätzung des israelischen Verteidigungsministers Joav Galant noch Monate dauern. Bei einer Pressekonferenz sagte Galant am Abend, die Hamas habe im Norden des Gazastreifens die Kontrolle verloren, und die israelischen Truppen hätten in der Stadt Gaza große Bodengewinne erzielt. "Diese ganze Stadt ist eine einzige Terror-Hochburg, in der die Armee sehr gut manövrieren und operieren kann."

Auf die Frage nach dem Zeithorizont für den Gaza-Krieg sagte Galant: "Wir reden über lange Monate, nicht ein oder zwei Tage".

Tausende Demonstranten haben sich in Washington zu einem "Marsch für Israel" versammelt. Sie wollen damit ihre Solidarität mit Israel im Krieg gegen die Terrormiliz Hamas bekunden und den zunehmenden Antisemitismus in den USA verurteilen. Während sich die Menschen auf der National Mall versammelten, waren die Straßen in weiten Teilen der Innenstadt unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen gesperrt worden. Viele Demonstranten trugen israelische und US-amerikanische Flaggen.

Demonstranten beim "March for Israel" auf der National Mall in Washington, USA

Unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen findet der "March for Israel" auf der National Mall in Washington statt.

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben eine Rakete im Bereich des Roten Meeres abgeschossen. Wegen des Flugkörpers war Luftalarm in der Stadt Eilat ganz im Süden Israels ausgelöst worden. Das Militär machte keine Angaben, von wem die Rakete stammen könnte. In der Vergangenheit haben die mit dem Iran verbündeten Huthi-Rebellen im Jemen seit Ausbruch des Gaza-Krieges wiederholt Raketen und Drohnen auf Israel abgeschossen.

Der Anführer der Rebellen hatte heute angekündigt, die Angriffe auf Israel fortzusetzen.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die israelische Polizei untersucht mehrere Fälle mutmaßlicher Vergewaltigungen und sexualisierter Gewalt durch Hamas-Terroristen während des Angriffs auf Israel am 7. Oktober. Ermittler zeigten einer kleinen Gruppe Journalisten die auf Video aufgezeichnete Zeugenaussage einer Frau, die bei dem von der Hamas überfallenen Festival im Süden Israels nach eigenen Angaben eine Massenvergewaltigung beobachtete. Die Polizei teilte mit, sie durchsuche 60.000 Videos der Hamas in sozialen Medien und Sicherheitskameras und prüfe 1.000 Zeugenaussagen, um die Täter zur Rechenschaft zu bringen. Es handelt sich demnach um die größte strafrechtliche Ermittlung in der Geschichte Israels.

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres, ist nach Angaben seines Sprechers zutiefst beunruhigt über den dramatischen Verlust von Menschenleben in mehreren Krankenhäusern im Gazastreifen. "Im Namen der Menschlichkeit ruft der Generalsekretär zu einer sofortigen humanitären Feuerpause auf", sagte Sprecher Stephane Dujarric vor Journalisten.

Die militant-islamistische Terrororganisation Hamas hat Vorwürfe der israelischen Armee bestritten, Geiseln im Keller eines Kinderkrankenhauses im Gazastreifen versteckt zu haben. Die von der israelischen Armee in einem Video aus dem Keller der Al-Rantisi-Kinderklink gezeigten Gegenstände wiesen lediglich darauf hin, dass sich dort geflüchtete Einwohner aufgehalten hätten, erklärte das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium im Gazastreifen. 

Israels Armeesprecher Daniel Hagari hatte gestern in einem Video unter anderem ein Babyfläschchen und ein an einem Stuhl befestigtes Seil gezeigt, die von israelischen Soldaten in dem Krankenhaus-Keller gefunden worden seien. Zudem zeigte er ein Motorrad mit Einschlusslöchern, das zum Transport von Geiseln aus Israel verwendet worden sei. 

Die Hinweise auf Geiselverstecke in dem Krankenhauskeller im Norden des Gazastreifens würden nun untersucht, hatte Hagari erklärt. Die israelische Armee verfüge aber auch "über Geheimdienstinformationen, die dies bestätigen". Das Hamas-Gesundheitsministerium sprach mit Blick auf die Bilder von "schlechter Inszenierung", die Bilder enthielten "keinen einzigen Beweis" für die Angaben der israelischen Armee.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Katar hat Israel und die militant-islamistische Hamas dazu aufgefordert, eine Vereinbarung zur Freilassung von Geiseln abzuschließen. "Wir glauben, dass es für beide Seiten keine andere Gelegenheit als diese Vermittlung gibt, um eine Situation zu erreichen, in der wir in dieser schrecklichen Krise einen Hoffnungsschimmer sehen können", sagte der Sprecher des katarischen Außenministeriums, Madsched Al-Ansari.

