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Krieg gegen die Ukraine ++ Kadyrow: Krieg ist im Sommer zu Ende ++

Stand: 13.12.2023 23:52 Uhr

Tschetscheniens Machthaber Kadyrow sagt das Ende des Kriegs für kommenden Sommer voraus. Die nordischen Staaten rufen dazu auf, der Ukraine weiterhin vereint und geschlossen zur Seite zu stehen. Die Entwicklungen vom Mittwoch zum Nachlesen.

13.12.2023 • 23:52 Uhr

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor dem morgen beginnenden EU-Gipfel bei einem Telefonat mit Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni auf den Beginn von Beitrittsverhandlungen gedrängt. "Ich gehe davon aus, dass die Staats- und Regierungschefs der EU die Bemühungen der Ukraine anerkennen und diesen historischen Schritt unternehmen werden", schrieb Selenskyj am Mittwoch auf seinem Telegram-Kanal. Die Ukraine habe ihren Teil der Arbeit erledigt. Er glaube, dass die EU Einigkeit und Stärke demonstrieren werde, gab sich der ukrainische Präsident optimistisch.

Unmittelbar vor dem morgen beginnenden EU-Gipfel bekräftigt Ungarns Regierung ihre Skepsis gegenüber einem Beitritt der Ukraine zur Union. "Unsere Haltung ist klar: Wir unterstützen einen schnellen EU-Beitritt der Ukraine nicht", erklärt Ministerpräsident Viktor Orban auf Facebook. Polens neuer Regierungschef Donald Tusk nennt Orban unterdessen in Brüssel einen "sehr pragmatischen Politiker".

Zu der massiven Cyberattacke auf den größten ukrainischen Mobilfunkanbieter Kyivstar hat sich eine Hackergruppe bekannt, die nach Einschätzung der Ukraine in Verbindung mit dem russischen Militärgeheimdienst GRU steht. Die Gruppe Solnzepjok teilte auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit, sie habe den Hackerangriff am Dienstag verübt. Sie begründete die Attacke damit, dass Kyivstar die ukrainische Armee unterstütze. Es habe für den Angriff Unterstützer in dem Unternehmen gegeben.

Die ukrainischen Behörden erklären, es seien Ermittlungen wegen Hochverrats eingeleitet worden. Bei den Hackern handele es sich um eine russische Gruppe im Umfeld des GRU. Der Militärgeheimdienst war bisher nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Russland hat wiederholt Vorwürfe zurückgewiesen, hinter derartigen Cyberangriffen zu stecken.

Der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow hat das Ende des Kriegs für den nächsten Sommer vorausgesagt. "Etwa im Juni oder Juli. Wenn ich die Entscheidungsgewalt hätte, wären wir in drei Monaten fertig", sagte Kadyrow nach Medienberichten in einem Livestream.

Er zeigte sich optimistisch, dass Russland seine Kriegsziele erreichen werde. Die Verzögerung erklärte er damit, dass Kremlchef Wladimir Putin den Militärs die Aufgabe gestellt habe, die ukrainischen "Städte so wenig wie möglich zu zerstören." Kadyrow behauptete in dem Stream zudem, dass die russischen Truppen Kiew hätten einnehmen können, wenn es nicht den Befehl zur Schonung der Zivilbevölkerung gegeben hätte.

Die NATO erhöht 2024 die Gemeinschaftsausgaben des Verteidigungsbündnisses. So soll der Militärhaushalt um zwölf Prozent auf 2,03 Milliarden Euro steigen, wie die Allianz mitteilt. Der Ziviletat werde um gut 18 Prozent auf etwas mehr als 438 Millionen Euro aufgestockt. Die Erhöhung der Gemeinschaftsausgaben erlaube es den Bündnispartnern, zusammen besser auf Sicherheitsbedrohungen reagieren zu können.

Mit dem Militärbudget werden die operativen Kosten der NATO-Kommandostrukturen und -einsätze weltweit bestritten. Die für zivile Ausgaben vorgesehenen Mittel sind für Personal- und Betriebskosten im NATO-Hauptquartier und für die internationale Belegschaft vorgesehen. Es handelt sich nicht um die Summe der Verteidigungsausgaben der einzelnen NATO-Länder.

Nach mehr als 30 Stunden Totalausfall hat der größte ukrainische Mobilfunkanbieter Kyivstar offenbar erste Abonnenten wieder ans Netz gebracht. Das betreffe vor allem die Hauptstadt Kiew und andere Großstädte, meldeten ukrainische Medien. In einer Mitteilung bestätigte der Konzern, dass ab 17.00 Uhr MEZ schrittweise das Telefonnetz wiederhergestellt werde. Kurznachrichten und mobiles Internet sollen im Laufe der nächsten 24 Stunden wieder möglich werden.

Gestern war nach einem beispiellosen Hackerangriff das Netz von Kyivstar komplett ausgefallen.

Die Europäische Kommission hat gut zehn Milliarden Euro für Ungarn freigegeben, die wegen Rechtsstaatsmängeln in dem Land eingefroren waren. Ungarn habe die verlangten Maßnahmen für die Unabhängigkeit seiner Justiz umgesetzt, begründete dies die Kommission in Brüssel.

Die Entscheidung fiel am Vorabend des EU-Gipfels, auf dem es um weitere Ukraine-Hilfen geht sowie um den Beginn von Beitrittsgesprächen; Ungarns Regierungschef Viktor Orban blockiert dies bisher.

Die nordischen Staaten Norwegen, Dänemark, Schweden, Finnland und Island rufen dazu auf, der Ukraine weiterhin vereint und geschlossen zur Seite zu stehen. "Während Russlands Angriffskrieg weitergeht, müssen wir unser Bekenntnis zu langfristiger politischer, finanzieller, militärischer und diplomatischer Unterstützung für die Ukraine intensivieren", schrieben der finnische Präsident Sauli Niinistö und die Regierungschefs der vier weiteren Nordländer in einem am Mittwoch veröffentlichten Beitrag in der "Financial Times".

Es handele sich um eine kritische Zeit für die Ukraine, Europa und die globale Sicherheit, mahnte das nordische Quintett an. Russland sei bestrebt, Spaltungen auszunutzen. Stelle man sich nicht mehr vereint gegen den illegalen russischen Angriffskrieg, riskiere man eine Welt mit weniger Freiheit und weniger Sicherheit. Die Botschaft müsse sein, dass man die Ukrainer nicht im Stich lasse. «Jetzt ist nicht die Zeit, müde zu werden.»

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den ungarischen Regierungschef Viktor Orban aufgefordert, seine Haltung zum angestrebten EU-Beitritt der Ukraine klarzustellen. Bei einem jüngsten Gespräch in Argentinien habe er Orban sehr direkt gesagt, dass dieser keinerlei Grund habe, eine ukrainische Mitgliedschaft in der EU zu blockieren, sagte Selenskyj bei einem Besuch in der norwegischen Hauptstadt Oslo. Er habe Orban gebeten, ihm einen Grund dafür zu geben - nicht drei, fünf oder zehn, sondern nur einen. "Ich warte auf eine Antwort", sagte Selenskyj.

In einer Parlamentsdebatte bekräftigte Orban heute, dass er weiterhin gegen einen EU-Beitritt der Ukraine sei. Bei der Ukraine-Hilfe zeigte er sich hingegen verhandlungsbereit.

Neben Norwegen will auch Dänemark die Ukraine mit neuer umfassender Militärhilfe unterstützen. Ihre Regierung werde dem dänischen Parlament am Donnerstag ein neues militärisches Spendenpaket im Umfang von fast einer Milliarde Euro vorlegen, kündigte Ministerpräsidentin Mette Frederiksen auf einer Pressekonferenz in Oslo an. Anwesend war neben weiteren nordischen Staats- und Regierungschefs auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.

Werde das Paket vom Parlament angenommen, beinhalte es Dinge, die die Ukraine derzeit brauche, sagte Frederiksen weiter. "Darunter Munition, Panzer, Drohnen und andere Ausrüstung, die für die laufenden Kämpfe wichtig ist." Auch Schweden, Finnland und Island beteuerten auf der Pressekonferenz einmal mehr ihre anhaltende Unterstützung für die Ukraine.

