Israels Verteidigungsminister Katz
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Krieg in Nahost ++ Katz erklärt Sieg über Hisbollah ++

Stand: 11.11.2024 00:00 Uhr

Israels neuer Verteidigungsminister Katz hat den Sieg über die radikal-schiitische Hisbollah im Libanon erklärt. US-Kampfflugzeuge haben erneut Stellungen der Huthi-Miliz im Jemen angegriffen. Der Liveblog vom Sonntag zum Nachlesen.

11.11.2024 • 00:00 Uhr

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Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben im Südlibanon ein mit Waffen gefülltes Tunnelsystem der Hisbollah-Miliz entdeckt, das teilweise unter einem Friedhof angelegt gewesen sei. In dem Komplex unter den Gräbern seien Kommando- und Wohnräume sowie Lager mit Waffen und Kampfausrüstung gefunden worden, teilte die Armee mit. Weitere Angaben zum Ort gab es zunächst nicht.

Normalerweise sprengen israelische Soldaten solche Tunnel. In diesem Fall sei die etwa einen Kilometer lange Anlage jedoch mit etwa 4.500 Kubikmetern Beton versiegelt worden, die mit Hunderten Betonmischer-Lastwagen herangeschafft worden seien.

Bundesaußenministerin Baerbock hat Israel vorgeworfen, viel zu wenig humanitäre Hilfe für die Menschen im Gazastreifen zuzulassen. "Noch nie in den letzten zwölf Monaten kam so wenig Hilfe in den Gazastreifen wie jetzt", erklärte Baerbock. Zwar gelte nach dem Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023 Israels Recht auf Selbstverteidigung, dieses finde aber "seine Grenze im humanitären Völkerrecht". 

"Dazu zählt, dass humanitärer Zugang zu allen Zeiten gewährt werden muss und nie zu einem Mittel der Kriegsführung werden darf", mahnte Baerbock. Im Gazastreifen litten mehr als zwei zwei Millionen Menschen "an akuter Mangelernährung", weite Teile des Palästinensergebietes seien "ein absolutes Trümmerfeld". "Den Menschen fehlt die Kraft, um weiter zu flüchten, und sie drängen sich in den letzten, auch kaum mehr sicheren Zonen", schilderte die Ministerin die Lage.

"Immer wieder gab es Zusagen, die nicht eingehalten wurden", kritisierte Baerbock weiter. "Aufgrund unseres massiven Drängens und der Anordnung des Internationalen Gerichtshofs wollte die israelische Regierung Gaza im Frühjahr 'mit humanitärer Hilfe fluten'." Dies müsse nun endlich geschehen, "ohne Ausreden". Daran müsse sich "– trotz all der schwierigen Abwägungen und Dilemmata – die israelische Regierung messen lassen".

Nach den antisemitischen Ausschreitungen am Rande des Spiels eines israelischen Fußballclubs in Amsterdam rät Israel seinen Bürgern von einem Besuch des Länderspiels gegen Frankreich am Donnerstag in Paris ab. Der nationale Sicherheitsrat rief in einer Erklärung die Israelis im Ausland zu Vorsichtsmaßnahmen auf - "insbesondere in der kommenden Woche".

Sie sollten "Sport- und Kulturveranstaltungen, an denen Israelis teilnehmen, vollständig meiden". Dies gelte insbesondere für das Fußball-Länderspiel, das am Donnerstag im Pariser Stade de France stattfindet. Polizeipräfekt Laurent Nuñez kündigte den Einsatz von 4.000 Beamten rund um das Spiel an, das allgemein übliche Kontingent für Fußballspiele werde also "enorm verstärkt". 

Der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu hat nach eigenen Angaben seit der US-Wahl am Dienstag dreimal mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump telefoniert. "Wir sind auf einer Linie in Bezug auf die Bedrohung durch den Iran", teilte Netanyahus Büro mit.

Trump hatte angekündigt, den Gaza-Krieg zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas rasch zu beenden und die Region zu stabilisieren. Der designierte Präsident, der in seiner ersten Amtszeit ein entschiedener Unterstützer Israels war, äußerte sich nicht dazu, wie er dieses Ziel erreichen will.

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu hat grünes Licht für die im September erfolgten Pager-Angriffe im Libanon gegeben. Dies teilte sein Sprecher mit. Bei der Explosion Hunderter Kommunikationsgeräte der pro-iranischen Hisbollah im Libanon waren dutzende Menschen getötet und mehrere tausend weitere verletzt worden.

Der neue israelische Verteidigungsminister Israel Katz erklärt den Sieg über die radikal-schiitische Hisbollah im Libanon. Das melden die Nachrichtenagentur Reuters und "The Times of Israel". Die Eliminierung des Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah Ende September sei der krönende Abschluss dieses Ziels gewesen, sagt Katz.

Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Wohngebäude in der syrischen Hauptstadt Damaskus hat es nach amtlichen Angaben "eine Reihe von Toten und Verletzten" gegeben. Die amtliche syrische Nachrichtenagentur meldet, der Angriff habe sich im Stadtteil Sajeda Sainab ereignet. Weitere Angaben werden nicht gemacht. Unabhängig überprüfen lassen sich die Berichte nicht. Eine Stellungnahme Israels liegt zunächst nicht vor.

Erst in der vergangenen Woche hatte Israel erklärt, seine Luftwaffe habe Einrichtungen der vom Iran unterstützten libanesischen Gruppe Hisbollah in derselben Gegend angegriffen. Sajeda Sainab gilt als Hochburg der Hisbollah und war bereits zuvor Ziel von Angriffen.

Bei einem gemeinsamen Gipfeltreffen der Arabischen Liga und der Organisation Islamischer Zusammenarbeit (OIC) beraten dutzende arabische und muslimische Länder am Montag in Riad über die Krise im Nahen Osten. Nach Angaben der amtlichen saudiarabischen Nachrichtenagentur SPA soll es um die "anhaltende israelische Aggression in den Palästinensergebieten und im Libanon sowie die Entwicklungen in der Region" gehen.

Der Arabischen Liga und der OIC gehören Länder an, die den Staat Israel anerkennen, und andere, die eine regionale Integration des Landes strikt ablehnen.

Im Norden Israels haben seit heute einige Schulen wieder geöffnet, die wegen der Bombardierung durch die libanesische Hisbollah-Miliz geschlossen worden waren. Wie das israelische Bildungsministerium bekanntgab, lockerte die Zivilschutzbehörde die Schließungsauflagen. Unter anderem konnte demnach in den Regionen Haifa und Galiläa der Unterricht wieder aufgenommen werden. Darüber, wie viele Schulen genau wieder geöffnet sind, habe das Ministerium bisher keine Klarheit, sagte eine Sprecherin. Die Schulen in unmittelbarer Nähe zur libanesischen Grenze bleiben den Auflagen der Zivilschutzbehörde zufolge weiterhin geschlossen.

Die Polizei in der niederländischen Hauptstadt Amsterdam hat Dutzende Teilnehmer einer verbotenen propalästinensischen Demonstration vorläufig festgenommen. Hunderte Beamte waren nach Angaben der Polizei im Einsatz und trieben die Demonstranten nach vorherigen Warnungen vom Dam, dem zentralen Platz der Stadt, in die umliegenden Straßen. 

Die Stadt hatte nach den Gewaltattacken gegen israelische Fußballfans am Donnerstagabend ein Demonstrationsverbot verhängt. Dennoch waren einige dutzend Menschen mit palästinensischen Flaggen zum Dam gekommen. 

Die israelische Armee hat Videoaufnahmen veröffentlicht, die Folter palästinensischer Zivilisten im Gazastreifen durch die islamistische Hamas vor mehreren Jahren zeigen sollen. Das Bildmaterial stamme offenbar aus den Jahren 2018 bis 2020 und sei bei Bodeneinsätzen von Truppen der Armee und des Geheimdienstes gefunden worden, teilte das Militär mit. Zu sehen sind mutmaßliche Häftlinge mit Kapuzen auf dem Kopf, die in schmerzhaften Körperhaltungen angekettet sind. In einigen der Aufnahmen schlagen oder stoßen Männer die Gefangenen mit Schlagstöcken.

Die Videos bewiesen "schwerwiegende Misshandlung der Zivilbevölkerung im Gazastreifen durch die Terrororganisation Hamas", Verstöße gegen Menschenrechte und systematische Unterdrückung, so das israelische Militär. Nach Medienberichten handelte es sich bei den Folteropfern um politische Gegner, mutmaßliche Kollaborateure mit Israel, mutmaßliche Ehebrecher sowie Homosexuelle. Die Hamas äußerte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen.

Menschenrechtsgruppen werfen der Hamas im Gazastreifen und der vom Westen unterstützten Palästinensischen Autonomiebehörde im besetzten Westjordanland schon seit langem vor, Gefangene zu misshandeln und Widerspruch gewaltsam zu unterdrücken. Israel wird seit Beginn des Krieges ähnlicher Übergriffe beschuldigt.

Bei israelischen Luftangriffen im Libanon sind nach Behördenangaben mindestens 23 Menschen ums Leben gekommen. Unter den Toten eines Angriffs seien auch drei Kinder, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit. Sechs weitere Menschen seien verletzt worden. Der Angriff erfolgte demnach in dem bergigen Ort Almat, etwa 15 Kilometer östlich der Hafenstadt Byblos. Die Bergungsarbeiten dauerten an.