Die Verschlechterung der Situation im Gazastreifen behindere die Vermittlungsbemühungen allerdings, sagte Al-Ansari. Einzelheiten zu den Verhandlungen wollte er nicht machen. Sein Land habe jedoch Hoffnung auf die Befreiung weiterer Geiseln.

US-Präsident Joe Biden zeigt sich zuversichtlich, dass die israelischen Geiseln in der Gewalt der Terrormiliz Hamas freikommen werden. Er führe deswegen täglich Gespräche mit Beteiligten an den Verhandlungen über die Freilassung der Verschleppten, und er glaube, dass dies gelingen werde. "Haltet durch, wir kommen", sagt er vor Journalisten in Washington an Angehörige der Geiseln gerichtet.

Die israelische Küstenmetropole Tel Aviv ist heute erneut vom Gazastreifen aus mit Raketen beschossen worden. In der Stadt heulten die Alarmsirenen. Ein Mann wurde nach Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht, eine Frau habe minderschwere Verletzungen erlitten, ein dritter Mann sei leicht verletzt worden. Zuletzt war die Stadt am Freitag Ziel von Raketen aus dem umkämpften Küstenstreifen geworden.

Der bewaffnete Arm der militant-islamistischen Hamas im Gazastreifen, die Kassam-Brigaden, bekannten sich zu dem Angriff auf Tel Aviv.

Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva hat Israel vorgeworfen, im Krieg mit der Terrormiliz Hamas Unschuldige zu töten. Israel begehe "mehrere Akte von Terrorismus", erklärte Lula laut Medienberichten bei einem Empfang für 32 aus dem Gazastreifen geflüchtete Brasilianer in der Hauptstadt Brasilia.

"Israel interessiert nicht, dass die Kinder und Frauen nicht an diesem Krieg teilnehmen. Es interessiert Israel nicht, dass sie statt Soldaten Kinder töten", sagte der Präsident. Bereits mehr als 5.000 Kinder seien im Gazastreifen während des Konflikts getötet worden, und weitere 1.500 vermisste Kinder würden "mit Sicherheit unter den Trümmern" liegen, so Lula. Er zitierte damit von der Hamas veröffentlichte Opferzahlen. Eine unabhängige Überprüfung dieser Angaben ist derzeit nicht möglich.

Die Vereinten Nationen im Libanon haben sich erneut besorgt über die Lage an der Grenze zu Israel geäußert. Der Chef der UN-Friedenstruppe Unifil im Libanon, Aroldo Lázaro, sagte: "Die Prioritäten von Unifil bestehen derzeit darin, eine Eskalation zu verhindern, das Leben von Zivilisten zu schützen und die Sicherheit der Friedenstruppen zu gewährleisten."

Bei einem Treffen mit dem geschäftsführenden Ministerpräsidenten Nadschib Mikati und Parlamentssprecher Nabih Berri habe Lázaro seine "tiefe Besorgnis über die Lage im Süden" und über mögliche umfangreichere Auseinandersetzungen an der Grenze zwischen der schiitischen Hisbollah-Miliz und der israelischen Armee zum Ausdruck gebracht.

Unifil, die sogenannte Interimstruppe der Vereinten Nationen im Libanon, gibt es seit 1978. Sie gilt als eine der ältesten aktiven UN-Beobachtermissionen.

Israels Regierung hat Antonio Guterres die Berechtigung abgesprochen, Generalsekretär der Vereinten Nationen zu sein. Guterres fördere keinerlei Friedensprozess in der Region und verdiene es nicht, an der Spitze der UN zu stehen, sagte der israelische Außenminister Eli Cohen heute in Genf. Guterres und alle freien Nationen sollten sich für die Befreiung des Gaza-Streifens von der Herrschaft der Terrororganisation Hamas einzusetzen.

Gleichzeitig kündigte Cohen am Sitz des europäischen UN-Hauptquartiers an, den Krieg gegen die Terrororganisation weiterzuführen, bis sie vernichtet sei und alle Geiseln der Extremisten befreit seien.