Rund eine Million Menschen sind seit dem Angriff Russlands aus der Ukraine nach Deutschland geflohen. Trotz eines hohen Bildungsniveaus hat bislang lediglich jede fünfte zugewanderte Person im Haupterwerbsalter eine Arbeit gefunden. Vier von zehn Menschen sind entweder alleinerziehend oder Kinder von Alleinerziehenden. Diese Daten gehen aus vorläufigen Ergebnissen der Wanderungsstatistik und Vorabergebnissen des Mikrozensus hervor, die das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden veröffentlichte.

SPD-Chefin Saskia Esken hat betont, dass eine Ausnahmeregel der Schuldenbremse bei einer verschärften Lage in der Ukraine weiterhin möglich ist. "Derzeit stemmen wir die Unterstützung der Ukraine aus dem Haushalt. Bei einer weiteren Verschärfung der Lage haben wir jedoch vereinbart, die Ausnahmeregel der Schuldenbremse zu ziehen", sagte Esken im Bundestag. "Wir stehen an der Seite der Ukraine ohne Wenn und Aber."

Kurz vor dem EU-Gipfel hat Bundeskanzler Olaf Scholz eine verstärkte europäische Hilfe für die Ukraine gefordert. Er werde "für eine nachhaltige, verlässliche, finanzielle Unterstützung" des Landes für die kommenden Jahre eintreten. "Es geht um die Sicherheit Europas", sagte Scholz. Der Haushalt der Ukraine solle in den kommenden Jahren mit insgesamt 50 Milliarden Euro stabilisiert werden. Deutschland setze sich zudem für eine Fortsetzung der europäischen Friedensfazilität zugunsten Kiews ein, mit der militärische Hilfe finanziert wird, sagte Scholz. Man müsse die Ukraine so stärken, "dass Russland nie wieder einen Angriff auf das Land" wage.

Oppositionsführer Friedrich Merz hat mit Blick auf die deutsche Ukraine-Politik kritisiert, dass jetzt schon absehbar sei, dass die Bundesregierung spätestens Mitte nächsten Jahres eine Notlage werde ausrufen müssen, mit der die Schuldenbremse erneut ausgesetzt werden könnte. Das werde die Union aber nicht durchgehen lassen. Die Lage in der Ukraine werde immer dramatischer, die politische Stabilität nehme ab, die militärische Bedrohung zu. "Sie wissen, dass unter den gegebenen Umständen dieses Land überhaupt keine Chance hat, diesen Krieg zu gewinnen", sagte Merz an die Adresse von Kanzler Olaf Scholz. Dieser hatte zuvor nicht ausgeschlossen, dass die Schuldenbremse nachträglich ausgesetzt werden könnte, sollten die Ausgaben für die Ukraine dies erfordern.

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hat eine Blockade der Aufnahme von EU-Beitrittsgesprächen mit der Ukraine angekündigt. Die Ukraine aufzunehmen, hätte "unvorhersehbare Konsequenzen" für die EU. Die Zeit für einen Beitritt sei "noch nicht gekommen", sagte er. "Wir sind an einer friedlichen und wohlhabenden Ukraine interessiert, aber das setzt die Schaffung von Frieden so schnell wie möglich voraus, und eine bewusste Vertiefung der strategischen Partnerschaft." Dieser Prozess könnte "mehrere Jahre" dauern, sagte Orban.

Silke Hahne, ARD Wien, tagesschau, 13.12.2023 14:26 Uhr

Bundeskanzler Olaf Scholz hat vor den Folgen einer nachlassenden Unterstützung für die Verteidigung der Ukraine gegen Russland gewarnt. "Putin ist nach wie vor fest entschlossen, die Ukraine militärisch in die Knie zu zwingen", sagte er. Der russische Präsident setze darauf, dass die internationale Unterstützung der Ukraine nachlasse. Scholz warnte: "Die Gefahr, dass dieses Kalkül aufgehen könnte, ist nicht von der Hand zu weisen."

Russland hat die Gespräche des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in den USA als inhaltsleer abgetan. Selenskyjs Reise sei ohne Erfolg verlaufen, sagte der russische Botschafter in Washington, Anatoli Antonow. Es sei ihm nicht gelungen, Washington davon zu überzeugen, dass die Ukraine wichtiger sei als die Sicherheit der USA.

