Krieg gegen die Ukraine + Putin wohl für Verlängerung des Getreideabkommens +
Der russische Staatschef Putin ist laut dem türkischen Präsidenten Erdogan zu einer Verlängerung des Getreideabkommens bereit. Die russische Regierung hat das polnische Konsulat in Smolensk nahe Belarus geschlossen. Die Entwicklungen vom Freitag zum Nachlesen.
- Erdogan: Putin zu Verlängerung von Getreideabkommen bereit
- Tschechien will weiterhin an Seite der Ukraine stehen
- Scholz will mit Putin im Gespräch bleiben
- Russland schließt polnisches Konsulat in Smolensk
- Ukraine vermeldet weitere Geländegewinne bei Gegenoffensive
- Selenskyj dämpft Erwartungen zu Rückeroberungen
Ende des Liveblogs
Für heute beenden wir den Liveblog zum Krieg gegen die Ukraine. Herzlichen Dank für Ihr Interesse.
Estland liefert mutmaßlichen Waffenschmuggler an USA aus
Estland hat einen russischen Staatsbürger mit mutmaßlichen Verbindungen zu Russlands Geheimdienst FSB an die USA ausgeliefert, der bei der Umgehung von Sanktionen geholfen haben soll. Am Freitag sollte die Anklage gegen Wadim K. verlesen werden, wie die US-Justiz mitteilte. Der Angeklagte werde verdächtigt, dem Inlandsgeheimdienst FSB geholfen zu haben, sowohl militärische als auch zivil nutzbare Technologien und große Mengen an Munition von US-Firmen nach Russland zu schmuggeln, um die "russische Kriegsmaschinerie" zu unterstützen. Damit habe er gegen US-Ausfuhrkontrollen und Wirtschaftssanktionen verstoßen. Im Fall einer Verurteilung drohen K. bis zu 30 Jahre Haft.
Um seine kriminellen Aktivitäten zu verschleiern, habe der 48-Jährige Tarnfirmen genutzt, hieß es in der Mitteilung. Estland soll als Umschlagplatz gedient haben, um die aus den USA stammenden Güter nach Russland zu schmuggeln. Estnische Behörden nahmen K. auf Ersuchen der USA den Angaben nach am 27. Oktober 2022 fest, als er versuchte, etwa 35 verschiedene Arten von Halbleitern und elektronischen Bauteilen, von denen mehrere aus den USA stammten und der Ausfuhrkontrolle unterlagen, nach Russland zu bringen. Am Donnerstag wurde er an die USA ausgeliefert.
Selenskyj dämpft Erwartungen zu Rückeroberungen
Der ukrainische Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat die Erwartungen an die laufende Kiewer Offensive gedämpft. "Wir müssen ganz klar - so klar wie möglich - begreifen, dass die russischen Streitkräfte in unseren südlichen und östlichen Gebieten alles ihnen Mögliche tun werden, um unsere Soldaten aufzuhalten", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Daher müsse man für jeden Kilometer, den die eigenen Truppen vorwärts kämen und für jeden Erfolg im Kampf dankbar sein, mahnte er.
Serbien lässt russischen Anti-Kriegs-Aktivisten doch einreisen
Zwei Tage nach einem Einreiseverbot hat Serbien den russischen Anti-Kriegs-Aktivisten Pjotr Nikitin nun doch einreisen lassen. Das teilte Nikitin auf seinem Facebook-Profil mit. Weder für das Verbot der Einreise noch über dessen Aufhebung wurde eine offizielle Begründung bekannt.
Nikitin war in der Nacht zum Donnerstag am Belgrader Flughafen die Einreise verweigert worden, nachdem er dort aus Portugal gelandet war. Zu dem Verbot veröffentlichte er online den Bescheid der serbischen Grenzpolizei, aus dem keine Begründung hervorging. Man habe ihn aufgefordert, das Land per Flugzeug zu verlassen, doch er habe sich geweigert und sei in einer Hafteinrichtung des Airports geblieben, erklärte der 42-jährige Russe.
Nikitin lebt seit sieben Jahren mit einer Aufenthaltsgenehmigung in Serbien und hat dort zwei Kinder. Er gründete die Anti-Kriegs-Plattform Russische Demokratische Gesellschaft, die in Serbien zahlreichen Proteste gegen die russische Invasion in die Ukraine organisierte.
Südafrika will Reise Putins zu Gipfel nach Johannesburg vermeiden
Die südafrikanische Regierung rät dem russischen Staatschef Wladimir Putin wegen des internationalen Haftbefehls gegen ihn von der Reise zu einem Wirtschaftsgipfel in das Land ab. Südafrika versuche, Putin davon zu überzeugen, dass er nicht zum Brics-Gipfel in Johannesburg komme, damit das Land keine rechtlichen und diplomatischen Schwierigkeiten bekomme, teilte der stellvertretende südafrikanische Präsident Paul Mashatile in einem Interview der Nachrichtenwebseite "News24" mit.
Südafrika wäre dazu verpflichtet, Putin zu verhaften. Der Internationale Strafgerichtshof hatte im März Haftbefehl gegen Putin wegen des Vorwurfs der Kriegsverbrechen im Zusammenhang mit der Entführung von Kindern in der Ukraine erlassen. Es gilt aber als unwahrscheinlich, dass die südafrikanischen Behörden ihrer Pflicht nachkämen, sollte Putin nach Südafrika kommen.
Ukraine vermeldet weitere Geländegewinne bei Gegenoffensive
Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben bei ihrer Gegenoffensive weitere Geländegewinne an der Südfront erzielt. Die ukrainischen Truppen seien im Verlauf dieser Woche 1,7 Kilometer weit in Richtung Süden und Südosten vorgestoßen, teilte Oberst Mykola Urschalowitsch von der Nationalgarde mit. In ihrem Vormarsch seien die ukrainischen Angriffsverbände von Panzern unterstützt worden. Urschalowitsch zufolge wollen die ukrainischen Einheiten in dem Gebiet ihre Gegenoffensive weiter in Richtung der Stadt Melitopol fortsetzen, die von den russischen Invasionstruppen besetzt ist.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
EU-Finanzminister befürworten zusätzliche Gelder für Ukraine
Die Finanzminister der Europäischen Union (EU) haben sich einstimmig für zusätzliche Mittel für die Ukraine durch eine Aufstockung ihres langfristigen Etats ausgesprochen. Bei anderen Ausgaben habe es jedoch Differenzen gegeben, die die geplante Hilfe für Kiew verzögern oder blockieren könnten, teilt die spanische Finanzministerin Nadia Calvino mit. Die Europäische Kommission hat eine Aufstockung des EU-Haushalts bis 2027 um 66 Milliarden Euro (74,11 Milliarden Dollar) vorgeschlagen. Der Anteil für die Ukraine würde 17 Milliarden Euro betragen.
Zeitung: Putin deutet neue Führung für Wagner-Söldner an
Russlands Präsident Wladimir Putin hat einer Zeitung zufolge angedeutet, dass die Söldner der Wagner-Gruppe eine neue Führung erhalten könnten. Die Wirtschaftszeitung "Kommersant" veröffentlichte ein Interview mit Putin, bei dem es insbesondere um dessen Treffen mit dem Söldnerchef Jewgeni Prigoschin und Wagner-Kommandeuren nach dem abgebrochenen Aufstand der Gruppe gegangen sei. Er habe den Söldnern Möglichkeiten zur Fortsetzung ihres Dienstes aufgezeigt, sagte der Präsident demnach. Darunter sei, unter dem Kommando eines führenden Wagner-Befehlshabers mit dem Kampfnamen "Sedoi" zu dienen.
Bei "Sedoi" - übersetzt "Grauhaar" - handelt es sich nach französischen und EU-Dokumenten, Insidern und Medienberichten um Andrej Troschew, ein hoch dekorierter Veteran der russischen Kriege in Afghanistan und Tschetschenien. Er stammt aus Putins Heimatstadt St. Petersburg und wurde vor einigen Jahren in Gesellschaft des Präsidenten fotografiert.
USA: Russischer Geheimdienstmann von Estland ausgeliefert
Estland hat nach US-Angaben einen mutmaßlichen russischen Agenten an die USA ausgeliefert. Der 48-Jährige werde beschuldigt, aus den USA stammende Elektronikartikel und Munition nach Russland geschmuggelt zu haben, teilt die US-Bundesstaatsanwaltschaft mit. Er sei im Oktober in Estland festgenommen worden und solle nun wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft auf seinen Gerichtsprozess warten.
Wagner-Söldner wohl als Ausbilder in Belarus
Söldner der russischen Privatarmee Wagner sind nach wochenlangen Spekulationen um ihren Verbleib nach Angaben aus Minsk nun in Belarus angekommen. Die Männer hätten als Ausbilder für eine Reihe militärischer Disziplinen nun die Arbeit aufgenommen, teilte das belarussische Verteidigungsministerium mit.
Das Lager befindet sich demnach in Ossipowitschi rund 100 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Minsk. Auf einem Video waren die maskierten Uniformierten nicht zu erkennen. Zu sehen waren aber Übungen an der Waffe auf einem Truppenübungsplatz.
Ausgebildet würden Soldaten der Territorialverteidigung, sagte der Offizier Maxim Pajewski vom belarussischen Generalstab. In den vergangenen Tagen hatte es in sozialen Netzwerken angesichts von Truppenbewegungen auf den Straßen Spekulationen gegeben, dass die Wagner-Armee nun auf dem Weg nach Belarus sein könnte.
Erdogan: Putin zu Verlängerung von Getreideabkommen bereit
Der russische Staatschef Wladimir Putin ist nach Angaben seines türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan zu einer Verlängerung des am Montag auslaufenden Getreideabkommens mit der Ukraine bereit. Erdogan sagte vor Journalisten, er habe mit Putin über das Abkommen zur Lieferung ukrainischen Getreides auf dem Weg über das Schwarze Meer gesprochen.
Der Kreml-Chef und er "stimmen überein", dass die Vereinbarung verlängert werden solle. Der türkische Präsident teilte nicht mit, wann er das Telefonat mit Putin führte. Erdogan sagte ferner, dass die Vorbereitungen für den Besuch des russischen Staatschefs im August in der Türkei liefen. Diesen Besuch hatte Erdogan bereits in der vergangenen Woche angekündigt.
Der Kreml in Moskau bestätigte die Aussagen Erdogans zunächst nicht.
Ukraine schafft Weihnachtstag im Januar ab
In der Ukraine ist ab sofort nur noch der westliche Weihnachtstag, der 25. Dezember, arbeitsfrei, nicht mehr aber der östliche am 7. Januar. Das beschloss das ukrainische Parlament mit 241 gegen zwei Stimmen. Die Änderung des Feiertagsgesetzes gilt als klare Absage an das "russische Erbe", Weihnachten am 7. Januar zu feiern, wie örtliche Medien berichten.
Staatspräsident Wolodymyr Selenskyj hatte den nun verabschiedeten Gesetzentwurf ins Parlament eingebracht. Zuvor hatten sich bereits die Orthodoxe Kirche der Ukraine und die griechisch-katholische Kirche entschieden, ab 1. September zum sogenannten Neujulianischen Kalender zu wechseln und somit Christi Geburt am 25. Dezember zu feiern.
Ukraine beklagt ungenügende Finanzierung aus dem Westen
Die Ukraine hat eine ungenügende internationale Finanzierung der für dieses Jahr geplanten Projekte für den "schnellen Wiederaufbau" beklagt. Von erwarteten umgerechnet rund 12,5 Milliarden Euro seien erst knapp 3,5 Milliarden Euro bereitgestellt worden, sagte Finanzminister Serhij Martschenko gemäß einer Mitteilung. Priorität habe der "schnelle Wiederaufbau", da er sichere Lebensumstände für die Ukrainer und eine wirtschaftliche Erholung sicherstelle, sagte Martschenko.
Finanzminister Serhij Martschenko
Zu den Hauptbereichen gehören wichtige Infrastruktur und der Energiesektor, die Reparatur von Häusern und die Minenräumung. Martschenko zufolge erwarte das Land allein für die Finanzierung des Haushaltsdefizits in diesem Jahr umgerechnet gut 38 Milliarden Euro von internationalen Geldgebern. Der Westen gewährt neben der Militärhilfen immer wieder auch Finanzspritzen, damit das Land seinen Haushalt und die laufenden Kosten decken kann.
Ukraine vermeldet weitere Geländegewinne im Süden
Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben bei ihrer Gegenoffensive weitere Geländegewinne an der Südfront erzielt. Die ukrainischen Truppen seien im Verlauf dieser Woche 1,7 Kilometer weit in Richtung Süden und Südosten vorgestoßen, teilte Oberst Mykola Urschalowitsch von der Nationalgarde mit. In ihrem Vormarsch seien die ukrainischen Angriffsverbände von Panzern unterstützt worden.
Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Urschalowitsch zufolge wollen die ukrainischen Einheiten in dem Gebiet ihre Gegenoffensive weiter in Richtung der Stadt Melitopol fortsetzen, die von den russischen Invasionstruppen besetzt ist. Die Ukraine hatte Anfang Juni ihre Gegenoffensive zur Rückeroberung der von Russland besetzten Gebiete im Osten und Süden des Landes gestartet. Der russische Widerstand ist vor allem in der Ostukraine groß.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Tschechien will weiterhin an Seite der Ukraine stehen
Neben Deutschland hat auch Tschechien der Ukraine weitere Hilfe in ihrem Abwehrkampf gegen die russische Invasion zugesagt. Bei einem Treffen mit seiner deutschen Amtskollegin Annalena Baerbock (Grüne) im Grenzort Bärenstein/Vejprty sprach der tschechische Außenminister Jan Lipavsky von einer "nie da gewesenen imperialen russischen Aggression". Sie sei die größte Gefahr für die Sicherheit in Europa. "Tschechien bleibt an der Seite der Ukraine, bis der letzte russische Panzer dort verschwunden ist."
Bereits auf dem NATO-Gipfel in Vilnius habe man vereinbart, die militärische Unterstützung für das Recht auf Selbstverteidigung zu erhöhen, sagte Baerbock. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) habe dort ein Paket von weiteren 700 Millionen Euro angekündigt.
Moskau wirft Westen "Nuklearterrorismus" vor
Die Regierung in Moskau wirft dem Westen nach dem Einschlag einer Drohne in der russischen Stadt Kurtschatow in unmittelbarer Nachbarschaft eines AKW "Nuklearterrorismus" vor. "Planen die Länder, die sie (die Drohnen) an das Kiewer Regime liefern, sich auf den Mars zurückzuziehen, wenn es eine nukleare Katastrophe gibt?", erklärte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa. "Die Menschen in den NATO-Ländern sollten erkennen, dass ihre Regierungen den Nuklearterrorismus des Kiewer Regimes sponsern." Die Drohne habe in der Nacht zum Freitag ein Wohnhaus getroffen, teilte der Gouverneur der Region Kursk, Roman Starowoit, mit.
Scholz will mit Putin im Gespräch bleiben
Kanzler Olaf Scholz hat bekräftigt, dass er trotz des andauernden russischen Angriffskrieges auf die Ukraine weiterhin mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin im Gespräch bleiben will. Auf die Journalistenfrage, ob er eigentlich künftig nicht mehr mit dem Kriegstreiber Putin sprechen wolle, antwortete der SPD-Politiker am Freitag in seiner Sommer-Pressekonferenz in Berlin: "Ich werde selbstverständlich auch mal wieder mit ihm reden können. Aber da ist nichts terminiert."
Lindner für Ukraine-Hilfen - aber nicht mehr Geld für EU-Budget
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat grundsätzlich Zustimmung für künftige Milliardenhilfen der Europäischen Union für die Ukraine signalisiert, sieht neue Haushaltsmittel aber kritisch. Er sagte beim EU-Finanzministertreffen in Brüssel, die Ukraine könne auf Deutschland zählen. Lindner reagierte damit auf eine geplante "Reserve" für die Ukraine von 50 Milliarden Euro für die kommenden vier Jahre.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte die neuen Finanzhilfen für Kiew Ende Juni vorgeschlagen. Davon sind 17 Milliarden Euro als direkte Zuschüsse aus dem EU-Haushalt vorgesehen sowie weitere 33 Milliarden als Kredite. Lindner hält die Forderung jedoch "politisch für nicht realistisch", sagte er. Auch Österreich seht dem kritisch gegenüber. Ohne die beiden Länder kann von der Leyen keinen Beschluss erwarten, denn beim Haushalt gilt das Einstimmigkeitsprinzip.
Russische Regierung will Status von Söldnergruppen überprüfen
Der Kreml zieht eine Legalisierung privater Militärfirmen und insbesondere der Söldnergruppe Wagner in Betracht, deren Existenz nach russischem Recht bislang nicht erlaubt ist. "Rechtlich betrachtet existiert die private Militärfirma Wagner nicht und hat auch nie existiert", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow vor Journalisten. Es handele sich um eine "komplexe" Frage, die geprüft werden müsse, sagte Peswkow. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte zuvor der Zeitung "Kommersant" gesagt, dass die Wagner-Gruppe keinen legalen Status habe und dass dies in der Duma und in der Regierung diskutiert werden müsse.
Kuleba sieht Ukraine "psycholgisch" schon als NATO-Mitglied
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat sich mit den Ergebnissen des kürzlichen NATO-Gipfels in Vilnius zufrieden gezeigt. "Wir haben die psychologische Barriere überwunden und ich sehe, dass man die Ukraine real als Mitglied der NATO betrachte", sagte der Chefdiplomat in einem Interview des ukrainischen Fernsehens. Es sei zwar schlecht, dass kein "Quantensprung" gelungen sei. "Doch wird dieser Quantensprung unvermeidlich kommen, und das wird viel früher sein, als es uns jetzt scheint", so Kuleba. Alle ohne Ausnahme würden Kiew hinter verschlossenen Türen versichern, dass die Mitgliedschaft im Militärbündnis komme. Diskutiert werde nur über die Geschwindigkeit.
Getöteter AFP-Journalist in die französische Ehrenlegion aufgenommen
Der in der Ukraine getötete AFP-Journalist Arman Soldin ist posthum in die Ehrenlegion aufgenommen worden. "Die Auszeichnung für Arman bewegt uns sehr", sagte AFP-Informationsdirektor Phil Chetwynd. Dies ehre seine exzellente Arbeit als Journalist und halte die Erinnerung an ihn lebendig.
Der 32 Jahre alte Videojournalist war am 9. Mai bei einem Raketenangriff im Osten der Ukraine getötet worden. Er war Teil eines fünfköpfigen Teams von AFP-Reportern, das ukrainische Soldaten an der Front begleitete. Die Journalisten gerieten am Rande von Tschassiw Jar nahe der umkämpften Stadt Bachmut unter russischen Raketenbeschuss. Soldin wurde tödlich getroffen, seine Kollegen konnten unverletzt entkommen.
Scholz war über Lieferung von Streumunition durch USA informiert
Die USA haben Deutschland nach Angaben von Bundeskanzler Olaf Scholz vorab über die Lieferung der umstrittenen Streumunition an die Ukraine informiert. Dies sei eine souveräne Entscheidung anderer Staaten, die er nicht zu kommentieren habe, sagte Scholz bei seiner Sommer-Pressekonferenz in Berlin. Deutschland habe die Konvention gegen Streumunition anders als die USA, Russland und die Ukraine unterzeichnet und werde diese Munition nicht beschaffen und einsetzen. Die US-Regierung habe die Lieferung auch damit begründet, dass es einen Mangel an anderer Munition für die Ukraine gebe.
Scholz: Insgesamt 17 Milliarden Euro für Waffen an Ukraine bis 2027
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat der Ukraine eine dauerhafte Unterstützung mit Waffenlieferungen wegen des russischen Angriffskriegs zugesichert. Deutschland leiste nach den USA schon jetzt "die größte Unterstützung auch in militärischer Hinsicht", sagte Scholz bei seiner Sommer-Pressekonferenz in Berlin. Dies sei auch für die kommenden Jahre sichergestellt. Auf Grundlage bisheriger Beschlüsse würden ab dem Beginn des Krieges bis zum Jahr 2027 insgesamt bis zu 17 Milliarden Euro für Waffenlieferungen an die Ukraine aufgewendet.
Polen kündigt Vergeltung für Schließung von Konsulat an
Die Regierung in Warschau kündigt Vergeltung für die Schließung ihres Konsulates im russischen Smolensk an. "Wenn es dazu kommt, dass Russland beginnt, unsere Büros zu liquidieren, werden wir in gleicher Weise reagieren", sagt Ministerpräsident Mateusz Morawiecki.
Das Konsulat ist für Polen von besonderer Bedeutung, da es zwei für die eigene Geschichte wichtige Stätten betreut. Im bei Smolesk gelegenen Wald von Katyn erschossen Angehörige der sowjetischen Geheimdienst NKWD 1940 über 4000 gefangene polnische Offiziere. 2010 stürzten der damalige Präsident Lech Kaczynski und 95 Begleiter in einem Flugzeug bei Smolensk ab. Kaczynski wollte am Jahrestag des Massakers von Katyn teilnehmen.
Ukrainische Luftwaffe meldet Abschuss von 16 Drohnen
Die ukrainische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben in der Nacht 16 Angriffsdrohnen der russischen Streitkräfte abgeschossen. "Die Russen haben die Ukraine mit 17 im Iran hergestellten Angriffsdrohnen vom Typ 'Shahed-136/131' aus südöstlicher Richtung angegriffen", hieß es in einer Online-Erklärung der Luftwaffe. "Als Ergebnis der Militäreinsätze wurden 16 Shaheds zerstört", teilte die Luftwaffe weiter mit.
Ukraine und Russland berichten über neue Drohnenangriffe
Die Kriegsparteien Ukraine und Russland haben neue Drohnenattacken auf ihrem Gebiet gemeldet. Bei dem Angriff auf die Stadt Krywyj Rih habe eine Drohne ein Verwaltungsgebäude zerstört und weitere Gebäude eines kommunalen Unternehmens beschädigt. Das teilte der Militärgouverneur des Gebiets Dnipropetrowsk, Serhij Lyssak, mit. Er veröffentlichte in seinem Telegram-Kanal auch Bilder der Schäden. Ein Mann sei verletzt worden. Es seien auch zwei Wohnhäuser beschädigt worden.
Russland berichtete vom Einsatz seiner Flugabwehr im Gebiet Woronesch, wo am Donnerstag drei Drohnen abgeschossen worden seien. In der in Nachbarschaft zur Ukraine gelegenen Region Kursk meldeten die Behörden den Absturz einer Drohne in der Stadt Kurtschatow, wo ein Wohnhaus beschädigt wurde. Vier Kilometer von der Stadt entfernt liegt das Kursker Atomkraftwerk.
Verletzte gab es nach Angaben der Behörden bei keinem der Fälle.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Lawrow will nicht mit Blinken sprechen
Russland will trotz gemeinsamer Teilnahme mit den USA an der ASEAN-Konferenz in Jakarta die Gelegenheit für bilaterale Gespräche nicht nutzen. Russlands Außenminister Sergej Lawrow habe keine Pläne, Vertreter der US-Regierung zu kontaktieren, kündigte seine Sprecherin Maria Sacharowa an.
Auch US-Außenminister Antony Blinken ist nach Indonesien gereist. Das G20-Treffen im März in Indien hatten beide Minister noch für einen kurzen Austausch genutzt.
Polnisches Konsulat in Smolensk geschlossen
Das polnische Konsulat in Smolensk nahe der Grenze zu Belarus ist nach Angaben der russischen Regierung geschlossen worden. Die Nachrichtenagentur Interfax berichtete, Grund seien von Polen ergriffene anti-russische Maßnahmen. Polen hat unter anderem nach eigenen Angaben einen russischen Spionagering ausgehoben und mehrere Verdächtige festgenommen.
Gouverneur: Luftangriff auf Krywy - ein Verletzter
Nächtliche russische Luftangriffe haben den Geburtsort von Präsident Wolodymyr Selenskyj, die Stadt Krywyj Rih im Zentrum des Landes, getroffen. Dabei sei ein 56-Jähriger verletzt worden, teilte Regional-Gouverneur Serhij Lysak über Telegram mit.
Mehrere Gebäude seien durch herabstürzende Trümmer beschädigt worden. Nach Angaben des ukrainischen Militärs wurden 16 von 17 im Iran produzierte Schahed-Drohnen über südlichen und östlichen Gebieten der Ukraine abgeschossen.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
US-Institut: Fragile Kommandostrukturen in Moskaus Kriegsführung
Nach der Kritik des inzwischen abgesetzten russischen Generals Iwan Popow an der Kriegsführung in der Ukraine sehen westliche Experten schwere Probleme in Moskaus Kommandostrukturen. Popows Absetzung im Zuge seiner Kritik an Missständen und dem hohen Verlust russischer Soldaten bestätige, dass Moskaus Verteidigungsstellungen in der Ukraine "wahrscheinlich brüchig" seien, hieß es in einer Analyse des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW).
Die Experten verwiesen auf ihre früheren Einschätzungen, nach denen die russischen Streitkräfte keine Reserven etwa für Rotationen hätten. Im Falle eines Durchbruchs ukrainischer Kräfte bei deren Gegenoffensive blieben die russischen Stellungen ohne Unterstützung, meinten die ISW-Experten.
Sie erwarten zwar, dass Popows Abgang unmittelbar allenfalls "marginale" Auswirkungen habe. Sie betonen aber: "Die immer fragilere russische Befehlskette könnte in Zukunft zu einer kritischen Kommando- und Kontrollkrise führen, in der die Unterstützung der Feldkommandeure für das russische Militärkommando immer schwächer werden könnte."
Pentagon: Wagner-Kämpfer derzeit nicht in Ukraine tätig
Die Söldner der russischen Wagner-Gruppe sind nach Erkenntnissen des US-Verteidigungsministeriums derzeit nicht nennenswert an Kampfhandlungen in der Ukraine beteiligt.
"In diesem Stadium sehen wir keine Wagner-Truppen, die sich in bedeutendem Ausmaß an Kampfeinsätzen in der Ukraine beteiligen", sagte Pentagon-Sprecher Pat Ryder vor Journalisten. Die USA hätten festgestellt, dass sich "die Mehrheit" der Wagner-Kämpfer immer noch in russisch besetzten Gebieten der Ukraine aufhalte.
Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Reportage zur Wasserbelastung in Cherson
18 Milliarden Kubikmeter Wasser hielt der Kachowka-Staudamm in der Ukraine - bis er zerstört wurde. Treibstoffe und Schmiermittel gelangten in die Flüsse. Fischinspektor Polchovksyi warnt vor den ökologischen Folgen - auch für Europa.
Lesen Sie hier die Reportage zur Arbeit des Fischinspektors.
G7-Finanzchefs wollen über Ukraine-Hilfen diskutieren
Die Finanzminister der G7 wollen am 16. Juli am Rande des G20-Treffens in Indien unter anderem Gespräche über die Unterstützung für die Ukraine führen. Das teilte der japanische Finanzminister Shunichi Suzuki mit. "Wir haben nicht vor, eine Erklärung abzugeben, aber wir werden Debatten führen, um die Probleme zu lösen, mit denen die Welt konfrontiert ist", sagte Suzuki. Der G7 gehören Großbritannien, Kanada, Frankreich, Deutschland, Italien, Japan und die Vereinigten Staaten an.
Putin droht mit Aussetzen des Getreideabkommens
Am Montag läuft das Getreideabkommen zwischen Russland und der Ukraine aus. Kremlchef Putin zögert demonstrativ mit einer Verlängerung. Als Voraussetzung dafür nennt er die Einhaltung westlicher Zusagen.
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US-Militär kann bis zu 3000 Reservisten für Europa-Einsatz aktivieren
Das US-Verteidigungsministerium kann künftig bis zu 3000 Reservisten für den Einsatz in Europa aktivieren. Es sei notwendig, die aktiven Streitkräfte für die Durchführung der Mission "Atlantic Resolve" zu verstärken, heißt es in einer Verfügung, die Präsident Joe Biden unterzeichnete.
Die US-Armee hatte die Mission nach der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim durch Russland 2014 mit dem erklärten Ziel gestartet, die NATO-Verbündeten mit der Verlegung im Rotationsverfahren von kampfbereiten Einheiten an die NATO-Ostflanke zu stärken. Das Europa-Kommando der US-Streitkräfte (Eucom) teilte nach der Anordnung des Präsidenten mit, dies ändere nichts an der US-Truppenstärke in Europa. Es handele sich nicht um zusätzliche Kräfte, sagte auch Generalleutnant Douglas Sims im Gespräch mit Reportern. Vielmehr könnten Reservisten künftig Aufgaben übernehmen, die bisher von Soldaten einer aktiven Einheit ausgeführt würden. Es wurde nicht deutlich, ob dies bedeutet, dass die Reservisten quasi als Entlastung von aktiven Soldaten in Europa dienen könnten.
Putin wollte Wagner-Gruppe offenbar weiter kämpfen lassen
Russlands Präsident Wladimir Putin hat nach eigenen Angaben der Söldnertruppe Wagner nach ihrer Revolte gegen die Militärführung angeboten, in der Ukraine weiter unter eigenem Kommando zu kämpfen. "Viele haben genickt, als ich das sagte", beschrieb Putin in der Tageszeitung "Kommersant" ein Treffen im Kreml mit der privaten Gruppe von Jewgeni Prigoschin. Prigoschin sei es aber auch gewesen, der das Angebot abgelehnt habe. "Nein, die Männer sind mit so einer Entscheidung nicht einverstanden", sagte Prigoschin nach Angaben von Putin.
Ende Juni ließ Prigoschin nach einem angeblichen Angriff russischer Truppen auf Wagner-Lager die Stadt Rostow am Don besetzen und schickte Militärkolonnen Richtung Moskau. Putin sprach damals von "Verrat". Er gestand im "Kommersant" nun indirekt auch ein, dass die russische Führung im Krieg gegen die Ukraine bewusst auf eine illegale Organisation gesetzt habe. "Wir haben kein Gesetz über private Militärorganisationen. Die Gruppe gibt es zwar, aber juristisch existiert sie nicht", sagte der Kremlchef.
Selenskyj optimistisch bei Ausweitung des G7-Sicherheitspakts
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht breite internationale Unterstützung für einen Sicherheitspakt zugunsten seines Landes über die G7-Staaten hinaus. Der Gruppe sieben großer westlicher Demokratien hätten sich seit dem NATO-Gipfel in Litauen binnen kurzer Zeit "bereits sechs weitere Länder angeschlossen", sagte Selenskyj in seiner Videoansprache. Er nannte Dänemark, die Niederlande, Norwegen, Schweden, Spanien und Tschechien.
In Vilnius hatten die großen Industrienationen der G7 der Ukraine Schutz zugesichert. Selenskyj zeigte sich optimistisch, dass weitere Länder mitmachen. Zusammen mit den USA werde man eine Liste der Hilfswilligen erstellen. Der G7-Sicherheitspakt sieht langfristige finanzielle und militärische Hilfsmaßnahmen für die Ukraine vor, unter anderem moderne Ausrüstung für die Luft- und Seestreitkräfte.
Der Liveblog vom Donnerstag zum Nachlesen
Die Streumunition aus den USA ist laut einem ukrainischen Armeekommandeur in der Ukraine eingetroffen. Laut dem britischen Geheimdienst setzt Russland in der Ukraine alte Militärfahrzeuge als Bomben ein. Die Entwicklungen vom Donnerstag zum Nachlesen.