Cohen hatte im Oktober in New York ein geplantes Treffen mit Guterres abgesagt. Israels Botschafter bei den UN hatte Guterres aufgefordert zurückzutreten. Anlass der israelischen Kritik war die Aussage des Generalsekretärs, dass der blutige Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober nicht im "luftleeren Raum" stattgefunden habe, sondern dass es eine Vorgeschichte gebe.

Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn nach Angaben der von der Terrormiliz Hamas kontrollierten Verwaltung auf 11.500 gestiegen. 29.000 Menschen seien seither verletzt worden, teilte ein Informationsbüro der Verwaltung mit. Zuletzt sprach das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium im Gazastreifen von 11.180 getöteten Palästinensern, die Behörde hatte aber seit den Kämpfen in unmittelbarer Nähe des Schifa-Krankenhauses keine eigenen Zahlen mehr veröffentlicht.

Das Gesundheitsministerium im Westjordanland, das der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) untersteht, gab die Zahl der Toten im Gazastreifen mit 11.255 (Stand Montagabend) an. Das Ministerium hat nach eigenen Angaben weiter eigene Mitarbeiter im Gazastreifen.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat die Hochschulen in Deutschland aufgefordert, Stellung gegen Juden- und Israelhass zu beziehen. "Der Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober war ein Zivilisationsbruch. Durch ihn ist ein schamloser Antisemitismus auch an Hochschulen in Deutschland sichtbar geworden", sagt die FDP-Politikerin der Nachrichtenagentur dpa nach einem Treffen mit Hanna Veiler und Noam Petri von der Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD).

Die Hochschulleitungen müssten sich wie die Hochschulrektorenkonferenz klar positionieren, Anlaufstellen für jüdische Studierende schaffen und Maßnahmen zur Krisenintervention ergreifen, sagte die Ministerin. Die Hochschulen dürften auch nicht davor zurückschrecken, vom Hausrecht Gebrauch zu machen.

Der Chef der Terrororganisation Islamischer Dschihad im Gazastreifen, Siad al-Nachala, kritisiert laut einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters, bei den Verhandlungen über die Freilassung der aus Israel verschleppten Geiseln solle seine Organisation aus jeder Vereinbarung ausgeschlossen werden. Er kündigt an, dass die von seiner Gruppierung festgehaltenen Geiseln in Gefangenschaft bleiben werden, bis sich die "Umstände" verbessert hätten.

Die USA und Großbritannien haben neue Sanktionen gegen die Hamas beschlossen. Das meldet die Nachrichtenagentur Reuters. Ziel sei es, die radikal-islamistische Gruppierung von ihren Finanzierungsquellen abzuschneiden. Die Maßnahmen beträfen Schlüsselfiguren der Hamas, Mitglieder der palästinensischen Terrorgruppe Islamischer Dschihad, einen libanesischen Geldwechseldienst sowie den Mechanismus, über den der Iran Hilfen liefere, teilt die US-Regierung mit.

Der Anführer der vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen hat angekündigt, die Angriffe auf Israel fortzusetzen. "Wir halten die Augen offen, um jedes israelische Schiff im Roten Meer, insbesondere in Bab al-Mandab und in der Nähe der jemenitischen Gewässer, aufzuspüren und nachzuverfolgen", sagte Abdulmalik al-Huthi in einer Rundfunkansprache.

Das israelische Militär bemüht sich nach eigenen Angaben um die Übergabe von Brutkästen für Neugeborene an das umkämpfte Schifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza. Ein Sprecher der Weltgesundheitsorganisation sagte dazu, die Brutkästen seien ohne Stromversorgung nutzlos. Die einzige Möglichkeit, die Neugeborenen zu retten, wäre, sie aus dem Gazastreifen herauszubringen, sagte Christian Lindmeier der Nachrichtenagentur AP. "Ein anderes Krankenhaus, das belagert oder angegriffen wird, ist keine praktikable Lösung. Kein Ort in Gaza ist momentan sicher."

Für eine Evakuierung der Säuglinge seien geeignetes Gerät und eine Waffenruhe entlang der Strecke nötig, sagte WHO-Sprecher Lindmeier weiter.

Das Gesundheitsministerium der Hamas im Gazastreifen hat nach eigener Darstellung eine Evakuierung des umkämpften Schifa-Krankenhauses unter Aufsicht des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz vorgeschlagen. Der Plan sehe vor, dass die Patienten in Kliniken in Ägypten gebracht werden, aber bisher habe man darauf noch keine Reaktion erhalten, sagte Ministeriumssprecher Aschraf al-Kidra am Dienstag. Unabhängig konnten seine Angaben nicht überprüft werden.

Am Montag hatte das Rote Kreuz versucht, rund 6000 Menschen aus einem anderen Krankenhaus in der Stadt Gaza, der Al-Kuds-Klinik, in Sicherheit zu bringen. Der Konvoi musste aber wegen Kämpfen wieder umkehren.

Familien der seit dem Terrorangriff der Hamas entführten oder vermissten Israelis sind zu einem Protestmarsch von Tel Aviv nach Jerusalem aufgebrochen. Dort wollen sie am Samstag vor dem Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu ein Treffen mit Mitgliedern des Kriegskabinetts fordern, heißt es in einer Pressemitteilung der Familien.

Israel müsse erklären, welche die "Forderungen des Staates Israel für ein Abkommen zur Befreiung aller Geiseln in Gaza" seien. Die Teilnehmer planen, die rund 70 Kilometer in fünf Tagen zu Fuß zurückzulegen. Für Samstag sei eine zentrale Kundgebung im Rosengarten im Jerusalemer Regierungsviertel geplant. Die Bürger Israels seien aufgerufen, sich dem Marsch und den Forderungen der Betroffenen nach einer sofortigen Freilassung aller Geiseln anzuschließen. Angehörige der Vermissten und Entführten warfen der israelischen Regierung vor, die Geiseln und ihre Familien im Stich zu lassen.

Im Gazastreifen kommen laut Angaben des Palästinensischen Rote Halbmonds derzeit im Durchschnitt 47 Lastwagen täglich mit Hilfslieferungen an. Gestern trafen demnach 155 Lkw mit Essen, Wasser und Arzneimitteln ein. Insgesamt seien damit 1.135 Lastwagen mit Hilfsgütern in Gaza angekommen seit Wiederöffnung des Grenzübergangs Rafah am 21. Oktober.

Gestern hatte das UN-Nothilfebüro OCHA gewarnt, dass die Güter wegen Treibstoffmangels nicht mehr entladen und verteilt werden könnten, weil Gabelstapler und Transporter stillstehen. Die 155 Lkw seien die jüngste Lieferung seit dieser Ankündigung, teilte der Rote Halbmond mit. Unklar ist, inwieweit Helfer die neuen Ladungen trotzdem annehmen können.

Ein Lkw mit Hilfsgütern am Grenzübergang Rafah.

Ein Lastwagen überquert die Grenze in Rafah.

Die Bundeswehr soll nach dem Willen der Bundesregierung Waffen aus eigenen Beständen kostenlos an Israel abgeben können. Bislang galt diese Regelung nur für die uneingeschränkte Abgabe von Bundeswehr-Material an die Ukraine. In dem auf gestern datierten aktualisierten Entwurf aus dem Bundesfinanzministerium für den Bundeshaushalt 2024, welcher der Nachrichtenagentur AFP vorliegt, wird diese Regelung auf Israel ausgeweitet.

Die Bundeswehr soll demnach eigenes Material auch dann an Israel abgeben können, wenn dies zu einer vorübergehenden Beeinträchtigung der Einsatzbereitschaft der Bundeswehr führt. Voraussetzung ist, dass der Haushaltsausschuss des Bundestags den Vorschlag am Donnerstag annimmt. Auch muss das Parlament dem Haushalt im Dezember zustimmen.

Die Terrororganisation Hamas betreibt in arabischen Ländern ungehindert Propaganda. Auf einer Pressekonferenz im Libanon berichtet Hamas-Vertreter Naim über "zionistische Fake News".

Lesen Sie den ganzen Artikel hier.

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat die Aussagen der Klimaaktivistin Greta Thunberg über den Nahostkonflikt scharf kritisiert. "Ihre einseitigen Einlassungen zum Nahostkonflikt sind israelfeindlich und durch die verklausulierte Aberkennung des Existenzrechts Israels auch antisemitisch", sagte Klein dem "Spiegel".

Thunberg hatte sich bei einer Klimademonstration von Fridays for Future (FFF) in Amsterdam mit einem Palästinensertuch gezeigt und betont, die Klimabewegung müsse die Stimmen der Unterdrückten unterstützen. "Auf besetztem Land gibt es keine Klimagerechtigkeit", sagte die 20-Jährige.

