Krieg in Nahost ++ Hisbollah evakuiert wohl Stellungen ++
Nach Informationen von Quellen die der Hisbollah nahestehen evakuiert die Miliz wohl Stellungen im Libanon. Der Iran hat Israel vor Konsequenzen eines neuen militärischen "Abenteuers" im Libanon gewarnt. Der Liveblog vom Sonntag zum Nachlesen.
- Hisbollah evakuiert wohl Stellungen im Libanon
- Israel greift Hisbollah-Ziele im Libanon an
- Iran warnt Israel vor "neuem Abenteuer" im Libanon
- Israel: Hisbollah hat "alle roten Linien überschritten"
Ende des Liveblogs
Wir beenden an dieser Stelle für heute den Liveblog und bedanken uns für Ihr Interesse.
Erdogan bringt Einsatz türkischer Kräfte in Israel ins Spiel
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bringt einen Einsatz türkischer Kräfte in Israel zur Unterstützung der Palästinenser ins Spiel. In einer Rede über die türkische Rüstungsbranche vergleicht Erdogan sein Ansinnen offenbar mit der Unterstützung der libyschen Regierung durch türkisches Militärpersonal im Jahr 2020 und mit militärischen Hilfen für Aserbaidschan im Konflikt um dessen ehemals von Armeniern bewohnte Region Bergkarabach.
"Wir müssen sehr stark sein, damit Israel diese lächerlichen Dinge in Palästina nicht tun kann", sagt Erdogan. So wie wir nach Karabach gegangen sind, wie wir nach Libyen gegangen sind, so ähnlich könnten wir auch mit ihnen verfahren." Erdogan erläutert dies nicht näher.
Netanyahu und Gallant sollen über Vorgehen entscheiden
Nach Angaben des Büros von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu sind er selbst und Verteidigungsminister Joaw Gallant vom Kabinett ermächtigt worden, die Art und zeitliches Vorgehen der Reaktion auf den der Hisbollah zugeschriebenen Angriff zu bestimmen.
Hisbollah evakuiert wohl Stellungen im Libanon
Nach israelischen Drohungen mit einem Gegenschlag infolge eines tödlichen Raketenbeschusses auf die Golanhöhen hat die Hisbollah nach Angaben von der Miliz nahestehenden Quellen im Libanon Stellungen evakuiert. Die Hisbollah habe einige Stellungen im Süden und in der Bekaa-Ebene im Osten des Landes geräumt, "die ihrer Einschätzung nach ein Ziel für Israel darstellen könnten", hieß es.
Am Samstagnachmittag war eine Rakete auf dem Fußballfeld des von Drusen bewohnten Dorfes Madschdal Schams in den von Israel annektierten Golanhöhen eingeschlagen. Nach israelischen Angaben wurden mindestens zwölf Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zehn und 16 Jahren getötet, die gerade Fußball spielten.
CDU-Außenpolitiker: Deutschland darf nicht "sicherer Hafen" für Hisbollah sein
Nach dem tödlichen Raketenbeschuss auf ein Dorf im Norden Israels hat der CDU-Außenpolitiker Jürgen Hardt die Ampelkoalition aufgefordert, den Druck auf die proiranische Schiitenmiliz Hisbollah zu erhöhen. "Die Bundesregierung sollte Israel unterstützen, indem sie endlich den internationalen Druck auf die Hisbollah erhöht und Deutschland nicht länger sicherer Hafen für die Hisbollah und ihre Finanzen bleibt", sagte er dem Tagesspiegel. Die Unionsfraktion habe dies schon Ende 2023 im Bundestag beantragt, die Ampelkoalition den Antrag aber abgelehnt, kritisierte Hardt.
Der außenpolitische Sprecher der Fraktion hält zudem Vergeltungsschläge der israelischen Armee für notwendig: "Israel kann den Terrorakt der Hisbollah nicht unbeantwortet lassen", sagte er weiter.
Frankreich ruft nach Angriff auf Golanhöhen zu Mäßigung auf
Frankreich verurteilt den Angriff auf die Golanhöhen und ruft alle Beteiligten zur Mäßigung auf. "Frankreich fordert, dass alles Mögliche getan wird, um eine neue militärische Eskalation zu verhindern, und wir werden in dieser Hinsicht weiterhin mit den relevanten Parteien zusammenarbeiten", teilte das französische Außenministerium mit. Franzosen werde von Reisen in den Libanon, Israel oder in die palästinensischen Gebiete abgeraten.
