Liveblog zur US-Wahl ++ Trump schürt weiter Ängste vor Wahlbetrug ++
Der republikanische Kandidat Trump hat bei einem Auftritt in Pennsylvania erneut unbelegte Zweifel an einer fairen Wahl gesät. Die Demokratin Harris forderte ihre Wähler in Detroit zum Handeln auf. Die Entwicklungen vom Sonntag zum Nachlesen.
- Tausende demonstrieren für Frauen- und Abtreibungsrecht
- New York Times warnt vor Trump
- Trump bezeichnet sich als "Vater der Befruchtung"
- Harris zu Gast bei Comedy-Show
Ende des Liveblogs
Für heute beenden wir den Liveblog und danken für Ihr Interesse! Hier geht es zum Liveblog vom 4. November:
Trump: "Ich hätte nicht gehen sollen"
Der frühere US-Präsident Donald Trump bedauert seinen Rückzug aus dem Weißen Haus nach seiner Wahlniederlage 2020. "Wir hatten die sicherste Grenze in der Geschichte unseres Landes, an dem Tag, an dem ich ging. Ich hätte ich nicht gehen sollen. Ich meine, ganz ehrlich, weil wir es so gut gemacht habe"», sagte der republikanische Präsidentschaftskandidat in Lititz.
Er fügte dann hinzu, dass nun an jeder Wahlkabine "Hunderte Anwälte" stünden. Zuvor hatte Trump über die Errungenschaften seiner Präsidentschaft gesprochen. "Wir hatten die beste Wirtschaft aller Zeiten. Wir hatten die Mauer. Wir hatten alles."
Harris gibt eigene Stimmabgabe per Briefwahl bekannt
Zwei Tage vor der US-Präsidentschaftswahl hat die demokratische Kandidatin Kamala Harris erklärt, ihre Stimme per Briefwahl abgegeben zu haben. "Ich habe gerade meine Briefwahlunterlagen ausgefüllt", sagte Harris vor Journalisten in Detroit im US-Bundesstaat Michigan. "Mein Wahlzettel ist auf dem Weg nach Kalifornien", fügte sie mit Blick auf ihren Heimat-Bundesstaat hinzu.
Trump: Die Deutschen haben mich nicht geliebt
Der frühere US-Präsident Donald Trump hat bei einem Wahlkampfauftritt über sein schwieriges Verhältnis zu Deutschland gesprochen. "Mich haben sie nicht geliebt, und ich habe dort Wurzeln", sagte der republikanische Präsidentschaftskandidat in Lititz im US-Bundesstaat Pennsylvania. Kallstadt in Rheinland-Pfalz ist der Heimatort von Trumps Vorfahren väterlicherseits.
Stattdessen hätten die Deutschen seinen Vorgänger im Weißen Haus, den Demokraten Barack Obama, geliebt. "Wisst ihr warum? Weil sie unser Mittagessen gegessen haben", sagte Trump unter anderem mit Blick darauf, dass Deutschland angeblich auf Kosten der USA erfolgreich gewesen sei.
Dann sprach Trump über die damalige deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel: "Sie haben mich nicht geliebt, weil ich gesagt habe: Du musst bezahlen. Du musst bezahlen, sagte ich zu Angela. Angela, du hast nicht bezahlt." Mutmaßlich meinte Trump an dieser Stelle Deutschlands Verteidigungsausgaben mit Blick auf die NATO-Verpflichtungen. Eine Art deutschen Akzent imitierend, sagte der Republikaner schließlich, "Angela" hätte ihm gesagt, Deutschland werde bis 2035 zahlen. "Die denken, wir sind dumme Menschen."
Jüngste Umfrage sieht Harris in vier der umkämpften Swing States vor Trump
Zwei Tage vor der Präsidentschaftswahl in den USA deuten Umfragen weiterhin auf ein sehr knappes Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der demokratischen Kandidatin Kamala Harris und dem Republikaner Donald Trump hin. Die jüngste Umfrage der "New York Times" und des Siena Instituts zum Wahlverhalten in den wichtigen Swing States sehen Harris zwar in vier dieser Staaten - in Nevada, North Carolina, Georgia und Wisconsin - vor Trump.
Allerdings hat die Demokratin in dem besonders wichtigen Swing State Pennsylvania an Zustimmung eingebüßt - der Staat stellt 19 der mindestens 270 Wahlleute, die ein Kandidat für einen Sieg benötigt. In Pennsylvania und Michigan liegt Harris der jüngsten Umfrage zufolge mit Trump gleichauf, in Arizona führt Trump. Die Umfrageergebnisse liegen innerhalb der Fehlermarge.
