Krieg gegen die Ukraine ++ Kanada sagt Selenskyj Millionenhilfe zu ++
Kanadas Premierminister Trudeau hat dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj weitere 650 Millionen kanadische Dollar versprochen. Die EU stellt 1,5 Milliarden Euro für den Wiederaufbau bereit. Die Entwicklungen vom Freitag zum Nachlesen.
- Russland bestätigt Beschuss von Hauptquartier der Schwarzmeerflotte
- Ukrainische Armee macht laut US-Experten Fortschritte
- Selenskyj zu Besuch in Kanada
- China fordert Friedensgespräche
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Mögliche US-Lieferung von Raketen: Selenskyj zeigt sich optimistisch
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich optimistisch zu einer möglichen Lieferung amerikanischer Raketen mit höherer Reichweite geäußert. Man rede über verschiedene Arten von Waffen mit höherer Reichweite und Artillerie-Geschütze sowie Luftverteidigungssysteme, sagte Selenskyj bei einem Besuch in der kanadischen Hauptstadt Ottawa.
"Ich glaube, dass wir beim Großteil dessen, was gestern mit Präsident (Joe) Biden besprochen wurde, in der Lage sein werden, eine Einigung zu erzielen", so der Ukrainer weiter. Es sei dabei auch eine Frage der Zeit. Nach einem Treffen Selenskyjs mit Biden am Donnerstag im Weißen Haus hatten US-Medien berichtet, dass die Vereinigten Staaten der Ukraine bald ATACMS-Raketen mit höherer Reichweite zur Verfügung stellen könnten.
Die US-Regierung wolle das von Kiew geforderte Waffensystem zur Verteidigung im russischen Angriffskrieg in Kürze bereitstellen, berichteten die "Washington Post" und der US-Sender NBC News unter Berufung auf mehrere mit der Sache vertraute Quellen. Die US-Regierung bestätigte die Berichte nicht. Die Sprecherin des Weißen Hauses sagte aber in Washington, man habe immer deutlich gemacht, dass die ATACMS nicht vom Tisch seien.
Kiesewetter: "Taurus"-Zusage für Ukraine wäre auch Zeichen an USA
Der CDU-Verteidigungspolitiker Roderich Kiesewetter hat seine Forderung nach einer Lieferung deutscher Marschflugkörper an die Ukraine erneuert. Angesichts einer möglicherweise bevorstehenden Zusage der USA für ATACMS-Raketen, die wegen ihrer Reichweite oft mit den "Taurus"-Marschflugkörpern verglichen werden, sagte Kiesewetter dem Nachrichtenportal t-online: "Eine Lieferung von 'Taurus' aus Deutschland wäre ein so wichtiges Zeichen für transatlantische Lastenteilung und würde Präsident (Joe) Biden helfen, seiner eigenen Bevölkerung zu sagen: Die Europäer haben verstanden, sie leisten mehr für ihre eigene Sicherheit."
Der Bundeskanzler müsse "endlich handeln und 'Taurus' liefern", so Kiesewetter. Die "Washington Post" und der US-Sender NBC News hatten unter Berufung auf mehrere mit der Sache vertraute Quellen berichtet, die US-Regierung werde Kiew das geforderte Waffensystem zur Verteidigung gegen die russischen Angreifer bereitstellen. Die US-Regierung bestätigte die Berichte nicht. Kiesewetter sagte dazu: "Wenn es stimmt, dass Präsident Biden nun die baldige Lieferung von ATACMS an die Ukraine zugesagt hat, dann zeigen die USA Courage und Entschlossenheit."
Mit den beiden Waffensystemen höherer Reichweite könnte die Ukraine etwa die Versorgung der russischen Armee tief im besetzten Gebiet angreifen. Wegen der relativ hohen Reichweite besteht jedoch Sorge, dass damit auch Ziele in Russland angegriffen werden und dies zu einer Ausweitung des Krieges führen könnte.
Trudeau verspricht Selenskyj weitere Hilfe
Der kanadische Premierminister Justin Trudeau hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei dessen Besuch in Ottawa weitere Unterstützung zugesichert. Sein Land werde 650 Millionen kanadische Dollar (umgerechnet 482 Millionen US-Dollar) bereitstellen. In den kommenden drei Jahren sollen 50 gepanzerte Fahrzeuge an die Ukraine geliefert werden. Darüber hinaus sollen kanadische Trainer helfen, ukrainische Piloten für F16-Kampfjets auszubilden.
Selenskyj bedankte sich bei seinem Besuch für die bisherige Unterstützung. "Kanadas Unterstützung der Ukraine mit Waffen und Ausrüstung hat es uns ermöglicht, Tausende von Leben zu retten", sagte er vor dem Parlament.
Kanada gilt als einer der wichtigen Unterstützer der Ukraine und hat dem Land seit Beginn des russischen Angriffskriegs nach eigenen Angaben mehr als 8,9 Milliarden Kanadische Dollar (6,2 Milliarden Euro) zur Verfügung gestellt.
Morawiecki: Selenskyj soll Polen nie wieder beleidigen
Polen hat scharf auf die jüngsten Äußerungen des ukrainischen Ministerpräsidenten Wolodymyr Selenskyj reagiert, der dem Nachbarn "politisches Theater" im Zusammenhang mit dem Verbot von Getreideexporten vorgeworfen hatte. "Ich möchte Präsident Selenskyj sagen, dass er die Polen nie wieder beleidigen soll, wie er es kürzlich in seiner Rede vor den Vereinten Nationen getan hat", zitierte die Nachrichtenagentur PAP den polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki.
Zuvor hatte der polnische Präsident Andrzej Duda zu deeskalieren versucht und erklärt, der Streit zwischen Polen und der Ukraine über Getreideimporte werde die guten bilateralen Beziehungen nicht wesentlich belasten. Polen hatte in der vergangenen Woche beschlossen, das Einfuhrverbot für ukrainisches Getreide zu verlängern. Das hat die Beziehungen zwischen den Nachbarn stark belastet.
Mindestens ein Toter und 15 Verletzte nach russischem Luftangriff
Bei einem russischen Luftangriff auf die zentralukrainische Stadt Krementschuk sind nach Angaben des örtlichen Regionalgouverneurs mindestens ein Mensch getötet und weitere 15 verletzt worden worden. "Der Feind hat Raketen auf Krementschuk abgefeuert", erklärte Dmytro Lunin heute im Onlinedienst Telegram. Bei dem Beschuss sei zivile Infrastruktur getroffen worden. Auch ein Kind sei unter den Verletzten, gab der Gouverneur der Region Poltawa weiter an. Eine der Raketen habe die ukrainische Luftabwehr abgeschossen.
Die Region Poltawa war bereits in der Nacht auf Mittwoch nach Angaben Lunins wiederholt angegriffen worden. Dabei wurde demnach eine Ölraffinerie getroffen, bei der ein Feuer ausbrach.
NBC: USA werden Ukraine ATACMS-Raketen schicken
US-Präsident Joe Biden hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die Sendung einer "kleinen Anzahl" von ATACMS-Raketen zugesagt. Das berichtet der US-amerikanische Sender NBC News unter Berufung auf US-Beamte.
Die ballistischen Raketen haben eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern. Die Ukraine fordert seit längerem Waffensysteme mit größerer Reichweite wie die ATACMS-Kurzstreckenraketen aus den USA und "Taurus"-Marschflugkörper aus Deutschland. Noch hat Deutschland keine Lieferung von "Taurus"-Marschflugkörpern zugesagt.
EU hilft Ukraine mit weiteren 1,5 Milliarden Euro für Infrastruktur
Um der Ukraine beim Wiederaufbau der kritischen Infrastruktur zu helfen, wird die Europäische Union die Ukraine mit weiteren 1,5 Milliarden Euro unterstützen. Das teilte die EU-Kommission mit. Mit dem Geld sollen etwa Straßen und Brücken repariert oder aufgebaut und Einrichtungen wie Krankenhäuser oder Schulen aufrechterhalten werden. Damit wird die Ukraine von der EU in diesem Jahr insgesamt 13,5 Milliarden Euro erhalten haben. Die Summe ist Teil eines bis zu 18 Milliarden Euro umfassenden Darlehensprogramms, das von den EU-Mitgliedstaaten für 2023 beschlossen worden war.
Seit Beginn des Krieges hat die Ukraine EU-Angaben zufolge finanzielle Unterstützung von etwa 81 Milliarden Euro bekommen. Das beinhaltet unter anderem finanzielle, humanitäre und militärische Unterstützung durch die EU, die Mitgliedsstaaten und europäische Finanzinstitutionen.
Ukraine bestätigt "erfolgreichen Angriff" auf der Krim
Die ukrainische Armee hat den heutigen Angriff auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol bestätigt. "Am 22. September, gegen 12.00 Uhr, haben die ukrainischen Verteidigungskräfte einen erfolgreichen Angriff auf das Hauptquartier der Schwarzmeerflotte Russlands im vorübergehend besetzten Sewastopol ausgeführt", teilte der Pressestab der ukrainischen Armee im Onlinedienst Telegram mit.
Nach Angaben der Behörden der von Russland annektierten Halbinsel wurde das Hauptquartier von einer Rakete getroffen, wodurch ein Feuer ausbrach. Es gebe einen Toten. Fünf weitere Raketen seien abgeschossen worden.
Mann wegen Kritik am Krieg zu acht Jahren Haft verurteilt
Ein russisches Militärgericht hat einen Mann wegen kritischer Bemerkungen über Russlands Krieg gegen die Ukraine und Botschaften gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin im Internet zu einer achtjährigen Haftstrafe verurteilt. Der Verurteilte wurde der "Verbreitung von Falschinformationen" über die russische Armee und des Aufrufs im Internet zu "terroristischen Handlungen" schuldig gesprochen.
Er war im April vergangenen Jahres festgenommen worden, nachdem er ein Video online weiterverbreitet hatte, in dem das russische Massaker an Zivilisten in Butscha verurteilt wird. Zudem soll er auf Instagram erklärte haben, dass Putin getötet werden müsse, um den Feindseligkeiten in der Ukraine ein Ende zu setzen.
In Russland wurden bislang etwa 20.000 Menschen festgenommen, weil sie sich gegen den Konflikt geäußert haben.
Russland: "Beispiellose" Cyberattacke gegen Krim
Die Krim ist nach russischen Angaben das Ziel einer "beispiellosen" Cyberattacke geworden. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Der Cyberangriff richte sich gegen die Internetdienstleister auf der Halbinsel, teilte ein Berater des Gouverneurs der Krim mit. Ein Zusammenhang zu dem ukrainischen Raketenangriff auf das russische Marinehauptquartier auf der Krim wurde nicht genannt.
Russland will Militärausgaben erhöhen
Russland will einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge seine Verteidigungsausgaben im kommenden Jahr kräftig erhöhen. 2024 sollten diese wegen des andauernden Kriegs mit der Ukraine auf sechs Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 3,9 Prozent im laufenden Jahr steigen, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Zum Vergleich: Die NATO-Staaten haben sich bei den Verteidigungsausgaben ein Ziel von zwei Prozent des BIP gesetzt.
Bundesregierung erwartet weitere polnische Waffenhilfe
Die Bundesregierung setzt auf weitere polnische Waffenhilfe für die Ukraine. "Wir gehen davon aus, dass diese Solidarität weiter von Polen geleistet wird", sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin. Es sei gut, dass der polnische Präsident Andrzej Duda nach den Äußerungen von Ministerpräsident Mateusz Morawiecki für Klarheit gesorgt habe. Danach gehe es nur darum, dass neue in den USA oder Südkorea bestellte Waffensysteme nicht an die Ukraine geliefert würden.
Morawiecki war am Mittwoch zunächst so verstanden worden, als ob Polen der Ukraine nur noch früher zugesagte Waffen liefern wolle. Als Hintergrund wurde der polnische-ukrainische Streit um Getreidelieferungen aus der Ukraine angesehen.
5,2 Milliarden Euro Kosten für Militärhilfe an die Ukraine
Die bislang geleistete Militärhilfe für die Ukraine kostete Deutschland 5,2 Milliarden Euro. Dies geht aus der schriftlichen Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Frage der Linken-Bundestagsabgeordneten Sevim Dagdelen hervor, die der Nachrichtenagentur AFP vorliegt.
Demnach gab das Verteidigungsministerium im Haushaltsjahr 2022 für die Unterstützung der Ukraine "mit Wehrmaterial im Rahmen von Materialabgaben oder Lieferungen aus der Industrie" rund 1,63 Milliarden Euro aus. Im Haushaltsjahr 2023 wurden laut Antwort des Ministeriums dafür rund 2,886 Milliarden Euro verausgabt. Darin sind demnach auch Kosten enthalten, um abgegebenes Material wieder zu beschaffen.
Hinzu kommt "Militärmaterial" im Wert von etwa 620 Millionen Euro sowie "allgemeine Unterstützungsleistungen wie Amtshilfe, Verwundetentransporte, Ausbildungen oder ähnliches" für rund 55 Millionen Euro. Der Ukraine werden die Hilfsleistungen zur Unterstützung gegen den russischen Angriffskrieg nicht in Rechnung gestellt.
Kreml rechnet mit Streit zwischen Kiew und Verbündeten
Der Kreml rechnet nach eigenen Angaben mit einer Zunahme von Streitigkeiten zwischen Kiew und seinen Verbündeten in Europa. Das meldet die Nachrichtenagentur AFP. Laut dem Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sei das mit Blick auf den aktuellen Getreidestreit zwischen Polen und der Ukraine "unvermeidlich". "Derweil setzen wir unsere militärische Spezialoperation fort, um unsere Ziele zu erreichen."
Polen hatte den Einfuhrstopp für ukrainisches Getreide in der vergangenen Woche verlängert, um die Produktion der eigenen Landwirte zu schützen. Die Ukraine klagte daraufhin bei der Welthandelsorganisation (WTO) gegen Polen. Gestern hieß es dann aus Warschau, Polen werde keine neuen Waffen mehr an die Ukraine liefern, sondern nur noch die bereits vereinbarten Lieferungen realisieren.
Russland bestätigt Beschuss von Hauptquartier der Schwarzmeerflotte
Das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol ist nach offiziellen Angaben mit Raketen beschossen worden. Das teilte heute der von Moskau ernannte Gouverneur der Hafenstadt, Michail Raswoschajew, auf seinem Telegram-Kanal mit. Raswoschajew machte keine Angaben zu den Schäden, warnte aber vor weiteren Angriffen.
In sozialen Netzwerken kursierten Fotos und Videos, die dicke Rauchschwaden über dem Gebäude zeigten. Der oppositionelle Telegram-Kanal Crimeanwind berichtete unter Berufung auf Augenzeugen von mehreren schweren Explosionen. Auf einem Foto waren zudem Schäden am Gebäude zu erkennen. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur TASS lagen nach dem Angriff Trümmer noch mehrere Hundert Meter entfernt vom Einschlag. Eine große Anzahl an Krankenwagen sei zum Unglücksort unterwegs gewesen, hieß es.
Sewastopol auf der seit 2014 von Russland annektierten Halbinsel ist der Stützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte. Schiffe dieser Flotte beschießen regelmäßig mit Raketen ukrainisches Gebiet.
Sewastopol ist der Stützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte.
Selenskyj kündigt Rückeroberung von Bachmut an
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat im Gespräch mit US-Medien eine Rückeroberung von Bachmut und zweier anderer Städte angekündigt. "Wir werden Bachmut von Okkupanten befreien", sagte er nach Angaben des Senders CNN. "Ich denke, wir werden noch zwei weitere Städte von Okkupanten befreien." Er werde aber nicht sagen, um welche Städte es sich handele. "Wir haben einen Plan, einen sehr, sehr umfassenden Plan", so Selenskyj.
Das Interview fand den Angaben nach gestern in Washington statt, vor Selenskyjs Weiterreise nach Kanada. Dort will er heute Gespräche führen.
Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
16 Verletzte nach Raketenangriff im Gebiet Donezk
Die Zahl der Verletzten der russischen Raketenangriffe auf die Stadt Kurachowe im ostukrainischen Gebiet Donezk hat sich nach offiziellen Angaben auf 16 erhöht. Der Angriff sei mutmaßlich mit zwei Iskander-Raketen ausgeführt worden und habe ein zweigeschossiges Wohnhaus zerstört, teilte die örtliche Staatsanwaltschaft mit. Die umliegenden Gebäude seien ebenfalls beschädigt worden. Die Rettungs- und Sucharbeiten in den Trümmern dauern noch an. Laut Staatsanwaltschaft sind die verletzten sechs Frauen und zehn Männer zwischen 43 und 82 Jahre alt.
Russland will an Exportverbot für Treibstoff festhalten
Russland will an seinem Exportverbot für Benzin und Diesel vorerst festhalten. Die gestern verkündete Maßnahme werde so lange wie nötig gelten, sagt ein Kreml-Sprecher heute zu Journalisten. Ziel sei es, Marktstabilität zu gewährleisten.
Russland hatte mit sofortiger Wirkung den vorübergehenden Export von Treibstoffen verhängt, um den heimischen Markt zu stabilisieren und einer Knappheit entgegenzuwirken. Ausgenommen davon sind lediglich vier ehemalige Sowjetstaaten. Experten gehen davon aus, dass die Einschränkungen noch einige Wochen andauern werden.
Belarus: Militärmanöver mit russischen Truppen begonnen
In Belarus hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums ein Manöver mit russischen Truppen begonnen. Das Training werde fünf Tage andauern. Das an Russland und die Ukraine angrenzende Belarus ist ein enger Verbündeter Russlands.
Nur 40 Prozent der Firmen haben Russland verlassen
Ein Großteil der ausländischen Investoren macht nach Angaben der EU-Kommission trotz des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine noch Geschäfte in Russland. Nur gut 40 Prozent der internationalen Firmen haben sich danach entschlossen, das Land zu verlassen, oder setzten dies bereits in die Tat um, wie sich aus einer Antwort der EU-Kommission auf eine Anfrage des Europaabgeordneten Moritz Körner ergibt. Die Brüsseler Behörde stützt sich dabei auf Daten der Yale Management School und des ukrainischen KSE Instituts.
Drei weitere Frachter steuern Schwarzmeer-Häfen der Ukraine an
Drei weitere Frachter steuern die Schwarzmeerhäfen der Ukraine an, um unter anderem Agrarprodukte auszuführen. Die "Azara", die "Ying Hao 01" und die "Eneida" nutzten den vorübergehenden Korridor, den die ukrainische Marine eingerichtet habe, teilt der ukrainische Vize-Ministerpräsident Olexandr Kubrakow auf X (vormals Twitter) mit. Die drei Schiffe würden insgesamt 127.000 Tonnen an Agrarprodukten und Eisenerz nach China, Ägypten und Spanien bringen. Sie steuerten die Häfen Tschornomorsk und Piwdennyj an. Die beiden ersten Frachter, die seit der Aussetzung des Getreideabkommens durch Russland im Juli in ukrainische Schwarzmeer-Häfen eingelaufen waren, haben diese mit Getreide an Bord bereits wieder verlassen.
Ukrainische Drohnen und Raketen nahe Krim abgewehrt
Das russische Militär hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau einen ukrainischen Angriff auf die besetzte Halbinsel Krim abgewehrt. Eine Rakete und zwei Drohnen seien zerstört worden, meldet das Ministerium. Aus der Ukraine gab es dazu zunächst keine Stellungnahme.
Zweiter Getreidefrachter verlässt Ukraine
Der zweite am Samstag in der Ukraine angekommene Getreidefrachter hat den Hafen Tschornomorsk wieder verlassen. Die "Aroyat" habe 17.600 Tonnen Weizen für Ägypten geladen, teilte der ukrainische Vize-Ministerpräsident Olexandr Kubrakow auf X (ehemals Twitter) mit. Bereits am Dienstag war die "Resilient Africa" abgefahren, die 3000 Tonnen Weizen nach Asien bringen soll. Die beiden Frachter sind die ersten, die nach der Aussetzung des Getreideabkommens durch Russland wieder ukrainische Häfen am Schwarzen Meer angesteuert haben. Es ist ein Test, ob der Getreide-Export aus der Ukraine auch ohne die von den UN und der Türkei vermittelte Vereinbarung funktioniert.
US-Militärexperten beobachten Fortschritte ukrainischer Armee
Die ukrainische Armee macht nach Einschätzung von US-Militärexperten weiter Fortschritte bei ihrer Offensive im Süden des Landes. Am Frontabschnitt bei Robotyne im Gebiet Saporischschja seien erstmals ukrainische Panzerfahrzeuge jenseits der letzten russischen Abwehrlinie gesichtet worden, schrieb das Institut für Kriegsstudien ISW in seinem Bericht. Es sei aber noch zu früh, um sicher zu sagen, dass diese russische Verteidigungslinie durchbrochen sei.
Der Generalstab in Kiew meldete im Lagebericht für Freitagmorgen ukrainische Vorstöße bei Bachmut im Osten und an der Front im Süden. Bei Robotyne sei es zugleich gelungen, russische Gegenangriffe abzuwehren, hieß es. Dies war zunächst nicht unabhängig überprüfbar.
