US-Präsident Joe Biden spricht im Weißen Haus.
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Krieg gegen die Ukraine ++ Biden verspricht der Ukraine weitere Hilfen ++

Stand: 01.10.2023 23:50 Uhr

"Wir kriegen das hin" - trotz eines Übergangsetats ohne Ukraine-Hilfen, hat US-Präsident Biden weitere Unterstützung versprochen. Russland meldet die Zerstörung ukrainischer Raketen über der Krim. Der Liveblog vom Sonntag zum Nachlesen.

01.10.2023 • 23:50 Uhr

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Damit schließen wir den Liveblog für heute und danken für Ihr Interesse.

In Kiew haben Tausende Menschen am ersten Marathon seit Beginn des russischen Angriffskriegs teilgenommen. Im vergangenen Jahr war die Sportveranstaltung ausgefallen. Nun starteten nach Angaben der Veranstalter mehr als 5000 Läuferinnen und Läufer.

"Man muss versuchen, sein Leben mit allen Mitteln zu erleichtern", sagte Vlada, eine 32-jährige Teilnehmerin der Nachrichtenagentur AFP. "Wenn Sport einem hilft, mit Ängsten oder anderen schwierigen Lebenssituationen fertig zu werden, dann muss man das natürlich tun."

Die Hälfte des Erlöses der Veranstaltung ist nach Angaben der Organisatoren für den Kauf von Ausrüstung für die ukrainische Armee vorgesehen.

Das ukrainische Verteidigungsministerium hat beim Twitter-Nachfolger X ein Video veröffentlicht, das sich kritisch mit externen Ratschlägen zur Kriegsführung auseinandersetzt. In dem Video ist ein Mann in ukrainischer Uniform zu sehen, der ein Brot backt. Während des gesamten Prozesses werden negative Kommentare sowie Ratschläge für ein besseres Backergebnis eingeblendet. Am Ende legt der Mann das fertige Brot ins Bild, danach wird der Hinweis eingeblendet, dass die ukrainische Armee seit 2014 "knetet".

Im Begleittext heißt es: "Wir bewegen uns vorwärts. Wir besiegen den Feind. Wir werden gewinnen."

Das Video kann sowohl als Anspielung auf Kommentare in den sozialen Medien, als auch als Replik auf die Vorschläge von Regierungen, Experten und Journalisten im In- und Ausland gewertet werden. In den vergangenen Monaten war vor allem der Verlauf der ukrainischen Gegenoffensive kritisch begleitet worden.

US-Präsident Joe Biden hat der Ukraine nach der Verabschiedung eines Übergangshaushalts ohne weitere Hilfen für das osteuropäische Land Unterstützung zugesichert. "Ich möchte unseren amerikanischen Verbündeten, dem amerikanischen Volk und dem ukrainischen Volk versichern, dass sie auf unsere Unterstützung zählen können und wir uns nicht zurückziehen werden", sagte er.

"Sehen Sie mich an. Wir kriegen das hin", so Biden mit Blick auf die Genehmigung weiterer Hilfen. Er wolle nicht glauben, dass Republikaner und Demokraten "aus rein politischen Gründen noch mehr Menschen in der Ukraine unnötig sterben lassen".

Katrin Brand, ARD Washington, tagesschau, 01.10.2023 20:51 Uhr
01.10.2023 • 18:32 Uhr

Borrell hofft auf US-Unterstützung

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell setzt auf die anhaltende Unterstützung der Ukraine durch die USA - ungeachtet des Haushaltsstreits. "Wir glauben, dass das nicht das letzte Wort ist", sagte Borrell zur Entscheidung, einen Übergangshaushalt ohne Geld für die Ukraine zu beschließen. Der US-Kongress hatte kurz vor Fristablauf eine Haushaltssperre abgewendet - allerdings wurden dabei Hilfe für die Ukraine ausgeklammert.

Borrell sprach nach eigenen Angaben mit dem neuen ukrainischen Verteidigungsminister Rustem Umerow über die Prioritäten der EU und ihrer Mitglieder bei Militärhilfe und Training.

Der britische Premierminister Rishi Sunak hat deutlich gemacht, dass es keine unmittelbaren Pläne gibt, Ausbilder der Armee in die Ukraine zu schicken. Damit präzisierte er Aussagen seines Verteidigungsministers Grant Shapps, der eine Ausbildung in der Ukraine angekündigt hatte, ohne allerdings einen Termin zu nennen.

Viele ukrainische Soldaten werden in Westeuropa und den USA ausgebildet. Von Training direkt in der Ukraine wurde bisher abgesehen, um die Ausbilderinnen und Ausbilder nicht zu gefährden.

Die Ukraine gedenkt heute gefallener Soldaten am "Tag der ukrainischen Verteidiger". Auch Präsident Wolodymyr Selenskyj und Verteidigungsminister Rustem Umjerow nahmen an einer Zeremonie teil. Offizielle Zahlen zu den ukrainischen Verlusten im Krieg gegen Russland liegen nicht vor.

