Ein Feuerwehrmann bei Löscharbeiten in Sumy.
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Krieg gegen die Ukraine ++ Tote und Verletzte nach Angriff in Sumy ++

Stand: 08.09.2024 15:07 Uhr

Bei einem russischen Luftangriff sind in der ukrainischen Region Sumy mindestens zwei Menschen getötet und vier verletzt worden. Ein ukrainischer Ex-Rüstungsminister soll Strategieberater werden. Die Entwicklungen im Liveblog.

Bundeskanzler Olaf Scholz dringt darauf, dass man sich intensiver als bisher um Friedenslösungen im Ukraine-Krieg bemühen muss. "Ich glaube, das ist jetzt der Moment, in dem man auch darüber diskutieren muss, wie wir aus dieser Kriegssituation doch zügiger zu einem Frieden kommen als das gegenwärtig den Eindruck macht", sagte der SPD-Politiker im ZDF-Sommerinterview.

"Es ist wichtig, dass wir da vorankommen. Es wird auf alle Fälle eine weitere Friedenskonferenz geben", betont der Kanzler. Er habe gerade mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ein sehr vertrauliches Gespräch geführt. Beide seien sich einig, dass auch Russland an der nächsten Friedenskonferenz teilnehmen müsse.

Die Ukraine versucht, einen eigenen Friedensplan von der Weltgemeinschaft absegnen zu lassen. Bei der Ukraine-Friedenskonferenz in der Schweiz im Juni stimmten bereits zahlreiche Länder diesem Plan zu, allerdings ist Russland nicht in diese Verhandlungen eingebunden. Der Friedensplan aus Kiew sieht den Abzug russischer Truppen aus allen Gebieten der Ukraine vor, einschließlich der Krim. Daneben soll Russland Reparationszahlungen zustimmen. Zuletzt sollen sich alle Verantwortlichen für den Krieg in Moskau - Politiker und Militärs gleichermaßen - vor einem internationalen Gericht verantworten.

Die russische Armee hat nach eigenen Angaben eine weitere Ortschaft im Osten der Ukraine eingenommen. Die Truppen hätten die in der Region Donezk gelegene Ortschaft Nowohrodiwka "befreit", erklärte das russische Verteidigungsministerium.

Nowohrodiwka, wo vor dem Beginn der russischen Offensive im Februar 2022 mehr als 14.000 Menschen lebten, liegt rund 20 Kilometer von der logistisch wichtigen Stadt Pokrowsk entfernt. 

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Russland hat in diesem Sommer erhebliche Geländegewinne erzielt und kommt Pokrowsk mittlerweile immer näher. Auch die am 6. August begonnene ukrainische Gegenoffensive in der westrussischen Region Kursk hat den Vormarsch Russlands nicht aufgehalten.  Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am Donnerstag als Hauptziel seines militärischen Vorgehens in der Ukraine die Eroberung des Donbas ausgegeben, in dem sich die Region Donezk befindet. Das ukrainische Vorgehen in Kursk habe dies erleichtert.

Rumänien hat Russland vorgeworfen, seinen Luftraum bei nächtlichen Angriffen auf die Ukraine verletzt zu haben. Eine russische Drohne sei in rumänisches Gebiet geflogen, als Russland zivile Ziele und Hafenanlagen an der Donau attackiert habe, teilte das Verteidigungsministerium mit. F-16-Kampfflugzeuge seien aufgestiegen, um den Luftraum zu überwachen.

Rumänien halte seine NATO-Verbündeten auf dem Laufenden. Vorläufige Daten deuteten darauf hin, dass es in einem unbewohnten Gebiet in der Nähe des rumänischen Dorfes Periprava eine Einschlagszone geben könne, teilte das Ministerium weiter mit. Der Fall werde näher geprüft. Die rumänischen Notstandsbehörden gaben Textwarnungen an die Bewohner von zwei Regionen im Osten des Landes heraus.

Der rumänische Vize-NATO-Generalsekretär Mircea Geoana verurteilte den Vorfall. "Uns liegen noch keine Informationen vor, die auf einen absichtlichen Angriff Russlands auf Bündnispartner hindeuten. Doch diese Handlungen sind unverantwortlich und potenziell gefährlich", schrieb Geoana im Kurznachrichtendienst X. Rumänien hat seit Beginn des russischen Invasionskrieges in der Ukraine wiederholt Drohnentrümmer auf seinem Gebiet gemeldet

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich für beschleunigte Friedensbemühungen im Ukraine-Krieg ausgesprochen. "Ich glaube, das ist jetzt der Moment, in dem man auch darüber diskutieren muss, wie wir aus dieser Kriegssituation doch zügiger zu einem Frieden kommen", sagte Scholz im ZDF-Sommerinterview.