Mossad-Chef in Rom zu Verhandlungen über Waffenruhe
Der Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, hält sich zu indirekten Gesprächen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg in Rom auf. Er sei in der italienischen Hauptstadt mit dem CIA-Chef William Burns sowie Katars Ministerpräsidenten Mohammed bin Abdulrahman Al Thani und dem ägyptischen Geheimdienstminister Abbas Kamel zusammengetroffen, bestätigte eine israelische Repräsentantin.
Die indirekten Gespräche zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas, bei denen die USA, Katar und Ägypten vermitteln, verlaufen seit Monaten sehr schleppend. Seit Mai kreisen sie um einen mehrstufigen Plan von US-Präsident Joe Biden, der am Ende eine dauerhafte Waffenruhe im Gaza-Krieg vorsieht. Außerdem sollen die Geiseln in der Gewalt der Hamas gegen palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen ausgetauscht werden.
Botschafter: Iran will keine Ausweitung des Konflikts
Der iranische Botschafter im Libanon sieht trotz des tödlichen Raketenangriffs auf den Golanhöhen kaum Risiken für einen noch größeren Krieg im Nahen Osten. Die Chancen dafür seien "sehr gering", da in der Region ein "auferlegter Mächteausgleich" herrsche, sagte Mudschtaba Amani laut Nachrichtenagentur dpa. Der Iran wolle keine Ausweitung des Konflikts mit Israel, habe aber auch keine Angst davor.
Aus Teheran kamen dagegen deutlichere Worte. "Dieses Massaker ist ein Krieg gegen die Menschheit und verstößt gegen alle international anerkannten Gesetze und Vorschriften", sagte Irans Außenamtssprecher Nasser Kanaani laut der Nachrichtenagentur Isna. Israel hatte dagegen die vom Iran unterstützte Hisbollah verantwortlich gemacht, die jede Verantwortung bestritt.
Libanon: USA sollen mäßigend auf Israel einwirken
Der Libanon hat die USA gebeten, mäßigend auf Israel einzuwirken. Ein signifikanter israelischer Angriff auf sein Land könnte einen regionalen Krieg auslösen, sagte der libanesische Außenminister Abdallah Bou Habib der Nachrichtenagentur Reuters. Im Gegenzug solle seine Regierung einen US-Appell zur Mäßigung an die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz übermitteln.
US-Gesandter Hochstein spricht mit drusischem Politiker über Nahost
Nach dem tödlichen Raketenangriff auf den Golanhöhen hat der US-Gesandte Amos Hochstein mit dem führenden drusischen Politiker Walid Dschumblatt im Libanon gesprochen. Hochstein habe sich besorgt gezeigt mit Blick auf den tödlichen Angriff in Madschdal Schams, teilte Dschumblatts Büro mit. Es sei notwendig, dass Israel seine Angriffe im Libanon wie auch im Gazastreifen umgehend einstelle, sagte der ehemalige Abgeordnete Dschumblatt demnach. Er zeigte sich solidarisch mit allen Libanesen, die sich gegen Israels Angriffe wehren wollten.
Zeugen: Israel rückt im Süden von Gaza vor
Israelische Panzer sind Augenzeugen zufolge tiefer in den Süden des Gazastreifens vorgedrungen. Östlich des Ortes Chan Yunis sei Gefechtslärm zu hören, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Daher hätten sich Tausende weitere Familien auf den Weg in das überfüllte Flüchtlingslager Mawasi gemacht.
Gestern hatte Israel Bewohner des Gazastreifens zum Verlassen der Region Chan Yunis aufgerufen, damit die Streitkräfte dort "konsequent vorgehen" könnten. Der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde zufolge wurden in den vergangenen 24 Stunden 66 Palästinenser getötet.
Trauerzug in Madschdal Schams
Einen Tag nach dem Angriff auf ein drusisches Dorf in den Golanhöhen wird der Opfer bei einem Trauerzug gedacht. Zehn der zwölf getöteten Kinder und Jugendlichen wurden in Särgen durch die Stadt Madschdal Schams getragen.
