Wolodymir Selenskyj an der ukrainischen Front
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Krieg gegen die Ukraine ++ Selenskyj besucht Front nahe Bachmut ++

Stand: 15.08.2023 02:49 Uhr

Der ukrainische Präsident Selenskyj hat Soldaten nördlich der besetzten Stadt Bachmut besucht. Die USA stellen der Ukraine weitere Militärhilfen in Höhe von 200 Millionen US-Dollar zur Verfügung. Die Entwicklungen im Liveblog.

14.08.2023 • 23:07 Uhr

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In der südrussischen Region Krasnodar ist offiziellen Angaben zufolge ein Kampfjet abgestürzt. Nach ersten Erkenntnissen sei ein Insasse ums Leben gekommen, meldete die Agentur Interfax unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau. Das Schulungsflugzeug vom Typ L-39 sei bei einem Trainingsflug gerade im Landeanflug gewesen, als es aus bislang ungeklärter Ursache auf den Flugplatz stürzte. Im Zuge des russischen Kriegs gegen die Ukraine starten aus Krasnodar Kampfflugzeuge immer wieder auch ihre Angriffe auf das Nachbarland.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Positionen mehrerer Einheiten nördlich der von russischen Truppen besetzten Stadt Bachmut im östlichen Gebiet Donezk besucht. "Ich danke dafür, dass Ihr das Leben unserer Leute schützt", sagte Selenskyj in einem Video, das in einer Erstaufnahmestelle für Verwundete aufgenommen wurde. Anschließend verlieh der Staatschef Auszeichnungen an Soldaten.

Begleitet wurde Selenskyj vom Chef seines Büros, Andrij Jermak, dessen Stellvertreter Roman Maschowez und Brigadegeneral Artem Bohomolow. Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar hatte zuvor mitgeteilt, dass die ukrainischen Einheiten südlich von Bachmut in der vergangenen Woche drei Quadratkilometer Land zurückerobert hätten.

14.08.2023 • 19:30 Uhr

Russland erwartet höhere Inflation

Die russische Zentralbank erwartet ein Anziehen der Inflation in den kommenden Monaten. Hintergründe seien eine steigende Verbraucheraktivität und veränderte Wechselkurse, teilt die Notenbank mit. Erwartet würden für das laufende Jahr eine Inflation von fünf bis 6,5 Prozent, für das kommende Jahr vier Prozent und darüber hinaus nahe vier Prozent.

Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak hat Kritik an der ukrainischen Gegenoffensive zurückgewiesen. Die ukrainischen Streitkräfte hätten nicht die Absicht, auf ihrem Vormarsch eine Reihe von großen Schlachten gegen das russische Militär zu führen, schrieb Podoljak auf der Plattform X, dem früheren Twitter:

Ziel sei es vielmehr, die Fähigkeiten des gegnerischen Heeres stückweise und systematisch zu zerstören: "Ihre Logistik, ihr technisches Potenzial, ihre Offiziere und ihre Truppen."

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach Angaben des Präsidialamts Truppen im Frontgebiet Donezk besucht. Selenskyj habe sich dort mit Brigaden getroffen, die in den Kämpfen nahe der Stadt Soledar unweit von Bachmut eingesetzt worden seien, heißt es auf der Internetseite des Präsidialamts.

Die USA stellen der Ukraine zur Abwehr des russischen Angriffskriegs weitere Militärhilfe zur Verfügung. Das neue Paket in Höhe von 200 Millionen US-Dollar (etwa 183 Millionen Euro) umfasse unter anderem Munition für das Luftabwehrsystem "Patriot", für die Mehrfachraketenwerfer vom Typ "Himars", Panzerabwehrraketen vom Typ "Javelin" und Ersatzteile, teilte das Pentagon heute mit.

Zudem werde weitere Artilleriemunition und Ausrüstung zur Minenräumung aus Beständen des US-Militärs geliefert. Die Vereinigten Staaten gelten als wichtigster Verbündeter der Ukraine im Abwehrkampf gegen die russische Invasion. Nach Pentagon-Angaben haben die USA seit dem Kriegsbeginn Ende Februar 2022 militärische Hilfe im Umfang von mehr als 43 Milliarden US-Dollar (rund 39 Milliarden Euro) für Kiew bereitgestellt oder zugesagt.

Die russische Luftwaffe hat nach Angaben aus Moskau ein norwegisches Aufklärungsflugzeug nahe den eigenen Grenzen abgefangen. Die Maschine vom Typ Boeing "P-8A Poseidon" habe sich am Montag im Luftraum über der Barentssee der russischen Grenze genähert, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau.