Bei einem weiteren Luftschlag in der südlichen Stadt Adlun kamen der Behörde zufolge drei Sanitäter ums Leben. Das Ministerium verurteilte den Angriff als "Kriegsverbrechen".

10.11.2024 • 08:50 Uhr

Zivilschutz meldet 30 Tote

Bei zwei israelischen Luftangriffen sind nach Angaben des Zivilschutzes im Gazastreifen 30 Menschen getötet worden. Darunter seien 13 Kinder, teilte der Zivilschutz mit. Mehr als 30 Menschen seien zudem verletzt worden.

Den Angaben zufolge wurden bei einem Angriff auf Dschabalia im Norden des Gazastreifens mindestens 25 Menschen getötet, darunter 13 Kinder. Mehr als 30 Menschen seien verletzt worden. Bei einem Angriff auf die Stadt Gaza seien fünf Menschen getötet worden. Es würden noch Menschen vermisst.

Israel greift weiterhin Ziele im Gazastreifen an: Örtliche Behörden sprechen von 30 toten Zivilisten

tagesschau, 10.11.2024 12:00 Uhr

Israel hat erneut Ziele im Gazastreifen sowie im Libanon angegriffen und dabei nach eigenen Angaben Dutzende "Terroristen" unschädlich gemacht. Unter anderem seien "Terrorinfrastruktur" und Waffenlager zerstört worden, teilte die israelische Armee am frühen Morgen mit.

Die Ziele befanden sich demnach in Dschabalia im nördlichen Gazastreifen sowie im nahe gelegenen Gebiet Beit Lahia. Auch im südlichen Gazastreifen in der Gegend von Rafah setzten israelische Truppen eigenen Angaben zufolge ihre Angriffe fort.

Die USA haben in der Nacht auf Sonntag offenbar mehrere Angriffe gegen Ziele der vom Iran unterstützten Huthi-Miliz im Jemen geflogen. Dabei seien "moderne Waffenlager" ins Visier genommen worden, erklärte das US-Verteidigungsministerium. Die dort verwendeten Waffen seien für Angriffe auf zivile und militärische Schiffe im Roten Meer und im Golf von Aden genutzt worden, sagte ein hochrangiger US-Militärvertreter zudem der Nachrichtenagentur AFP.

Die USA und Großbritannien hatten in den vergangenen Monaten bereits wiederholt Ziele der Huthis angegriffen, um deren Fähigkeit zu Angriffen auf Schiffe einzudämmen. Die Huthi-Miliz ist wie die libanesische Hisbollah Teil der vom Iran angeführten und gegen Israel gerichteten "Achse des Widerstands", der auch die radikalislamische Terrororganisation Hamas im Gazastreifen angehört.

Die Gruppe, die seit Jahren große Teile des Jemen kontrolliert, greift seit Beginn des Gaza-Kriegs immer wieder Schiffe im Roten Meer und im Golf von Aden an, eigenen Angaben zufolge "aus Solidarität" mit den Palästinensern im Gazastreifen.

Deutschland wird sich nach Worten des deutschen Botschafters in Israel, Steffen Seibert, weiterhin mit aller Kraft für die Freilassung von noch rund 100 israelischen Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas im Gazastreifen einsetzen. Für einige israelische Politiker sei das Schicksal der Geiseln nur eines der Ziele, und sicherlich nicht das wichtigste, zitierte ihn die Zeitung Times of Israel.

Es war bereits das zweite Mal, dass der Diplomat bei einer Kundgebung von Angehörigen und Freunden der Geiseln sprach. Er denke jeden Tag an diese verschleppten Männer, Frauen und Kinder in der Hand der Hamas. "Wir fordern ihre Rückkehr", sagte Seibert.

Am 400. Tag der brutalen Geiselnahme von 250 Israelis und Angehörigen anderer Nationalitäten während des Massakers der Hamas und anderer Extremisten aus dem Gazastreifen am 7. Oktober 2023 empfinde er tiefe Trauer und Hilflosigkeit, fügte Seibert bei seiner auf Hebräisch gehaltenen Rede vor Tausenden Teilnehmern einer Demonstration für die Freilassung der Menschen in Tel Aviv hinzu. Viele der Geiseln dürften inzwischen nicht mehr am Leben sein.

Israel hat Warnungen vor einer drohenden Hungersnot im Norden des Gazastreifens zurückgewiesen. Bei israelischen Angriffen sind im Gazastreifen nach palästinensischen Angaben mindestens 13 Menschen gestorben.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 10. November 2024 um 12:00 Uhr.