Rauch steigt über Rafah im südlichen Gazastreifen nach einem israelischen Luftangriff auf
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Nahost-Krieg ++ Israel greift Ziele in Rafah an ++

Stand: 07.05.2024 00:19 Uhr

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben Ziele der Hamas im Osten von Rafah angegriffen. Außenministerin Baerbock kritisierte eine Attacke der Hamas auf den Grenzübergang Kerem Schalom scharf. Alle Entwicklungen im Liveblog zum Nachlesen.

07.05.2024 • 00:19 Uhr

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Das israelische Kriegskabinett hat einstimmig eine Militäroperation in Rafah gebilligt. Die Bemühungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen sollten aber fortgesetzt werden, hieß es. Das Militär erklärte, es habe Ziele der militant-islamistischen Hamas im Osten der Stadt angegriffen.

Die Vereinten Nationen haben Israel vor einer erwarteten Militäroffensive in der Stadt Rafah im Gazastreifen gewarnt. "Jede Eskalation der Feindseligkeiten infolge eines groß angelegten Einmarsches in Rafah wird die Bewohner und Vertriebenen, die derzeit dort leben, über ihre Belastungsgrenze bringen", sagte Sprecher Stéphane Dujarric in New York angesichts von Hunderttausenden Zivilisten in der Region. Eine Massenevakuierung in diesem Ausmaß sei nicht sicher durchzuführen.

In einer ersten Reaktion hat Israel den von der Hamas angenommenen Vorschlag für eine Waffenruhe offenbar abgelehnt. Die Nachrichtenagentur Reuters zitierte einen israelischen Offiziellen, der von einem "aufgeweichten" Vorschlag Ägyptens sprach, auf den sich die Hamas beziehe, und der für Israel nicht akzeptabel sei.

Es handle sich offenbar um einen Trick, um Israel als die Partei dazustellen, die eine Vereinbarung ablehne. Eine offizielle israelische Stellungnahme lag zunächst nicht vor.

Die Terrormiliz Hamas hat nach eigenen Angaben einem von den Vermittlern Ägypten und Katar unterbreiteten Vorschlag für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zugestimmt. Dies habe Hamas-Chef Ismail Hanija dem Regierungschef von Katar und dem ägyptischen Geheimdienstminister am Telefon gesagt. Israel äußerte sich bislang nicht. Was der Vorschlag genau beinhaltet, ist noch nicht klar. Zuletzt war aber von einem mehrstufigen Plan die Rede gewesen, der die Freilassung von Geiseln und einen Abzug israelischer Soldaten beinhaltete.

Martin Durm, ARD Beirut, tagesschau, 06.05.2024 19:43 Uhr

Die Pariser Polizei hat ein propalästinensisches Protestcamp vor der Elite-Universität Sciences Po geräumt. Rund 80 Menschen seien von der Straße vor dem Universitätshauptgebäude entfernt worden, teilte die Polizei mit. Die Demonstranten hatten dort Zelte aufgebaut, während Studenten in der Universität Prüfungen absolvierten. Laut Polizei verlief die Räumung friedlich. 

Bereits zuvor hatten Studierende Gebäude der Institution blockiert. Sie stören sich an der Haltung ihrer Universität im Gaza-Krieg und fordern unter anderem, Kooperationen mit israelischen Universitäten auf den Prüfstand zu stellen. Auch an anderen Standorten der Sciences Po in Frankreich sowie an anderen französischen Universitäten blockierten propalästinensische Studierende zuletzt Teile der Hochschulen. Bei den Protesten fielen auch antisemitische Aussagen. Wie der Sender BFMTV berichtete, gab es heute auch Blockaden am Sciences Po-Standort in Reims und Straßburg.

UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk hat den Evakuierungsaufruf Israels für die Stadt Rafah als unmenschlich verurteilt. Hunderttausende zwangsweise in Gebiete umzusiedeln, die schon dem Erdboden gleichgemacht seien und in denen es am Nötigsten fehle, setze die Menschen noch mehr Gefahren und Elend aus, erklärte Türk in Genf. Die Maßnahme des israelischen Militärs, das damit eine bevorstehende Offensive im vermuteten letzten Rückzugsort der Hamas im Gazastreifen ankündigte, verstoße gegen die Grundprinzipien des humanitären Völkerrechts.

