Mario Voigt
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Wahlen in Sachsen und Thüringen ++ Voigt sieht CDU-Regierungsauftrag in Thüringen ++

Stand: 01.09.2024 19:18 Uhr

Thüringens CDU-Chef Voigt sieht den Auftrag zur Regierungsbildung bei den Christdemokraten. Das BSW kommt in Sachsen und Thüringen aus dem Stand jeweils auf ein zweistelliges Ergebnis. Alle Entwicklungen im Liveblog.

Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hält sich mit Aussagen zurück, ob er nach der Landtagswahl Koalitionsverhandlungen zuerst mit den Grünen oder mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht aufnehmen will. Er wolle zuerst über die Gründe reden, warum gerade die Ampelparteien so schlecht abgeschnitten hätten. "Die Menschen sind sauer über diese Bundespolitik", sagte er in der ARD. "Hier muss ein anderer Politikstil in diesem Land in Berlin einziehen, ansonsten ist das wirklich gefährdend für die Demokratie in Deutschland." Dass die CDU den Hochrechnungen zufolge knapp stärkste Partei in Sachsen geworden ist, sei ein Vertrauensbeweis. Kretschmer regierte bisher in einer Koalition mit SPD und den Grünen.

Die Grünen-Bundesvorsitzende Ricarda Lang hat den Wahlerfolg der AfD in Thüringen als "historische Zäsur" bezeichnet. "Wenn es die AfD geschafft hat, in einem Land, Thüringen, - und hier hoffe ich, dass es nicht dazu kommt – stärkste Kraft zu werden, dann ist das eine historische Zäsur für unser Land", sagte sie nach Bekanntwerden der ersten Prognosezahlen sichtlich aufgewühlt bei der Wahlparty ihrer Partei in Dresden.

Mit Blick auf das starke Abschneiden der Partei von Sahra Wagenknecht fügte Lang hinzu: "Wenn das BSW als populistisches Angebot, das nichts zu bieten hat für die Länder hier, so zugelegt hat, dann ist das ein Problem." Die Grünen hätten als Regierungspartei stark an Vertrauen verloren. Dass nicht die demokratische Opposition, sondern Rechtsextreme und Populisten gewählt wurden, bezeichnete Lang als "Problem für unsere Demokratie".

Die AfD ist in Thüringen laut ersten Hochrechnungen der klare Wahlgewinner, in Sachsen kann die CDU sie knapp abhängen. Ihre Rolle als Protestpartei lässt sie damit weitgehend hinter sich. Doch ihr künftiger politischer Einfluss bleibt offen.

Der scheidende Linken-Vorsitzende Martin Schirdewan sieht die Verantwortung für die Erfolge der AfD bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen unter anderem bei der Ampel-Regierung im Bund. Etwa der groß angekündigte "Doppelwumms" sei bei den Menschen nicht angekommen, sagte er im ZDF. Dies habe zu einer großen Entfremdung von demokratischer Politik geführt. "Wir müssen uns schon fragen, wie es zu diesen Verschiebungen im Parteiensystem kommt." Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) habe die AfD zusätzlich gestärkt, sagte Schirdewan weiter. "Das BSW ist ein Geschenk für die AfD. Es habe die Linke geschwächt, die extreme Rechte aber gestärkt.

Es sei extrem besorgniserregend, wenn das erste Mal seit dem Zweiten Weltkrieg eine "im Kern faschistische Partei" in Thüringen die Mehrheit erringe.

In Sachsen wird die CDU laut der ersten Hochrechnung von infratest dimap stärkste Kraft mit 31,6 Prozent und liegt damit unter dem Ergebnis von 2019 (32,1 Prozent). Zweitstärkste Partei wird die AfD mit 30,4 Prozent (2019: 27,5 Prozent). Dahinter folgt das BSW mit 12,0 Prozent.

Die Linke rutscht ab auf 4,0 Prozent (2019: 10,4 Prozent). Die SPD erreicht 8,2 Prozent und legt damit leicht zu (2019: 7,7 Prozent). Die Grünen erreichen 5,3 Prozent (2019: 8,6 Prozent).