Der norwegische Flieger sei nach dem Erscheinen eines russischen Jagdflugzeugs umgekehrt. Es sei "keine Verletzung der Grenzen der Russischen Föderation" zugelassen worden. Das Abfangen sei im Einklang mit den internationalen Regeln erfolgt. Weder hätten sich die Flugbahnen der Maschinen gekreuzt noch habe es gefährliche Annäherungen gegeben. Unter Abfangen wird in der Luftfahrt das Eskortieren von Flugzeugen verstanden, die sich dem Flugraum eines ausländischen Staates unbefugt nähern oder in diesen eindringen.

Das russische Militär hatte heute gesondert erklärt, dass mehrere seiner strategischen Bomber und Jagdflugzeuge "geplante Flüge" über internationalen Gewässern in der Ostsee, der Barentssee und der Norwegischen See  sowie nahe dem Osten Russlands in Ostsibirien, der Beaufortsee und der Tschuktschensee absolviert hätten.

Die rumänische Marine hat ein Schiff und einen Hubschrauber abkommandiert, um nach Minen in den eigenen Gewässern des Schwarzen Meeres zu suchen. Das Militär reagiert damit auf einen Vorfall im dem Badeort Costinesti, wo eine Seebrücke bei einer Explosion leicht beschädigt wurde. Die Untersuchungen über die Ursache dauern noch an.

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine dürften unzählige Minen in das Schwarze Meer gelangt sein. Rumänien ist Mitglied von EU und NATO und unterhält eine 650 Kilometer lange Grenze zur Ukraine.

Russland wirbt bei einer Rüstungsausstellung nahe Moskau um Waffenkäufer aus aller Welt. Präsident Wladimir Putin bot potenziellen Partnern dabei laut der Nachrichtenagentur dpa eine "breite Auswahl moderner Waffen aller Arten und Typen" an, wie er sagte. In einer Videoansprache zur Eröffnung der Waffenschau "Armija-2023" sagte Putin, sein Land sei bereit zur militärtechnischen Zusammenarbeit mit allen Staaten, die ihre "nationalen Interessen" verteidigen wollen. Um diesen Schutz zu gewährleisten, stelle Russland die neuesten Aufklärungssysteme, Hochpräzisionswaffen und Robotik zur Verfügung.

Besondere Aufmerksamkeit maß Putin der Flugdrohnen-Technik zu. "Diese Richtung entwickelt sich aktiv im militärischen und zivilen Bereich", sagte der Kremlchef. Es gehe darum, einen neuen selbstständigen, wissenschaftlich gestützten und hochtechnologischen Wirtschaftszweig zu schaffen.

Bei seinem Besuch in der Ukraine hat Bundesfinanzminister Christian Lindner dem Land weitere Unterstützung zugesagt. "Wir wissen, dass die Ukraine auch unsere Werte verteidigt und mit ihnen die europäische Friedens- und Freiheitsordnung insgesamt", sagte der FDP-Chef heute in Kiew nach Gesprächen im ukrainischen Finanzministerium. "Deshalb darf die Ukraine weiter darauf rechnen, dass Deutschland im internationalen Verbund, aber auch bilateral unterstützen wird."

Es sei bereits eine Größenordnung von 22 Milliarden Euro mobilisiert worden für unterschiedliche Bereiche der Unterstützung. "Für die nächsten Jahre haben wir in unseren Haushaltsplanungen eine Fortsetzung der Unterstützung der Ukraine bereits fest eingeplant", sagte Lindner zu.

Mit Blick auf die "Taurus"-Debatte sagte Lindner, es gelte das übliche Verfahren. Deutschland werde im Kreis der Verbündeten beraten, was benötigt werde und was möglich sei. "Da ich weiß, dass viele für eine solche Unterstützung Sympathie haben, wie ich selbst auch, hoffe ich auf eine baldige, sehr baldige Klärung dieser Fragen."

Rumänien will die Möglichkeiten für den Transport von ukrainischem Getreide stark ausbauen. Verkehrsminister Sorin Grindeanu kündigte an, die Transit-Kapazitäten über den wichtigen rumänischen Schwarzmeer-Hafen Constanta in den kommenden Monaten auf vier Millionen Tonnen pro Monat zu verdoppeln.

Nach einem Treffen mit Vertretern der EU, der USA, der Republik Moldau und der Ukraine erklärte er, dass dabei die Verschiffung über die Donau im Mittelpunkt stehen solle.

Nach dem Stopp des Getreideabkommens greift Russland verstärkt wichtige Häfen an, darunter auch die ukrainischen Donau-Häfen Reni und Ismajl. Eine Ausweichroute führt über den rumänischen Hafen Constanta.