Weitere Angriffe auf Rafah als Zentrum der humanitären Versorgung seien keine Lösung, so Türk. "Die Lehren aus den vergangenen sieben Monaten des Konflikts im Gazastreifen sind eindeutig - mit Frauen und Kindern, die mehr als 70 Prozent der mehr als 120.000 Getöteten, Verwundeten und Vermissten ausmachen. Genug des Tötens."

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat nach US-Angaben bei einem Telefonat mit Präsident Joe Biden zugesichert, den Grenzübergang Kerem Schalom für humanitäre Hilfe offen zu halten. Biden habe zudem seine "eindeutige Haltung" zu einer israelischen Offensive in Rafah kommuniziert, teilte das Präsidialamt in Washington mit. Bei einem Angriff der Hamas in der Umgebung von Kerem Schalom starben am Sonntag vier israelische Soldaten.

Nach dem israelischen Aufruf zur Evakuierung des Ostteils der Stadt Rafah im Gazastreifen haben dem palästinensischen Roten Halbmond zufolge "Tausende" Menschen das Gebiet verlassen. "Die Zahl der Menschen, die aus den östlichen in die westlichen Gebiete von Rafah ziehen, ist groß - besonders seit der Intensivierung der Bombardements", sagte ein Sprecher der Hilfsorganisation, Osama al-Kahlut, der Nachrichtenagentur AFP. "Tausende Personen verlassen ihre Häuser."

Die radikalislamische Palästinensergruppe Hamas warf Israel indes vor, das Schicksal der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln sowie die "anhaltende humanitäre Katastrophe" in dem Gebiet zu missachten. Israel bereite eine groß angelegte Militäroffensive vor, "ohne Rücksicht auf die anhaltende humanitäre Katastrophe oder das Schicksal der Gefangenen" im Gazastreifen zu nehmen, hieß es in der Erklärung mit Blick auf die israelischen Geiseln in der Gewalt der Hamas.

US-Präsident Joe Biden hat in einem Telefonat mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu seine Sorge über die Folgen einer möglichen Militäroffensive auf die Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens bekräftigt. Das sagte ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats im Weißen Haus. Das Gespräch fand demnach am Montagmorgen (US-Zeit) statt, nur wenige Stunden bevor Biden König Abdullah II. von Jordanien zu einem privaten Mittagessen im Weißen Haus empfangen sollte.

An der Universität im belgischen Gent hat es eine Protestaktion gegen die israelische Militäroffensive im Gazastreifen gegeben. Rund Hundert Studentinnen und Studenten warfen Israel einen "Genozid" an den Palästinensern vor und forderten den Abbruch gemeinsamer Forschungsprojekte, wie in Filmaufnahmen flämischer Medien zu sehen war. In Palästinensertücher gekleidete Demonstranten riefen zu einem "Boykott Israels" auf. Die Demonstranten wollen noch bis Mittwoch ein Hochschulgebäude besetzt halten, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt werden.

Die Elite-Universität Columbia in New York hat die geplante große Abschlussfeier Mitte Mai angesichts andauernder propalästinensischer Proteste abgesagt. Ihren Studentinnen und Studenten seien die kleineren Feierlichkeiten in ihren Fakultäten wichtiger, die in dieser und der nächsten Woche stattfinden würden, teilte die Columbia University mit. Die vergangenen Wochen seien "unglaublich schwierig" für die Hochschulgemeinde gewesen, ließ die Universität wissen. Die Entscheidung für die Absage der Hauptfeier sei nach Gesprächen mit Studentinnen und Studenten getroffen worden.

Nach dem Evakuierungsaufruf der israelischen Armee an die Bewohner des Ostteils der Stadt Rafah im Gazastreifen will US-Präsident Joe Biden mit Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu telefonieren. Das kündigte ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats des Weißen Hauses an. Er betonte, dass die US-Regierung bereits in der Vergangenheit ihre Ansichten zu der von der israelischen Armee geplanten Bodenoffensive in Rafah "klar gemacht" habe. Die USA wie auch andere westliche Verbündete hatten die Pläne für die Offensive in den vergangenen Monaten heftig kritisiert.