Auf dem Gelände des größten Krankenhauses im Gazastreifen sind laut Hamas-kontrolliertem Gesundheitsministerium Dutzende Leichen in einem Massengrab beerdigt worden. Es sei mit der Bestattung von etwa 180 bereits verwesenden Körpern sowie kürzlich gestorbener Patienten in einem der Innenhöfe der Al-Schifa-Klinik begonnen worden, teilte der Sprecher des Gesundheitsministeriums in Gaza mit. Die Aussagen des unter der Kontrolle der Terrororganisation stehenden Ministeriums lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Gestern hatte das UN-Nothilfebüro OCHA unter Berufung auf das Gesundheitsministerium der Palästinensischen Autonomiebehörde im Westjordanland noch von etwa 100 Leichen auf dem Gelände des Al-Schifa-Krankenhauses berichtet, die nicht beerdigt werden konnten.

Israels rechtsextremer Finanzminister hat sich für eine "freiwillige Abwanderung" von Palästinensern aus dem Gazastreifen in mehrere Länder ausgesprochen. "Die freiwillige Abwanderung und die Aufnahme von arabischen Gaza-Bewohnern durch die Länder der Welt ist eine humanitäre Lösung, die dem Leiden von Juden und Arabern gleichzeitig ein Ende setzen wird", schrieb Bezalel Smotrich auf der Plattform X, vormals Twitter.

Smotrich hat in der Vergangenheit bereits die Existenz des palästinensischen Volkes geleugnet.

Großbritannien hat längere humanitäre Kampfpausen für größere Gebiete im Gazastreifen gefordert, um Hilfslieferungen für die palästinensische Bevölkerung zu ermöglichen. "Längere Pausen, die größere Gebiete abdecken, werden notwendig sein", sagte der britische Entwicklungshilfeminister Andrew Mitchell. "Wir beraten mit den Vereinten Nationen und anderen Partnern, wie wir dies am besten erreichen können."

Bundeskanzler Olaf Scholz hat Israels Vorgehen verteidigt. Israel habe nicht nur das Recht, sondern sogar "die Pflicht", sich gegen die militant-islamistische Hamas im Gazastreifen zu verteidigen. Es könne nicht hingenommen werden, dass die Hamas sich erhole und Waffen sammele, um Israel wieder anzugreifen. "Die Vorwürfe, die gegen Israel erhoben werden, sind absurd", sagt Scholz in Berlin zu Vorwürfen etwa des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan gegen Israel. Die Bundesregierung werde immer wieder darauf hinweisen, dass die Hamas eine Terrororganisation und Israel eine Demokratie sei. Scholz empfängt Erdogan am Freitag in Berlin.

Olaf Scholz

Israel habe die Pflicht, sich gegen die Hamas zu verteidigen, sagte Kanzler Scholz.

Das größte Krankenhaus im Gazastreifen ist laut der WHO nicht außer Betrieb. Palästinensische Behörden hatten am Wochenende mitgeteilt, das Al-Schifa-Krankenhaus ist außer Betrieb. Auch das UN-Nothilfebüro OCHA hatte heute gemeldet, dass nur noch ein Krankenhaus in Gaza Patienten aufnehme, alle anderen Kliniken hätten den Betrieb eingestellt.

Die WHO widerspricht den Angaben. "Für uns ist es wegen des heroischen Einsatzes des verbleibenden Personals ein funktionierendes Krankenhaus", sagte Margaret Harris, Sprecherin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), in Genf. Trotz Stromausfalls und Angriffen versuche das Personal im Al-Schifa-Krankenhaus alles in seiner Macht Stehende, um etwa 700 verbliebene schwer kranke Patientinnen und Patienten zu versorgen. Innerhalb der vergangenen 24 Stunden seien 20 gestorben, sagte sie unter Bezug auf lokale Gesundheitsbehörden.

Ein türkischer Diplomat hat hat Israel die Verletzung des Völkerrechts vorgeworfen. Auf Krankenhäuser und Schulen im Gazastreifen zu zielen, sei eine unverhohlene Verletzung internationalen Rechts, sagte der Diplomat unter Berufung auf ein Telefonat des türkischen Außenministers Hakan Fidan mit seiner australischen Amtskollegin Penny Wong der Nachrichtenagentur Reuters zufolge. Fidan habe sich auch für einen möglichst schnellen Waffenstillstand ausgesprochen. Zudem müsse Hilfe ungehindert in den Gazastreifen gelangen.

Im nördlichen Gazastreifen ist laut dem UN-Nothilfebüro OCHA nur noch ein Krankenhaus in der Lage, Patienten aufzunehmen. Alle anderen hätten den Betrieb einstellen müssen und dienten nur noch als Zufluchtsort zum Schutz vor den Gefechten.

