Rauch und Feuer im Südlibanon nach einer Welle israelischer Luftangriffe
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Krieg in Nahost ++ Neue Welle israelischer Angriffe im Libanon ++

Stand: 19.09.2024 23:14 Uhr

Israels Verteidigungsminister Gallant kündigt an, die "Serie unserer Militäraktionen" gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon fortzusetzen. Frankreich und die USA fordern Deeskalation. Der Liveblog zum Nachlesen.

  • Zwei Soldaten in Nordisrael getötet
  • Zahl der Todesopfer nach Explosionen im Libanon steigt auf 37
  • Israel meldet Festnahme wegen mutmaßlicher Anschlagspläne
  • Israel greift Hisbollah-Stellungen im Libanon an
  • Walkie-Talkies laut Hersteller seit zehn Jahren nicht produziert
  • Westliche Diplomaten beraten in Paris über Lage in Nahost
19.09.2024 • 23:14 Uhr

Ende des Liveblogs

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19.09.2024 • 22:37 Uhr

Sieben Tote bei Feuergefecht

Bei einem israelischen Armeeeinsatz im Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben sieben Palästinenser getötet worden. Es sei zu einem Feuergefecht mit militanten Palästinensern in der Nähe der Stadt Dschenin gekommen, teilte die Armee laut Nachrichtenagentur dpa mit.

Nach Medienberichten befanden die Palästinenser sich auf dem Dach eines von israelischen Einsatzkräften umstellten Hauses. Israelische Soldaten hätten das Feuer auf das Gebäude eröffnet, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Nach Angaben der "Times of Israel" soll sich eine von Israel gesuchte Person in dem umstellten Gebäude versteckt haben.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Libanesische Sicherheitskreise berichten von erneuten Luftangriffen Israels auf das Nachbarland. Es handle sich um eine der schwersten Angriffswellen seit Beginn des gegenseitigen Beschusses im Oktober. Binnen 20 Minuten seien rund 70 Ziele angegriffen worden - bereits die zweite Serie israelischer Luftangriffe im Laufe des Tages. Es herrscht die Sorge vor einer möglichen Bodenoffensive Israels im Süden des Libanon.

Das israelische Militär teilte mit, es seien rund 30 Raketenabschussrampen der Hisbollah-Miliz beschossen worden. Außerdem habe die Luftwaffe "Terror-Infrastruktur" und ein Waffenlager im Süden des Libanon attackiert. Artillerie habe das Gebiet von Nakura beschossen.

Der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant hat eine Fortsetzung der Angriffe auf die libanesische Hisbollah-Miliz angekündigt. "Die Hisbollah fühlt sich verfolgt", sagte Gallant nach Angaben seines Büros. "Die Serie unserer Militäraktionen wird weitergehen." Gallant sagte bei einer Sitzung mit ranghohen Vertretern des Militärs und der Geheimdienste: "In der neuen Phase des Krieges gibt es wichtige Gelegenheiten, aber auch erhebliche Risiken."

Bei der Beratung sei es um verschiedene Szenarien im Kampf gegen die Hisbollah gegangen. Ziel sei eine Rückkehr der Einwohner des israelischen Nordens in ihre Wohnorte. "Mit der Zeit wird die Hisbollah einen wachsenden Preis zahlen", so Gallant Nach den tödlichen Angriffen auf Kommunikationstechnik der Hisbollah-Miliz im Libanon hatte deren Generalsekretär Hassan Nasrallah Vergeltung gegen Israel angekündigt. Israel hat sich bislang nicht zu den Angriffen bekannt.

US-Außenminister Antony Blinken und sein französischer Amtskollege Stéphane Séjourné haben gemeinsam alle Parteien im Nahost-Krieg zur Zurückhaltung aufgerufen. Zur Lage im Nahen Osten findet aktuell ein Treffen ranghoher westlicher Diplomaten in Paris statt.

"Wir wollen keine Eskalation von irgendeiner Seite sehen, welche die Situation noch schwieriger macht", erklärte Blinken. Séjourné betonte seinerseits: "Wir haben uns abgestimmt, um die Botschaften zur Deeskalation weiterzugeben."  Der Libanon würde sich "nicht von einem umfassenden Krieg erholen", erklärte der französische Außenminister.

19.09.2024 • 18:15 Uhr

Macron ruft zu Zurückhaltung auf

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat sich zutiefst beunruhigt nach den tödlichen Explosionen von Funkgeräten der Hisbollah-Miliz im Libanon gezeigt. Er sorge sich, dass die beispiellosen Zwischenfälle zu "einer gefährlichen Eskalation der Spannungen in der Region" führen könnten, teilte der Élysée-Palast mit.

Macron hatte zuvor mit libanesischen Politikern und Militärvertretern telefoniert. Diese forderte Macron laut der Mitteilung auf, verantwortungsvoll zu agieren, um eine weitere Eskalation zu vermeiden. Zudem drängte er seine Gesprächspartner, Botschaften der Zurückhaltung an alle libanesischen Parteien zu senden, angefangen mit der Hisbollah. Über die Gefahren einer Eskalation wolle Macron auch mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu sprechen, hieß es weiter. "Alle Parteien müssen handeln, um einen Krieg zu vermeiden."

Auch US-Außenminister Antony Blinken warnte vor einer Eskalation. Blinken ist für ein Treffen mit ranghohen Diplomaten Großbritanniens, Deutschlands, Frankreichs und Italiens in Paris.

Bei neuen Angriffen der Hisbollah-Miliz auf Nordisrael sind zwei Soldaten getötet worden, wie die israelische Armee mitteilte. Einer der Soldaten sei bei einem Angriff durch eine mit Sprengsätzen beladenen Drohne getötet worden, der andere durch den Beschuss mit Panzerabwehr-Raketen, berichteten israelische Medien. Insgesamt seien neun Soldaten verletzt worden.

Damit sind nach offiziellen Angaben seit dem 8. Oktober vergangenen Jahres 48 Menschen im israelischen Grenzgebiet getötet worden, darunter Zivilisten und Soldaten. Im Libanon wurden etwa 600 Menschen getötet, die meisten davon Hisbollah-Mitglieder.

Nach der Explosion hunderter Kommunikationsgeräte der Hisbollah im Libanon hat der Chef der mit dem Iran verbündeten Miliz einen "schweren Schlag" gegen seine Organisation eingeräumt. Bei seinem ersten Auftritt seit den Angriffen mit 37 Todesopfern und mehr als 3.000 Verletzten sagte Hassan Nasrallah in einer live übertragenen Fernsehansprache, Israel habe mit den Explosionen "alle roten Linien überschritten".

"Der Feind" habe durch die am Dienstag und Mittwoch zur Explosion gebrachten Pager und Walkie-Talkies "nicht weniger als 5.000 Menschen töten" wollen. "Dieser kriminelle Akt kommt einer Kriegserklärung gleich", sagte Nasrallah, der Israel versuchten "Völkermord" vorwarf. Ob es tatsächlich zu einem offenen Krieg zwischen der Hisbollah und dem israelischen Militär kommen werde, ließ er zunächst offen. Die Miliz werde die Hamas ohne Rücksicht auf die möglichen Folgen weiter unterstützen, so Nasrallah.

Während Nasrallahs Rede flogen israelische Kampfflugzeuge im Tiefflug über die Hauptstadt Beirut und durchbrachen die Schallmauer.

Ramin Sina, ARD Kairo, zzt. Beirut, zu der Hisbollah nach Explosionsserie im Libanon

tagesschau, 19.09.2024 16:00 Uhr

Die israelische Armee hat eigenen Angaben nach erneut Stellungen der Hisbollah-Miliz im Libanon angegriffen. "Die Hisbollah-Terrororganisation hat den Süden Libanons in ein Kampfgebiet verwandelt", hieß es in einer Mitteilung des Militärs. Die Miliz habe seit Jahrzehnten Tunnel unter Wohnhäusern gegraben und benutze die Bevölkerung als menschliche Schutzschilde. Der Einsatz diene dazu, die sichere Rückkehr von Bewohnern nach Nordisrael zu gewährleisten, so die Armee.