Trauernde umgeben die Särge der Kinder und Jugendlichen, die gestern auf den von Israel annektierten Golanhöhen getötet wurden.
Deutsch-Israelische Gesellschaft fordert diplomatische Initiative gegen Iran
Die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) hat nach dem tödlichen Raketenbeschuss auf den Golanhöhen eine diplomatische Initiative gefordert. DIG-Präsident Volker Beck erklärte, Israel habe das Recht sich gegen diese Aggression zu verteidigen und den moralischen Anspruch auf politische Unterstützung der Staatengemeinschaft hierzu.
"Jetzt braucht es eine außenpolitische Initiative, um Iran und Hisbollah in die Schranken zu weisen. Sonst besteht die Gefahr eines großen Krieges." Beck forderte Washington und Berlin auf, dem Iran klarzumachen, dass es ernsthafte Konsequenzen habe, wenn die Angriffe auf Israel nicht eingestellt werden. Eine bloße Einbestellung des iranischen Botschafters reiche nicht.
Baerbock mahnt nach Golanhöhen-Angriff zu kühlem Verstand
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock verurteilt den Raketenangriff auf den Fußballplatz auf den von Israel besetzten Golanhöhen. "Dass dabei Kinder und Jugendliche getötet wurden, die einfach nur Fußball spielen wollten, ist entsetzlich", schreibt Baerbock auf dem Kurzmitteilungsdienst X. "Mein Mitgefühl gilt ihren Familien."
Israelische Bürgerinnen und Bürger seien seit Monaten unter Beschuss der Hisbollah und anderer Extremisten. "Die perfiden Angriffe müssen sofort aufhören. Es gilt jetzt, mit kühlem Verstand zu agieren." Es seien in dem Konflikt schon viel zu viele Menschen gestorben.
Israel: Hisbollah hat "alle roten Linien überschritten"
Die Hisbollah hat aus Israels Sicht mit dem Angriff auf ein drusisches Dorf auf den Golanhöhen "alle roten Linien überschritten". "Das Massaker vom Samstag stellt die Überschreitung aller roten Linien durch die Hisbollah dar", erklärte das israelische Außenministerium. Es handele sich bei der Miliz "nicht um eine Armee, die gegen eine andere Armee kämpft, sondern um eine Terrororganisation, die absichtlich auf Zivilisten schießt". Denkbar ist nach Experteneinschätzung allerdings auch, dass die Rakete ihr eigentliches militärisches Ziel verfehlte.
Der Sprecher des Außenministeriums, Oren Marmorstein, wies die Behauptung der Hisbollah, sie stehe nicht hinter dem Angriff, zurück. "Die Rakete, die unsere Jungs und Mädchen getötet hat, war eine iranische Rakete, und die Hisbollah ist die einzige Terrororganisation, die diese in ihrem Arsenal hat." Marmorstein sagte weiter: "Israel wird sein Recht und seine Pflicht zur Selbstverteidigung ausüben und auf das Massaker reagieren."
Die Hisbollah müsse gezwungen werden, sich gemäß einer UN-Resolution bis hinter den Litani-Fluss zurückzuziehen. Dieser liegt 30 Kilometer von der Grenze zwischen Israel und dem Libanon entfernt. "Jetzt ist es die allerletzte Minute, dies noch diplomatisch zu tun."
Libanon meldet Verletzte nach israelischen Angriffen
Bei den Angriffen Israels auf Ziele im Libanon sind nach dortigen Angaben mehrere Bewohner verletzt worden. Israelische Kampfflugzeuge hätten unter anderem nahe der Küstenstadt Tyros im Süden des Landes angegriffen und auch schwere Schäden angerichtet, berichtete die Staatsagentur NNA. Eine israelische Drohne habe zudem zwei Raketen auf ein Haus abgefeuert in einem Dorf nahe Baalbek. Berichte über neue Todesopfer auf libanesischer Seite gab es nicht.