Die neuen US-Sanktionen gegen Russland und die Militärhilfe für die Ukraine bezeichnete Antonow als "nicht mehr als der Versuch, gute Miene zu schlechtem Spiel zu machen". Russland werde sich davon nicht abhalten lassen, seine außenpolitischen Interessen weiter durchzusetzen. Die von US-Präsident Joe Biden in Aussicht gestellten 200 Millionen US-Dollar an Unterstützung "bringen nur eine Verlängerung des Konflikts und des Leids Tausender Menschen".

Die Bundesregierung steht laut Finanzminister Christian Lindner mit dem Haushalt 2024 weiter voll an der Seite der Ukraine. Vorgesehen seien acht Milliarden Euro an direkter bilateraler Hilfe, sagte Lindner. Bundeskanzler Olaf Scholz betonte aber: Sollte sich die Situation "verschärfen, etwa weil die Lage an der Front sich verschlechtert, weil andere Unterstützer ihre Ukraine-Hilfe zurückfahren oder weil die Bedrohung für Deutschland und Europa weiter zunimmt, werden wir darauf reagieren müssen".

Spaniens Ministerpräsident Pedro Sanchez hat sich für die Aufnahme von EU-Beitrittsgesprächen mit der Ukraine noch in diesem Jahr ausgesprochen. "Ich habe die spanische Ratspräsidentschaft mit einem Besuch in Kiew begonnen und ich hoffe, sie mit dem Beginn von Beitrittsgesprächen zu beenden", sagt er im Europäischen Parlament. Es sei die Zeit gekommen, dass die EU ihre Türen öffne und nicht nur die Ukraine, sondern auch die Republik Moldau und die Länder des Westbalkans hineinlasse.

Norwegen unterstützt die Ukraine mit drei Milliarden Kronen (253 Millionen Euro). Dies sei Teil des Hilfspaketes von insgesamt 75 Milliarden Kronen über fünf Jahre, das zuvor das Parlament beschlossen habe, teilte der norwegische Ministerpräsident Jonas Gahr Stoere auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit.

Die russische Armee hat in der Nacht zum Mittwoch erneut die südukrainische Region Odessa an der Schwarzmeerküste mit sogenannten Kamikaze-Drohnen angegriffen. Obwohl alle Drohnen abgeschossen wurden, lösten deren Trümmer nach Angaben der Kommandostelle Süd der ukrainischen Streitkräfte einen Brand in einer Autowerkstatt aus. Zwei Mitarbeiter der Werkstatt erlitten dabei Verletzungen. Auch ein Hafengebäude soll durch herabstürzende Drohnenteile beschädigt worden sein. Insgesamt will das Militär in der Nacht alle neun russischen Drohnen vom iranischen Bautyp Shahed abgeschossen haben.

Russland führte den Angriff nach ukrainischen Militärangaben im Schutz des dichten Nebels aus. Einige Drohnen kamen demnach über das offene Meer angeflogen, andere über die von Moskau teilweise besetzte Region Cherson. Eine weitere Shahed-Drohne wurde nach Angaben der Militärverwaltung von Odessa in den späteren Morgenstunden von der ukrainischen Marine abgeschossen.

Karte Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat die Europäische Union dazu aufgerufen, die Ukraine so lange zu unterstützen, wie es nötig ist. "Während sich der Krieg hinzieht, müssen wir beweisen, was es bedeutet, die Ukraine so lange wie nötig zu unterstützen", sagte sie im Europäischen Parlament vor dem Gipfeltreffen der EU-Staats- und Regierungschefs am Donnerstag.

Die Ukraine erwartet von dem Gipfel ein positives Signal für ihre Zukunft in der EU und für die notwendige Hilfe für den Haushalt. Ungarn lehnt die Gewährung weiterer Finanzhilfen für Ukraine ebenso ab wie die Aufnahme von EU-Beitrittsgesprächen mit dem Land und hat mit seinem Veto beim Gipfel gedroht.

Unter hohen Sicherheitsmaßnahmen hat in Berlin ein Prozess wegen mutmaßlicher Spionage für Russland begonnen. Ein Agent des deutschen Bundesnachrichtendienstes (BND) steht wegen Verdachts des Landesverrats vor dem Berliner Kammergericht. Als mutmaßlicher Komplize ist ein 32 Jahre alter Geschäftsmann angeklagt.