Grünen-Chef Omid Nouripour hat eindringlich vor einer geplanten Bodenoffensive der israelischen Armee in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens gewarnt. Über eine Million Menschen hielten sich dort auf. "Und eine großflächige Offensive wäre eine absehbare humanitäre Katastrophe", sagte Nouripour. "Diese Großoffensive darf es so nicht geben." Nötig seien eine Waffenruhe, sichere Korridore und eine gesicherte humanitäre Versorgung sowie die Freilassung der Geiseln in den Händen der Hamas. 

Die israelische Armee habe die Menschen immer wieder aufgefordert, in den Süden des Gazastreifens zu gehen, betonte Nouripour. "Sie sind in den Süden gegangen, viele sind in den Süden gegangen und nun ist nicht klar, wohin sie denn gehen sollen, wenn jetzt die große Offensive auf Rafah beginnt", sagte er unter Verweis auf die großflächige Zerstörung des Gazastreifens. Die Verhandlungen über eine Waffenruhe habe man "mit großer Freude" gesehen. Nun stockten diese aber und die Hamas unterminiere sie durch Raketenangriffe auf einen der zentralen Grenzübergänge. 

Karte des Gazastreifen, graue Flächen: bebaute Flächen im Gazastreifen, schraffiert: von der israelischen Armee kontrollierte Gebiete

Karte des Gazastreifen, graue Flächen: bebaute Flächen im Gazastreifen, schraffiert: von der israelischen Armee kontrollierte Gebiete

Das französische Außenministerium hat seinen "entschiedenen Widerstand" gegen eine von Israel geplante Bodenoffensive in der Grenzstadt Rafah im südlichen Gazastreifen betont. "Frankreich erinnert im Übrigen daran, dass die Zwangsumsiedlung einer Zivilbevölkerung ein Kriegsverbrechen im Sinne des Völkerrechts darstellt", hieß es in einer veröffentlichten Mitteilung des Außenministeriums. Die Geiseln der Hamas müssten sofort freigelassen werden, und ein dauerhafter Waffenstillstand müsse den Schutz ermöglichen, den die Zivilbevölkerung brauche, hieß es. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte sich am Sonntag bereits ähnlich geäußert.

Die israelische Armee hat nach Angaben des Zivilschutzes im Gazastreifen zwei Stadtteile im Osten der Stadt Rafah bombardiert, deren Bewohner zur Evakuierung aufgerufen wurden. Die israelischen Luft- und Artillerieangriffe dauerten "seit letzter Nacht an und haben sich seit heute Morgen verstärkt", sagte der Sprecher des palästinensischen Zivilschutzes, Ahmed Redwan, der Nachrichtenagentur AFP.  Dabei seien auch die beiden Viertel al-Schuka und al-Salam ins Visier genommen worden, für die seit dem Morgen ein Evakuierungsaufruf der israelischen Armee gilt. Das israelische Militär gab zunächst keine Stellungnahme dazu ab. 

Ein Vertreter des Palästinensischen Roten Halbmonds, Osama al-Kahlut, sprach ebenfalls von Luftangriffen auf den Ostteil von Rafah. Es seien Häuser bombardiert worden, Informationen über mögliche Opfer lägen aber noch nicht vor. 

Eine drohende Bodenoffensive Israels in Rafah im umkämpften Gazastreifen hätte laut Hilfswerk UNICEF "katastrophale Folgen" für rund 600.000 geflüchtete Kinder. Die ohnehin Not leidenden Mädchen und Jungen könnten im Falle eines Militäreinsatzes nirgendwohin ausweichen, warnte das Hilfswerk in New York. Evakuierungskorridore seien möglicherweise vermint oder mit nicht explodierten Sprengkörpern übersät. Unterkünfte und Hilfe für Kinder seien in den Gebieten, die für eine Umsiedlung in Frage kämen, höchstwahrscheinlich begrenzt.

Hunderttausende Kinder in Rafah seien verletzt, krank, mangelernährt, traumatisiert oder lebten mit einer Behinderung. Sie dürften nicht zwangsweise umgesiedelt werden, betonte UNICEF. Jungen und Mädchen seien von den verheerenden Auswirkungen des sieben Monate dauernden Krieges im Gazastreifen besonders betroffen. Nachdem Israel im Oktober 2023 die Evakuierung vieler Palästinenser in den Süden des Gazastreifens angeordnet hatte, leben den Angaben zufolge nun schätzungsweise 1,2 Millionen Menschen in Rafah. Vorher hätten dort rund 250.000 Menschen gelebt. Rund die Hälfte der Bevölkerung in der Stadt bestehe aus Kindern.

Die EU hat die von Israel angeordnete Evakuierung des Ostteils der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen verurteilt. Der Aufruf der Armee lasse "das Schlimmste befürchten: mehr Krieg und Hunger", schrieb der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell auf der Plattform X. "Das ist inakzeptabel. Israel muss auf eine Bodenoffensive verzichten", fügte er hinzu. Die EU müsse sich zusammen mit der internationalen Gemeinschaft dafür einsetzen, "ein solches Szenario zu verhindern".

Jordanien hat nach dem israelischen Evakuierungsaufruf in der Stadt Rafah im Gazastreifen erneut vor einer erwarteten Militäroffensive gewarnt. "Ein weiteres Massaker an den Palästinensern steht bevor", teilte der jordanische Außenminister, Aiman Al-Safadi, auf der Plattform X mit. Alle müssten jetzt handeln, um ein solches Szenario zu verhindern. Es sei ein "unauslöschlicher Schandfleck" für die internationale Gemeinschaft, sollte es zu einem Militäreinsatz in Rafah kommen.

Die libanesische Hisbollah-Miliz hat nach eigenen Angaben eine israelische Militärstellung in der Nähe der nordisraelischen Stadt Metula mit einer Drohne angegriffen. Es habe mehrere Tote und Verletzte gegeben. Das israelische Militär bestätigte die Zahl der Verletzten und Opfer bislang nicht, erklärte aber, eine Drohne sei aus dem Libanon in das Gebiet von Metula eingedrungen. Israelische Medien berichteten, zwei Menschen seien bei dem Angriff schwer verletzt worden. Die vom Iran unterstützte Hisbollah feuerte nach eigenen Angaben zudem Dutzende Raketen auf militärische Ziele jenseits der Grenze zu Israel ab.

Die islamistische Terrormiliz Hamas hat den Beginn der israelischen Räumung der Stadt Rafah vor einem Militäreinsatz scharf kritisiert. Israel schädige damit allen Bemühungen, eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zu erzielen, sagte Mahmud Merdawi, ein ranghohes Hamas-Mitglied, der Nachrichtenagentur dpa. Der Schritt werde sich negativ auf die indirekten Verhandlungen auswirken und "katastrophale Auswirkungen" auf die örtliche Bevölkerung haben, sagte er. Merdawi betonte, ein israelischer Militäreinsatz in Rafah werde den Druck auf die Hamas nicht erhöhen. Es werde Israel nicht gelingen, die Kriegsziele zu erreichen. 

Nach einem Raketenangriff der Hamas an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Israel ist ein vierter Soldat seinen Verletzungen erlegen. Das teilte das israelische Militär mit. Die militant-islamistische Hamas feuerte am Sonntag mindestens zehn Raketen auf die am Grenzübergang Kerem Schalom postierten Soldaten ab. Der Grenzübergang, der auch für Hilfslieferungen in das isolierte Küstengebiet genutzt wird, wurde daraufhin geschlossen. Wie lange die Schließung andauern sollte, wurde nicht mitgeteilt.

Das Auswärtige Amt hat die Entscheidung der israelischen Regierung kritisiert, Büros des arabischen Senders Al-Jazeera wegen dessen Berichterstattung über den Nahost-Krieg zu schließen. Dies sei das "falsche Signal", erklärte das Auswärtige Amt auf der Plattform X. Eine freie und vielfältige Presselandschaft sei ein wichtiger Grundpfeiler jeder liberalen Demokratie. "Gerade in Krisenzeiten gilt es, die Pressefreiheit besonders zu schützen“, heißt es in der Erklärung weiter. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amts sagte in Berlin, Al-Jazeera trage dazu bei, Berichterstattung in einem Krisen- und Konfliktgebiet zu gewährleisten. Die Kritik an der Entscheidung werde man "entsprechend ansprechen", fügte sie hinzu.

Vor der erwarteten Offensive der israelischen Armee in der Stadt Rafah und während der dortigen Evakuierung ist der gleichnamige Grenzübergang zwischen dem Gazastreifen und Ägypten weiterhin geöffnet. Das teilte die Grenzbehörde auf palästinensischer Seite mit. So sei der Transitbereich auf ägyptischer Seite geöffnet worden für die Ausreise von Palästinensern nach Ägypten.

Auch ägyptische Sicherheitskreise wiesen Berichte über eine Schließung zurück und erklärten, dass weiter Lastwagen mit humanitären Hilfsgütern in das Küstengebiet einfahren. 40 solcher Lkw hätten heute die Grenze überquert, 250 weitere würden für die Durchfahrt in den Gazastreifen vorbereitet.

Die Bundesregierung warnt vor einer groß angelegten Bodenoffensive in Rafah. Dort hielten sich eine Million Menschen auf, sagte eine Sprecherin des Außenministeriums in Berlin. "Diese Menschen brauchen Schutz." Eine Bodenoffensive der israelischen Armee käme einer "humanitären Katastrophe mit Ansage" gleich. Gleichzeitig betont die Sprecherin aber, dass die radikal-islamistische Hamas im Gazastreifen ein zynisches Spiel spiele, unter anderem weil sie Hilfslieferungen angreife. Außerdem halte die Miliz weiter Geiseln fest.

Bei einem israelischen Luftangriff im Nordosten des Libanons sind laut einem Medienbericht drei Menschen verletzt worden. Ein Gebäude wurde demnach zerstört. Der Angriff auf das Dorf Safri am frühen Morgen habe sich gegen eine Fabrik im Osten des Bekaa-Tals gerichtet, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur NNA. Das israelische Militär teilte mit, Kampfflugzeuge hätten eine militärische Einrichtung der militanten Hisbollah in Safri angegriffen.

Einen Tag zuvor waren bei einem israelischen Luftangriff auf ein Dorf in der Nähe der Grenze vier libanesische Zivilisten getötet worden. Die Hisbollah teilte mit, sie habe als Vergeltung Dutzende Raketen in Richtung Nordisrael abgefeuert.

Der Deutsche Journalisten-Verband hat die israelische Regierung aufgefordert, die Schließung des Senders Al-Jazeera umgehend zurückzunehmen. "Die Pressefreiheit ist kein Schönwettergrundrecht, sondern muss auch in Kriegszeiten in vollem Umfang gelten", sagte der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster. Die israelische Demokratie dürfe kritische Stimmen nicht an der Berichterstattung hindern. Beuster appellierte auch an Bundesaußenministerin Annalena Baerbock, sich dafür einzusetzen, dass der Sender den Betrieb wieder aufnehmen könne.

CIA-Chef William Burns wird heute in Israel erwartet, wie die "Times of Israel" berichtete. Laut der Zeitung will sich Burns bei einem Treffen mit Ministerpräsident Benjamin Netanyahu darum bemühen, doch noch eine Vereinbarung für eine weitere Waffenruhe im Gazastreifen zu erreichen - trotz der von Israel eingeleiteten Teil-Evakuierung von Rafah. Burns gehe es darum, "einen Weg finden, die Hoffnung für einen Deal am Leben zu halten", so die Zeitung.

Gestern war eine weitere Runde der indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe zwischen Delegierten der Terrormiliz Hamas sowie ägyptischen und katarischen Vermittlern in Kairo ohne greifbare Ergebnisse zu Ende gegangen. Burns hatte die Gespräche begleitet.

Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters hat der Hamas-Funktionär Sami Abu Zuhri die von Israel angeordnete Teil-Evakuierung von Rafah als eine "gefährliche Eskalation" bezeichnet, die "Folgen haben wird".

Die dänische Großreederei Maersk geht für das zweite Jahresquartal von geringeren Frachtkapazitäten auf der Route zwischen dem Fernen Osten und Europa aus. Die Kapazität an Transportgütern auf Containern werde voraussichtlich um 15 bis 20 Prozent zurückgehen, teilte das Unternehmen mit. Als Grund nannte Maersk die Angriffe der Huthi-Miliz auf Frachter und Schiffe im Roten Meer. Die Schiffe müssten deshalb einen Umweg über die Südspitze Afrikas in Kauf nehmen. Das koste Zeit und sorge zugleich für einen Anstieg der Frachtraten.

Ein Sprecher des israelischen Militärs gab an, dass von der Anordnung, Teile von Rafah zu evakuieren, etwa 100.000 Menschen betroffen sein sollen. Sie sollen sich demnach in das Gebiet Al-Muwassi nahe der Küste begeben. Dort sei die humanitäre Hilfe ausgeweitet worden, es stünden Feldlazarette, Zelte, Lebensmittel und Wasser bereit.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Augenzeugen berichtet, sollen Zivilisten die östlichen Teile von Rafah verlassen, nachdem sie entsprechende Anweisungen vom israelischen Militär erhalten haben sollen.