Die Partei Die Linke ist gegen die Lieferung von Lenkraketen an die Ukraine und fordert stattdessen erneut eine Friedensinitiative." Für uns ist klar, dass jede neue Waffe auch ein neues Eskalationsrisiko beinhaltet", sagte Bundesgeschäftsführer Tobias Bank laut der Nachrichtenagentur dpa heute in Berlin. "Das ist ein Spiel mit dem Feuer, das da betrieben wird, und das lehnen wir als Linke ab."

Die Linke sei weiter generell gegen Waffenlieferungen an die von Russland angegriffene Ukraine. Bei seinem Besuch in der Ukraine könnte Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) dem Land stattdessen einen Schuldenschnitt anbieten, schlug Bank vor. Nötig sei zudem ein "großes Bündnis für den Frieden" und eine Vorreiterrolle der Bundesregierung. "Beide Seiten müssen an den Verhandlungstisch zurückkehren und müssen an den Verhandlungstisch gebracht werden", sagte der Linken-Politiker. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hatte am Wochenende noch einmal dringend um Marschflugkörper vom Typ Taurus gebeten. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte sich am Sonntag erneut zurückhaltend dazu geäußert.

In der Ukraine ist ein Generalmajor des Geheimdienstes SBU wegen Hochverrats zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der hochrangige Offizier habe Informationen gesammelt und diese an Russland weitergegeben, teilte heute die Staatsanwaltschaft in Kiew mit. Außerdem soll er Auftragsmörder angeworben haben für einen Anschlag auf den Kommandeur eines Tschetschenenbataillons, das auf ukrainischer Seite kämpfte. Der Geheimdienstler war bereits im April 2020 festgenommen worden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Die Ukraine berichtet der Nachrichtenagentur Reuters zufolge von heftigen Gefechten entlang der gesamten Front und einigen Erfolgen im Kampf gegen die russischen Truppen im Südosten. Das Vorrücken der eigenen Soldaten werde aber durch starke Befestigungen und ausgedehnte, von den russischen Soldaten gelegte Minenfelder behindert, erklärte heute die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maljar. Das ukrainische Militär sei jedoch rund um das Dorf Staromajorske, knapp 100 Kilometer südwestlich des von Russland gehaltenen Donezk, vorgerückt. Es gebe auch Kämpfe um die Kontrolle über den Nachbarort Uroschaine, sagte Maljar.

Erst gestern hatte ein von Russland eingesetzter Statthalter in der ukrainischen Oblast Saporischschja erklärt, die gegnerischen Truppen versuchten, in den beiden Ortschaften Fuß zu fassen und die russischen Linien zu durchbrechen. "In der Nähe von Uroschaine finden Gefechte statt, und der Kampf gilt diesem besonderen Ort", erklärte Maljar auf einer offiziellen Plattform des Militärs. "Auf der Süd- und der Südostachse in der Nähe von Staromajorske gibt es einige Erfolge."

Karte Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat bei seinem Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew den Bürgermeister der Stadt, Vitali Klitschko, zu Gesprächen getroffen. Dabei sei die weitere finanzielle Unterstützung der Ukraine und Kiews besprochen worden, teilte Klitschko heute bei Telegram mit. Thema seien auch die Lieferung von Flugabwehrsystemen und Waffen mit großer Reichweite gewesen. Klitschko habe darauf gedrängt, dass es dabei keine Verzögerungen geben dürfe.

Christian Lindner, Vitali Klitschko

Bundesfinanzminister Christian Lindner hat bei seinem Besuch in der Ukraine den Bürgermeister der Stadt Kiew, Vitali Klitschko, getroffen.

Durch russische Raketenangriffe auf ukrainische Großstädte in der Nacht auf Montag sind nach Behördenangaben mindestens zwei Menschen getötet worden. Das meldet die Nachrichtenagentur dpa. Rettungskräfte fanden die Toten in den Trümmern zweier Wohnhäuser in Saporischschja, wie das Innenministerium in Kiew mitteilte. Drei Menschen seien gerettet worden.

Die russische Währung setzt ihren Sinkflug der vergangenen Wochen fort. Heute stand der Rubel bei 100,7 zum Dollar und bei 110,2 zum Euro - der niedrigste Stand der Währung seit März 2022 kurz nach dem Beginn des Angriffskriegs in der Ukraine, wie Daten an der Börse in Moskau zeigten. Der Rubel schwächelt seit Monaten und hat durch den kurzzeitigen Aufstand der Söldnergruppe Wagner Ende Juni noch einmal an Wert verloren.