Die beiden Deutschen sollen im Herbst 2022 - einige Monate nach Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine - geheime Informationen an den russischen Geheimdienst FSB verraten und dafür jeweils mehrere hunderttausend Euro bekommen haben. Beide Angeklagten sitzen in Untersuchungshaft.

Russland erschwert nach Ansicht britischer Militärexperten die Abwehr von Kamikaze-Drohnen durch die Ukraine, indem es zusätzliche Startplätze nutzt. Das geht aus dem täglichen Geheimdienstbericht zum Krieg in der Ukraine des Verteidigungsministeriums in London hervor. Demnach sind inzwischen fünf Startplätze für russische Kamikaze-Drohnen gegen die Ukraine bekannt.

"Russland wird wahrscheinlich weitere Startplätze nutzen und damit die Ukraine zwingen, sich an neue Flugkorridore für diese Systeme anzupassen", hieß es in der auf dem Kurznachrichtendienst X verbreiteten Mitteilung. Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des Kriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor.

Der ukrainische Staatschef Selenskyj wird bei seinem Besuch in der norwegischen Hauptstadt Oslo am Treffen der Staats- und Regierungschefs der fünf nordischen Länder teilnehmen. Dabei geht es um Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden zählen seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 neben den USA und Deutschland zu den wichtigsten Unterstützern der Ukraine. 

Norwegen hatte der Ukraine Anfang des Jahres Hilfen im Wert von 6,8 Milliarden Euro bis 2027 zugesagt. Norwegen und sein Nachbarland Dänemark stellten Kiew unter anderem Panzer, Kanonen und Munition bereit. Beide Länder sicherten der Ukraine zudem zu, dass sie ihrer Armee F-16-Kampfjets zur Verfügung stellen würden. Schweden kündigte indes weitere Militärhilfen in Form von Ausrüstungsgegenständen im Wert von rund 190 Millionen Euro an. Zudem zieht Stockholm eigenen Angaben zufolge die Entsendung von "Gripen"-Kampfjets in Erwägung.

Im Laufe des Tages ist laut Selenskyj auch ein Treffen mit dem norwegischen König Harald V. geplant sowie ein Besuch des norwegischen Parlaments (Storting) und weitere Gespräche mit Politikern und Geschäftsleuten.

Nach dem russischen Raketenangriff auf Kiew hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine weitere Verstärkung der Flugabwehr angekündigt. "Jedes einzelne System oder Geschoss ist lebenswichtig für die Ukraine, für unsere Städte und ihre Menschen. Sie retten Leben", schrieb Selenskyj im sozialen Netzwerk X. Er habe gerade erst mit US-Präsident Joe Biden über eine Aufstockung der Flugabwehr gesprochen. Der ukrainische Staatschef hatte am Dienstag Washington besucht und ist heute in Oslo in Norwegen.

Mit Blick auf den nächtlichen Angriff auf Kiew schrieb Selenskyj weiter: "Russland hat einmal mehr bewiesen, dass es ein verabscheuungswürdiges Land ist, das nachts Raketen abfeuert und versucht, Wohngebiete, Kindergärten und die Energieversorgung mitten im Winter zu treffen".

Ungarn hält an seinem Nein zu EU-Beitrittsgesprächen mit der Ukraine fest. Stattdessen solle die Europäische Union eine strategische Partnerschaft mit dem Land anstreben, sagte Ministerpräsident Viktor Orban in einem Interview des Online-Portals "Mandiner". Er bekräftigt seine Forderung, das Thema von der Tagesordnung des am Donnerstag beginnenden EU-Gipfels zu streichen.

Seit Beginn des russischen Angriffs am 24. Februar 2022 sind rund eine Million geflüchtete Menschen aus der Ukraine nach Deutschland eingewandert, viele von ihnen leben hierzulande als Alleinerziehende. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, sind vier von zehn Eingewanderten aus der Ukraine nach ihrer Ankunft in Deutschland entweder Alleinerziehende oder Kinder von Alleinerziehenden.