538 Wahlleuten gewählt, die von den einzelnen Bundesstaaten entsandt werden. Für den Sieg sind mindestens 270 dieser Wahlleute erforderlich. Aufgrund dieser Besonderheit wird die Entscheidung voraussichtlich von sieben US-Bundesstaaten abhängen, den sogenannten Swing States, in denen der Wahlausgang besonders knapp ist.
Trump schürt weiter Ängste vor Wahlbetrug
Kurz vor der US-Präsidentschaftswahl schürt der republikanische Kandidat Donald Trump weiter ohne Belege Ängste vor Wahlbetrug. "Sie kämpfen so hart, um dieses verdammte Ding zu stehlen. Sehen Sie sich an, was los ist. Schauen Sie sich an, was jeden Tag in Ihrem Staat passiert", sagte Trump bei einem Wahlkampfauftritt in Lititz im hart umkämpften Bundesstaat Pennsylvania. "Wir haben einen Haufen von Betrügern, die nur darüber nachdenken, wie sie betrügen können." Das Ergebnis der Wahlen müsse "um neun Uhr, zehn Uhr, elf Uhr am Dienstagabend" feststehen, so Trump weiter.
"Mit Papierstimmzetteln hätten Sie die Antwort abends um neun Uhr. Es ist eine verdammte Schande, und ich bin der Einzige, der darüber spricht", wetterte der 78-Jährige weiter. Es sollten niemals Maschinen bei der Wahl eingesetzt werden, es dürfe nur Papierstimmzettel geben. In der Vergangenheit hat Trump Wahlautomaten immer wieder ohne Belege mit Betrug in Verbindung gebracht. Gleichzeitig sagte Trump an seine Anhängerinnen und Anhänger gerichtet: "Und wenn ihr nicht wählt, seid ihr dumm."
Trumps Stimmungsmache hat System. Es gilt als wahrscheinlich, dass das Ergebnis der US-Wahlen am Dienstag nicht in den Stunden nach Schließung der Wahllokale feststehen wird. Es gibt in den USA mehrere Möglichkeiten, die Stimme abzugeben: frühzeitig an bestimmten Orten, per Briefwahl oder am 5. November direkt im Wahllokal. Jeder Bundesstaat hat dabei eigene Regeln für Fristen und Identitätsnachweise. Auch die Technik variiert: von klassischen handschriftlichen Stimmzetteln bis zu Wahlcomputern. In der US-Geschichte gab es häufiger Wahlen, bei denen der Sieger erst nach Tagen feststand.
Vor vier Jahren schürte Trump tagelang Falschbehauptungen über Wahlbetrug, während sich die Auszählung in mehreren Staaten hinzog. Noch in der Wahlnacht erklärte sich der damalige Präsident zum Sieger - und forderte einen Stopp der Stimmauszählung, als er vorübergehend vor seinem Herausforderer Joe Biden lag.
Harris ruft zum Handeln auf
Die demokratische Kandidatin Kamala Harris hat am Sonntag eine Kirche in Detroit besucht. Sie hielt eine Rede in der "Greater Emmanuel Institutional Church of God in Christ" und zitierte dabei laut CNN auch eine Zeile des Propheten Jeremia: "Denn ich weiß, was ich für Pläne mit euch habe. Es sind Pläne des Guten und nicht des Unheils, um euch eine Zukunft und eine Hoffnung zu geben."
Gottes Plan bestehe darin, die Nation zusammenzubringen - doch es reiche nicht aus, an Pläne zu glauben, "wir müssen handeln", sagte sie demnach. "Es reicht nicht, nur zu beten und nur zu reden, wir müssen nach den Plänen handeln, die er für uns bereithält. Und wir müssen sie durch unsere Arbeit, durch unsere täglichen Entscheidungen, durch unseren Dienst an unseren Gemeinden und ja, durch unsere Demokratie verwirklichen", sagte Harris.
Trump bei Kundgebung in Pennsylvania
Donald Trump hat seine Wahlkampftour am Sonntag mit einer Kundgebung in Lititz, Pennsylvania, gestartet. Laut CNN begann er seine Rede mit der Frage: "Gefällt es Ihnen jetzt besser oder vor vier Jahren?". Anschließend habe er bekannte Positionen zu Wirtschaft und Einwanderung ausgeführt.
Kritik übte er demnach erneut am Wahlsystem: Das Auszählen der Stimmen dauere zu lange und das System müsse grundsätzlich geändert werden. Trump hatte in den letzten Tagen immer wieder Zweifel am US-Wahlverfahren gesät.