Iran warnt Israel vor "neuem Abenteuer" im Libanon
Iran hat Israel vor Konsequenzen eines neuen militärischen "Abenteuers" im Libanon gewarnt. Israel werde für "die unvorhergesehenen Konsequenzen und Reaktionen auf solch dummes Verhalten" verantwortlich sein, sagte Außenministeriumssprecher Nasser Kanani.
Israel: Rakete hatte 53-Kilo-Sprengkopf
Eine Rakete, die auf den Golanhöhen zwölf junge Menschen getötet hat, war nach israelischen Angaben mit einem mehr als 50 Kilogramm schweren Sprengkopf bestückt. Der israelische Generalstabschef Herzi Halevi sagte bei einem Besuch bei dem Ort des Einschlags: "Wir haben die Überreste der Rakete an der Mauer des Fußballfelds untersucht. Wir können sagen, dass es sich um eine Falak-Rakete mit einem Sprengkopf mit einem Gewicht von 53 Kilogramm handelt." Es sei eine Rakete der libanesischen Hisbollah-Miliz mit iranischer Bauart. "Wer eine solche Rakete auf ein Wohngebiet schießt, will Zivilisten töten, will Kinder töten."
Israel: Haben Hisbollah-Ziele im Libanon attackiert
Als Vergeltung für den Raketenangriff auf den Golanhöhen hat Israel nach eigenen Angaben mehrere Ziele im Libanon angegriffen. Das schrieb das Militär auf der Plattform X und teilte dazu ein Video, dass die Angriffe zeigen soll. Demnach handele es sich unter anderem um Waffenlager der vom Iran unterstützten Hisbollah-Miliz, die von Israel für die Attacke auf den Fußballplatz verantwortlich gemacht wird. Die Hisbollah hat diesen Vorwurf zurückgewiesen.
UN-Vertreter rufen zu Zurückhaltung auf
UN-Vertreter haben Israel und die Hisbollah-Miliz nachdrücklich zu "größtmöglicher Zurückhaltung" aufgerufen. "Wir bedauern den Tod von Zivilisten - kleinen Kindern und Teenagern - in Madschd al-Schams. Die Zivilbevölkerung muss zu jeder Zeit geschützt werden", teilten der Chef der UN-Friedenstruppe im Libanon, Aroldo Lázaro, und die Sonderkoordinatorin für das Land, Jeanine Hennis-Plasschaert, in einer gemeinsamen Stellungnahme mit.
"Wir fordern die Parteien nachdrücklich auf, größtmögliche Zurückhaltung zu üben und die anhaltenden heftigen Feuergefechte zu beenden", hieß es darin weiter. Diese "könnten einen größeren Flächenbrand entfachen, der die gesamte Region in eine unvorstellbare Katastrophe stürzen würde", warnten die beiden UN-Vertreter. Man stehe sowohl mit dem Libanon als auch mit Israel in Kontakt.
USA bekräftigen Unterstützung für Israel
Die US-Regierung hat nach dem Raketeneinschlag auf den Golanhöhen ihre Unterstützung für Israel bekräftigt. "Unsere Unterstützung für die Sicherheit Israels ist eisern und unerschütterlich, gegenüber allen vom Iran unterstützten Terrorgruppen, einschließlich der libanesischen Hisbollah", sagte ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats in Washington. Dies sei von "höchster Priorität".
Mindestens zwölf Tote nach Raketeneinschlag auf Golanhöhen
Nach dem folgenschweren Einschlag einer Rakete auf den von Israel besetzten Golanhöhen ist die Zahl der Todesopfer auf zwölf gestiegen. Das sagte der israelische Militärsprecher Daniel Hagari laut einem Bericht der Zeitung "The Times of Israel" bei einer Pressekonferenz am Ort des Angriffs. Die Rakete schlug auf einem Fußballplatz ein. Alle Opfer sind den Angaben nach zwischen zehn und 20 Jahren alt. Israel macht die Hisbollah-Miliz im Libanon verantwortlich, diese bestreitet das.
Der Liveblog vom Samstag zum Nachlesen
Bei einem Raketeneinschlag auf den Golanhöhen sind mindestens neun Menschen getötet worden. Israel soll einen neuen Vorschlag für eine Waffenruhe im Gazastreifen gemacht haben. Die Entwicklungen vom Samstag zum Nachlesen.