Dazu zähle auch die größte Klinik des Gebiets, das Al-Schifa-Krankenhaus. Es ist von israelischen Truppen umstellt. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums sind dort 36 Neugeborene vom Tod bedroht, weil es für die nötigen Brutkästen keinen Strom gibt.

Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge die Kontrolle über mehrere Regierungsgebäude der militant-islamistischen Hamas in Gaza-Stadt übernommen. Dazu gehörten das Parlamentsgebäude der Stadt und das Hauptquartier der Polizei, erklärte das israelische Militär. Ebenso hätten israelische Militäreinheiten die Kontrolle über eine Ingenieursfakultät übernommen. Diese habe als "Institut für die Produktion und Entwicklung von Waffen" gedient, hieß es. Gestern hatte der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant erklärt, die Hamas habe inzwischen "die Kontrolle in Gaza" verloren.

Rund um das Al-Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen toben heftige Kämpfe. Israel vermutet unter der Anlage die Kommandozentrale der Hamas, die Terrororganisation widerspricht. Was ist über die Klinik und die aktuelle Lage bekannt?

Lesen Sie hier den Überblick.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) verhandelt nach eigenen Angaben mit der militant-islamistischen Terrororganisation Hamas über Zugang zu den in den Gazastreifen entführten Geiseln aus Israel. "Wir bestehen darauf, die Geiseln zu sehen", sagte Sprecherin Fatima Sator in Genf. "Das ist Teil unseres Dialogs mit Hamas." Wenn IKRK-Mitarbeiter sie nicht sehen können, müssten sie ihnen zumindest Medikamente schicken können und dafür sorgen, dass sie Nachrichten mit ihren Familien austauschen können, wie Sator sagte.

Die Opferzahl nach Einsätzen der israelischen Armee im Westjordanland ist laut dem palästinensischen Gesundheitsministerium weiter gestiegen. Allein in Tulkarem im Norden des von Israel besetzten Palästinensergebiets seien sieben Männer im Alter zwischen 21 und 33 Jahren bei einem Einsatz der israelischen Armee getötet worden, teilte das Ministerium mit. Zunächst hatte der Leiter des Thabet-Krankenhauses von fünf Toten gesprochen.

Die israelische Armee teilte mit, mutmaßliche Terroristen hätten bei einer Razzia Sprengsätze auf die Einsatzkräfte gefeuert. Bei Schusswechseln mit bewaffneten Palästinensern wurden demnach mehrere Angreifer getötet. 

Ein weiterer Toter wurde am Morgen aus dem Süden des Westjordanlands gemeldet. Ein 20-jähriger Palästinenser sei in der Nähe von Hebron von der israelischen Armee getötet worden, erklärte das palästinensische Gesundheitsministerium. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben des Ministeriums und der israelischen Armee derzeit nicht.

Eine weitere Hamas-Geisel ist laut Angaben der israelischen Armee gestorben. Die Armee bestätigte den Tod der 19-jährigen Noa Marciano. Die Soldatin aus der Stadt Modiin "wird von der Armee für tot erklärt", teilte das Militär mit. Sie war demnach von der Terrororganisation Hamas entführt worden. Marcianos Familie sei über den Tod der 19-Jährigen informiert worden. 

Gestern hatten die Essedin-al-Kassam-Brigaden, der bewaffnete Arm der militant-islamistischen Hamas, ein Video von Marciano veröffentlicht, in dem sie sich selbst identifiziert. Dazu veröffentlichten sie ein Foto, das Marciano offenbar tot zeigt. Ein Sprecher der Brigaden, Abu Obeida, erklärte, Marciano sei bei einem israelischen Luftangriff getötet worden. Die israelische Armee machte keine Angaben zur Todesursache.

Israels Armee hat Zivilisten im umkämpften nördlichen Gazastreifen erneut ein Zeitfenster für die Flucht in den Süden des Küstengebiets genannt. Der Fluchtkorridor bleibe zwischen 9 und 16 Uhr Ortszeit für humanitäre Zwecke geöffnet, teilte ein Sprecher der Armee auf der Plattform X, vormals Twitter, auf Arabisch mit. Dazu veröffentlichte er eine Karte mit der eingezeichneten Fluchtroute.

Zusätzlich könnten Zivilisten, die aufgrund der andauernden Gefechte an der Küste im Norden festsäßen, zwischen 10 und 16 Uhr Ortszeit zur Hauptstraße Salah Al-Din gelangen, hieß es. Von dort könnten sie sich in die Region südlich des Wadi Gaza begeben.