Donald Trump bei der Kundgebung in Lititz, Pennsylvania.
Harris würde Trump-Sieg anerkennen
Der demokratische Senator von Arizona, Mark Kelly, sagte, dass die Vizepräsidentin Kamala Harris das Wahlergebnis natürlich anerkennen würde, selbst wenn der ehemalige Präsident Donald Trump gewinnt. "Ja, natürlich würde sie das tun", sagte er in der Sendung Fox News Sunday und fügte hinzu, dass Trump das Prinzip "der friedlichen Übergabe der Macht" nicht verstehe.
"Wenn er diese Wahl gewinnt, werden Sie von mir und meinen Kollegen, einschließlich des Vizepräsidenten, nicht dasselbe sehen. Sie versteht, dass man die Macht friedlich übergeben muss", sagte Kelly. Nach den Ereignissen des 6. Januar 2021 zweifeln viele Amerikaner daran, dass Trump eine mögliche Wahlniederlage anerkennen wird.
Trump und Harris in Swing States unterwegs
Kamala Harris macht heute in Michigan Wahlkampf, während ihr republikanischer Rivale Donald Trump zwei Tage vor den US-Präsidentschaftswahlen in drei umkämpften Staaten Station macht.
Harris wird einen Auftritt in East Lansing haben, einer Universitätsstadt, die die Demokratin unbedingt für sich gewinnen will. Zudem wird sie im Großraum Detroit Unternehmensvertreter treffen und einen Gottesdienst besuchen. Trump wird in drei kleineren Städten Kundgebungen abhalten, die ihm helfen könnten, die ländlichen Wähler, die einen wichtigen Teil seiner Basis ausmachen, zu mobilisieren. Er beginnt den Tag in Lititz (Pennsylvania), bevor er am Nachmittag nach Kinston (North Carolina) weiterreist und am Abend eine Kundgebung in Macon (Georgia) abhält.
Es ist der erste Tag seit vergangenem Dienstag, an dem die beiden Kandidaten nicht im selben Bundesstaat Wahlkampf machen. Umfragen zeigen, dass Harris und Trump in den sieben Staaten, die am Dienstag wahrscheinlich das Ergebnis bestimmen werden, Kopf an Kopf liegen.
Was Europa außenpolitisch von den Kandidaten erwartet
Nur noch wenige Tage, dann entscheiden die Wählerinnen und Wähler in den USA, wer nächster Präsident werden soll: die Demokratin Kamala Harris oder der Republikaner Donald Trump. In Berlin und auch in Brüssel wird der Ausgang der Wahl genau beobachtet, denn die Konzepte der beiden Kandidaten in der Außen- und Sicherheitspolitik unterscheiden sich deutlich, wie unsere Korrespondentin Tina Hassel berichtet.
Werben um junge Wahlberechtigte
Bis zuletzt werben Kamala Harris und Donald Trump um unentschlossene und um Wählergruppen, die allein von ihrer Größe entscheidend werden könnten. Dazu gehören Schwarze, Latinos, Frauen aber auch junge Wählerinnen und Wähler. Nur, wie holt man die jungen Wahlberechtigten an die Urnen? Unsere Korrespondentin Marion Schmickler hat sich umgehört.
Umfrage sieht Harris im konservativen Iowa vor Trump
In einer neuen Umfrage liegt die Demokratin Kamala Harris in dem konservativen Bundesstaat Iowa vor ihrem Rivalen Donald Trump. Bei der Befragung der Regionalzeitung Des Moines Register in Zusammenarbeit mit Mediacom Iowa Poll und dem Meinungsforschungsinstitut Selzer & Company haben 47 Prozent der befragten wahrscheinlichen Wählerinnen und Wähler angegeben, für Harris stimmen zu wollen - 44 Prozent würden ihre Stimme Trump geben. Harris' Vorsprung liegt im Bereich der Fehlertoleranz von 3,4 Prozentpunkten.
Trump bezeichnet sich als "Vater der Befruchtung"
US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat sich selbst als "Vater der Befruchtung" bezeichnet. Seine Konkurrentin Kamala Harris lüge, wenn sie behaupte, er sei gegen künstliche Befruchtung, betonte Trump in einer Wahlkampfrede in Greensboro im umkämpften Bundesstaat North Carolina. "Ich betrachte mich als den Vater der Befruchtung."
