Der chinesische Außenminister Wang Yi schaut bei der Unterzeichnung der "Pekinger Erklärung" zu

Rivalisierende Palästinensergruppen Fatah und Hamas haben sich offenbar versöhnt

Stand: 23.07.2024 09:25 Uhr

Die palästinensischen Gruppierungen Fatah und Hamas sind seit Jahren verfeindet. Nun sollen sie chinesischen Staatsmedien zufolge ihren Streit beigelegt haben. Beide Seiten unterzeichneten demnach ein entsprechendes Dokument.

In China haben sich offenbar 14 palästinensische Gruppierungen getroffen und eine gemeinsame Erklärung zur Beendigung ihres jahrelangen Streits unterzeichnet. Unter ihnen waren auch die rivalisierenden Gruppen Fatah und Hamas - das berichten chinesische Staatsmedien.

Neben einem "Ende der Spaltung" sieht die Deklaration auch eine "Stärkung der palästinensischen Einheit" vor, wie der Sender CCTV meldete. Nähere Details wurden nicht genannt.

Die gemäßigte Fatah kontrolliert die palästinensische Autonomiebehörde im Westjordanland. Die militant-islamistische Hamas ergriff 2007 die Macht im Gazastreifen und vertrieb Vertreter der Autonomiebehörde. Hamas und Fatah haben 2011 erstmals versprochen, ihre Rivalität zu beenden. Doch die Versuche, eine Einheitsregierung zu bilden, sind wiederholt gescheitert.

Hamas: Wir fordern die nationale Einheit

Der hochrangige Hamas-Vertreter Musa Abu Marsuk bestätigte der Nachrichtenagentur AFP zufolge, dass seine Gruppierung die Erklärung unterzeichnet habe. "Wir sind der nationalen Einheit verpflichtet und fordern sie", erklärte Abu Marsuk weiter.

Chinas Chefdiplomat Wang fügte laut AFP an, die Versöhnung sei "eine innere Angelegenheit der palästinensischen Gruppierungen". Gleichzeitig könne sie "nicht ohne die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft erreicht werden". Sein Land wolle eine "konstruktive Rolle bei der Sicherung von Frieden und Stabilität" im Nahen Osten spielen.

Peking will seinen Einfluss ausbauen

China hat sich in der Vergangenheit solidarisch mit der palästinensischen Sache gezeigt und unterstützt eine Zweistaatenlösung im israelisch-palästinensischen Konflikt. Diese sieht einen unabhängigen, mit Israel koexistierenden Palästinenserstaat vor. Peking hatte bereits im April die beiden rivalisierenden Palästinenserorganisationen Hamas und Fatah zu Gesprächen über eine "innerpalästinensische Versöhnung" empfangen.

In den vergangenen Jahren hat China seine wirtschaftlichen und diplomatischen Beziehungen in den Nahen Osten verstärkt. Außerdem spielt die Region, in der traditionell der Einfluss der USA stark ist, für Peking eine wichtige Rolle als Knotenpunkt in seinem Infrastrukturprojekt Neue Seidenstraße. Die im Rahmen des Projekts gebauten Häfen, Eisenbahnlinien, Flughäfen und Industrieparks in Asien, Europa, Afrika sollen China einen besseren Zugang zu den Märkten anderer Länder verschaffen.