Die Lufthansa hat angesichts der weiter eskalierenden Gewalt in Nahost ihren Flugstopp nach Tel Aviv und Teheran verlängert. "Aufgrund der aktuellen Situation passt die Lufthansa Group ihren Flugplan erneut an", erklärte sie. Flüge in die israelische Mittelmeermetropole und die iranische Hauptstadt werden demnach bis einschließlich kommenden Dienstag gestrichen. Die Airline hatte die Flüge in beide Städte erst Anfang September wieder aufgenommen.

Im Libanon ist die Zahl der Todesopfer nach den mutmaßlich von Israel koordinierten Explosionen technischer Geräte auf 37 gestiegen. Bei einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Beirut sagte Gesundheitsminister Firas Abiad weiter, dass an beiden Tagen insgesamt rund 3.000 Menschen verletzt wurden.

Nach den Explosionen Hunderter sogenannter Pager am Dienstag an verschiedenen Orten, explodierten nur einen Tag später zahlreiche andere technische Geräte, vor allem Walkie-Talkies. Diese Geräte seien deutlich größer als die Pager, sagte Abiad. "Das erklärt, warum wir am Mittwoch schwerere Verletzungen hatten als am Tag zuvor", so der Minister.

Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldet den Tod von drei Palästinensern bei einem israelischen Militäreinsatz im besetzten Westjordanland. Weitere vier Menschen seien durch das Vorgehen des Militärs in der Stadt Kabatija verletzt worden.

Die Zahl der Todesopfer bei den Explosionen zahlreicher von der Hisbollah-Miliz genutzter Handfunkgeräte ist nach Angaben der libanesischen Regierung auf 25 gestiegen. 608 Menschen seien bei den Explosionen am Mittwoch verletzt worden, teilt Gesundheitsminister Firas Abiad auf einer Pressekonferenz mit. Erst am Dienstag waren bei der Explosion Tausender tragbarer Funkempfänger - sogenannter Pager - zwölf Menschen getötet worden.

Bei israelischen Luftangriffen sind offenbar in der Nacht im Gazastreifen mindestens zehn Menschen getötet worden, darunter drei Kinder. Unterlagen aus dem Nasser-Krankenhaus in Chan Yunis bestätigten die Zahl der Todesopfer, und auch ein Reporter der Nachrichtenagentur AP sah die Leichen. Die Getöteten wurden heute begraben.

Bei Raketenbeschuss aus dem Libanon sind in Nordisrael Medienberichten zufolge mindestens acht Menschen verletzt worden. Zwei weitere Verletzte habe es zudem bei einem Drohnenangriff aus dem Libanon im Nordwesten Israels gegeben, meldeten mehrere israelische Medien übereinstimmend. Insgesamt seien bei beiden Vorfällen zwei Personen schwer verletzt worden.

Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen beschießt auch die mit der Hamas verbündete Hisbollah-Miliz aus dem Libanon fast täglich Ziele im angrenzenden Norden Israels.

Der Iran hat seinen bei einer Pager-Explosion verletzten Botschafter aus dem Libanon ausgeflogen. Außenminister Abbas Araghchi besuchte den Leiter der diplomatischen Vertretung, Modschtaba Amani, in einem Krankenhaus in der iranischen Hauptstadt Teheran. Dort erkundigte sich Araghchi auch bei den behandelnden Ärzten über dessen Gesundheitszustand.

Staatsmedien hatten in den vergangenen Tagen zunächst nur von einer "leichten Verletzung" Amanis berichtet. Insgesamt hatte der Iran am Mittwoch 95 Patienten ausgeflogen. Die meisten der Verwundeten hatten Verletzungen an Händen und Augen erlitten. Bei den Explosionen sogenannter Pager und Walkie-Talkies am Dienstag und Mittwoch wurden nach offiziellen Angaben mehr als 3.250 Menschen verletzt und 32 getötet. Die vom Iran unterstützte Hisbollah sieht Israel als Drahtzieher hinter den Explosionen.