Die schwache russische Währung schürt bei vielen Russinnen und Russen die Angst vor weiter steigenden Preisen und Einschränkungen im Alltag. Westliche Sanktionen und die Kosten für den Militäreinsatz belasten die russische Wirtschaft mittlerweile stark. Zuletzt war die Inflation wieder auf einen Wert von 4,3 Prozent gestiegen, was die Zentralbank des Landes im Juli zu einer Leitzinserhöhung auf 8,5 Prozent veranlasste.

Die Ukraine hat die Dringlichkeit ihrer Bitte um die Lieferung deutscher "Taurus"-Marschflugkörper bekräftigt. "In der jetzigen Phase ist es von entscheidender Bedeutung, das umfangreiche rückwärtige Unterstützungssystem der russischen Besatzungstruppen zu zerschlagen", sagte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak der "Bild"-Zeitung. Er reagierte damit auf zurückhaltende Äußerungen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zu einer Lieferung.

Die Ukraine müsse insbesondere Nachschubreserven, die rückwärtige logistische Infrastruktur, Munitionsdepots sowie Stützpunkte angreifen, die Russland in den von ihm besetzten ukrainischen Gebieten errichtet habe, sagte der Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. "All dies befindet sich jedoch in einer Entfernung von 100, 200, 300 Kilometern von der Frontlinie." Nur Langstreckenraketen wie "Taurus" könnten solche Entfernungen erreichen.

Der Präsidentenberater sicherte erneut zu, dass die Ukraine die deutschen Marschflugkörper nicht gegen Ziele auf russischem Territorium einsetzen würde, sondern "ausschließlich auf dem Territorium der Ukraine innerhalb der international anerkannten Grenzen von 1991".

Die ukrainischen Streitkräfte haben nach Angaben aus Kiew in der vergangenen Woche ein kleines Gebiet um die durch den Krieg zerstörte Stadt Bachmut im Osten des Landes zurückerobert. Im Bereich Bachmut seien drei Quadratkilometer von den russischen Truppen "befreit" worden, sagte die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maljar im Fernsehen. Insgesamt seien bislang 40 Quadratkilometer an der Südflanke des Bachmut-Sektors zurückgewonnen worden.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

In Polen sind zwei Russen festgenommen worden, weil sie für die russischen Wagner-Söldner geworben haben sollen. "Der Geheimdienst hat zwei Russen identifiziert und festgenommen, die Propagandamaterialien der Wagner-Gruppe in Krakau und Warschau verteilt haben", teilte der polnische Innenminister Mariusz Kaminski auf dem Kurznachrichtendienst X (früher Twitter) mit. "Beide wurden unter anderem wegen Spionage angeklagt und festgenommen."

Der chinesische Verteidigungsminister Li Shangfu reist diese Woche nach Russland und Belarus. Der Besuch werde vom 14. bis 19. August dauern, teilte das Verteidigungsministerium in Peking mit. Während seines Aufenthalts in Russland werde Li an einem internationalen Sicherheitstreffen teilnehmen und dort eine Rede halten. Geplant sei auch ein Treffen mit führenden Vertretern des russischen Verteidigungsministeriums. In Belarus werde Li mit Staats- und Militärchef Alexander Lukaschenko zusammentreffen und Militäreinrichtungen besichtigen.

Ukrainische Angriffe gegen russische Truppen am Unterlauf des Dnipro haben nach britischer Einschätzung zuletzt zugenommen. "Die russischen Kommandeure stehen vor dem Dilemma, ob sie dieses Gebiet verstärken oder ihre Truppen in den Gebieten der wichtigsten Gegenoffensivoperationen der Ukraine stationieren sollen, weiter im Osten", teilte das britische Verteidigungsministerium unter Berufung auf Geheimdienst-Informationen mit.

In der vergangenen Woche habe es einen Anstieg kleinerer Kampfhandlungen entlang des Flusses gegeben, hieß es in London weiter. Ukrainische Streitkräfte hätten russische Positionen am anderen Ufer überfallen oder würden versuchen, weitere kleine Brückenköpfe zu errichten. Dies geschehe zusätzlich zum Ausbau des bereits existierenden Brückenkopfes nahe der zerstörten Antoniwskyj-Brücke bei Cherson. Außerdem werde weiterhin über die Kontrolle kleinerer Inseln in der Dnipro-Mündung gekämpft. "Bei einigen dieser Operationen wurde wahrscheinlich eine örtliche russische Truppenrotation ausgenutzt."