Der Feiertag war 2015 von damaligen Präsidenten Petro Poroschenko eingeführt worden. Er ersetzte einen Feiertag am 23. Februar, der noch aus sowjetischen Zeiten stammte.

Zwei Frauen stehen in Kiew vor Fotografien getöteter Soldaten.

Zwei Frauen stehen in Kiew vor Fotografien getöteter Soldaten.

Die Ukraine hat nach inoffiziellen Angaben den russischen Flughafen Sotschi am Schwarzen Meer mit Kampfdrohnen angegriffen. Ziel sei ein Abstellplatz für Hubschrauber gewesen, berichteten ukrainische Medien unter Berufung auf Geheimdienstquellen. Der Angriff sei eine Aktion des Militärgeheimdienstes gewesen. Russlands wichtigster Badeort Sotschi, von dem aus Präsident Wladimir Putin oft seine Amtsgeschäfte führt, liegt etwa 800 Kilometer von ukrainisch kontrolliertem Gebiet entfernt.

Das russische Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, über dem Gebiet Krasnodar sei eine feindliche Drohne abgeschossen worden. Sotschi gehört zu diesem Verwaltungsgebiet. Der Flughafen von Sotschi in der Stadt Adler war nach Angaben von Bürgermeister Alexej Kopajgorodski morgens zeitweise geschlossen. Anfliegende Flugzeuge wurden umgeleitet.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Der Sieger der Parlamentswahl in der Slowakei, Ex-Regierungschef Robert Fico, hat für den Fall einer Regierungsbildung seiner populistischen Partei Smer-SD den Einsatz für Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine angekündigt. Die Slowakei habe "größere Probleme" als die Ukraine-Hilfe, sagte der pro-russische Fico vor Journalisten. Sollte seine Partei den Auftrag zur Regierungsbildung erhalten, werde sie ihr "Bestes tun, um schnellstmöglich Friedensgespräche zu organisieren".

Das russische Militär hat nach eigenen Angaben zwei ukrainische Raketen über der Halbinsel Krim abgefangen. "Die Trümmer der abgeschossenen ukrainischen Raketen sind auf das Gebiet des Landkreises Dschankoj heruntergefallen", teilte das russische Verteidigungsministerium auf seinem Telegram-Kanal mit.

Der von Moskau eingesetzte Statthalter der Krim, Sergej Aksjonow, berichtete, dass durch die Raketentrümmer Lagergebäude in der Stadt beschädigt worden seien. "Tote und Verletzte hat es nicht gegeben", fügte er hinzu. Zuvor hatten oppositionelle Telegram-Kanäle von einer lauten Explosion im Norden der seit 2014 von Russland annektierten Halbinsel berichtet.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Der britische Verteidigungsminister Grant Shapps will Ausbildungsmissionen für ukrainische Soldaten künftig in das von Russland angegriffene Land selbst verlegen. Auch sollten britische Rüstungsunternehmen möglichst in der Ukraine selbst produzieren, sagte der konservative Politiker dem "Sunday Telegraph". Er habe zudem bei einem Besuch in Kiew kürzlich mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj darüber gesprochen, wie die britische Marine eine "aktivere Rolle" im Schwarzen Meer spielen könne, wo zivile Schiffe von Russland ins Visier genommen würden, so Shapps.

Großbritannien hat eigenen Angaben zufolge seit Anfang 2022 bereits mehr als 20.000 ukrainische Soldaten auf britischem Boden ausgebildet. NATO-Staaten haben bisher - zumindest offiziell - von der Entsendung von Ausbildern in die Ukraine abgesehen, um die Gefahr einer direkten Auseinandersetzung mit Russland zu reduzieren. Einen Zeitplan für die Verlegung der Ausbildungsmissionen nannte Shapps nicht.

Fünf Schiffe sind offenbar auf dem Weg zu ukrainischen Schwarzmeerhäfen, um dort Getreide und andere landwirtschaftlichen Produkte zu laden. Das geht Daten der Website MarineTraffic hervor. Demnach haben zudem drei Frachtschiffe die Häfen nach ihrer Beladung wieder verlassen. Sie sollen nach ukrainischen Angaben 127.000 Tonnen landwirtschaftliche Produkte und Eisenerz nach China, Ägypten und Spanien bringen.

Im August hatte die Ukraine einen sogenannten humanitären Korridor im Schwarzen Meer angekündigt, über den die seit Kriegsbeginn im Februar 2022 festsitzenden Frachtschiffe ukrainische Häfen verlassen sollen. De facto besteht eine Blockade, weil Russland das Abkommen, das das sichere Geleit solcher Frachter mit ukrainischem Getreide garantierte, im Juli aussetzte. Diese Blockade soll durch den Korridor umgangen werden.

Moskau bereitet sich nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten in der Ukraine auf mehrere weitere Jahre Krieg vor. Das geht aus dem täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London zum Krieg in der Ukraine hervor. Demnach dürfte das Ausmaß der von Moskau geplanten Militärausgaben im kommenden Jahr etwa 30 Prozent der gesamten russischen Staatsausgaben erreichen. Zwar sei es wahrscheinlich, dass dies das Jahr hindurch durchgehalten werden könne, doch es dürfte zu Lasten der Gesamtwirtschaft gehen, so die Briten.

Bei nächtlichen russischen Angriffen mit Bomben, Drohnen und Raketen sind in verschiedenen Teilen der Ukraine nach Behördenangaben mindestens fünf Menschen verletzt worden. Beim Beschuss der Ortschaft Stanislaw im Gebiet Cherson mit Fliegerbomben seien vier Menschen verletzt worden, teilte der Sprecher der örtlichen Militärverwaltung, Olexander Tolokonnikow, im Nachrichtenprogramm mit. Eine Person werde noch unter den Trümmern vermisst. Wegen der Luftangriffe sei zudem im Umland der Großstadt Cherson teilweise der Strom ausgefallen, sagte Tolokonnikow.

In der Stadt Uman im zentralukrainischen Gebiet Tscherkassy sei eine Frau nach einem Drohnenangriff verletzt ins Krankenhaus eingeliefert worden, teilte der Militärgouverneur der Region, Ihor Taburez, beim Messengerdienst Telegram mit. Er berichtete von "einem Treffer in der Industrieinfrastruktur". So sei ein Großbrand in einem Lager ausgebrochen, in dem vor allem Getreide aufbewahrt wurde.

Karte Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
01.10.2023 • 08:42 Uhr

Ukraine meldet Drohnenabschuss

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben in der Nacht 16 von etwa 30 russischen Drohnen abgeschossen. Der Angriff habe der zentralukrainischen Region Tscherkassy gegolten, teilten die Behörden der Nachrichtenagentur Reurters zufolge mit.

Leider habe es Treffer bei industrieller Infrastruktur in der Stadt Uman gegeben, erklärte Provinzgouverneur Ihor Taburez demnach beim Messengerdienst Telegram. In Lagerhäusern für Getreide sei Feuer ausgebrochen.

Die populistische Partei Smer-SD ist bei der vorgezogenen Parlamentswahl in der Slowakei mit 23,3 Prozent stärkste Kraft geworden. Smer-SD-Chef Robert Fico hatte vor der Wahl angekündigt, die Militärhilfe für die Ukraine einstellen zu wollen.

Bisher hat die Slowakei die Ukraine im Kampf gegen Russland militärisch unterstützt. Der EU- und NATO-Mitgliedstaat lieferte unter anderem MiG-Kampfjets an Kiew.

An einer Ölpipeline im Westen der Ukraine ist ein großflächiges Feuer ausgebrochen. Nach Behördenangaben ereignete sich der Brand am Samstag nahe des Dorfes Strymba in der Region Iwano-Frankiwsk, als ein Rohr an einer Stelle brach. Nach Angaben der örtlichen Gouverneurin wurden bei dem Feuer, das später gelöscht werden konnte, neun Menschen verletzt.

In den Onlinenetzwerken geteilte Aufnahmen zeigten dicke schwarze Rauchwolken über einem Dorf. Wie es zu dem Brand kam, war zunächst unklar. Örtliche Medien berichteten von einer starken Explosion. Durch den Brand trat Öl auf einer Fläche von 100 Quadratmetern aus. Der Brandort liegt hunderte Kilometer vom Kampfgeschehen zwischen russischen und ukrainischen Truppen im östlichen Teil des Landes entfernt.

US-Präsident Joe Biden hat nach der Abstimmung im US-Kongress über die Abwendung eines Stillstands der Regierungsgeschäfte schnell weitere Unterstützung für die Ukraine gefordert. Die Einigung sei zwar eine gute Nachricht für die Menschen im Land, teilte der Demokrat mit. "Wir können unter keinen Umständen zulassen, dass die amerikanische Unterstützung für die Ukraine unterbrochen wird", mahnte er. Er forderte den republikanischen Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, dazu auf, weitere Hilfen durchzusetzen.

Der Kongress hatte zuvor einen Übergangshaushalt bis Mitte November verabschiedet und so einen sogenannten Shutdown abgewendet. Die Einigung enthält allerdings keine weitere Unterstützung für die von Russland angegriffene Ukraine. Die Spitzen der Demokraten und Republikaner kündigten im Zuge der Abstimmung an, dafür zu sorgen, dass so schnell wie möglich über zusätzliche Unterstützung für das angegriffene Land abgestimmt werden soll.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat anhaltenden Beistand für die Ukraine zugesichert. Rüstungskonzerne haben sich in Kiew zusammengeschlossen, um enger zusammenzuarbeiten, sagt Präsident Wolodymyr Selenskyj. Die Entwicklungen vom Samstag:

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 01. Oktober 2023 um 09:59 Uhr.