Lage im Nahen Osten ++ Israelische Soldaten im Gazastreifen getötet ++
Drei israelische Soldaten sind nach Armeeangaben bei Kämpfen im Gazastreifen getötet worden. Die Sicherheitslage in Syrien hat sich laut dem UN-Nothilfekoordinator stabilisiert. Die Entwicklungen im Liveblog.
- Armee: Drei israelische Soldaten im Gazastreifen getötet
- Sicherheitslage in Syrien laut UN verbessert
- Mindestens eine Geisel geborgen
- 18 Tote bei Luftangriff in Gaza gemeldet
Drei israelische Soldaten sind nach Angaben der Armee bei Kämpfen im Gazastreifen getötet worden. Sie seien im Norden des Palästinensergebiets im Einsatz gewesen, teilte die Armee mit. Die Zahl der seit Beginn des Gaza-Kriegs getöteten israelischen Soldaten stieg somit auf 399.
Die Sicherheitslage in Syrien hat sich laut dem Nothilfekoordinator der Vereinten Nationen, Tom Fletcher, stabilisiert. Die UN hätten ihre humanitäre Hilfe für Millionen notleidende Menschen in einem wachsenden Umfang wiederaufnehmen können, sagte er vor dem UN-Sicherheitsrat in New York.
Allerdings sprach sich Fletcher dafür aus, noch mehr humanitäre Güter einzuführen und die Bedürftigkeit landesweit einzuschätzen. Nach fast 14 Jahren Bürgerkrieg sei die öffentliche Infrastruktur Syriens zerrüttet.
Mindestens eine Geisel geborgen
Die Angaben zur Anzahl der geborgenen Geiseln im Gazastreifen haben sich geändert. Nachdem der israelische Verteidigungsminister Israel Katz zuvor von zwei Toten gesprochen hatte, teilte die israelische Armee mit, dass es sich um eine Leiche handle, einen Mann im Alter von 53 Jahren.
Es gebe demnach jedoch auch Funde seines ebenfalls entführten Sohns, die "ernste Besorgnis" um dessen Leben weckten. Der junge Mann ist Berichten zufolge 22 Jahre alt. Zum Verbleib oder Zustand des jungen Mannes liegen daher bislang keine gesicherten Informationen vor.
Syrien hat Ausnahmen von einigen US-Sanktionen begrüßt, forderte jedoch eine komplette Aufhebung, um den wirtschaftlichen Wiederaufbau des Landes zu erleichtern. Das teilte das Außenministerium in einer Erklärung mit.
Eine Delegation der prokurdischen Oppositionspartei DEM darf möglicherweise zum zweiten Mal den inhaftierten PKK-Gründer Abdullah Öcalan im Gefängnis besuchen. Nach Angaben von zwei DEM-Abgeordneten könnte das Treffen bereits in der kommenden Woche stattfinden, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters.
Bereits im Dezember hatte die türkische Regierung erstmals seit fast zehn Jahren ein solches Gespräch zugelassen. Damals trafen die Abgeordneten Sirri Süreyya Önder und Pervin Buldan den Kurdenführer zu einem mehrstündigen Gespräch. Türkische Medien berichten, der Besuch sei Teil einer vorsichtigen Annäherung. Für ein Ergebnis werde auf das kurdische Neujahrsfest am 21. März hingewiesen, hieß es.
Seit dem Inkrafttreten des Waffenstillstands zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah hat sich mehr als ein Drittel der israelischen Truppen aus dem Libanon zurückgezogen. Das erklärte US-Außenminister Antony Blinken vor Journalisten in Paris.
Blinken betonte, dass der von den USA und Frankreich eingerichtete Überwachungsmechanismus zur Klärung von Verstößen gegen den Waffenstillstand weitgehend funktioniere. Es gebe jedoch auch weiterhin Herausforderungen.
In Paris sprach US-Außenminister Antony Blinken mit französischen Regierungsvertretern über Entwicklungen im Nahen Osten und in der Ukraine.
Leichen von zwei Geiseln geborgen
Israelische Soldaten haben im Gazastreifen die Leichen von zwei weiteren Geiseln geborgen. Es handle sich um einen Mann und dessen Sohn, sagte Verteidigungsminister Israel Katz. Auf der Plattform X teilte er der Familie sein Beileid mit. Die Männer waren bei dem Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 gefangen genommen worden.
Etwa 100 Geiseln befinden sich noch immer im Gazastreifen. Israel geht davon aus, dass mindestens ein Drittel der verbliebenen Geiseln tot ist.
Der iranische Präsident Massud Peseschkian hat gut einen Monat nach dem Sturz von Syriens Machthaber Baschar al-Assad den Rückzug Israels aus dem syrischen Staatsgebiet gefordert. Am Rande eines Treffens mit dem irakischen Ministerpräsidenten Mohammed Schia al-Sudani in Teheran sagte Peseschkian, bei den Gesprächen sei es unter anderem um die Notwendigkeit gegangen, dass sich "das zionistische Regime von den besetzten Gebieten" zurückziehe.
Israel hat seit dem Sturz des Assad-Regimes am 8. Dezember und der Machtübernahme durch frühere Regierungsgegner unter Führung der islamistischen Miliz Hajat Tahrir al-Scham (HTS) Hunderte Luftangriffe auf Einrichtungen des syrischen Militärs geflogen. Es will dadurch verhindern, dass strategische Waffen in feindliche Hände fallen. Zudem hat das israelische Militär eine zuvor von den UN überwachte Pufferzone an den Golanhöhen besetzt.
