Krieg in Nahost ++ Israels Armee erklärt weitere Geisel für tot ++
Die israelische Armee hat eine weitere Geisel der islamistischen Hamas für tot erklärt. In Kairo beraten Vertreter verschiedener Länder über humanitäre Hilfe für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen. Alle Entwicklungen im Liveblog.
- Israels Armee: Weitere Hamas-Geisel tot
- Beratungen in Kairo zu humanitärer Hilfe für Gaza
UN-Generalsekretär António Guterres hat die internationale Gemeinschaft während einer humanitären Konferenz für den Gazastreifen zum dringenden Handeln aufgerufen. Die Situation in dem vom Krieg zerstörten Palästinensergebiet sei "entsetzlich und apokalyptisch", hieß es in einer in seinem Namen bei der Konferenz in Kairo verlesenen Rede. Die Staaten müssten "die Grundlage für einen dauerhaften Frieden in Gaza und im gesamten Nahen Osten" schaffen.
Guterres verwies auf die verheerenden Folgen des Konflikts und den dringenden Bedarf an internationalen Maßnahmen. Zahlreiche Menschen litten an Unterernährung, eine Hungersnot stehe "unmittelbar bevor". Auch das Gesundheitssystem sei zusammengebrochen. Der UN-Generalsekretär kritisierte die strengen Beschränkungen bei der Bereitstellung von Hilfsgütern und nannte das derzeitige Volumen der Lieferungen "völlig unzureichend".
Die israelische Armee hat trotz einer Waffenruhe mehrere Ziele im Libanon angegriffen. Das Militär sprach von Reaktionen auf Verstöße der proiranischen Hisbollah-Miliz. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurde im Bezirk Mardschajun ein Mensch getötet. Laut libanesischen Sicherheitskreisen kam er bei einem Luftangriff auf ein Motorrad ums Leben.
Die libanesische Staatssicherheit teilte mit, eines ihrer Mitglieder sei bei einem Drohnenangriff in Nabatijeh getötet worden. Dies stelle einen schweren Verstoß gegen die Waffenruhe-Vereinbarung dar, die letzte Woche in Kraft getreten war.
Weil das Jerusalemer Bezirksgericht nicht über angemessene Luftschutzbunker verfügt, muss Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu am 10. Dezember in Tel Aviv aussagen. Laut Informationen des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet gibt es kriegsbedingte Bedrohungen für Netanyahu, erklärte die Gerichtsverwaltung, wie die "Times of Israel" berichtete. Auch ein weiteres, vom Schin Bet vorgeschlagenes Gebäude in Jerusalem wurde demnach von dem Gericht als nicht geeignet bewertet. Gegen den Politiker wurde im November 2019 Anklage in drei Fällen wegen Betrug, Untreue, Vertrauensbruch und Bestechung erhoben.
Angesichts der anhaltenden Spannungen im Nahen Osten hat der Lufthansa-Konzern seinen Flugstopp nach Tel Aviv um weitere vier Wochen verlängert. Wie die Fluggesellschaft mitteilte, werden die Verbindungen der Airlines Lufthansa, Austrian, Brussels und Swiss bis einschließlich 31. Januar 2025 gestrichen. Die Flüge in die israelische Mittelmeer-Metropole waren zuvor bis Jahresende ausgesetzt.
Die israelische Armee hat eine weitere Geisel in der Gewalt der islamistischen Hamas im Gazastreifen für tot erklärt. Der in New York geborene, zum Zeitpunkt seiner Entführung 21 Jahre alte Soldat sei während des Hamas-Terrorangriffs am 7. Oktober 2023 getötet worden, seine Leiche werde seitdem im Gazastreifen festgehalten. Das Forum von Geiselfamilien teilte mit, der Panzerkommandeur sei mit anderen Kameraden entführt worden. Ein israelischer Armeesprecher sagte auf Anfrage, er könne nicht mitteilen, auf welcher Basis der junge Mann nun für tot erklärt wurde.
Neuer Vermittlungsversuch für Waffenruhe
Die Vermittlerstaaten im Gaza-Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas unternehmen einen neuen Vorstoß für eine Waffenruhe. "Ich kann Ihnen keine Vorhersagen darüber machen, wie diese Vereinbarung aussehen oder wann sie zustande kommen wird. Aber ich kann Ihnen sagen, dass wir uns aktiv darum bemühen, sie zustande zu bringen", sagte der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, dem US-Sender NBC News. Israels Ministerpräsident Benjamin NetanYahu wollte örtlichen Medienberichten zufolge am Abend darüber Sicherheitsberatungen abhalten. Eine Delegation der Hamas war zuvor in Kairo mit Vertretern des ägyptischen Geheimdienstes zu Gesprächen zusammengetroffen.
Konferenz zu humanitärer Hilfe für Gaza
In der ägyptischen Hauptstadt Kairo beraten Vertreter verschiedener Länder heute über die humanitäre Hilfe für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen. Eingeladen zu der Konferenz haben Ägypten und die Vereinten Nationen. Die Bundesregierung wird durch den Grünen-Politiker Tobias Lindner, Staatsminister im Auswärtigen Amt, vertreten.
Besonders das Erreichen einer Waffenruhe und das Sicherstellen, dass ausreichend humanitäre Hilfe im Gazastreifen ankommt, werden nach Angaben von Lindner wichtige Themen sein.
Das Auswärtige Amt in Berlin hat Israel aufgerufen, mehr Hilfen für die Menschen im umkämpften Gazastreifen zu ermöglichen. "Israel ist hier in der Pflicht, seine Versprechen, Gaza mit humanitärer Hilfe zu fluten, nun endlich einzulösen und ausreichend humanitären Zugang zu allen Zeiten zu gewähren. Dafür gibt es keine Ausreden", erklärte der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Tobias Lindner .
Kurz zuvor hatte das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA mitgeteilt, dass die wichtigste Route für Hilfslieferungen in den Gazastreifen durch den Grenzübergang Kerem Schalom aus Sicherheitsgründen vorerst nicht mehr genutzt werde. Mitte November war ein dort gestarteter großer Hilfskonvoi von bewaffneten Banden im Gazastreifen geplündert worden.
Der Liveblog vom Sonntag zum Nachlesen
Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNRWA stoppt aus Sicherheitsgründen Hilfslieferungen über den Hauptgrenzübergang zum Gazastreifen. Bei israelischen Angriffen hat es palästinensischen Angaben zufolge mehrere Tote gegeben: