Ein Kindergarten in Kiew, der bei einem russischen Drohnenangriff zerstört wurde
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Krieg gegen die Ukraine ++ Ukraine meldet massive Drohnenangriffe auf Kiew ++

Stand: 25.11.2023 23:38 Uhr

Die Stadtverwaltung Kiews spricht vom größten Drohnenangriff seit Beginn des Krieges - mehrere Menschen wurden dabei verletzt. Russland droht der Republik Moldau wegen verhängter Sanktionen. Der Liveblog zum Nachlesen.

25.11.2023 • 23:38 Uhr

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Am Gedenktag der gezielt herbeigeführten Hungersnot von 1932 und 1933 ("Holodomor") hat US-Präsident Joe Biden eine Verbindung von den Geschehnissen damals zum gegenwärtigen russischen Angriffskrieg in der Ukraine gezogen. "Heute wird die landwirtschaftliche Infrastruktur der Ukraine erneut gezielt angegriffen - dieses Mal von Wladimir Putin als Teil seines Eroberungs- und Machtstrebens", hieß es in einer vom Weißen Haus verbreiteten Mitteilung. Russlands Streitkräfte versuchten, die Wirtschaft und Unabhängigkeit der Ukraine zu zerstören, indem sie absichtlich Felder beschädigten und die Getreidelager und Häfen der Ukraine zerstörten. "Dies ist nicht nur ein Angriff auf die wirtschaftliche Sicherheit der Ukraine, sondern ein zynischer Angriff auf die Lebensmittelsicherheit überall", teilte Biden mit.

Die Ukraine braucht nach Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj mehr Luftabwehrsysteme, um ihre Getreideexportrouten und die an Russland angrenzenden Regionen zu schützen. "Es gibt ein Defizit bei der Luftverteidigung - das ist kein Geheimnis", sagt Selenskyj in einer Rede auf einem internationalen Gipfel zur Lebensmittelsicherheit in Kiew.

Zuvor waren bei dem ukrainischen Angaben zufolge bislang größten russischen Drohnenangriff fünf Menschen verletzt worden. Kiew hoffe, seinen Mangel an Luftabwehrwaffen durch neue Lieferungen von Partnern und die Erhöhung der eigenen Produktionskapazitäten zu beheben. "Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich noch nicht genau sagen, was wir wo produzieren, aber es gibt Fortschritte", sagt Selenskyj.

Die EU stellt der Ukraine 50 Millionen Euro für den Wiederaufbau und die Erweiterung seiner von russischen Angriffen beschädigten Häfen zur Verfügung. "Verbesserte Hafenkapazitäten beschleunigen den Export von Lebensmitteln und anderen Gütern, die die Ukraine an globale Märkte liefert", hieß es in einem Brief von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.

Am Gedenktag der gezielt herbeigeführten Hungersnot von 1932 und 1933 ("Holodomor") hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Einstufung dieses sowjetischen Verbrechens als Völkermord für "extrem wichtig" erklärt. "Sie wollten uns demütigen, töten, ausrotten. Sie haben versagt", sagte Selenskyj in einer Ansprache, in der er an die Hungerkatastrophe unter Sowjetführer Josef Stalin erinnerte.

Selenskyj prangerte außerdem an, dass Russlands Armee die Ukraine ausgerechnet in der Nacht vor dem Gedenktag mit einer Rekordanzahl von 75 Kampfdrohnen beschossen hatte. "Bewusster Terror. Gerade jetzt. Russlands Führung ist stolz darauf, dass sie töten kann", so der Präsident.

Hunderte Menschen haben sich zum Beginn einer Friedensdemonstration gegen den Krieg in der Ukraine und Waffenlieferungen vor dem Brandenburger Tor in Berlin versammelt. Eine Polizeisprecherin schätzte die Teilnehmerzahl wenige Minuten nach dem Start der Veranstaltung um 13 Uhr auf rund 2.000. Angemeldet sind bei der Polizei 10.000 Teilnehmende.

Kurz nach Beginn der Veranstaltung kam die frühere Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht, die derzeit eine neue Partei gründet, für eine Rede auf die Bühne. Bei niedrigen Temperaturen und Nieselregen hielten Demonstranten Schilder mit Aufschriften wie "Nie wieder Krieg" oder dem Bild einer Friedenstaube in die Luft. Mehrere Plakate nahmen auch Bezug auf den Gaza-Krieg.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat der Ukraine weitere Unterstützung zugesagt. Es sei "klar, dass die Ukraine in absehbarer Zeit die EU, unsere EU verstärken wird", sagte die Grünen-Politikerin auf dem Bundesparteitag in Karlsruhe. "Es ist in unserem eigenen, in unserem geopolitischen Interesse, dass die Ukraine in die Europäische Union kommt."

Seit dem russischen Angriff im Februar 2022 gebe es seit über 650 Tagen furchtbare Bilder aus der Ukraine. "Deswegen werden wir unsere Unterstützung für die Ukraine nicht nur weitermachen, sondern verstärken", sagte Baerbock. "In der EU, aber auch in der NATO."

