Wolodymyr Selenskyj (Dezember 2024)
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Krieg gegen die Ukraine ++ Selenskyj äußert sich zu Erwartungen an Trump ++

Stand: 04.01.2025 00:04 Uhr

Der ukrainische Präsident Selenskyj hofft, dass Trumps "Unberechenbarkeit" vor allem Russland trifft. Bei russischen und ukrainischen Angriffen sind fünf Menschen gestorben. Die Entwicklungen vom Freitag zum Nachlesen.

04.01.2025 • 00:04 Uhr

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Unter dem Schlagwort "Die Slowakei ist Europa! - Wir haben genug von Russland!" haben Unterstützer der Ukraine in Bratislava gegen den slowakischen Regierungschef Robert Fico demonstriert. Zu der Protestkundgebung vor dem Regierungsamt hatte die Bürgerinitiative "Mier Ukrajine" (Friede der Ukraine) aufgerufen, die sich für Waffenlieferungen an Kiew engagiert.

Gegenüber slowakischen Medien schätzten Sprecher der Initiative die Zahl der Kundgebungsteilnehmer auf rund 4.000 Menschen.Die Organisatoren warfen dem linksnationalen Regierungschef und seinen sozialdemokratischen und rechtspopulistischen Koalitionspartnern vor, die Slowakei auf einen prorussischen Kurs zu führen.

Fico war zuletzt mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Streit geraten, weil die Ukraine den Gastransit aus Russland in die Slowakei und andere Länder Europas stoppte. Das EU-Mitglied ist vom russischen Gas so abhängig wie kaum ein anderes Land Europas.

Russische Truppen haben nach Erkenntnissen ukrainischer Militärblogger drei weitere Dörfer nahe der seit Monaten umkämpften Stadt Pokrowsk in der Ostukraine erobert. Der Blog DeepState nannte die Orte Datschenske, Nowyj Trud und Wowkowe wenige Kilometer südlich von Pokrowsk. Ein ähnliches Bild zeichnete der Blog Liveuamap, während der offizielle Lagebericht des Generalstabs für Freitagnachmittag Nowyj Trud noch als umkämpft darstellte.

Die russische Armee hat sich in den vergangenen Wochen darauf verlegt, die Bergbau- und Industriestadt Pokrowsk nicht mehr frontal anzugreifen, sondern im Süden zu umgehen. Dadurch gerät die wichtige Verbindungsstraße von Pokrowsk in die Großstadt Dnipro in Gefahr. Die Russen stehen auch kurz davor, die Grenze des ukrainischen Verwaltungsgebietes Dnipropetrowsk zu erreichen. Dieses ist seit Kriegsbeginn 2022 von Bodengefechten verschont geblieben.

Ein russischer Raketenangriff hat die nordukrainische Großstadt Tschernihiw getroffen. Einwohner hörten nach Medienberichten nachmittags drei schwere Explosionen. Ein Zivilist sei getötet und vier verletzt worden, teilte Gebietsgouverneur Wjatscheslaw Tschaus mit.

Bürgermeister Dmytro Bryschynskyj sprach von drei Einschlägen am Stadtrand. Zwei Wohnhäuser seien beschädigt worden. Tschernihiw hatte vor dem Krieg knapp 300.000 Einwohner. Die ukrainische Luftwaffe warnte kurz vor den Einschlägen vor anfliegenden ballistischen Raketen.

In Tschernihiw, etwa 150 Kilometer nördlich von Kiew, gibt es Kasernen der ukrainischen Armee und einen kleinen Flugplatz.

Der Regierungschef des kleinen Baltenstaates Estland, Kristen Michal, plädiert für eine europäische Politik der Stärke gegenüber der Atommacht Russland im Ukraine-Krieg. "Die Logik der Russen ist recht simpel: Wenn sie auf jemanden treffen, der stärker ist als sie, dann geben sie nach", sagte Michal dem "Spiegel". "Dieser Krieg wird nur dann enden, wenn Russland erkennt, dass es auf dem Schlachtfeld nicht vorankommt."

Kremlchef Wladimir Putin sei kein Meisterstratege: Weder habe er die ukrainische Hauptstadt Kiew in drei Tagen erobern können, noch die NATO geschwächt. "Die Ukraine hat sich erfolgreich verteidigt. Schweden und Finnland sind der Nato beigetreten", sagte Michal. Er ist seit Juli 2024 Ministerpräsident in Tallinn als Nachfolger von Kaja Kallas, die zur EU-Außenkommissarin berufen wurde. 

Bei Angriffen der russischen und ukrainischen Armee sind am Freitag nach Behördenangaben fünf Menschen getötet worden. In der Region um die ukrainische Hauptstadt Kiew sei ein Lkw-Fahrer durch herabfallende Trümmer einer Drohne getötet worden, erklärte der Interims-Gouverneur der Region, Mykola Kalaschnyk, in Onlinemedien. Vier Menschen seien zudem durch Trümmerteile von Drohnen verletzt worden, unter ihnen ein 16-Jähriger. In der südukrainischen Stadt Saporischschja wurde nach Angaben von Gouverneur Iwan Fedorow ein Rentner bei einem russischen Raketenangriff getötet. Dessen Frau sei ins Krankenhaus eingeliefert worden.

Zudem wurde bei einem russischen Raketenangriff auf die nordukrainische Tschernihiw nach Angaben von Gouverneur Wjatscheslaw Tschaus ein Mensch getötet.