Der thüringische CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt sieht einen persönlichen Regierungsauftrag für sich. "Die CDU ist die stärkste Kraft in der politischen Mitte. Und wir werden jetzt auch die Gespräche angehen und dazu einladen", sagte er in der ARD. Die SPD habe trotz des Gegenwinds durch die Ampel-Koalition in Berlin ein sehr respektables Ergebnis erzielt. "Und das wird mein erster Ansprechpartner sein", fügt er hinzu. Auf die Frage nach einem Koalitionspartner BSW sagt Voigt nur, dass man in aller Ruhe das Ergebnis abwarten müsse. "Aber ich begreife das schon auch als Auftrag an mich persönlich, auf diese Gespräche zuzugehen."

Mario Voigt, CDU-Spitzenkandidat in Thüringen: "Die schwierige Politik in Berlin führt zu einem massiven Frustpotenzial"

Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen, 01.09.2024 17:40 Uhr

Die sächsische SPD-Spitzenkandidatin Petra Köpping hat sich erleichtert über das Abschneiden der Sozialdemokraten geäußert. "Ich bin natürlich auch genauso froh wie ihr, dass wir diesen wirklich harten Wahlkampf, den wir in den letzten Monaten, ich würde fast sagen Jahren, geführt haben - weil wir das nicht am 1. Januar begonnen haben, sondern über fünf Jahre durchgeführt haben - dass wir doch so abgeschnitten haben bei allen Prognosen", sagte sie auf der Wahlparty ihrer Partei. 

Sie verwies auf Umfragen im Januar, bei denen die SPD noch bei um die drei Prozent gelegen habe. "Deswegen hat es auch nicht geheißen, wir geben auf, sondern wir haben gesagt, wir fassen an und wir machen das gemeinsam und zwar mit euch allen und das hat funktioniert."

Nach den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen hat BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht ihre Bedingungen für einen Einstieg ihrer Partei in eine Landesregierung bekräftigt.

Für Sachsen beanspruchte sie eine Regierungsbeteiligung. "Wir hoffen sehr, dass wir am Ende mit der CDU eine gute Regierung zustandebekommen", sagte sie in der ARD. Nach der Hochrechnung von infratest dimap hätten im neuen Landtag sowohl eine Koalition aus CDU, BSW und SPD eine Mehrheit wie auch die derzeitige Koalition aus CDU, Grünen und SPD.

Viele Menschen bewege das Thema Frieden zutiefst und sie lehnten es ab, US-Mittelstreckenraketen in Deutschland zu stationieren, sagte Wagenknecht bei einer Wahlparty in Erfurt. Eine Landesregierung müsse diesen Wunsch der Menschen berücksichtigen und sich auf Bundesebene dafür einsetzen.  "Wenn Krieg kommt, braucht man doch über Bürokratieabbau nicht mehr zu reden", sagte Wagenknecht. Dann gebe es größere Sorgen. "Wir werden Sie nicht enttäuschen, wir machen was draus", rief sie. Sie hoffe, dass auch bei der CDU angekommen sei, dass sich etwas ändern müsse.

BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht: "Mit Herrn Höcke können wir nicht zusammenarbeiten"

Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen , 01.09.2024 17:40 Uhr

In Sachsen wird die CDU laut der ersten Hochrechnung von infratest dimap stärkste Kraft mit 31,6 Prozent und liegt damit unter dem Ergebnis von 2019 (32,1 Prozent). Zweitstärkste Partei wird die AfD mit 30,4 Prozent (2019: 27,5 Prozent). Dahinter folgt das BSW mit 12,0 Prozent.

Die Linke rutscht ab auf 4,0 Prozent (2019: 10,4 Prozent). Die SPD erreicht 8,2 Prozent und legt damit leicht zu (2019: 7,7 Prozent). Die Grünen erreichen 5,3 Prozent (2019: 8,6 Prozent).