Die russische Angriffswelle in der vergangenen Nacht sei außergewöhnlich heftig gewesen, berichtet ARD-Korrespondent Vassili Golod. Ab etwa 2 Uhr nachts habe mehr als sechs Stunden Drohnen-Alarm geherrscht. 74 von 75 Drohnen seien offenbar abgeschossen worden, "doch abgeschossene Drohnen bedeuten auch immer Trümmerteile, die abstürzen und Gebäude zerstören und Menschen verletzen können", so Golod. Zudem sei der Strom in Teilen der Stadt ausgefallen. Dennoch funktioniere die Flugabwehr heute besser als im vergangenen Winter.

Auch ein Kindergarten sei von einem Trümmerteil getroffen worden, allerdings frühmorgens, weshalb niemand dort verletzt worden sei.

Der Angriff kommt am offiziellen Gedenktag an den Holodomor, die große Hungersnot, die vor 90 Jahren Millionen Ukrainer das Leben kostete und von vielen heute als Genozid gewertet wird. Sowjet-Diktator Stalin ließ damals Millionen Menschen mit gezielten Maßnahmen verhungern. Viele Ukrainer glauben laut Golod, dass der heutige Angriff kein Zufall ist, sondern sehen Parallelen: Auch heute wolle die russische Führung die Ukraine vernichten, erklärte etwa Außenminister Dmytro Kuleba.

Vassili Golod, ARD Kiew, zur aktuellen Lage in der Ukraine

tagesschau24, 25.11.2023 11:00 Uhr

Die EU-Grenzschutzagentur Frontex wird auf Wunsch Finnlands Beamte an die finnisch-russische Grenze schicken. Grund ist eine sprunghaft gestiegene Zahl von Migranten dort. Die EU geht davon aus, dass der Kreml dabei eine Rolle spielt.

Russland hat Kiew in der Nacht nach ukrainischen Angaben erneut mit Drohnen angegriffen. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko berichtete auf Telegram von Trümmern abgeschossener Drohnen, die in der Hauptstadt abgestürzt seien. Dadurch seien an mehreren Stellen Brände ausgebrochen, unter anderem in einem Wohngebäude und einem Kindergarten. Mehrere Menschen seien verletzt worden, darunter ein elfjähriges Kind. Kiews Stadtverwaltung sprach vom größten Angriff auf die Hauptstadt seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022.

Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, Russland habe sein Land mit über 70 iranischen Shahed-Drohnen attackiert. Nahezu alle seien abgeschossen worden, die meisten über der Hauptstadt. Die Attacke am Tag, an dem die Ukraine der Millionen Todesopfer des Holodomor - der großen Hungersnot unter Sowjet-Diktator Stalin in den 1930er-Jahren - gedenkt, sei ein Akt vorsätzlichen Terrors.

Russland überzieht die Ukraine seit Beginn seines Angriffskrieges am 24. Februar 2022 immer wieder mit Luftangriffen, oft nachts. Die ukrainische Flugabwehr ist nach den Lieferungen westlicher Luftverteidigungssysteme in der Lage, den Großteil der Drohnen und Raketen abzuschießen. Das Land hat den Westen aufgerufen, noch mehr Flugabwehrsysteme zu liefern, um die Städte und Regionen noch besser schützen zu können.

Die Europäische Union und Kanada haben bei einem zweitägigen Gipfeltreffen ihre Unterstützung für die Ukraine bekräftigt. "Wir werden der Ukraine so lange zur Seite stehen, wie es nötig ist", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung des kanadischen Premierministers Justin Trudeau, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratspräsident Charles Michel nach dem Treffen in der Provinzhauptstadt St. John's im kanadischen Neufundland. Trudeau verkündete, Kanada werde der Ukraine 11.000 Sturmgewehre und neun Millionen Schuss Munition zur Verfügung stellen. 

25.11.2023 • 04:12 Uhr

Russland droht Moldau

Die russische Regierung droht der Führung Moldaus wegen der Entscheidung, sich an den EU-Sanktionen gegen Russland zu beteiligen, mit Vergeltung. "Wir betrachten dies als einen weiteren feindseligen Schritt der Führung Moldaus, die vollständig in die antirussische Kampagne des 'kollektiven Westens' integriert ist", teilte das russische Außenministerium mit.

Das Parlament der Republik Moldau hat ein Gesetz verabschiedet, das unter anderem Maßnahmen gegen Personen und Institutionen vorsieht, gegen die die EU wegen des russischen Einmarschs in die Ukraine Sanktionen verhängt hat.

Die ukrainische Vizeregierungschefin Stefanischyna warnt vor einer wachsenden Kriegsmüdigkeit in Europa. Ukrainische Behörden melden neue russische Angriffe auf die Stadt Awdijiwka. Der Liveblog zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 25. November 2023 um 11:05 Uhr.