Bundesfinanzminister Christian Lindner ist am Morgen zu politischen Gesprächen in Kiew eingetroffen. Der FDP-Chef ist zum ersten Mal seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Lindner kam mit dem Zug in Kiew an. Vor ihm waren bereits Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und mehrere Minister in Kiew. Lindner wird sich unter anderem mit seinem ukrainischen Amtskollegen Serhiy Marchenko treffen.

Russland rüstet nach Angaben des größen russischen Schiffbauers seine neuen Atom-U-Boote mit Hyperschallraketen des Typs "Zircon" aus. "Die Mehrzweck-Atom-U-Boote des Yasen-M-Projekts werden ... standardmäßig mit dem 'Zircon'-Raketensystem ausgerüstet", sagte Alexej Rachmanow, Vorstandsvorsitzender der United Shipbuilding Corporation (USC), in einem Interview mit der staatlichen Nachrichtenagentur RIA. "Die Arbeiten in dieser Richtung laufen bereits."

Die seegestützten "Zircon"-Hyperschallraketen haben eine Reichweite von 900 Kilometern und können sich mit mehrfacher Schallgeschwindigkeit fortbewegen.

14.08.2023 • 04:41 Uhr

Verletzte nach Angriff auf Odessa

Bei dem nächtlichen russischen Angriff auf die Hafenstadt Odessa sind nach ukrainischen Angaben mindestens drei Menschen verletzt worden. "Infolge des feindlichen Angriffs auf Odessa sind mehrere Brände durch herabfallende Raketensplitter ausgebrochen", erklärte der Gouverneur der ukrainischen Schwarzmeerregion, Oleh Kiper, auf Telegram. "Fenster von Gebäuden wurden durch die Druckwelle herausgerissen."

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Russland hat die südukrainische Region Odessa am Schwarzen Meer nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe in der Nacht zum Montag erneut mit Kamikaze-Drohnen angegriffen. Die Luftabwehr in der Region und über der gleichnamigen Hafenstadt sei aktiviert worden, berichtete das Nachrichtenportal "Ukrajinska Prawda" am frühen Montagmorgen unter Berufung auf die Luftwaffe und die regionale Militärverwaltung. In Odessa seien mehrere Explosionen zu hören gewesen. Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als 17 Monaten gegen einen brutalen russischen Angriffskrieg.

Nach dem von Russland verkündeten Aus des Abkommens zur Verschiffung von ukrainischem Getreide im Juli sind vor allem die ukrainischen Schwarzmeerhäfen um Odessa ins Visier geraten. Mehrfach wurden die Hafenanlagen und auch die Millionenstadt selbst seither beschossen.

Ein hochrangiger Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat die Warnschüsse auf einen Frachter im Schwarzen Meer nahe der ukrainischen Küste als "klare Verletzung des internationalen Seerechts, einen Akt der Piraterie und ein Verbrechen gegen zivile Schiffe eines Drittstaates in den Gewässern eines anderen Staates" bezeichnet.

Die Ukraine werde "alle notwendigen Schlussfolgerungen ziehen und die bestmögliche Reaktion wählen", schreibt Berater Mychajlo Podoljak auf der Kurznachrichtenplattform X, ehemals Twitter.

Russland hat nach Angaben der regionalen Militärverwaltung von Sumy erneut das ukrainische Gebiet nahe der russischen Grenze angegriffen. Allein am Sonntag habe der Feind die Region im Nordosten der Ukraine 21 Mal mit Mörsern und Artillerie beschossen, teilte die Militärverwaltung in der Nacht zum Montag bei Facebook mit.

Insgesamt seien 144 Explosionen registriert worden. Bei den Angriffen wurden demnach mindestens zwei Wohngebäude beschädigt. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen. Die Ukraine wehrt seit über 17 Monaten eine russische Invasion ab.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die russischen Verteidigungslinien sind nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministers Olexij Resnikow teilweise so dicht vermint, dass an manchen Teilen der Front bis zu fünf Minen pro Quadratmeter liegen.

In einem Gespräch mit dem britischen "Guardian" sprach er von Millionen Sprengkörpern entlang der Front. Es gebe über Hunderte Kilometer hinweg Minenfelder. Dies stelle ein ernstes Hindernis für die Gegenoffensive der ukrainischen Truppen dar.

Dem "Guardian" zufolge war Resnikow überzeugt, dass die riesigen Minenfelder von ukrainischen Truppen überwunden werden könnten. Er betonte jedoch, es sei von entscheidender Bedeutung, dass die Verbündeten die bereits von einigen Nationen angebotene Ausbildung der ukrainischen Minenräumer ausweiteten und beschleunigten.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 14. August 2023 um 18:00 Uhr.