Eine künftige Friedenskonferenz müsse dabei mit Russland stattfinden. Darüber sei er sich mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj einig. "Es wird auf alle Fälle eine weitere Friedenskonferenz geben", sagte Scholz, der aber keinen Zeitpunkt nannte. Mit Selenskyj sei er sich einig, dass Russland dabei sein müsse.

Mitte Juni hatte eine erste Friedenskonferenz in der Schweiz mit Vertretern aus 90 Ländern stattgefunden, aber ohne Russland. Scholz sprach sich damals wie andere Teilnehmer dafür aus, bei künftigen Konferenzen möglichst auch Russland einzubeziehen. Selenskyj sagte damals, Friedensgespräche könnten schon "morgen" beginnen, wenn die russischen Truppen aus der Ukraine abzögen.

Der Iran soll Russland im Krieg gegen die Ukraine mit Waffen unterstützt haben. Das besagen zwei Quellen der Nachrichtenagentur AP, die sich auf US-Geheimdienstinformationen beziehen. Demnach soll der Iran Russland Kurzstreckenraketen geliefert haben.

Wann die Raketen geliefert wurden, aber wie viele es waren, verrieten die Quellen laut AP nicht. Der Iran wies den Bericht zurück. "Der Iran betrachtet die Bereitstellung militärischer Unterstützung für die Konfliktparteien, die zu mehr menschlichen Opfern, zur Zerstörung der Infrastruktur und zur Distanzierung von Waffenstillstandsverhandlungen führt, als unmenschlich", erklärte die Vertretung des Landes bei den Vereinten Nationen. Die Vertretung rief auch andere Länder dazu auf, die Lieferungen von Waffen an Konfliktparteien einzustellen.

Das Weiße Haus hat bereits seit vergangenem Jahr vor der Lieferung ballistischer Raketen aus dem Iran an Russland gewarnt. Es wollte die jetzige Informationen nicht bestätigen, wiederholte aber seine Sorge wegen einer vertieften Zusammenarbeit zwischen dem Iran und Russland.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat einen neuen externen Berater für strategische Fragen ernannt. Dabei handelt es sich um den in der vergangenen Woche im Zuge eines großen Kabinettumbaus zurückgetretenen Ex-Industrieminister Olexandr Kamyschin. Das geht nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters aus einem auf der Website des Präsidenten veröffentlichten Dekret hervor.

Kamyschin war als Minister für die Rüstungsproduktion der Ukraine verantwortlich. Selenskyj hatte in der vergangenen Woche den größten Umbau seines Kabinetts seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf den Weg gebracht.

Wie die Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf das russische Verteidigungsministerium meldete, haben die russischen Streitkräfte die Kontrolle über die Kleinstadt Nowohrodiwka in der ostukrainischen Region Donezk übernommen.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Bei einem russischen Luftangriff auf die nordostukrainische Region Sumy sind nach Angaben der örtlichen Behörden zwei Menschen getötet worden. Vier weitere Personen seien bei dem nächtlichen Angriff verletzt worden, darunter auch zwei Kinder, teilt die Militärverwaltung der Region über den Kurznachrichtendienst Telegram mit. Mehrere Wohnhäuser und Autos seien beschädigt worden.

Karte der Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Karte der Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

In der südwestrussischen Region Belgorod sind den dortigen Behörden zufolge drei Zivilisten bei einem ukrainischen Luftangriff verletzt worden. Darunter seien zwei Kinder, teilt Regionalgouverneur Wjatscheslaw Gladkow auf Telegram mit. Zwei Wohnhäuser seien zerstört und insgesamt mehr als 15 Gebäude beschädigt worden. Das russische Verteidigungsministerium erklärte über Telegramm, die Flugabwehr habe in der Nacht zwei ukrainische Drohnen über Belgorod abgeschossen.

Der ukrainische Präsident Selenskyj will unterirdische Anlagen zur Waffenproduktion bauen. Die Opfer des russischen Angriffs auf Poltawa sind beigesetzt worden.