Israels Ministerpräsident Netanyahu
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Krieg in Nahost ++ Israels Sicherheitskabinett gibt Netanyahu freie Hand ++

Stand: 29.07.2024 02:18 Uhr

Das israelische Sicherheitskabinett hat Ministerpräsident Netanyahu bei der Reaktion auf den mutmaßlichen Hisbollah-Angriff freie Hand gegeben. Die USA versprechen Israel einmal mehr volle Unterstützung. Alle Entwicklungen im Liveblog.

Nach dem Raketenangriff auf den von Israel annektierten Golanhöhen mit mindestens zwölf getöteten jungen Menschen hat das israelische Sicherheitskabinett Beratungen abgehalten. Regierungschef Benjamin Netanyahu und Verteidigungsminister Joav Galant seien ermächtigt worden, "über die Art und Weise und den Zeitpunkt des Vorgehens gegen die Terrororganisation Hisbollah zu entscheiden", teilte Netanyahus Büro im Anschluss an die mehrstündige Sitzung mit. Netanyahu hatte zuvor der proiranischen Hisbollah gedroht, sie werde einen "hohen Preis" bezahlen. 

In Israel wurden unterdessen libanesische Medien zitiert, wonach im Süden des Libanons zwei Gebiete angegriffen worden seien, die in den vergangenen Monaten bereits mehrfach von der israelischen Luftwaffe ins Visier genommen worden seien. Es scheine sich aber nicht um eine Reaktion auf den Raketenangriff auf den Golanhöhen zu handeln, hieß es.

Israel macht die mit dem Iran verbündete Schiitenmiliz Hisbollah für den Angriff vom Samstag in der drusischen Ortschaft Madschdal Schams verantwortlich, bei dem mindestens zwölf Menschen im Alter von 10 bis 20 Jahren ums Leben gekommen waren.

Der israelische Außenminister Israel Katz hat den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan nach dessen Drohung mit militärischer Einmischung gewarnt: "Erdogan tritt in die Fußstapfen von Saddam Hussein und droht mit einem Angriff auf Israel. Er soll sich nur daran erinnern, was dort geschah und wie es endete", schrieb Katz auf der Plattform X. 

Im Jahr 2003 waren US-Truppen in den Irak einmarschiert. Der Militäreinsatz führte zum Sturz des damaligen irakischen Diktators Saddam Hussein. Drei Jahre später wurde Hussein wegen Massakern an Kurden und Schiiten hingerichtet.

Erdogan hatte auf einer Veranstaltung seiner Regierungspartei AKP in Rize am Schwarzen Meer mit Blick auf Israel gesagt: "So wie wir in Berg-Karabach reingegangen sind, so wie wir in Libyen reingegangen sind, werden wir mit ihnen dasselbe tun". Er bezog sich dabei auf den Berg-Karabach-Konflikt, in dem Erdogan die Konfliktpartei Aserbaidschan unter anderem mit Drohnen unterstützte. Im Bürgerkriegsland Libyen unterstützt Ankara die international anerkannte Regierung mit militärischer Ausstattung und Personal.

Nach dem Raketenbeschuss auf die Golanhöhen mit zwölf Toten hat das Weiße Haus Israel die Unterstützung der USA zugesagt und die Hisbollah für den Angriff verantwortlich gemacht. Die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates, Adrienne Watson, erklärte mit Blick auf die islamistische Miliz im Libanon, es handele sich um "ihre Rakete, die aus einem Gebiet abgefeuert wurde, das sie kontrollieren".  Watson forderte eine allgemeine Verurteilung des "schrecklichen" Angriffs und erklärte, die USA würden seit dem Vorfall "kontinuierlich Gespräche mit israelischen und libanesischen Partnern" führen. 

Auch die US-Vizepräsidentin und voraussichtliche Präsidentschaftskandidatin der Demokraten Kamala Harris verurteilte den Angriff. Harris "wurde informiert und verfolgt den schrecklichen Angriff der Hisbollah auf ein Fußballfeld in Madschdal Schams genau", schrieb der Berater im Nationalen Sicherheitsrat, Phil Gordon, bei X. Harris trauere "um alle Getöteten und Verletzten". 

Der marokkanische Judoka Abderrahmane Boushita hat seinem israelischen Gegner bei den Olympischen Spielen in Paris nach dem Wettkampf den Handschlag verweigert. Boushita habe Baruch Shmailov nach dem Kampf in der Gewichtsklasse bis 66 Kilogramm nicht die Hand geschüttelt, teilte Israels Judo-Verband auf Instagram mit. Shmailov hatte sich in dem Erstrunden-Kampf durchgesetzt, war anschließend in der zweiten Runde aber auch ausgeschieden und verpasste eine Medaille.

Im Judo kommt es immer wieder zu verweigerten Handschlägen. Eine Verbeugung nach dem Kampfende ist verpflichtend, der Handschlag dagegen nicht vorgeschrieben.

Der britische Premierminister Keir Starmer fordert von Israel "unverzügliche Schritte" zu einer Waffenruhe im Gazastreifen. Damit sollten eine Befreiung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln und weitere humanitäre Hilfe für Bedürftige ermöglicht werden, sagte Starmer nach Angaben seines Büros dem israelischen Präsidenten Isaac Herzog. Beide Politiker trafen sich am Rande der Olympischen Spiele in Paris.

Nach Informationen von Quellen, die der Hisbollah nahestehen, evakuiert die Miliz wohl Stellungen im Libanon. Der Iran hat Israel vor Konsequenzen eines neuen militärischen "Abenteuers" im Libanon gewarnt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 28. Juli 2024 um 09:00 Uhr.