Joe Biden und Keir Starmer bei einem Treffen in Washington.
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Krieg gegen die Ukraine ++ Starmer und Biden beraten über Ukraine ++

Stand: 14.09.2024 03:52 Uhr

Der britische Premier Starmer und US-Präsident Biden haben sich zu Ukraine-Beratungen getroffen. SPD-Fraktionschef Mützenich spricht sich für eine internationale Kontaktgruppe aus, um Verhandlungen anzustoßen. Die Entwicklungen im Liveblog.

In Washington sind die Gespräche zwischen US-Präsident Joe Biden und dem britischen Premierminister Keir Starmer ohne Entscheidung über den Einsatz von weitreichenden Waffen auf russischem Gebiet durch die Ukraine zu Ende gegangen. Starmer erklärte, er habe mit Biden eine weitreichende Diskussion über unterschiedliche Punkte geführt - darunter die Ukraine, der Nahe Osten und der Indo-Pazifik. 

Vor dem Treffen war erwartet worden, dass Starmer Druck auf Biden ausüben könnte, damit Großbritannien "Storm-Shadow"-Raketen in die Ukraine liefern kann. Mit ihnen könnte Kiew tief im russischen Landesinneren angreifen.  Die kommenden Wochen und Monate könnten entscheidend sein, sagte Starmer zum Auftakt des Treffens. "Es ist sehr, sehr wichtig, dass wir die Ukraine in diesem lebenswichtigen Krieg für die Freiheit unterstützen". 

In Kiew haben Splitter einer Drohne offenbar ein Gebäude getroffen. Die Trümmer seien am frühen Morgen auf ein städtisches Gebäude im Kiewer Stadtteil Obolon nördlich des Stadtzentrums gefallen, teilte Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko über die Nachrichten-App Telegram mit. Rettungsdienste seien auf dem Weg zum Ort des Geschehens.

Der nordkoreanische Staatschef Kim Jong Un hat dem Sekretär des russischen Sicherheitsrates, Sergej Schoigu, eine stärkere Zusammenarbeit zugesichert. Wie die staatliche Nachrichtenagentur KCNA berichtete, hatten sich die beiden während Schoigus Besuch in Pjöngjang ausgetauscht. Man habe einen "zufriedenstellenden Konsens" über Themen wie die stärkere Zusammenarbeit "zur Verteidigung der gegenseitigen Sicherheitsinteressen" gefunden.

Der SPD-Fraktionschef im Bundestag Rolf Mützenich hat vorgeschlagen, eine internationale Kontaktgruppe zu bilden, um eine Friedensinitiative im Ukrainekrieg anzustoßen. "Der Bundeskanzler und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj stimmen darüber ein, dass jetzt ein guter Zeitpunkt ist, um die Bemühungen für Friedensgespräche zu intensivieren, und dass bei einem nächsten Friedensgipfel auch Russland dabei sein sollte", sagte Mützenich der Rheinischen Post. Das eröffne auch anderen Ländern die Gelegenheit, sich stärker für die Beendigung der Kampfhandlungen zu engagieren. 

Weitere mögliche Mitglieder einer solchen Kontaktgruppe könnten nach seiner Ansicht nach China, Indien, die Türkei und Brasilien sein.

In Washington haben US-Präsident Joe Biden und der britische Premierminister Keir Starmer mit ihren Beratungen über die Lage in der Ukraine begonnen. "Ich denke nicht viel an Wladimir Putin", sagte Biden zu Beginn des Treffens der Verbündeten im Weißen Haus mit Blick auf die Drohungen des russischen Präsidenten gegen die NATO.

Die Ukraine hat bei den westlichen Verbündeten zuletzt verstärkt um die Erlaubnis geworben, auch mit westlichen Langstreckenwaffen Ziele auf russischem Gebiet attackieren zu dürfen. Britische Medien berichteten, dass Biden, der einen nuklearen Konflikt fürchte, zu einer Erlaubnis bereit sei, die Ukraine britische und französische Raketen mit US-Technologie nutzen zu lassen - nicht aber von den USA selbst hergestellte Raketen.

Joe Biden und Keir Starmer bei einem Treffen in Washington.

Bei dem Treffen sollte es um die Lage in der Ukraine gehen.

Die schweren Kämpfe in der Ostukraine halten nach Angaben des ukrainischen Militärs weiter an. Es habe 115 Gefechte gegeben, teilte der Generalstab in Kiew in seinem abendlichen Lagebericht mit. "Am heftigsten war heute die Lage in Richtung Kurachowe, daneben war der Feind auch in Richtung Lyman und Pokrowsk aktiv", heißt es. Im Raum Kurachowe hätten die ukrainischen Verteidiger bislang 30 Angriffe abgewehrt, fünf weitere liefen noch. Kurachowe ist eine Kleinstadt südlich von Pokrowsk.

Lange Zeit galt Pokrowsk als die Hauptangriffsrichtung der russischen Truppen. Zuletzt konnten die Russen in dem Raum allerdings nur noch wenig Geländegewinne erzielen. Stattdessen verbreiterten sie ihre Angriffsachse Richtung Süden. 

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat das Zustandekommen eines weiteren Austauschs von Kriegsgefangenen mit Russland gelobt. An der Rückkehr der 49 Ukrainer in ihre Heimat hätten sehr viele Menschen mitgewirkt, sagte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache. Neben den Diplomaten lobte er dabei auch Geheimdienst und Militär, die mit der Gefangennahme russischer Soldaten erst die Basis für den Austausch geschaffen hätten.

Die Ukraine hatte vor allem bei ihrer überraschenden Gegenoffensive im westrussischen Gebiet Kursk Anfang August viele Gefangene gemacht. Selenskyj hatte dies als eines der wichtigsten Ergebnisse bezeichnet. Zuvor hatten Russen und Ukrainer je 49 Kriegsgefangene ausgetauscht.

Die US-Regierung hat Drohungen von Kremlchef Wladimir Putin hinsichtlich eines möglichen ukrainischen Einsatzes weitreichender westlicher Waffen gegen Ziele in Russland als "unglaublich gefährlich" bezeichnet. Diese Rhetorik sei aber nicht ungewöhnlich oder neu, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre. "Das ist die Art von Propaganda, die wir von Russland während dieses Krieges gehört haben", betonte Jean-Pierre mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. 

Putin hatte gesagt, dass der Einsatz weitreichender westlicher Präzisionswaffen gegen Ziele tief auf russischem Territorium als Kriegsbeteiligung der NATO zu werten sei.

Im Falle eines ukrainischen Einsatzes westlicher Präzisionswaffen gegen russische Ziele droht Moskau mit dem Einsatz von Nuklearwaffen. 49 ukrainische Soldaten sind aus russischer Kriegsgefangenschaft in ihre Heimat zurückgekehrt. Die Entwicklungen vom Freitag zum Nachlesen.