Die AfD hofft darauf, die CDU bei der Landtagswahl in Sachsen am Ende doch noch zu überholen. Der sächsische Parteichef Jörg Urban sagte, er hoffe auf ein "blaues Wunder" - damit spielte er auf eine bekannte Dresdner Sehenswürdigkeit an, die Elbbbrücke Blaues Wunder. Zugleich hoffte Urban, dass die Grünen den Wiedereinzug in den Landtag noch verpassen würden. 

Jörg Urban, AfD-Spitzenkandidat für Sachsen: "Sachsen möchte keine linksgrüne Politik"

Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen, 01.09.2024 17:40 Uhr

In Thüringen wird die AfD laut Hochrechnung von infratest dimap stärkste Kraft mit 31,2 Prozent (2019: 23,4 Prozent). Zweitstärkste Partei wird die CDU mit 24,5 Prozent (2019: 21,7 Prozent). Dahinter folgt das BSW mit 15,7 Prozent. Die Linke rutscht ab auf 12,4 Prozent (2019: 31,0 Prozent).

Die SPD erreicht 6,8 Prozent (2019: 8,2 Prozent). Die Grünen erreichen nur noch 3,8 Prozent (2019: 5,2 Prozent). Die FDP landet bei 1,2 Prozent (2019: 5,0 Prozent).

Grünen-Bundeschef Omid Nouripour hat es nach den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen als "Zäsur" bezeichnet, dass mit der AfD "in Thüringen jetzt eine offen rechtsextremistische Partei stärkste Kraft geworden ist". Er sehe und höre viele Menschen, "die einfach jetzt Angst haben", sagte er im ZDF und zählte Menschen aus dem Kulturbereich, mit Migrationshintergrund und Menschen, die zum Christopher Street Day (CSD) gehen, auf. Es sei die Stunde, "diesen Leuten beizustehen und klarzumachen, wir stehen zusammen und werden unsere Demokratie verteidigen", sagte Nouripour.

Die Grünen verpassten in Thüringen laut infratest dimap den Wiedereinzug in den Landtag, in Sachsen müssen sie noch um das Überspringen der Fünfprozenthürde zittern.

Thüringens AfD-Spitzenkandidat Björn Höcke hat nach dem Wahlerfolg seiner Partei den Anspruch auf die Regierungsführung in dem Bundesland angemeldet. "Wir sind bereit, Regierungsverantwortung zu übernehmen", sagte Höcke in der ARD. Es sei "gute Tradition, dass die stärkste Kraft zu Gesprächen einlädt", betonte er. "Das erfüllt mich mit ganz, ganz, ganz viel Stolz und Zufriedenheit", sagte Höcke. Der Souverän habe "heute ganz eindeutig sein Votum abgegeben, und er hat gesagt, es gibt kein Weiter so, wir brauchen Veränderungen, und Veränderungen wird es nur mit der AfD geben".

Zur Abgrenzung der demokratischen Parteien von der AfD sagte Höcke: "Ich denke, die Altparteien sollten sich erstmal in Demut üben". Er wandte sich gegen "das dämliche Brandmauergerede, das dämliche Brandmauergehabe". Das müsse vorbei sein.

Die übrigen Parteien schließen eine Regierungszusammenarbeit mit der AfD, die in Thüringen vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuft wird, aus.

Björn Höcke, AfD-Spitzenkandidat in Thüringen: "Wir sind mit Abstand stärkste Kraft"

Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen , 01.09.2024 17:40 Uhr

Aus der Wirtschaft kommen erste Reaktionen auf den Wahlausgang in den beiden Freistaaten. "In Thüringen ist das Wahlergebnis eine Abrechnung mit der Ampel", sagte die Präsidentin der Familienunternehmer, Marie-Christine Ostermann. "Die wirtschaftsfeindliche AfD wie auch die Blackbox BSW haben die größten Zuwächse bei der Thüringer Landtagswahl." Ostermann weiter: "Für die Familienunternehmer trägt die CDU nun die Verantwortung für die Bildung einer neuen Regierung."

SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert warnt die Ampel-Koalitionspartner, dass sich die Regierungsarbeit im Bund ändern muss. "Es wird für meine Partei jetzt auch darum gehen, sich stärker zu emanzipieren und deutlicher zu machen, was man nur mit der SPD bekommt und wo wir uns auch nicht mehr auf der Nase herumtanzen lassen von anderen, die krachend aus den Landtagen jetzt rausgewählt worden sind", sagte er mit Blick vor allem auf die FDP. Das vereinbarte Renten-Paket müsse noch kommen.

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sieht nach den Landtagswahlen in Thüringen trotz des klaren Vorsprungs der AfD den Regierungsauftrag bei CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt. Wer aus dem demokratischen Spektrum "die meisten Stimmen hat, der muss die Gespräche beginnen, der muss einladen", sagte Ramelow der ARD.

Ramelow betonte, er habe im Wahlkampf nicht gegen CDU oder das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) gekämpft, sondern gegen die AfD. "Ich kämpfe gegen die Normalisierung von Faschismus", sagte der Ministerpräsident. Auch wolle er "alles tun, dass die AfD niemals ein Erpressungspotenzial gegen die demokratische Mehrheit im Parlament hat".

Der Linken-Politiker lobte die hohe Wahlbeteiligung in Thüringen, kritisierte aber den Verlauf des Wahlkampfes. "Dieser Wahlkampf war geprägt von Angst", sagte er, auch habe es Gewalt und Morddrohungen gegen Wahlkämpferinnen und Wahlkämpfer der Linken gegeben. Hingegen habe "fast kein reales Thema aus Thüringen wirklich eine Rolle gespielt". Für ihn selbst sei diese Wahl "nicht das Ende meiner politischen Karriere".

Gleichwohl räumte Ramelow seine Niederlage ein: "Ich muss die Konsequenzen für mich ziehen." Wichtig sei jetzt aber zunächst "mit dem Wahlergebnis umzugehen".

Bodo Ramelow, Spitzenkandidat der Linken in Thüringen: "Dieser Wahlkampf war geprägt von Angst"

Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen , 01.09.2024 17:40 Uhr

In Sachsen wird die CDU laut der ersten Hochrechnung von infratest dimap stärkste Kraft mit 31,6 Prozent und liegt damit unter dem Ergebnis von 2019 (32,1 Prozent). Zweitstärkste Partei wird die AfD mit 30,2 Prozent (2019: 27,5 Prozent). Dahinter folgt das BSW mit 12,0 Prozent.

Die Linke rutscht ab auf 4,0 Prozent (2019: 10,4 Prozent). Die SPD erreicht 8,4 Prozent und legt damit leicht zu (2019: 7,7 Prozent). Die Grünen erreichen 5,4 Prozent (2019: 8,6 Prozent).

Mit Tränen hat in Thüringen die Grünen-Spitzenkandidatin Madeleine Henfling auf das starke Abschneiden der als gesichert rechtsextremen AfD bei der Landtagswahl reagiert. "Wir überlassen den Faschisten nicht einfach so das Land und die Straße", sagte sie.  Thüringen sei das Bundesland, in dem erstmals eine rechtsextreme Partei als stärkste Kraft in den Landtag einziehe, das mache ihr im Moment die größten Sorgen, sagte Henfling unter Tränen nach der ersten Prognose. Notwendig seien jetzt starke Bündnisse, um zu bestehen.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer freut sich über das Abschneiden der CDU im Freistaat. "Wir haben allen Grund zum Feiern", sagte er in Dresden. "Die Leute haben hier in Sachsen uns vertraut. Sie haben keine Protestwahl gemacht." Es könne gelingen, dem Land eine stabile Regierung zu geben. "Wir stehen bereit, weiter Verantwortung für dieses Land zu übernehmen."

Michael Kretschmer, CDU-Spitzenkandidat für Sachsen: "Wir haben allen Grund zum Feiern"

Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen , 01.09.2024 17:40 Uhr

Thüringens BSW-Chefin Katja Wolf hat angekündigt, mit "allen demokratischen Fraktionen" im neuen Thüringer Landtag reden zu wollen. "Wir wollen Gräben zuschütten", sagte sie. Man wolle auf Augenhöhe miteinander reden, dass es nicht das Zerfallen "in eine Koalitionspolitik und in eine Opposition" gebe. Man wolle eine neue politische Kultur erreichen. Sie erneuerte das Versprechen, dass die Partei das Thema Frieden "sowohl in Europa und der Welt, aber auch in Thüringen" nicht aus dem Blick verlieren werde. Die neu gegründete Wagenknechtpartei landete bei der Landtagswahl in Thüringen aus dem Stand auf Platz drei. Der Thüringer Landesverband hatte sich erst im März gegründet.