Bei einem israelischen Drohnenangriff im Westjordanland sind nach palästinensischen Medienberichten drei Menschen getötet worden, darunter zwei Kinder. Für die Berichte gab es zunächst keine offizielle Bestätigung.
Die israelische Armee teilte lediglich mit, es sei eine Terrorzelle nahe Tamun angegriffen worden. Ein Militärsprecher sagte, man prüfe die Berichte über getötete Kinder. Nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa handelte es sich um Kinder im Alter von neun und zehn Jahren sowie um einen 23-Jährigen.
Die im Iran eingesperrte italienische Journalistin Cecilia Sala ist wieder frei. Sie sei aus dem Gefängnis entlassen worden, teilte das Büro der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni mit. Sie befinde sich auf einem Flug zurück in ihre Heimat.
Sala war im Dezember in Teheran festgenommen worden, obwohl sie über ein gültiges Journalistenvisum verfügt haben soll. Iranischen Angaben zufolge wurde die Reporterin wegen "Verstoßes gegen die Gesetze der Islamischen Republik" inhaftiert. Details wurden nicht genannt. In der Vergangenheit haben iranische Sicherheitskräfte mehrfach Ausländer oder Doppelstaatsbürger festgenommen, meist unter dem Vorwurf der Spionage. Menschenrechtsorganisationen werfen Teheran vor, solche Inhaftierungen als politisches Druckmittel einzusetzen.
Salas Festnahme erfolgte nur drei Tage nach der Verhaftung des iranischen Geschäftsmanns Mohammad Abedini auf dem Mailänder Flughafen Malpensa. Abedini wurde aufgrund eines US-Haftbefehls in Gewahrsam genommen. Ihm wird die Lieferung von Drohnenteilen vorgeworfen.
Nach Stationen in Japan und Südkorea ist US-Außenminister Antony Blinken zu einem Besuch in der französischen Hauptstadt Paris eingetroffen. Dort wird er unter anderem mit Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron zusammentreffen. Zudem will Blinken mit seinem Amtskollegen Jean-Noël Barrot unter anderem über die Lage nach der Machtübernahme der islamistischen HTS-Miliz in Syrien und über Nahost sprechen.
Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben mindestens fünf Menschen getötet worden, darunter zwei Babys. Bei einem Angriff auf ein Haus in Deir al-Balah seien zwei Männer und eine Frau getötet worden, teilte das Al-Aksa-Märtyrer-Krankenhaus mit. Außerdem sei die Leiche eines vier Monate alten Jungen in das Spital gebracht worden, der bei einem Treffer in ein Haus in Bureidsch getötet worden sei. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AP sah die Toten in der Leichenhalle.
Dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels
18 Tote bei Luftangriff in Gaza gemeldet
Bei israelischen Luftangriffen auf den Süden des Gazastreifens sind nach palästinensischen Angaben am Dienstagabend mindestens 18 Menschen getötet worden. Unter den Opfern seien auch fünf Kinder, die sich in einem Zelt aufgehalten hätten, teilte das von der militant-islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium mit. Der Leiter der pädiatrischen Abteilung im nahe gelegenen Nasser-Krankenhaus, Ahmed al-Farra, bestätigte, dass dort acht tote Kinder eingeliefert worden seien, darunter die fünf aus dem Zelt.
Laut dem Krankenhaus wurden auch ein Fahrzeug und zwei Häuser in der Gegend um Chan Junis getroffen. Das israelische Militär gab zunächst keinen Kommentar zu den Angriffen ab. Es war unklar, ob die fünf Kinder sich in der von Israel als humanitäre Zone ausgewiesenen Gegend von Al-Mawasi aufgehalten hatten, als sie getötet wurden. Israel hatte die Gegend, in der Hunderttausende im kalten, regnerischen Winterwetter ausharren, immer wieder angegriffen und die Hamas für die zivilen Todesopfer verantwortlich gemacht.
Deutschland treibt Insidern zufolge eine Überprüfung gewisser EU-Sanktionen gegen Syrien voran. Nach dem Sturz des Präsidenten Baschar al-Assad müssten auch die bestehenden Strafmaßnahmen auf den Prüfstand, war am Dienstag aus dem Auswärtigen Amt zu hören. Zwar müssten die Sanktionen gegen diejenigen aufrechterhalten werden, die während des Bürgerkriegs schwere Verbrechen begangen hätten. Jedoch diskutiere man über Möglichkeiten, die Bevölkerung in bestimmten Sektoren von Sanktionen entlasten zu können. Wie es mit den Maßnahmen weitergehe, hänge davon ab, wie die neuen Machthaber etwa mit Minderheiten umgingen.
In den Kreisen wurde darauf hingewiesen, dass die EU-Sanktionen nur einstimmig aufgehoben werden könnten. Eine offizielle Stellungnahme der Bundesregierung lag zunächst nicht vor. Zuerst hatte die Financial Times über den Vorgang berichtet. Der Zeitung zufolge soll die Lockerung der EU-Maßnahmen nur temporär erfolgen, damit die Sanktionen im Zweifelsfall wieder eingesetzt werden könnten, hieß es unter Berufung auf eine mit der Sache vertraute Person. Auch die USA hatten am Montag gewisse Syrien-Sanktionen für zunächst sechs Monate ausgesetzt. Dadurch sollen unter anderem die Lieferungen von humanitärer Hilfe erleichtert und Probleme bei der Energieversorgung gelindert werden.
Liveblog vom Dienstag
Der Flughafen von Damaskus hat seinen Betrieb wieder aufgenommen. Israels Luftwaffe hat im Westjordanland nach eigenen Angaben "Terroristen" getötet. Die Entwicklungen zum Nachlesen: