Krieg gegen die Ukraine ++ Moskau meldet Raketenabschuss über russischer Stadt ++
Moskau hat nach eigenen Angaben eine ukrainische Rakete nahe der Grenze abgeschossen. Der Konzern Rheinmetall will bald Reparaturzentren für Panzer und anderes Militärgerät in der Ukraine in Betrieb nehmen. Alle Entwicklungen im Liveblog.
- Moskau meldet Abschuss einer Rakete über Taganrog
- Rheinmetall will Reparaturzentren in der Ukraine bald starten
- Putin: Militärabkommen mit afrikanischen Staaten geschlossen
- Kämpfe in der Region Saporischschja
- Moskau meldet Drohnenangriff
- Selenskyj bittet um Flugabwehrsysteme
Ende des Liveblogs
Damit schließen wir diesen Liveblog für heute. Vielen Dank für Ihr Interesse.
Selenskyj zum Tag der ukrainischen Staatlichkeit
Am Tag der ukrainischen Staatlichkeit hat Präsident Wolodymyr Selenskyj den jungen Menschen im Land eine sichere und freie Zukunft in ihrer Heimat zugesichert. Selenskyj sagte in seiner täglichen Videoansprache am Freitag: "Der Staat kann und muss ihnen absolut alle Möglichkeiten für ein würdevolles, zivilisiertes und sicheres Leben eröffnen. Für ein freies Leben." Er habe Jungen und Mädchen an diesem Feiertag ihre ersten Pässe überreicht und danke ihnen für ihren Glauben an die Ukraine, sagte er.
Der Tag der ukrainischen Staatlichkeit wurde von Selenskyj vor zwei Jahren eingeführt. Er wurde auf den Jahrestag der Christianisierung des mittelalterlichen Reiches der Kiewer Rus im Jahr 988 festgelegt. Vom kommenden Jahr an wird er einem Parlamentsbeschluss zufolge um 13 Tage vorverlegt, um dem modernen gregorianischen Kalender zu entsprechen.
Verletzte bei russischem Raketenangriff auf Dnipro
Bei einem Raketeneinschlag in der ukrainischen Millionenstadt Dnipro sind nach vorläufigen Behördenangaben drei Menschen verletzt worden. Innenminister Ihor Klymenko schrieb auf seinem Telegram-Kanal: "Die russischen Terroristen haben auf ein Hochhaus gezielt." Medienberichten zufolge wurde ein neuer Wohnkomplex im Stadtzentrum der Industriemetropole getroffen. Videos zeigten schwere Beschädigungen. Die geringe Anzahl der Verletzten wurde damit erklärt, dass viele Wohnungen noch nicht bezogen worden seien.
Sprengsatz in russischer Stadt Samara
Die Explosion in einer Raffinerie in der russischen Stadt Samara in rund 500 Kilometern Entfernung von der ukrainischen Grenze wurde nach russischen Angaben von einem Sprengsatz verursacht. Es gebe keine Verletzten und der Schaden in der Anlage des Ölkonzerns Rosneft sei gering, erklärt der Parlamentsabgeordnete Alexander Chinschtein. Der Nachrichtenagentur Tass zufolge wurde eine verdächtige Person festgenommen. Die Explosion in Taganrog nahe der ukrainischen Grenze beruht dem russische Militär zufolge auf dem Abschuss einer ukrainischen Rakete.
EU sanktioniert Propagandisten Putins
Die EU hat Sanktionen gegen Propagandisten des russischen Präsidenten Wladimir Putin verhängt. Betroffen sind nach einem veröffentlichten Beschluss sieben Personen und fünf Organisationen, die für eine Kampagne mit dem Namen "RRN" (Recent Reliable News) verantwortlich sein sollen.
"Diese Kampagne ist auf die Verfälschung von Informationen und die Verbreitung von Propaganda zur Unterstützung des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine ausgerichtet", erklärte die EU zu der Entscheidung. Die Kampagne basiere dabei auf gefälschten Webseiten, die vortäuschten, Webseiten nationaler Medien oder Regierungswebseiten zu sein, sowie auf gefälschten Konten in sozialen Medien.
Die Strafmaßnahmen sehen vor, dass in der EU vorhandene Vermögenswerte der Betroffenen eingefroren werden und dass ihnen aus der EU keine finanziellen Mittel mehr zur Verfügung gestellt werden dürfen. Zudem ist es den betroffenen Personen nicht mehr erlaubt, in die Europäische Union einzureisen.
Ukraine weist Verantwortung für Raketeneinschlag zurück
Die Ukraine, die sich seit mehr als 17 Monaten gegen einen russischen Angriffskrieg verteidigt, wies am Abend die Verantwortung für den Raketeneinschlag im Stadtzentrum zurück. "Die Vorgänge in Taganrog sind nichts anderes als die absolut unfähigen Handlungen der Bediener der russischen Flugabwehr", schrieb Olexij Danilow, Sekretär des Nationalen Rates für Sicherheit und Verteidigung, auf Twitter.
Die Äußerung dürfte auch eine rhetorische Retourkutsche sein: Moskau hatte in der Vergangenheit mehrfach behauptet, nur militärische Ziele in der Ukraine zu beschießen. Zerstörungen in ukrainischen Städten seien das Werk der Kiewer Flugabwehr.
Ukrainische Kirche für Absetzung des Moskauer Patriarchen
Die autokephale (eigenständige) Orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU) fordert eine Amtsenthebung des russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. Das höchste Gremium der OKU, das Landeskonzil, bat das Ehrenoberhaupt aller orthodoxen Kirchen, den Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. von Konstantinopel, die "Lehre von der Russischen Welt" als ketzerische Äußerung zu verurteilen.
In dem auf der Kirchen-Website veröffentlichten Schreiben an Bartholomaios I. spricht sich das Landeskonzil zudem dafür aus, dem Moskauer Patriarchen den Thron zu entziehen, weil er diese Lehre verbreitet und Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine gesegnet und gerechtfertigt habe.
Eine Bischofsversammlung der OKU hatte gegenüber Bartholomaios I. bereits vor etwa einem Jahr für eine Amtsenthebung von Kyrill I. plädiert. Mit dem Konzept der "Russischen Welt" versucht Moskau, die russische Invasion in der Ukraine zu rechtfertigen. Das westliche Nachbarland gehört laut dieser Doktrin zu Moskau.
Moskau macht Kiew für Raketenangriff in Südrussland verantwortlich
Moskau hat Kiew die Schuld am Raketenangriff in der südrussischen Stadt Taganrog am Asowschen Meer gegeben. "Das Kiewer Regime hat eine Terrorattacke gegen die Wohninfrastruktur der Stadt Taganrog im Gebiet Rostow geführt", teilte das russische Verteidigungsministerium auf Telegram mit. Die russische Luftverteidigung habe die Rakete abgefangen, Trümmerteile seien jedoch herabgefallen. Der Gouverneur der Region Rostow, Wassili Golubew berichtete später von einer zweiten Rakete, die über dem Landkreis Asow unweit von Taganrog abgeschossen worden sei.
Unabhängig konnten die russischen Angaben nicht überprüft werden. Die Ukraine, die sich seit mehr als 17 Monaten gegen einen russischen Angriffskrieg verteidigt, veröffentlichte zunächst keine offizielle Stellungnahme. Russische Behörden hatten am Freitagnachmittag einen Einschlag in der Nähe eines Cafés im Zentrum von Taganrog gemeldet. Es sollen 15 Menschen verletzt worden sein, wovon 9 in Krankenhäuser gebracht wurden.
Ukraine verlegt Weihnachten offiziell auf 25. Dezember
Die Ukraine hat das Weihnachtsfest offiziell auf den 25. Dezember verlegt und bricht damit mit der Tradition der russisch-orthodoxen Kirche, Weihnachten am 7. Januar zu feiern. Ein entsprechendes Gesetz wurde vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj unterzeichnet. Der Schritt verdeutlicht die sich seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine vertiefende Kluft zwischen den Kirchen in Kiew und Moskau. Ziel des Gesetzes sei es, "das russische Erbe aufzugeben, welches Weihnachtsfeiern am 7. Januar vorschreibt", heißt es in einer Erläuterung des Gesetzentwurfs auf der Website des ukrainischen Parlaments.
Die ukrainisch-orthodoxe Kirche hatte seit dem 17. Jahrhundert als Zweig der russisch-orthodoxen Kirche zum Moskauer Patriarchat gehört. Teile von ihr brachen Anfang 2019 infolge der russischen Annexion der Krim mit Moskau. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine sagte sich die ukrainische-orthodoxe Kirche im Mai ganz von Moskau los.
Moskau meldet Abschuss von ukrainischer Rakete über russischer Stadt
Das russische Militär hat nach eigenen Angaben eine ukrainische Rakete über einer südrussischen Stadt abgeschossen. Die Rakete sei über der Stadt Taganrog, etwa 40 Kilometer östlich der Grenze zur Ukraine, abgeschossen worden, erklärte das Verteidigungsministerium. Der Raketenbeschuss sei Teil eines ukrainischen "Terrorangriffs" gewesen. Auf die Stadt seien Trümmer gestürzt. Örtlichen Behördenvertretern zufolge wurden 15 Menschen verletzt. Vor der Erklärung des Ministeriums hatte es Medienberichte über eine Explosion in einem Wohngebiet von Taganrog gegeben.
Explosionen aus russischen Städten Samara und Taganrog gemeldet
Aus den russischen Städten Samara und Taganrog werden Explosionen gemeldet. In Samara sei es in einer Ölraffinerie zu einer Explosion gekommen, erklärt ein regionaler Parlamentsabgeordneter. In Taganrog nahe der ukrainischen Grenze hat sich den russischen Nachrichtenagenturen RIA und Tass zufolge ebenfalls eine Explosion ereignet.
Nach Behördenangaben sind dort mehr als ein Dutzend Menschen verletzt worden. "Bisher haben 15 Menschen um medizinische Hilfe gebeten", schrieb Gouverneur Wassili Golubew auf seinem Telegram-Kanal. Tote habe es aber vorläufigen Angaben nicht gegeben, teilte er mit. Eine Rakete ist demnach in der Nähe eines Cafés im Zentrum der Stadt eingeschlagen. In sozialen Netzwerken kursierten Bilder, die schwere Verwüstungen in der Straße zeigen. Auf Videos ist eine riesige Rauchwolke über der Stadt zu sehen. Taganrog liegt am Asowschen Meer in unmittelbarer Nähe zum von russischen Truppen besetzten ukrainischen Gebiet Donezk.
Russland verzehnfacht Strafen bei Fernbleiben von Musterungsstelle
Russland hat die Strafen für das Ignorieren von Einberufungsbescheiden verzehnfacht. Wer trotz einer entsprechenden Aufforderung nicht beim Kreiswehrersatzamt erscheint, muss künftig mit bis zu 30.000 Rubel Strafe (knapp 300 Euro) rechnen - zehnmal so viel wie bisher. Das geht aus dem Gesetzestext hervor, den das Oberhaus des russischen Parlaments, der Föderationsrat, verabschiedete. Zudem dürfen wehrpflichtige Russen das Land nach der Zustellung eines Einberufungsbescheids nun nicht mehr verlassen. Die Gesetzesänderungen müssen nun noch von Präsident Wladimir Putin unterschrieben werden, was aber als Formsache gilt.
Im Herbst 2022 waren bei einer teils chaotisch organisierten ersten Mobilisierungswelle Hunderttausende Männer ins Ausland geflohen. Die neuen Beschlüsse lassen bei vielen Menschen die Angst aufleben, es könne eine neue Mobilisierungswelle geplant sein. Bisher dementierte der Kreml das stets.
Polen und Litauen erwägen Schließung ihrer Grenzen zu Belarus
Aus Angst vor Provokationen durch russische Wagner-Söldner in Belarus erwägen Polen und Litauen, ihre Grenzen zu dem Nachbarland zu schließen. "Diese Überlegungen sind real. Die Möglichkeit, die Grenze zu schließen, besteht", sagte Litauens Vize-Innenminister Arnoldas Abramavicius vor Journalisten. Am Vortag hatte Polens Innenminister Mariusz Kaminski von der Möglichkeit einer "vollständigen Isolierung von Belarus" gesprochen.
Bereits jetzt ist der reguläre Verkehr an der Grenze aufgrund der von Warschau und Minsk gegenseitig verhängten Sanktionen extrem eingeschränkt. Litauen und Polen hatten ihre NATO-Verbündeten wiederholt gewarnt, dass Wagner-Söldner sich unter anderem als Asylsuchende ausgeben könnten, um in die EU zu gelangen. "Es könnte sich um Gruppen von Flüchtlingen, irregulär überstellten Migranten handeln, mit dem Ziel, an der Grenze eine Art Unruhe zu stiften", sagte Abramavicius.
Polen bleibt bei Einfuhrstopp für billiges ukrainisches Getreide
Polen wird zum Schutz seiner Landwirtschaft auch über den 15. September hinaus kein billiges ukrainisches Getreide ins Land lassen. Das sagte Vizeregierungschef Jaroslaw Kaczynski im polnischen Radio. Bis zu dem Tag haben die östlichen EU-Mitglieder Polen, Slowakei, Ungarn, Rumänien und Bulgarien mit Zustimmung aus Brüssel ihre Märkte für Weizen, Mais, Raps und Sonnenblumen aus der Ukraine gesperrt. Unberührt von dem Importstopp ist der Transit ukrainischer Agrarprodukte in Drittländer. Allerdings war auf dem Weg anfangs so viel Getreide in Polen geblieben und hatte die Preise verfallen lassen, dass die Bauern im Frühjahr protestierten.
Putin dankt Afrikanern für Initiative zur Ukraine - Kiew winkt ab
Kremlchef Wladimir Putin hat nach Friedensappellen beim Afrika-Gipfel in St. Petersburg erneut seine Bereitschaft zu Verhandlungen im Konflikt um die Ukraine betont. "Wir haben mehrfach gesagt, ich habe offiziell mitgeteilt, dass wir bereit sind zu diesen Verhandlungen", sagte Putin am Freitag. Russland habe aber keine Möglichkeit, eine Seite zu solchen Gesprächen zu zwingen. Hintergrund des Konflikts seien die "Sicherheitsbedrohungen für Russland seitens der USA und der NATO", sagte Putin bei einer Plenarsitzung mit Vertretern afrikanischer Staaten, die ihn aufriefen, ihre Initiative für eine Lösung des Konflikts aufzunehmen. Putin, der für Freitagabend noch Sondertreffen mit afrikanischen Vertretern zu seinem Krieg gegen die Ukraine geplant hatte, sagte, dass Russland dankbar sei für die Friedensinitiative. Dazu hatte es bereits im Juni ein Treffen in St. Petersburg gegeben, nachdem die Initiatoren in Kiew gewesen waren. Neue Entwicklungen dazu gibt es laut Kreml nicht.
Der Berater des ukrainischen Präsidentenbüros, Mychajlo Podoljak, bezeichnete Putins Aussagen als "Jammerei". Verhandlungen hätten keinen Sinn, "weil die Russische Föderation das internationale Recht und die globale Sicherheitsordnung untergräbt". Russland habe einen großen blutigen, nicht provozierten Krieg begonnen. "Was gibt es da zu reden und mit wem?", meinte Podoljak im Kurznachrichtendienst Twitter. "Wenn Moskau verhandeln will, ist der Weg klar: 1. Raus aus der Ukraine. 2. Auswechseln der politischen Elite. 3. Eingeständnis der Kriegsverbrechen. 4. Auslieferung der Initiatoren des Krieges an ein Tribunal", schrieb er.
Rheinmetall will Reparaturzentren in der Ukraine bald starten
Der Rüstungskonzern Rheinmetall will schon bald Reparaturzentren in der Ukraine in Betrieb nehmen, damit Panzer und anderes Militärgerät vor Ort auf Vordermann gebracht werden können. "Wir wollen nach der Sommerpause mit dem Betrieb beginnen", sagte Firmenchef Armin Papperger dem "Spiegel". Für die Arbeiten werden Ukrainer eingesetzt, die derzeit noch in Deutschland ausgebildet werden.
Im Krieg gegen Russland setzen die Ukrainer unter anderem auf Marder-Schützenpanzer, Leopard-Kampfpanzer, Panzerhaubitzen und Militärlastwagen, an deren Produktion Rheinmetall beteiligt war. Das Flugabwehr-System Gepard, das ebenfalls von den Ukrainern genutzt wird, hat eine Rheinmetall-Tochter in den 1960ern entwickelt. Im intensiven Fronteinsatz ist der Verschleiß hoch. Entsprechend wichtig sind möglichst kurze Distanzen zu Reparatur- und Instandsetzungsanlagen.
Tschechien lässt russische Tennis-Spielerinnen nicht einreisen
Nach Polen hat Tschechien als zweites EU-Land einer Tennis-Spielerin aus Russland die Einreise verweigert. Wie die tschechische Nachrichtenagentur CTK berichtete, wurde die namentlich nicht genannte Spielerin, die am WTA-Turnier Prague Open teilnehmen wollte, bei der Landung am Donnerstagabend auf dem Prager Flughafen kontrolliert und am Betreten tschechischen Territoriums gehindert. Sie habe Tschechien bereits wieder verlassen. Alle anderen Spielerinnen aus Russland und Belarus, die sich zu dem Tennis-Turnier angemeldet hätten, würden ebenfalls keine Einreiseerlaubnis erhalten, hieß es seitens der Behörden in Prag.
Die tschechische Polizei hatte schon zuvor angekündigt, das im Juni von der Regierung wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine verhängte Einreiseverbot für Sportler aus Russland und Belarus konsequent durchzusetzen. Turnier-Organisator Miroslav Maly sagte der CTK, nach der Abweisung dieser ersten Spielerin würden vermutlich die anderen angemeldeten Sportlerinnen aus Russland und Belarus gar nicht erst anreisen. Man habe rechtzeitig alle informiert, dass sie nicht einreisen dürften.
Ukraine: Russland gefährdet zivile Schifffahrt im Schwarzen Meer
Die Ukraine wirft Russland vor, die zivile Schifffahrt im Schwarzen Meer zu gefährden. Russische Kriegsschiffe brächen alle Normen des internationalen Seerechts, schreibt der Stabschef von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Andrij Jermak, auf Telegram. Er ruft die internationale Gemeinschaft auf, "die terroristischen Methoden" zu verurteilen.
Putin: Militärabkommen mit afrikanischen Staaten geschlossen
Russland hat nach Angaben von Kremlchef Wladimir Putin Abkommen über eine militär-technische Zusammenarbeit mit mehr als 40 Staaten des afrikanischen Kontinents geschlossen. Die Militärabkommen zielten auf die Stärkung der Verteidigungsfähigkeit der Länder, so Putin in St. Petersburg. Kritiker sehen im dortigen Russland-Afrika-Gipfel eine "PR-Show" und den Versuch Putins, die betreffenden Staaten abhängig zu machen.
Die Länder erhielten ein breites Spektrum an Waffen und Technik, sagte Putin. "Ein Teil dieser Lieferungen läuft auf einer unentgeltlichen Grundlage mit dem Ziel einer Stärkung der Sicherheit und der Souveränität der Staaten". Zudem nähmen Vertreter afrikanischer Staaten aktiv an den von Russland organisierten militär-technischen Foren und Manövern teil, wo sie mit den Waffen und ihrem Einsatz vertraut gemacht werden müssten.
Ägypten drängt auf Wiederaufnahme von Getreideabkommen
Ägypten hat von Russland gefordert, das vergangene Woche Montag ausgesetzte Getreideabkommen wieder aufzunehmen. Es sei unerlässlich, eine Einigung über eine Wiederbelebung der Vereinbarung zu erzielen, sagte der ägyptische Präsident Abdel Fatah al-Sisi auf dem Russland-Afrika-Gipfel in St. Petersburg. Ägypten ist einer der wichtigsten Abnehmer von ukrainischem Getreide, das trotz des Krieges über das Schwarze Meer ausgeliefert wurde.
Russland-Afrika-Gipfel: Ramaphosa hofft auf "Konstruktivität"
Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa hat die Hoffnung geäußert, dass "konstruktives Engagement und Verhandlungen" zu einem Ende des Krieges Russlands gegen die Ukraine führen könnten. Er und seine afrikanischen Kollegen freuten sich darauf, mit Russlands Präsident Wladimir Putin über ihre Vorschläge zu diskutieren. Gelegenheit dazu soll der zur Stunde laufende Russland-Afrika-Gipfel in St. Petersburg bieten.
Kämpfe in der Region Saporischschja
In der gesamten Region Saporischschja soll es zuletzt zu heftigen Gefechten gekommen sein. Der in den USA ansässige Thinktank Insititute for the Study of War meldet, ukrainische Truppen hätten erste russische Verteidigungsstellungen durchbrochen. Militäranalysten vermuten, dass sie nun versuchen, in Richtung Melitopol an die Küste des Asowschen Meeres zu gelangen.
Russlands Präsident Putin bestätigte gestern im Staatsfernsehen, die Kämpfe in der Region hätten zugenommen.
Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Selenskyj: Sieg über Russland ist unser nationales Ziel
Am Tag der ukrainischen Staatlichkeit hat Präsident Wolodymyr Selenskyj die Ukrainer erneut auf den Sieg über Russland eingeschworen. Die russischen Angreifer zu besiegen, sei das "nationale Ziel" des Landes, sagte der Staatschef vor der versammelten Landesführung und ausgewählten Gästen am Freitag auf dem zentralen Michaelsplatz in der Hauptstadt Kiew. Russland sei "hier fremd" und in der Ukraine werde keine Spur davon bleiben. "Der Sieg der Ukraine kann und muss derart sein, dass jegliche Versuche des Feindes, zurückzukehren, nicht mehr als kranke Fantasien eines Verrückten sein werden", hob Selenskyj hervor. Nach der Rede verlieh Selenskyj Auszeichnungen an Soldaten, Polizisten und Rettungskräfte.
Zentralafrika: Russland hat gegen drohenden Bürgerkrieg geholfen
Die Beziehungen zwischen der Zentralafrikanischen Republik und Russland haben nach den Worten des zentralafrikanischen Präsidenten, Archange Touadera, dabei geholfen, die Demokratie in seinem Land zu retten. Auch sei dadurch ein Bürgerkrieg vermieden worden, sagt Touadera auf dem Russland-Afrika-Forum in St. Petersburg.
In der Zentralafrikanischen Republik sind seit Jahren russische Söldner aktiv, auch der Wagner-Gruppe. Sie intervenierten 2018 an der Seite der Regierung, um einen seit 2012 tobenden Bürgerkrieg zu unterdrücken. Der russische Botschafter in der Zentralafrikanischen Republik sagte im Februar, dass 1890 "russische Ausbilder" anwesend seien.
Putin zeigt sich offen für Friedensinitiative
Auf dem Russland-Afrika-Gipfel in St. Petersburg hat der russische Präsident Wladimir Putin angekündigt, die Friedensinitiative afrikanischer Staaten zu respektieren und sorgfältig prüfen zu wollen.
Der Präsident der Republik Kongo, Denis Sassou Nguesso, forderte ein Ende des Russland-Ukraine-Konflikts und sagte, ein von afrikanischen Staats- und Regierungschefs vorgelegter Friedensplan verdiene Aufmerksamkeit. Der Friedensvorschlag werde im Rahmen des Gipfels besprochen, so Nguesso weiter.
Putin sagt erneut Getreide zu
Russlands Präsident Wladimir Putin hat ein weiteres Mal höhere Getreideexporte in afrikanische Staaten angekündigt. Sein Land werde ein verlässlicher Lieferant von Lebensmitteln bleiben, sagte Putin auf dem Russland-Afrika-Forum in St. Petersburg. Kritik an einem ähnlichen Versprechen hatten gestern etwa bereits die USA geübt. Es ging um eine Ankündigung des russischen Präsidenten, nach dem Stopp des Getreideabkommens sechs afrikanischen Staaten kostenfrei Getreide zu liefern.
"Eine Handvoll Spenden für ein paar Länder können die Millionen und Abermillionen Tonnen Getreide nicht ersetzen, die dazu beigetragen haben, die Nahrungsmittelpreise auf der ganzen Welt zu stabilisieren", sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre. Sie bezog sich damit auf Russlands Ausstieg aus dem Abkommen, das eine Ausfuhr von ukrainischem Getreide aus Schwarzmeerhäfen ermöglicht hatte und das besonders Ländern des globalen Südens zugutekam.
London: Krieg verschärft Ernährungsunsicherheit
Nachdem Russland das Getreideabkommen für die Ukraine auslaufen ließ, warnt das britische Verteidigungsministerium vor den Auswirkungen auf afrikanische Staaten. "Die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine werden mit ziemlicher Sicherheit die Ernährungsunsicherheit in Afrika für mindestens zwei Jahre verschärfen", schrieb das Ministerium in seinem täglichen Update bei Twitter.
Das Abkommen habe die Ausfuhr von 30 Millionen Tonnen ukrainischen Getreides nach Afrika ermöglicht und Staaten wie Äthiopien, Kenia, Somalia und Sudan mit wichtiger Nahrung versorgt, hieß es. Russlands Blockade der Ukraine habe nicht nur die Lieferungen unterbrochen, sondern führe auch zu steigenden Getreidepreisen.
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor.
Moskau wirft Kiew "versuchten Terroranschlag" vor
Auch Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin hat Angaben zum gemeldeten Drohnenangriff gemacht, dabei aber keine Details genannt. Die Drohne sei in der Nacht von Streitkräften des russischen Verteidigungsministeriums abgeschossen worden, teilte Sobjanin am Morgen auf Telegram mit. Es gebe weder Schäden noch Verletzte, wiederholte er.
Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, dass am Morgen "der Versuch des Kiewer Regimes, einen Terroranschlag zu verüben", vereitelt worden sei. Auch das Ministerium teilte nicht mit, wo genau in Europas größter Stadt es diesen Versuch gegeben haben soll.
Zuletzt war die russische Flugabwehr nach offiziellen Angaben in Moskau am 24. Juli aktiv gewesen. Dabei wurden zwei Drohnen zum Absturz gebracht. Anlässlich dessen sprach das Verteidigungsministerium ebenfalls von einem "terroristischen Angriff".
Drohne nahe Moskau abgeschossen
Die russische Luftverteidigung soll nahe Moskau eine ukrainische Drohne zerstört haben. Das meldet die Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf das Verteidigungsministerium. Es habe keine Schäden oder Verletzten gegeben.
EIB-Chef Hoyer lobt Stärken des EU-Aspiranten Ukraine
Die Ukraine wird nach Ansicht des Präsidenten der Europäischen Investitionsbank (EIB) langfristig ein starkes EU-Mitgliedsland werden. "Es ist ein Land, das locker mit uns mithält", sagte der EIB-Chef Werner Hoyer der "Augsburger Allgemeinen".
Bei der Digitalisierung sei das Land "Lichtjahre weiter als die meisten mitteleuropäischen Staaten, auch Deutschland", betonte Hoyer. "Das Land hat eine Landwirtschaft, die über jeden Zweifel erhaben ist. Und sie haben eine Industrie, die schon in der Sowjetunion die Speerspitze der Entwicklung war, zum Beispiel in der Militärtechnologie." Man dürfe die Ukraine deshalb nicht unterschätzen. "Wir müssen die Vorstellung überwinden, hier kommt ein Land mit zig Millionen Bettlern zu uns", sagte Hoyer.
Hoyer sprach auch Probleme an, vor allem bei der Rechtsstaatlichkeit. "Die Korruption ist endemisch und extrem, deswegen muss man wachsam sein."
Fechterin protestiert gegen Disqualifizierung
Die ukrainische Fechterin Olha Charlan hat den Weltfechtverband FIE aufgefordert, die Wettkampfregeln zu ändern. Charlan war bei der Fecht-WM disqualifiziert worden, weil sie ihrer russischen Gegnerin Anna Smirnowa den Handschlag verweigerte. Die Ukrainerin durfte trotz ihres 15:7-Sieges gegen Smirnowa nicht mehr in der zweiten Runde antreten.
Das FIE-Regelwerk schreibt vor, dass die beiden Fechter "dem Gegner die Hand schütteln, sobald die Entscheidung gefallen ist". Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba kritisierte die Disqualifizierung Charlans.
Italien bekräftigt Unterstützung der Ukraine
US-Präsident Joe Biden hat bei einem Treffen mit der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni in Washington die Haltung Italiens zur Ukraine gelobt.
Sie sei stolz darauf, dass Italien zur Verteidigung des internationalen Rechts beigetragen habe, sagte Meloni. In einer gemeinsamen Erklärung versprachen die beiden Staats- und Regierungschefs zudem, die Ukraine so lange wie nötig weiter zu unterstützen.
US-Kampfpanzer im September in der Ukraine?
Die ersten "Abrams"-Kampfpanzer aus den USA könnten nach Informationen von "Politico" im September die Ukraine erreichen. Das US-Nachrichtenportal beruft sich auf sechs ungenannte Quellen aus der Industrie, dem Pentagon und dem Kongress.
Demnach ist geplant, eine "Handvoll" Kampfpanzer im August nach Deutschland zu transportieren. Dort sollen letzte Änderungen vorgenommen werden, bevor sie im Folgemonat in die Ukraine geliefert werden.
Selenskyj bittet um Flugabwehrsysteme
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die während eines russischen Angriffs schwer beschädigte Verklärungskathedrale in der Hafenstadt Odessa besucht. Erneut betonte er, dass die Ukraine mehr Flugabwehrsysteme benötige.
Die Verklärungskathedrale war in der Nacht zum vergangenen Samstag beschädigt worden, als Russland zum wiederholten Mal die Stadt am Schwarzen Meer bombardierte.
Der Liveblog vom Donnerstag zum Nachlesen
Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben das Dorf Staromajorskje von den russischen Streitkräften zurückerobert. Die ukrainische Zentralbank hat zum ersten Mal seit dem russischen Einmarsch den Leitzins gesenkt. Die Entwicklungen vom Donnerstag zum Nachlesen.