Der Republikaner Trump versucht mit dem Thema besonders Frauen und Familien anzusprechen. So kündigte er im Sommer an, dass die US-Regierung für künstliche Befruchtung, auch In-Vitro-Fertilisation (IVF) genannt, zahlen werde, sollte er die Präsidentenwahl am 5. November gewinnen. Alternativ sollten Versicherungen gezwungen werden, für die Behandlung aufzukommen - eine ungewöhnliche Position für Republikaner.
New York Times warnt vor Trump
Kurz vor der US-Präsidentenwahl am 5. November hat die New York Times mit klaren Worten vor dem Republikaner Donald Trump gewarnt. Ein Meinungsartikel der Zeitung mahnt: "Wählen Sie, um die Trump-Ära zu beenden". In dem knappen Beitrag, der auf zahlreiche frühere Artikel des Blattes verlinkt, heißt es unter anderem: "Sie kennen Donald Trump schon. Er ist ungeeignet, zu führen." Er habe versucht, eine Wahl zu untergraben und bleibe eine "Bedrohung für die Demokratie". Trump lüge und sei korrupt und werde der Bevölkerung schaden.
Eine weitere Amtszeit des Ex-Präsidenten würde dem Klima schaden und Autokraten stärken. "Die Amerikaner sollten Besseres verlangen", heißt es weiter. Mit dem jüngsten Meinungsbeitrag verleiht die "New York Times" ihrer bereits im Oktober abgegebenen Wahlempfehlung für die Demokratin Kamala Harris Nachdruck. Umfragen zufolge dürfte die Wahl ein Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden Kandidaten werden.
Tausende demonstrieren für Frauen- und Abtreibungsrecht
Wenige Tage vor der US-Präsidentschaftswahl haben tausende Menschen in den USA für Frauenrechte und das Recht auf Abtreibung demonstriert. Allein in Washington versammelten sich mehrere tausend Teilnehmer und Teilnehmerinnen zum National Women's March, auch in anderen Städten gab es Protestmärsche.
Der erste Women's March hatte nach der Amtseinführung des damaligen Präsidenten Donald Trump 2017 stattgefunden, der am kommenden Dienstag seine Wiederwahl anstrebt. Damals hatten mehr als drei Millionen Menschen an den Protesten teilgenommen. Im diesjährigen Präsidentschaftswahlkampf spielt das Thema Abtreibung eine große Rolle. Der Oberste Gerichtshof hatte vor zwei Jahren das bundesweite Recht auf Schwangerschaftsabbruch gekippt, nachdem Trump während seiner Präsidentschaft drei konservative Richter ernannt und den Konservativen damit eine Mehrheit im Supreme Court verschafft hatte.
Harris zu Gast bei "Saturday Night Live"
Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris tritt im Endspurt vor der US-Wahl bei der quotenstarken Sketch-Comedyshow "Saturday Night Live" auf. Das berichteten mehrere US-Medien übereinstimmend, darunter auch der Sender NBC, auf dem die Show ausgestrahlt wird. Zuvor hatte Harris auf ihrem Weg von einem Wahlkampfauftritt überraschend in New York haltgemacht, wo die TV-Sendung aufgenommen wird.
Es ist die letzte Folge der beliebten Comedyshow vor dem US-Wahltag am 5. November. Umfragen sagen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Harris und dem Republikaner Donald Trump voraus.
US-Schauspieler Harrison Ford unterstützt Harris
Hollywood-Star Harrison Ford (82) will bei der US-Präsidentschaftswahl für die Demokratin Kamala Harris stimmen. Das sagt der Schauspieler in einem Video, das die Harris-Kampagne auf der Plattform X veröffentlichte. "Die Wahrheit ist: Kamala Harris wird Ihr Recht schützen, in politischen Fragen und Ideen anderer Meinung zu sein als sie", wirbt der aus Filmreihen wie "Indiana Jones" und "Star Wars" bekannte Ford in dem Clip.
Selbst Mitglieder der früheren Regierung von Donald Trump warnen inzwischen davor, den Republikaner noch einmal zu wählen. Sowohl Harris als auch Trump werden im Wahlkampf von einer Reihe Prominenter unterstützt. Zuletzt hatte auch der Schauspieler und ehemalige republikanische Gouverneur von Kalifornien, Arnold Schwarzenegger (77), seine Unterstützung für Harris erklärt.
Liveblog von Samstag zum Nachlesen
Präsidentschaftskandidat Trump hat seiner Rivalin Harris erneut die Fähigkeit zum Regieren abgesprochen. Die Demokratin kritisierte den Republikaner Johnson für seine Äußerungen zur Halbleiter-Industrie.