Weiterhin sind die nach Deutschland geflohenen Ukrainer laut den Angaben überdurchschnittlich gut gebildet. "Bemerkenswert ist bei den aus der Ukraine eingewanderten Personen der hohe Anteil von akademischen Bildungsabschlüssen", schrieb das Bundesamt in seiner Mitteilung. 45 Prozent der 25- bis 59-Jährigen wiesen demnach einen akademischen Berufsabschluss einer Fachhochschule oder Universität nach, 28 Prozent einen nicht-akademischen Berufsabschluss. Zum Vergleich: In der Gesamtbevölkerung Deutschlands verfügen nur 27 Prozent dieser Altersgruppe über einen akademischen Abschluss.

Wie aus den Angaben des Bundesamtes hervorgeht, ist trotz des hohen Bildungsniveaus lediglich jede fünfte aus der Ukraine zugewanderte Person im Alter von 25 bis 59 Jahren erwerbstätig.

Andrij Jermak, der Stabschef des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, hat die Wirksamkeit westlicher Waffen unterstrichen. Der Luftwaffe zufolge wurden in der Nacht zehn von Russland abgefeuerte russische Raketen abgefangen. "Die Wirksamkeit westlicher Waffen in den Händen ukrainischer Soldaten kann nicht bezweifelt werden", schrieb Jermak auf Telegram. "Aber es gibt Opfer durch herabstürzende Raketentrümmer. Häuser sind niedergebrannt. Kiew wird mit ballistischen Raketen getroffen."

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Nach einem russischen Raketenangriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew ist die Zahl der Verletzten auf 53 gestiegen. 20 Verletzte würden im Krankenhaus behandelt, teilte Bürgermeister Vitali Klitschko auf Telegram mit. Die anderen Verletzten seien ambulant versorgt worden. Informationen über Getötete gab es nach Angaben der Stadtverwaltung nicht.

Nach russischem Raketenangriff auf Kiew gibt es mindestens 53 Verletzte

tagesschau, 13.12.2023 09:00 Uhr
13.12.2023 • 08:37 Uhr

Selenskyj in Norwegen eingetroffen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist zu einem Besuch in Norwegen eingetroffen. Wie die norwegische Regierung in einer Erklärung mitteilte, berät Selenskyj mit dem norwegisches Ministerpräsidenten Jonas Gahr Stoere unter anderem über eine weitere Unterstützung für die Ukraine. Für heute vorgesehen ist auch ein Treffen der Ministerpräsidenten aller fünf nordischen Länder in Oslo, bei dem es um Verteidigungs- und Sicherheitspolitik gehen soll.

Infolge eines russischen Raketenangriffs auf Kiew sind ukrainischen Angaben zufolge in der Nacht mindestens 45 Menschen verletzt worden. 18 von ihnen seien in Krankenhäuser eingeliefert worden, darunter zwei Kinder, schrieb der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, in seinem Telegram-Kanal. Aus einem beschädigten Wohnhaus seien 15 Menschen evakuiert worden, darunter vier Kinder. Auch mindestens zwei weitere Häuser hätten gebrannt, ein Kinderkrankenhaus sei beschädigt worden.

Darüber hinaus sei in einem Bezirk das Wasserversorgungsnetz durch den Aufprall von Raketentrümmer beschädigt worden, schrieb Klitschko weiter. Einsatzkräfte seien vor Ort im Einsatz, um den Schaden schnell zu beheben.

In der Nacht zum Mittwoch waren im Zentrum Explosionen von Flugabwehrraketen zu hören, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur dpa berichtete. Erst danach wurde Luftalarm ausgelöst, der nach rund 40 Minuten wieder aufgehoben wurde. Im Ostteil der Millionenstadt wurden Behördenangaben zufolge aufgrund von herabstürzenden Raketenteilen Häuser beschädigt.

Rebecca Barth, ARD Kiew, tagesschau, 13.12.2023 07:19 Uhr

Der ukrainische Präsident Selenskyj ist im Weißen Haus zu einem Treffen mit US-Präsident Biden zusammengekommen. Polens designierter Ministerpräsident Tusk will sich für weitere Unterstützung der Ukraine einsetzen. Die Entwicklungen vom Dienstag zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 13. Dezember 2023 um 09:00 Uhr.