Katja Wolf

Wolf hat das Abschneiden ihrer Partei bei der Landtagswahl in Thüringen als großen Erfolg bezeichnet.

In Thüringen wird die AfD laut 1. Hochrechnung von infratest dimap stärkste Kraft mit 30,8 Prozent (2019: 23,4 Prozent). Zweitstärkste Partei wird die CDU mit 24,5 Prozent (2019: 21,7 Prozent). Dahinter folgt das BSW mit 15,8 Prozent. Die Linke rutscht ab auf 12,4 Prozent (2019: 31,0 Prozent).

Die SPD erreicht 7,0 Prozent (2019: 8,2 Prozent). Die Grünen erreichen nur noch 4,0 Prozent (2019: 5,2 Prozent). Die FDP landet bei 1,2 Prozent (2019: 5,0 Prozent).

ARD-Wahlexperte Jörg Schönenborn (WDR) mit der ersten Hochrechnung zur Landtagswahl in Thüringen (18:30 Uhr)

Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen , 01.09.2024 17:30 Uhr

SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert fordert von seiner Partei - einschließlich von Kanzler Olaf Scholz - eine bessere Kommunikation. "Wir müssen viel mehr werben um unseren Politikansatz. Und auch zuhören bei denjenigen, die an manchen Stellen nicht mitgehen und auch manche Lehren daraus ziehen", sagte Kühnert in der ARD. "Das darf man nicht nur ein paar Wochen in Wahlkämpfen tun, sondern es muss das grundsätzliche Prinzip von Politik sein", fügte er hinzu. "Der Kanzler gehört genauso zu dem dazu, was ich eben gesagt habe." Darüber müsse man in der SPD ganz offen reden.

Thüringens CDU-Chef Mario Voigt sieht in den Prognosen zum Ausgang der Landtagswahl den Auftrag zur Regierungsbildung bei den Christdemokraten. "Wir begreifen das als CDU auch als Chance für den politischen Wechsel unter der Führung der CDU", sagte der 47-Jährige in Erfurt.

Mario Voigt, CDU-Spitzenkandidat in Thüringen: "Rot-Rot-Grün ist abgewählt"

Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen , 01.09.2024 17:40 Uhr

Die AfD-Co-Bundesvorsitzende Alice Weidel wertet den voraussichtlichen Wahlsieg ihrer Partei in Thüringen als historisch. "Wir sind erstmals bei den Landtagswahlen stärkste Kraft geworden", sagte sie in der ARD. Auch in Sachsen habe die AfD ein noch stärkeres Ergebnis eingezielt als bei den letzten Wahlen. "Es ist gleichzeitig auch eine Strafung der Ampel", sagt Weidel. "Es ist ein Requiem auf diese Koalition. Und die Ampel sollte sich fragen, ob sie überhaupt noch weiter regieren kann. Spätestens mit den Brandenburg-Wahlen sollte diese Frage nach Neuwahlen auch gestellt werden."

Für ihre Partei beanspruchte sie eine Regierungsbeteiligung in Thüringen und Sachsen. "Unter normalen Umständen, um bei den Gepflogenheiten in diesem Land zu bleiben, sondiert die stärkste Partei, und das ist die AfD", sagte Weidel in der ARD mit Blick auf Thüringen. "Der Wähler möchte, dass die AfD an einer Regierung beteiligt wird. Wir binden 30 Prozent der Wähler in beiden Bundesländern, und ohne uns ist eine stabile Regierung auch überhaupt gar nicht mehr möglich."

Der AfD-Co-Bundesvorsitzende Tino Chrupalla leitet aus dem Ergebnissen bei den Landtagswahlen den Anspruch auf eine Regierungsbeteiligung ab. "Der Wählerwille ist, dass es hier einen Politikwechsel geben soll - in Sachsen wie in Thrüringen", sagt Chrupalla im ZDF. Man habe in Thüringen einen klaren Regierungsauftrag. Sollte man in Sachsen zur stärksten Partei werden, hätte man auch dort einen Regierungsauftrag.

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hat ausgeschlossen, dass die CDU in Thüringen oder Sachsen Koalitionen mit der AfD bildet. "Da sind wir sehr, sehr klar", sagte er in der ARD. Die CDU werde nun aus der Mitte des Parlaments heraus Regierungen bilden, sagt er. Er sei guter Dinge, dass dies erfolgreich sein werde.

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann: "Wir sehen heute eine echte verbliebene Volkspartei"

Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen, 01.09.2024 17:40 Uhr

BSW-Spitzenkandidatin Katja Wolf hat das Abschneiden ihrer Partei bei der Landtagswahl in Thüringen als großen Erfolg bezeichnet. Es handele sich um ein "absolut historisches Ergebnis", sagte Wolf in Erfurt zu den ersten Prognosen, nach denen das BSW mit einem zweistelligen Ergebnis rechnen kann. "Ich habe Gänsehaut, diesen Moment zu erleben", sagte Wolf, die das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) als Spitzenkandidatin in die Landtagswahl in Thüringen geführt hatte.

Katja Wolf, BSW-Spitzenkandidatin in Thüringen, über das Ergebnis vom Bündnis Sahra Wagenknecht

Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen, 01.09.2024 17:40 Uhr

In Sachsen wird die CDU laut Prognose von infratest dimap stärkste Kraft mit 31,5 Prozent und liegt damit unter dem Ergebnis von 2019 (32,1 Prozent). Zweitstärkste Partei wird die AfD mit 30,0 Prozent (2019: 27,5 Prozent). Dahinter folgt das BSW mit 12,0 Prozent.

Die Linke rutscht ab auf 4,0 Prozent (2019: 10,4 Prozent). Die SPD erreicht 8,5 Prozent und legt damit leicht zu (2019: 7,7 Prozent). Die Grünen erreichen 5,5 Prozent (2019: 8,6 Prozent).

ARD-Wahlexperte Jörg Schönenborn (WDR) mit der Prognose zur Landtagswahl in Sachsen

Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen , 01.09.2024 18:09 Uhr

In Thüringen wird die AfD laut Prognose von infratest dimap stärkste Kraft mit 30,5 Prozent (2019: 23,4 Prozent). Zweitstärkste Partei wird die CDU mit 24,5 Prozent (2019: 21,7 Prozent). Dahinter folgt das BSW mit 16,0 Prozent. Die Linke rutscht ab auf 12,5 Prozent (2019: 31,0 Prozent).

Die SPD erreicht 7,0 Prozent (2019: 8,2 Prozent). Die Grünen erreichen nur noch 4,0 Prozent (2019: 5,2 Prozent). Die FDP landet bei 1,3 Prozent (2019: 5,0 Prozent).

ARD-Wahlexperte Jörg Schönenborn (WDR) mit der Prognose zur Landtagswahl in Thüringen

Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen, 01.09.2024 17:40 Uhr

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In Thüringen regieren Linke, SPD und Grüne ohne absolute Mehrheit im Landtag miteinander. Der bislang einzige Regierungschef der Linken, Ministerpräsident Bodo Ramelow, dürfte vor der Abwahl stehen. Seine Partei war im Oktober 2019 mit 31 Prozent mit Abstand stärkste Partei vor der AfD (23,4 Prozent) und der CDU (21,7 Prozent) geworden. Auf den weiteren Plätzen landeten SPD (8,2 Prozent), Grüne (5,2 Prozent) und FDP (5,0 Prozent).

Nach Umfragen könnte die Linke bei dieser Wahl aber nur noch Viertplatzierte hinter AfD, CDU und BSW werden. "Ich werde alles in meiner Kraft Stehende tun, damit es zu einer Regierungsmehrheit kommt, die demokratisch getragen wird, und keine Situation eintritt, in der Demokraten erpressbar sind", sagte Ramelow bei der Stimmabgabe in Erfurt.

Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sprach bei seiner Stimmabgabe in Dresden von einer "Schicksalswahl", es sei "wahrscheinlich die wichtigste Wahl seit 34 Jahren". Seine CDU lieferte sich in den Umfragen zuletzt ein enges Rennen mit der AfD. Die Mehrheit der bisherigen Koalition aus CDU, SPD und Grünen steht auf der Kippe. Er sei vielen Menschen dankbar, die in den vergangenen Jahren "anders gewählt", sich nun aber für die "große Kraft in der bürgerlichen Mitte" entschieden hätten, nämlich die sächsische Union, sagte Kretschmer. "Dieses Verständnis wird uns eine Regierungsbildung ermöglichen, die diesem Land dient".

Wenn heute in Sachsen und Thüringen ein neuer Landtag gewählt wird, dann hat die AfD gute Chancen, in einem Bundesland erstmals stärkste politische Kraft zu werden. Das ist schon allein deshalb bemerkenswert, weil sie im vollen Bewusstsein gewählt wird, vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuft zu sein.

Alles zur Wahl im Freistaat Sachsen lesen sie auch im MDR-Liveticker.

Alles zur Wahl im Freistaat Thüringen lesen Sie auch im MDR-Liveticker.

Nach der Landtagswahl in Thüringen wird die AfD bei ihrer Wahlparty keine Journalistinnen und Journalisten zulassen. Das bestätigte der stellvertretende Sprecher des AfD-Landesverbands, Torben Braga. Medienvertreter sollen am Abend Partei- und Fraktionsvertreter der AfD stattdessen im Thüringer Landtag interviewen.

Ein Schild mit der Schrift "Heute geschlossene Veranstaltung" steht vor dem Restaurant Hopfenberg in Erfurt.

Die Wahlparty der AfD für die Landtagswahl in Thüringen findet ohne Medienvertreter statt.

Bei der Landtagswahl in Sachsen haben bis 14.00 Uhr 35,4 Prozent der Wahlberechtigten in einem Wahllokal abgestimmt. Das sei ein wenig höher als bei der Landtagswahl vor fünf Jahren (35,1 Prozent), teilt Landeswahlleiter Martin Richter weiter mit. Allerdings erwartet der Wahlleiter weitaus mehr Briefwählende als 2019. Es werde damit gerechnet, dass 24,6 Prozent der Wahlberechtigten von ihrem Wahlrecht per Briefwahl Gebrauch machten. Fünf Jahre zuvor seien es 16,9 Prozent gewesen.

Michael Kretschmer gibt neben seiner Frau Annett Hofmann seine Stimme ab.

Michael Kretschmer gab mit seiner Frau Annett Hofmann seine Stimme in Dresden ab.

Bei der Landtagswahl in Thüringen zeichnet sich eine hohe Wahlbeteiligung ab. Bis 14.00 Uhr gaben rund 44,4 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme im Wahllokal ab, wie der Landeswahlleiter in Erfurt mitteilte. Das waren mehr als 2019 (42,2 Prozent), zudem ist angesichts des allgemeinen Trends bei Wahlen in den vergangenen Jahren mit einem höheren Anteil an Briefwählern zu rechnen. 1,66 Millionen Bürgerinnen und Bürger sind zur Stimmabgabe aufgerufen.

In den Umfragen lag die AfD zuletzt deutlich vor der CDU, gefolgt vom Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) und der Linkspartei von Ministerpräsident Bodo Ramelow. Der SPD droht ein historisch schlechtes Ergebnis, die Grünen müssen um den Einzug in den Landtag bangen, der FDP wurden darauf kaum Chancen eingeräumt.

Bodo Ramelow und seine Frau Germana Alberti vom Hofe wählen bei der Landtagswahl in Thüringen in einem Wahllokal in Erfurt.

Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) gab am Vormittag gemeinsam mit seiner Frau Germana Alberti vom Hofe seine Stimme ab.