Neues US-Militärpaket, aber keine ATACMS-Raketen
Die USA stellen der Ukraine zur Verteidigung gegen die Invasion Russlands weitere Militärhilfe bereit. Neu genehmigt werden Waffen und Ausrüstung im Wert von 128 Millionen Dollar (rund 120 Millionen Euro) aus Beständen des US-Militärs, teilte das Außenministerium mit.
Das Pentagon werde zudem Waffen und Ausrüstung im Wert von 197 Millionen US-Dollar bereitstellen, die bereits zuvor genehmigt wurden. Das Paket mit einem Gesamtwert von rund 325 Millionen Dollar umfasst nach Angaben aus dem Pentagon unter anderem Artilleriemunition und Systeme zur Abwehr feindlicher Luftangriffe. Die aus Kiew geforderten ATACMS-Raketen mit einer Reichweite von bis zu 300 Kilometer sind darin nicht enthalten.
Ukraine meldet Opfer bei russischen Angriffen im Osten und Süden
Die Ukraine hat Opfer russischer Angriffe im Osten und Süden des Landes gemeldet. In der Ortschaft Kurachowe in der Nähe von Donezk seien 13 Menschen verletzt worden, sagt der zuständige Verwaltungschef Roman Padun dem Sender Suspilne. Durch den Angriff sei ein Feuer ausgebrochen. In den sozialen Medien kursieren diverse Fotos von brennenden Gebäuden.
In der Region Cherson wurde eine Frau tot aus den Trümmern ihres Hauses geborgen, wie Gouverneur Olexander Prokudin auf Telegram mitteilte. Der russische Angriff habe der Stadt Seleniwka gegolten. Das ukrainische Militärkommando Süd meldete zudem einen Raketenangriff auf Freizeiteinrichtungen südwestlich des Schwarzmeerhafens Odessa. Berichte über Opfer gab es hier nicht.
Selenskyj zu Besuch in Kanada eingetroffen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist nach seinem Aufenthalt in den USA zu einem unangekündigten Besuch im Nachbarland Kanada eingetroffen. Kanadas Premierminister Justin Trudeau begrüßte Selenskyj, als dieser am späten Donnerstagabend in Ottawa aus dem Flugzeug stieg. Selenskyj wird im Tagesverlauf eine Rede vor dem kanadischen Parlament halten.
Es ist Selenskyjs erster Besuch in Kanada seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022. Es wird vermutet, dass der ukrainische Präsident auch in Kanada um Waffenhilfe werben wird. Trudeau hatte erklärt, dass Kanada Kiew im Konflikt mit Russland "so lang wie nötig" unterstützen werde.
Wolodymyr Selenskyj (r), Präsident der Ukraine, und seine Frau Olena Selenska (2.v.r) werden von Yulia Kovaliv (l), ukrainische Botschafterin in Kanada, Chrystia Freeland (2.v.l), stellvertretende Premierministerin, und Justin Trudeau, Premierminister von Kanada, nach ihrer Ankunft auf dem Ottawa Macdonald-Cartier International Airport begrüßt.
China: Ende des Ukraine-Krieges nur über Friedensgespräche möglich
Chinas Regierung hat während der UN-Generaldebatte erneut zu einem Ende der Kampfhandlungen in der Ukraine aufgerufen. "Die Einstellung der Feindseligkeiten und die Wiederaufnahme der Friedensgespräche sind die einzige Möglichkeit, die Ukraine-Krise zu lösen", sagte Vize-Präsident Han Zheng vor der UN-Vollversammlung. China unterstütze alle Bemühungen, die einer friedlichen Lösung der Ukraine-Krise zuträglich sind und wolle "weiterhin eine konstruktive Rolle" spielen. China ist ein wichtiger Partner Russlands. Im Ukraine-Krieg stellt sich die Volksrepublik offiziell als neutral dar, gibt dem Nachbarland aber Rückendeckung.
Der Liveblog vom Donnerstag zum Nachlesen
Erstmals seit dem Ausstieg Russlands aus dem Getreideabkommen hat ein mit Weizen aus der Ukraine beladenes Schiff die Türkei erreicht. Die Slowakei hat die Beendigung des Importverbots für ukrainisches Getreide angekündigt. Alle Entwicklungen im Liveblog zum Nachlesen.