19.09.2024 • 11:10 Uhr

Israel hat angesichts der stockenden Gaza-Verhandlungen einem Medienbericht zufolge einen neuen Entwurf für ein Abkommen mit der Hamas über eine Waffenpause und die Freilassung der verbliebenen Geiseln vorgelegt. Der Plan sieht auch vor, dass der Hamas-Anführer im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, das Gebiet unbehelligt verlassen darf, wie der israelische Sender Kan berichtete.

Im Gegenzug sollen alle noch von der Hamas festgehaltenen, aus Israel Entführten auf einmal freigelassen werden. Bei den Verhandlungen war bislang geplant gewesen, die Geiseln in mehreren Phasen freizubekommen. Nach fast einem Jahr Geiselhaft ist in Israel die Sorge um das Leben der Menschen groß. Mehrere Entführte sind bereits von der Hamas ermordet oder sehr wahrscheinlich im Zuge der israelischen Bombardierungen getötet worden.

Neben Sinwar soll dem Bericht zufolge auch weiteren hochrangigen Hamas-Mitgliedern freies Geleit aus dem Gazastreifen zugesichert werden. Wohin genau sie sich absetzen sollen, wurde zunächst nicht mitgeteilt. Der Plan beinhaltet Medien zufolge auch ein Ende des Kriegs sowie eine neue Regierung anstelle der Hamas. Teil des Deals ist demnach weiterhin auch die Entlassung palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen. Israel habe den Vorschlag den USA, die neben Ägypten und Katar zwischen Israel und der Hamas vermitteln, unterbreitet. Eine Reaktion der Hamas gab es zunächst nicht.

Israelische Sicherheitskräfte haben nach eigenen Angaben einen israelischen Staatsangehörigen festgenommen, der verdächtigt werde, in vom Iran unterstützte Pläne zur Ermordung ranghoher Politiker verwickelt zu sein.

Es handle sich um einen Geschäftsmann mit Verbindungen zur Türkei. Der israelische Staatsbürger sei vom iranischen Geheimdienst angeworben worden, teilten die Polizei und der israelische Inlandsgeheimdienst Shin Bet mit. "Er wurde zweimal heimlich in den Iran gebracht und erhielt eine Bezahlung für die Durchführung von Missionen", hieß es in der Erklärung mit Blick auf den Festgenommenen.

Bei den Treffen sei es um mögliche Attentate auf Ministerpräsident Benjamin Netanyahu, Verteidigungsminister Yoav Gallant oder den Leiter des israelischen Inlandsgeheimdienstes gegangen.

Nach der mutmaßlich koordiniert ausgelösten Explosion von Funksprechgeräten im Libanon hat die islamistische Terrororganisation Hisbollah den Tod von 20 Mitgliedern bekanntgegeben.

Die Miliz verkündete den Tod der 20 Mitglieder, ohne offiziell die Ursache zu nennen. Aus der Hisbollah nahestehenden Kreisen hieß es aber, sie seien durch die Explosionen der Walkie-Talkies getötet worden.

Israels Militär hat nach eigenen Angaben in der Nacht mehrere Hisbollah-Stellungen im Süden des Libanon mit Kampfjets und Artillerie angegriffen. Es meldet Treffer in mehreren Ortschaften in dem Gebiet, darunter ein Waffenlager der radikalislamischen Miliz.

In Israel wiederum wurden unbestätigten Medienberichten zufolge mehrere Zivilisten durch Beschuss aus dem Libanon mit Panzerabwehr-Raketen verletzt.

Die im Libanon explodierten Funksprechgeräte werden nach Angaben des japanischen Herstellers seit zehn Jahren nicht mehr produziert. "Das IC-V82 ist ein Handfunkgerät, das von 2004 bis Oktober 2014 gebaut und exportiert wurde, unter anderem in den Nahen Osten", erklärte das Unternehmen Icom. "Die Produktion wurde vor etwa zehn Jahren eingestellt und von unserem Unternehmen nicht mehr ausgeliefert."

Medienberichten zufolge trugen die am Mittwoch explodierten Funksprechgeräte das Icom-Logo. "Die Produktion der Batterien, die zum Betrieb des Hauptgerätes notwendig sind, wurde auch eingestellt", hieß es weiter vom Unternehmen.

Icom wies zudem darauf hin, dass es keine Hologramm-Siegel oder ähnliche Schutzmaßnahmen gegen Produktfälschung an den Geräten angebracht habe. "Deshalb ist es nicht möglich festzustellen, ob die Produkte von unserer Firma ausgeliefert wurden" oder ob es sich um illegal nachgebaute Walkie-Talkies handele.

Ranghohe Diplomaten der USA, Großbritanniens, Deutschlands, Frankreichs und Italiens treffen heute in Paris zu Gesprächen über die Lage im Nahen Osten zusammen. Nach Diplomatenangaben aus Paris wird US-Außenminister Antony Blinken an dem Treffen in der französischen Hauptstadt teilnehmen, nachdem er zuvor bereits bei einem Besuch in Kairo die Wichtigkeit einer Feuerpause bekräftigt hatte. Den Angaben aus Paris zufolge nimmt auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) teil. Aus dem Auswärtigen Amt hieß es dagegen, für Deutschland werde der Politische Direktor des Auswärtigen Amtes an dem kurzfristig anberaumten Treffen teilnehmen.

Der ebenfalls teilnehmende italienische Außenminister Antonio Tajani erklärte, die Gruppe werde über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Lage im Libanon sprechen. Deneben werde der Krieg in der Ukraine Thema sein. Großbritannien bestätigte seine Teilnahme zunächst nicht.

Karte: Gazastreifen, dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels

Dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels

Das höchste Gericht Israels hat die Behörden dazu aufgerufen, beim Betrieb einer umstrittenen Haftanstalt im Süden des Landes das Gesetz zu befolgen. Das Gericht erklärte, die Haftanstalt Sde Teiman müsse israelischen Gesetzen folgen, die vorschreiben, wie feindliche Kombattanten in Kriegszeiten behandelt werden müssen. Eine Schließung ordnete das Gericht jedoch nicht an. Menschenrechtsgruppen sagen, in der Einrichtung seien Palästinenser misshandelt worden. Häftlinge würden dort gefesselt und mit verbundenen Augen festgehalten und müssten in lagerhausähnlichen Strukturen unter 24-Stunden-Flutlicht in Reihen sitzen. Die Gefangenen würden unzureichend verpflegt und Misshandlungen durch israelische Soldaten seien an der Tagesordnung.

"Der Schutz der Rechtsstaatlichkeit, selbst während eines schwierigen Krieges, ist der klare Ausdruck des Unterschieds zwischen einem demokratischen Staat, der um sein Leben kämpft, und einer terroristischen Organisation, die ihn zerstören will", schrieb der Präsident des Obersten Gerichtshofs, Usi Vogelman, in der Urteilsbegründung. Der israelische Staat hat erklärt, er habe die meisten Häftlinge aus der Einrichtung verlegt, seit deren Betrieb vor Gericht angefochten wurde. Die bestehende Anstalt werde vergrößert, um die Bedingungen zu verbessern. Israel hat seit Beginn des Gaza-Kriegs Tausende Palästinenser aus dem Gazastreifen geholt und in vielen Fällen ohne Anklage oder Verfahren inhaftiert, ehe sie wieder freigelassen wurden.

Der UN-Sicherheitsrat will angesichts der Explosionen im Libanon am Freitag zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenkommen. Die UN-Vollversammlung fordert den Rückzug Israels. Der Liveblog zum Nachlesen.

17.09.2024 • 22:45 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 19. September 2024 um 08:00 Uhr.