In der russischen Grenzregion Brjansk meldeten dir örtlichen Behörden ein Todesopfer durch ukrainischen Mörserbeschuss. Ein weiterer Mensch sei bei einem Drohnenangriff nahe der Front in der Region Kursk gestorben. Die Ukraine hatte dort im vergangenen August eine Offensive gestartet.

Ungeachtet eines Streits zwischen den Regierungen der Ukraine und der Slowakei will der staatliche slowakische Netzbetreiber SEPS weiterhin Strom an das Nachbarland liefern. Für die Lieferungen von Strom an die Ukraine als Ausgleich für dortige Versorgungsengpässe infolge russischer Bombardierungen gebe es gültige Verträge mit der ukrainischen Partnergesellschaft Ukrenergo. An diese Verträge werde man sich halten und weiterhin Strom liefern, antwortete SEPS auf eine Anfrage der tschechischen Nachrichtenagentur CTK.

Der linkspopulistische Ministerpräsident Robert Fico hatte der Ukraine zum Jahresende mit Vergeltungsmaßnahmen gedroht, wenn sie wie angekündigt russische Gaslieferungen an die Slowakei und andere Länder Europas durch ihr Territorium stoppe.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hofft, die Unberechenbarkeit des künftigen US-Präsidenten Donald Trump zu seinen Gunsten nutzen zu können. "Ich halte ihn für stark und unberechenbar. Ich wünschte mir sehr, dass die Unberechenbarkeit von Präsident Trump vor allem die Seite der Russischen Föderation betrifft", sagte das Staatsoberhaupt in einem vom ukrainischen Fernsehen ausgestrahlten Interview. Selenskyj geht davon aus, dass Trump an einem Friedensschluss real interessiert ist und der russische Präsident Wladimir Putin den künftigen US-Präsidenten fürchtet.

In dem Interview versprach der Staatschef den Ukrainern erneut, dass alle von Russland seit 2014 besetzten Gebiete an die Ukraine zurückgehen werden. Einer von Russland geforderten Verkleinerung der ukrainischen Armee erteilte er eine Absage. Das kontinuierliche russische Vorrücken vor allem in der Ostukraine räumte Selenskyj ein und führte es vor allem auf fehlende Reserven zurück. "Wir tun alles dafür, dass es im Januar eine Frontstabilisierung gibt", versprach er.

03.01.2025 • 11:38 Uhr

Fico droht Vergeltungsmaßnahmen an

In den Streit zwischen der Ukraine und der Slowakei über einen Gas-Lieferstopp drohen nun auch Flüchtlinge hineingezogen zu werden. Als Vergeltungsmaßnahme kündigte der slowakische Ministerpräsident Robert Fico an, ukrainischen Geflüchteten die Hilfe kürzen zu wollen.

Darüber wolle die Regierungskoalition in Bratislava in den kommenden Tagen beraten, berichten slowakische und tschechische Medien.

Seit Jahresbeginn fließt kein russisches Erdgas mehr über die Ukraine in die EU. Nach Aussage des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj habe Moskau durch die Gasexporte seine Kriegsmaschinerie finanziert. Daher wurde ein Vertrag zwischen den beiden Ländern nicht verlängert - zum Ärger der Slowakei.

Neue russische Drohnenangriffe haben in der Nacht in der Nähe der ukrainischen Hauptstadt Kiew mindestens ein Todesopfer und mehrere Verletzte gefordert.

Unter den Verletzten sei auch ein 16-Jähriger, der mit Schnittwunden ins Krankenhaus eingeliefert worden sei, teilte der amtierende Militärgouverneur des Gebiets Kiew, Mykola Kalaschnyk, auf Telegram mit. Bei dem Toten handelt es sich demnach um einen Lkw-Fahrer. Mehrere Gebäude seien beschädigt worden.

In der Hauptstadt selbst hat die Flugabwehr nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko größere Schäden verhindert. Drohnentrümmer seien in zwei Stadtbezirken heruntergekommen. Verletzte gebe es nicht. Die Militärverwaltung meldete einen Brand, allerdings zunächst keine größeren Schäden.

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Der CDU-Sicherheitspolitiker Roderich Kiesewetter hält einen Einsatz von Bundeswehrsoldaten in der Ukraine nach einem Ende des Krieges für unabdingbar. "Als wirtschaftsstärkstes Land in Europa muss Deutschland bereit sein, einen großen Beitrag zur Friedenssicherung und zur europäischen Sicherheitsarchitektur zu leisten", sagte Kiesewetter der Neuen Osnabrücker Zeitung.

Deutschland sei daher verpflichtet, sich "zu gegebener Zeit mit robust ausgestatteten Truppen" in der Ukraine zu engagieren. Dies auszuschließen, wäre aus Kiesewetters Sicht fahrlässig.

Russland hat nach eigenen Angaben am späten Donnerstag eine Reihe von ukrainischen Drohnen abgeschossen, die Ziele in den russischen Grenzregionen Belgorod, Brjansk und Kursk angegriffen hätten.

Das ukrainische Militär hatte zuvor erklärt, es habe einen "Präzisionsangriff" gegen einen russischen Kommandoposten in Maryino in der Region Kursk ausgeführt. Nach Angaben des Gouverneurs der russischen Region sind bei den Angriffen ein mehrstöckiges Wohnhaus und andere Gebäude in einem angrenzenden Dorf beschädigt worden.

03.01.2025 • 08:51 Uhr

Der Liveblog vom Donnerstag

Die ukrainische Armee hat nach Militärangaben einen Kommandopunkt des Gegners im russischen Grenzgebiet Kursk beschossen. SPD-Chefin Esken befürwortet weitere Telefonate mit Putin.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 03. Januar 2025 um 09:00 Uhr.