Eine zerrissene ukrainische Flagge hängt an einem Draht vor einem Wohnhaus, das während des russischen Angriffskrieges in der südukrainischen Hafenstadt Mariupol am 14. April 2022 zerstört wurde.
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Krieg gegen die Ukraine ++ Ukraine meldet drei Tote nach Angriff bei Charkiw ++

Stand: 13.09.2024 08:17 Uhr

Bei einem russischen Angriff auf ein Dorf bei Charkiw sind der Ukraine zufolge drei Menschen getötet worden. Großbritanniens Premier Starmer hat das Selbstverteidigungsrecht der Ukraine bekräftigt. Die Entwicklungen im Liveblog.

Der Vorsitzende des russischen Parlaments, Wjatscheslaw Wolodin, hat die NATO beschuldigt, an den Kämpfen in der Ukraine beteiligt zu sein. "Sie führen Krieg gegen unser Land", schrieb Wolodin im Kurznachrichtendienst Telegram. Er deutete an, dass die NATO der Ukraine bei der Auswahl von Angriffszielen in Russland helfe, militärische Einsätze mit der ukrainischen Armee abstimme und generell der Regierung in Kiew Befehle erteile.

Einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge hat Russland sechs britischen Diplomaten die Akkreditierung entzogen und sie der Spionage beschuldigt. Die Agentur berief sich auf den russischen Inlandsgeheimdienst FSB. Demnach sollen die Aktivitäten der namentlich nicht genannten Diplomaten die Sicherheit Russlands bedrohen.

Der chinesische Verteidigungsminister Dong Jun hat bei einem internationalen Sicherheitsforum in Peking auf "Verhandlungen" als einzige Lösung für Konflikte wie den Krieg in der Ukraine gedrungen. Gleiches gelte für den Krieg im Gazastreifen. Um "die Krise in der Ukraine und den israelisch-palästinensischen Konflikt zu lösen, ist die Förderung von Frieden und Verhandlungen der einzige Ausweg", sagte Dong Jun. "Es gibt keinen Gewinner in Kriegen und Konflikten und Konfrontation führt nirgendwohin", fügte der Verteidigungsminister hinzu. 

Dong sprach sich auch gegen eine "Verbreitung nationaler Sicherheitskonzepte" aus, um sicherzustellen, dass "neue Technologien der gesamten Menschheit zugute kommen" - vermutlich eine Anspielung auf Bemühungen der USA, Peking den Zugang zu hochentwickelten Technologien zu versperren.

Russland bietet seinen Partnern an, die im Ukraine-Krieg gemachten Erkenntnisse weiterzugeben. Man habe einzigartige Erfahrungen im Kampf gegen verschiedene westliche Waffen gesammelt, sagt der russische Vizeverteidigungsminister Alexander Fomin auf einer Sicherheitskonferenz in China nach einem Bericht der Nachrichtenagentur RIA. Russland sei bereit, dieses Wissen mit Partnern zu teilen. Die Kämpfe hätten zu einer modernen Kriegsführung geführt. Russische Waffen seien in der Lage, westliche Waffen auszuschalten.

Bei einem russischen Angriff bei Charkiw wurden den regionalen Behörden zufolge drei Menschen getötet. Neun weitere Personen seien durch den Beschuss des Dorfes Borowa südöstlich der Stadt verletzt worden. Das ukrainische Innenministerium hatte zuvor berichtet, dass Rettungsdienste bereits wegen eines anderen Angriffs im Einsatz waren, als die Moskauer Truppen erneut schossen. Unter den Verletzten seien auch Rettungskräfte.

In der benachbarten Grenzregion Sumy sollen russische Streitkräfte nach Angaben örtlicher Behörden gestern 57 Mal Grenzgebiete beschossen haben. Eine Person sei nach einem Angriff in der Nähe der Stadt Jampil getötet worden. Die Region Sumy grenzt an die südrussische Region Kursk.

Der britische Premierminister Keir Starmer hat die Behauptung von Russlands Präsident Wladimir Putin zurückgewiesen, dass eine Freigabe weitreichender Waffen des Westens für Angriffe tief in russischem Territorium einer Kriegsbeteiligung der NATO gleichkäme. Großbritannien wolle keinen Konflikt mit Russland, sagte Starmer auf dem Weg nach Washington. "Die Ukraine hat ein Recht auf Selbstverteidigung", sagte Starmer. Dieses Recht unterstütze Großbritannien voll und ganz und biete in diesem Kontext Ausbildungsmöglichkeiten an. "Aber wir suchen keinen Konflikt mit Russland - das ist nicht im Geringsten unsere Absicht", betonte er.

Die britische Regierung äußert sich bislang nicht konkret zur Frage, was sie der Ukraine mit den von ihr zur Verfügung gestellten Waffen genau erlaubt.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat einen möglichen ukrainischen Einsatz westlicher weitreichender Präzisionswaffen gegen Ziele tief auf russischem Territorium als Kriegsbeteiligung der NATO gewertet. "Das wird bedeuten, dass die Länder der NATO, die USA, die europäischen Länder mit Russland kämpfen", sagte der Kremlchef auf die Frage eines Journalisten in St. Petersburg.

Putin erklärte weiter, damit würde sich das Wesen des Krieges ändern. "Wir werden entsprechende Entscheidungen treffen, ausgehend von den Bedrohungen, denen wir ausgesetzt sein werden", sagte er, ohne Details zu nennen.

Laut der ukrainischen Regierung hat Russland bei einem Angriff drei Mitarbeiter des Roten Kreuzes getötet. US-Außenminister Blinken hat in Polen weitere Gespräche über die Ukraine geführt. Die Entwicklungen vom Donnerstag zum Nachlesen.