Zivilisten, darunter mehrere Kinder, fahren auf einem von einem Esel gezogenen Wagen durch die regennassen Straßen von Rafah.

Israel Verteidigungsminister Yoav Gallant begründete die Militäraktion in Rafah damit, dass die militant-islamistische Hamas die Vermittlungsvorschläge für eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung weiterer Geiseln abgelehnt habe. Die Nachrichtenagentur Reuters zitierte Gallant, er habe diese Aussage in einem Gespräch mit dem US-Verteidigungsminister Lloyd Austin getroffen.

Während ihres Staatsbesuchs im pazifischen Inselstaat Fidschi hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock den Angriff der militant-islamistischen Hamas auf den Grenzübergang Kerem Schalom zum Gazastreifen scharf kritisiert. "Der Beschuss eines der wichtigsten Zugänge für humanitäre Hilfe zeigt erneut, dass die humanitäre Versorgung der Menschen in Gaza den Terroristen der Hamas vollkommen egal ist", sagte die Grünen-Politikerin. Die Hamas zeige damit ihr wahres Gesicht. Es sei ihr nie um die Menschen in Gaza gegangen. "Das Schicksal der Menschen in Gaza ist den Terroristen vollkommen egal",  betonte Baerbock.

Nach Angabe der israelischen Armee zufolge wurden am Sonntag zehn Raketen aus dem Gazastreifen auf den Grenzübergang abgefeuert. Drei israelische Soldaten seien dadurch getötet und elf verletzt worden. Die Hamas reklamierte die Attacke für sich. Israel schloss daraufhin den Grenzübergang.

Israelische Streitkräfte haben einem Medienbericht zufolge mit der Evakuierung palästinensischer Zivilisten aus Rafah begonnen. Israel bereitet seit Tagen eine Offensive auf die Grenzstadt im Süden des Gazastreifens vor. Die Evakuierungen konzentrierten sich auf einige Randbezirke von Rafah, von denen aus die Menschen in Zeltstädte in den nahe gelegenen Städten Chan Yunis und al-Muwassi gebracht werden sollten, berichtet das israelische Armeeradio.

Das Militär erklärte dazu, man habe den humanitären Bereich in al-Muwassi erweitert, um den verstärkten Zustrom von Hilfsgütern nach Gaza zu bewältigen. In diesem Bereich gebe es Feldlazarette, Zelte und größere Mengen an Nahrungsmitteln, Wasser, Medikamenten und weitere Hilfsgüter. Die Zivilisten würden mit Flugblättern, SMS und anderen Durchsagen aufgefordert, sich dorthin zu begeben.

Bei einem israelischen Angriff auf ein Haus in Rafah im südlichen Gazastreifen sind neun Palästinenser getötet worden, teilte die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde mit.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Bei israelischem Angriff auf Rafah sind mindestens neun Menschen getötet worden

tagesschau, 06.05.2024 07:00 Uhr

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat die internationale Kritik am israelischen Vorgehen im Gazastreifen zurückgewiesen und auf das Selbstverteidigungsrecht seines Landes gepocht. "Kein noch so großer Druck, kein Beschluss eines internationalen Forums wird Israel davon abhalten, sich zu verteidigen", sagte Netanyahu anlässlich einer Zeremonie zum Holocaust-Gedenktag in der Gedenkstätte Yad Vashem.

Er verurteilte einen "Vulkan des Antisemitismus", der auf der ganzen Welt ausbreche. Sollte Israel gezwungen sein, "alleine zu stehen, wird Israel alleine stehen", betonte Netanyahu. Mit Verweis auf die Verfolgung und Vernichtung der Juden in Deutschland im Zweiten Weltkrieg sagte der israelische Regierungschef: "Heute stehen wir erneut Feinden gegenüber, die auf unsere Zerstörung aus sind."

Der Leiter des UN-Palästinenserhilfswerks, Lazzarini, wirft Israel vor, ihn erneut von einem Besuch im Gazastreifen abgehalten zu haben. Die Hamas-Delegation hat Kairo verlassen. Die Entwicklungen vom Sonntag zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 06. Mai 2024 um 09:05 Uhr.