Zudem nannte der Sprecher zwei Viertel der Stadt Gaza, in denen es tagsüber eine humanitäre Kampfpause geben sollte. Dies solle den Menschen dort die Flucht in den Süden ermöglichen. Alle Zivilisten, die von der Terrororganisation Hamas an der Flucht gehindert würden, könnten sich per Telefon oder über die Plattform Telegram an die israelische Armee wenden.

Bei Zusammenstößen während eines Einsatzes der israelischen Armee im besetzten Westjordanland sind palästinensischen Angaben zufolge sieben Menschen getötet worden. Die Toten seien zwischen 21 und 33 Jahre alt, erklärte das Gesundheitsministerium in Ramallah. Bei dem Militäreinsatz in Tulkarim im Norden des Palästinensergebiets seien in der Nacht auf Dienstag zudem zwölf Menschen verletzt worden, vier davon schwer.

Die israelische Armee teilte mit, mutmaßliche Terroristen hätten bei einer Razzia Sprengsätze auf die Einsatzkräfte gefeuert. Deshalb habe das Militär ein Fluggerät eingesetzt. Palästinensische Medien berichteten, Palästinenser seien sowohl bei einem Drohnenangriff als auch durch Schüsse getötet worden. Die Armee erklärte, dass bei Schusswechseln mit bewaffneten Palästinensern mehrere Angreifer getötet worden seien. Soldaten hätten bei der Razzia Verdächtige festgenommen und befragt.

Nach Darstellung der israelischen Regierung bricht die Macht der militant-islamistischen Hamas im Gazastreifen zusammen. "Die Terrororganisation Hamas hat die Kontrolle über Gaza verloren", sagte Verteidigungsminister Yoav Gallant. "Zivilisten plündern Hamas-Stützpunkte, und sie haben kein Vertrauen in ihre Regierung", sagte er am Montagabend. Terroristen würden zudem in den Süden des abgeriegelten palästinensischen Küstengebiets fliehen. Die Angriffe auf Tunnel seien in den vergangenen Tagen intensiviert worden, hieß es in Galants Lagebeurteilung weiter.

Zuvor hatte Israels Militär bekannt gegeben, dass allein am Montag 200 Ziele im Gazastreifen angegriffen worden seien. Darunter seien Mitglieder von Terrororganisationen, Waffenlager, Raketenabschussrampen und Kommandozentralen gewesen. Bei Bodeneinsätzen hätten Soldaten zudem einen Tunnelschacht in einer Moschee im Gazastreifen freigelegt.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Zwei Wasserversorger im Süden des Gazastreifens haben nach UN-Angaben mangels Treibstoff ihre Arbeit eingestellt. 200.000 Menschen bekämen deshalb kein Trinkwasser mehr, berichtete das UN-Nothilfebüro OCHA unter Berufung auf das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA). Das Hilfswerk weiß demnach nicht, wie es seine humanitäre Unterstützung für Hunderttausende in der zweiten Wochenhälfte aufrecht erhalten soll. Die letzten Treibstoffvorräte seien praktisch aufgebraucht. Damit sei auch eine Verteilung von Hilfsgütern, die über den Rafah-Grenzübergang aus Ägypten kommen, in Frage gestellt.

Situation im Gazastreifen spitzt sich für Zivilbevölkerung immer weiter zu

Hanna Resch, ARD Tel Aviv, tagesschau24, 14.11.2023 09:00 Uhr
14.11.2023 • 09:12 Uhr

Vermisste Friedensaktivistin tot

Vivian Silver, eine der prominentesten Friedensaktivistinnen in Israel, ist bei dem Anschlag der Hamas auf den Kibbuz Beeri im Süden Israels am 7. Oktober getötet worden. Gerichtsmediziner teilten der Familie mit, man habe die sterblichen Überreste der 74-Jährigen identifiziert. Die israelisch-kanadische Friedensaktivistin aus dem südisraelischen Kibbuz Beeri galt seit dem Angriff der Hamas auf Israel als vermisst. Zunächst wurde angenommen, dass sie in den Gazastreifen entführt wurde.

Bei Zusammenstößen während eines Einsatzes der israelischen Armee im besetzten Westjordanland sind palästinensischen Angaben zufolge sechs Menschen getötet worden. Die Toten seien zwischen 21 und 32 Jahre alt, erklärte das Gesundheitsministerium in Ramallah. Bei dem Militäreinsatz in Tulkarim im Norden des Palästinensergebiets seien in der Nacht zudem 12 Menschen verletzt worden, vier davon schwer. Die israelische Armee sagte, sie prüfe die Berichte. Zunächst waren fünf getötete Palästinenser gemeldet worden.

Im umkämpften Gazastreifen sind nach UN-Angaben bisher etwa 200.000 Menschen in den Süden des abgeriegelten Küstengebiets geflohen. So viele Menschen hätten schätzungsweise den von der israelischen Armee geöffneten Korridor genutzt, um den Norden des Gazastreifens zu verlassen, teilte das UN-Nothilfebüro OCHA mit. "Die Sorge wegen überfüllter Unterkünfte sowie wegen begrenzten Zugangs zu Unterkünften, Essen und Wasser im Süden wächst", teilte die OCHA mit. Zugleich hielten sich im Norden trotz zunehmender Kämpfe weiter Hunderttausende Menschen auf, die sich nicht in den Süden bewegen könnten oder wollten. Diese hätten Mühe, zum Überleben an eine Mindestmenge Trinkwasser und Essen zu kommen.

Israelische Soldaten haben nach Darstellung der Armee zahlreiche Waffen im Keller eines Krankenhauses in Gaza-Stadt gefunden. Es gebe auch Anzeichen dafür, dass im Keller des Rantisi-Krankenhauses Geiseln festgehalten worden sein könnten, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari. Die Hamas weist die Darstellung zurück.

Im nördlichen Westjordanland sind bei Auseinandersetzungen mit israelischen Streitkräften fünf Palästinenser getötet worden. Die Männer im Alter zwischen 21 und 29 Jahren seien bei einem Einsatz der israelischen Armee in der Stadt Tulkarim getötet worden, erklärte Amin Chader, Leiter des Thabet-Krankenhauses, in dem die Todesfälle bestätigt wurden, der Nachrichtenagentur AFP.  Augenzeugen berichteten von heftigen Zusammenstößen und einem großen Aufgebot israelischer Streitkräfte. Die israelische Armee bestätigte einen Einsatz im Westjordanland, machte jedoch keine genaueren Angaben. 

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Angesichts der dramatischen Lage im Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen haben die israelischen Streitkräfte eigenen Angaben zufolge die Lieferung von Brutkästen für Frühchen angeboten. "Wir haben den Gesundheitsbehörden in Gaza das formelle Angebot unterbreitet, Brutkästen in den Gazastreifen zu bringen, um der Kinderklinik im Schifa-Krankenhaus zu helfen", sagte eine Sprecherin der für Kontakte mit den Palästinensern zuständigen israelischen Cogat-Behörde in einem Video. "Wir sind im Krieg mit der Hamas und nicht mit der Bevölkerung von Gaza." Auf Fotos war zu sehen, wie eine israelische Soldatin Brutkästen in einen Transporter brachte.

Das Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen ist nach Angaben des von der Terrormiliz Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums seit dem Wochenende außer Betrieb. Das UN-Nothilfebüro OCHA teilte mit, 36 Frühchen, die auf Brutkästen und damit auf Strom angewiesen sind, sowie mehrere Dialysepatienten seien wegen des Stromausfalls in akuter Lebensgefahr.

Der eklatante Treibstoffmangel im Gazastreifen droht nach UN-Angaben die Lieferung dringend benötigter Hilfsgüter in dem Gebiet stark zu beeinträchtigen. Mit Versorgungsgütern gefüllte Lastwagen, die über den Grenzübergang Rafah eintreffen sollen, könnten nicht entladen werden, weil es keinen Sprit für die Gabelstapler gebe, erklärte Andrea De Domenico, der für die palästinensischen Gebiete zuständige Leiter des UN-Nothilfebüros OCHA. Es sei auch nicht genügend Treibstoff für Fahrzeuge vorhanden, die die Nahrungsmittel, Wasservorräte und Medikamente zu Notleidenden bringen sollen.

"Menschenleben in Gaza hängen wegen des Ausblutens von Treibstoff und medizinischen Gütern am seidenen Faden", sagte De Domenico. Seitdem israelische Truppen vor fünf Tagen in das Zentrum von Gaza-Stadt vorgerückt seien, sei es für die UN zu gefährlich, Hilfseinsätze im Norden des Gazastreifens zu koordinieren.

US-Präsident Biden hat einen Schutz des Schifa-Krankenhauses in Gaza angemahnt. Mehr als 500 weitere Menschen mit ausländischen Pässen konnten aus dem Gazastreifen ausreisen. Die Entwicklungen vom Montag zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 14. November 2023 um 14:00 Uhr.