Die russische Flagge hängt an einem Fahnenmast.
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Krieg gegen die Ukraine ++ Russland meldet Brand nach Angriff auf Raffinerie ++

Stand: 16.03.2024 23:34 Uhr

In der russischen Region Samara ist das Feuer, das nach einem Drohnenangriff in einer Ölraffinerie ausgebrochen war, gelöscht worden. Ukrainische Behörden evakuieren zahlreiche Gemeinden im Norden des Landes. Der Liveblog vom Samstag zum Nachlesen.

  • Brand in russischer Raffinerie nach Drohnenangriff
  • Störversuche und Brandstiftungen während Wahl in Russland
  • Ukrainische Behörden leiten Evakuierung in nördlicher Region ein
16.03.2024 • 23:34 Uhr

Ende des Liveblogs

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht die erweiterte Reichweite ukrainischer Kampfdrohnen als wichtige militärische Stärkung seines von Russland angegriffenen Landes. "In diesen Wochen haben viele bereits gesehen, dass das russische System der Kriegsführung Schwachstellen hat und dass wir diese Schwachstellen mit unseren Waffen erreichen können", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft.

Er bezog dies offensichtlich auf mehrere erfolgreiche Angriffe ukrainischer Drohnen auf russische Raffinerien, die weit im Hinterland des Feindes liegen.

Bei der Präsidentenwahl in Russland ist es nach Behördenangaben zu mehreren Protestaktionen und Störversuchen gekommen. In 20 Fällen hätten Personen Flüssigkeiten in Wahlurnen geschüttet, um die Stimmzettel unbrauchbar zu machen, teilte die Kommissionsvorsitzende Ella Pamfilowa mit. Außerdem habe es in Wahllokalen acht Brandstiftungsversuche gegeben.

Die Behördenleiterin beschimpfte die Verantwortlichen als "Drecksäcke" und drohte ihnen mit Gefängnisstrafen von bis zu fünf Jahren. Hinter den Störversuchen stünden ukrainische Geheimdienste sowie Drahtzieher in westlichen Staaten, erklärte Pamfilowa, ohne ihre Behauptungen zu belegen.

Der Vizechef des Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, sprach von "Verrätern", die Russlands "abartigen" Feinden Hilfe leisteten.

Vassili Golod, ARD Kiew, zur Lage in den russisch-besetzten Gebieten in der Ukraine während der Präsidentenwahl

tagesschau24, 16.03.2024 18:00 Uhr

Der Brand der russischen Ölraffinerie Sysran wurde laut staatlichen Nachrichtenagenturen gelöscht. Das Ausmaß des Schadens und die Auswirkungen auf die Produktion seien noch unklar. Zuvor hatten örtliche Behörden einen ukrainischen Drohnenangriff auf die Raffinerie in der Region Samara südöstlich von Moskau gemeldet.

Wegen vermehrter Angriffe hat die russische Grenzstadt Belgorod ihre Schulen und Einkaufszentren vorerst geschlossen. "Auf Grundlage der gegenwärtigen Lage haben wir beschlossen, dass die Einkaufszentren in Belgorod und der Region Belgorod am Sonntag und Montag nicht öffnen", erklärte Regionalgouverneur Wjatscheslaw Gladkow in Online-Netzwerken. Die Schulen in der Stadt sowie in acht Bezirken der Region bleiben demnach am Montag und Dienstag geschlossen.

Die EU-Staaten sollten große Worte zum Umgang mit Russland vermeiden und statt dessen eine klare Strategie verfolgen, fordert der italienische Verteidigungsminister Guido Crosetto. Aussagen wie etwa die Entsendung von NATO-Soldaten in die Ukraine sollten vermieden werden, sagt er der Tageszeitung "La Repubblica" mit Blick auf Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Kontraproduktiv seien auch Treffen von zwei oder drei EU-Staaten, erklärt er vor dem Hintergrund deutscher, polnischer und französischer Absprachen. Um Russland entgegenzutreten, benötige Europa eine klare und nicht widersprüchliche, gemeinsame Strategie.

Inmitten der russischen Präsidentenwahl hat die Amtsinhaber Wladimir Putin unterstützende Partei "Einiges Russland" einen Hacker-Angriff auf ihre Internet-Seite gemeldet. Sie sei Ziel eines "Denial of Service"-Angriffs, bei dem die Online-Präsenz lahmgelegt wurde, teilte die Partei mit. Alle nicht unbedingt erforderliche Dienste seien eingestellt worden. Putin hat die Ukraine beschuldigt, die Wahl sabotieren zu wollen.

Bei einem Raketenangriff auf die russische Grenzstadt Belgorod sind nach Angaben des Gouverneurs zwei Menschen getötet worden. Mehrere weitere seien verletzt worden, teilte der regionale Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow auf Telegram mit. Acht Raketen wurden demnach abgeschossen. Gladkow veröffentlichte dazu Bilder von Feuerwehrleuten im Einsatz sowie beschädigten Gebäuden und Fahrzeugen. Unabhängig können die Angaben nicht überprüft werden.

Schon in den vergangenen Tagen hatte es in Belgorod Angriffe gegeben, zu denen sich russische Paramilitärs bekannten, die aufseiten der Ukrainer kämpfen.

Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hat nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Tass einen Agenten im Dienst der Ukraine festgenommen. Der 61-jährige russische Mann habe einen "terroristischen Anschlag" auf einen Eisenbahnknotenpunkt in der Region Swerdlowsk im Uralgebirge geplant.

Nach einem Drohnenangriffen auf zwei Ölraffinerien in der russischen Region Samara steht eine Anlage dem Gouverneur zufolge in Flammen. Niemand sei verletzt worden, schrieb der örtliche Gouverneur Dmitri Asarow im Kurznachrichtendienst Telegram. Die Arbeiter beider Raffinerien seien evakuiert worden. In sozialen Medien kursieren Aufnahmen, die den Brand in der Raffinerie Sysran des Rosneft-Konzerns zeigen sollen. Rettungsdienste seien im Einsatz, berichten russische Medien.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

UN-Generalsekretär António Guterres und Dutzende Mitgliedstaaten - darunter Deutschland - haben das Abhalten der russischen Präsidentschaftswahl in den von Moskau besetzten Gebieten in der Ukraine kritisiert. "Der Generalsekretär verurteilt die Bemühungen der Russischen Föderation, ihre Präsidentschaftswahlen in den von der Russischen Föderation besetzten Gebieten der Ukraine abzuhalten", erklärte Guterres' Sprecher Stephane Dujarric. Die "versuchte illegale Annexion" dieser Regionen sei nach dem Völkerrecht "ungültig". Die Vereinten Nationen würden an der "Unabhängigkeit" und der "territorialen Integrität" der Ukraine festhalten, hieß es weiter.

In einer gemeinsamen Erklärung verurteilten zudem mehr als 50 Länder, darunter Deutschland, Frankreich, Großbritannien und die USA, das Abhalten der Wahl in mehreren ukrainischen Regionen "auf das Schärfste". Wahlen in einem anderen UN-Mitgliedstaat ohne dessen Zustimmung seien "eine offensichtliche Missachtung der Grundsätze der Souveränität und der territorialen Integrität".

Karte Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Die ukrainischen Behörden haben damit begonnen, zahlreiche Gemeinden in der nördlichen Region Sumy nahe der russischen Grenze zu evakuieren. Dies teilten lokale Behörden am späten Abend mit. Wie die Militärverwaltung der Region Sumy über die Nachrichten-App Telegram erklärte, wurden allein in den vergangenen drei Tagen mehr als 180 Bewohner der grenznahen Gemeinde Velikopysarska in Sicherheit gebracht.

Das Gebiet habe Behörden zufolge seit langem täglich unter Beschuss gestanden, nun hätten sich die Angriffe verschärft. Insgesamt seien bereits 22 Dörfer in der Region Sumy evakuiert worden, was mehr als 4.500 Einwohner betreffe. In welchem Zeitrahmen die Evakuierung stattgefunden hat, gab die Verwaltung jedoch nicht an.

Die Ukraine will ihre Herstellung von Kampfdrohnen mit hoher Reichweite ausbauen - um Ziele in Russland zu treffen. Kiew hat von Russland 100 Leichen getöteter Soldaten zurückerhalten.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 16. März 2024 um 06:00 Uhr.