Aufspaltung des Konzerns naht Insolvenzverfahren für Arcandor eröffnet
Die Zerschlagung der Arcandor-Konzerns rückt näher. Das Amtsgericht Essen eröffnete die Insolvenzverfahren für viele Unternehmen des Konzerns. Insolvenzverwalter Görg sucht nun für die Tochterfirmen Karstadt und Quelle neue Besitzer. Arcandor-Chef Eick erklärte seinen Rücktritt.
Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg hat die Kontrolle über die Geschäfte des zahlungsunfähigen Reise- und Touristikkonzerns Arcandor übernommen. Das Amtsgericht Essen eröffnete formell die Insolvenzverfahren für zunächst 26 Unternehmen des Konzerns. Betroffen sind demnach unter anderem die Arcandor AG, die Primondo GmbH, die Karstadt Warenhaus GmbH und die Quelle GmbH. Es sei mit der Entscheidung auch in weiteren Arcandor-Verfahren zu rechnen, kündigte das Gericht an. Vom Insolvenzverfahren unberührt sind das Reisenunternehmen Thomas Cook und die Spezialversender der Primondo-Gruppe.
Suche nach Investoren für Tochterunternehmen
Der vom Amtsgericht als Insolvenzverwalter bestätigte Görg will für die Karstadt-Warenhäuser und das Versandhaus Quelle getrennt nach Investoren suchen und bis November den Gläubigerversammlungen Sanierungskonzepte vorlegen. Der an Banken verpfändete 43-Prozent-Anteil des Arcandor-Konzerns am Reiseunternehmen Thomas Cook soll verkauft werden, um Forderungen der Gläubiger bedienen zu können.
Klaus Hubert Görg ist nun offiziell Insolvenzverwalter.
Tausende Arbeitsplätze gefährdet
Bei Vorstellung seines Grobkonzepts hatte Görg angekündigt, etwa 3700 der 10.500 Arbeitsplätze bei Quelle und Primondo zu streichen. Die Gespräche über einen Interessenausgleich und Sozialplan könnten im Laufe des September beendet werden. Erst dann stehen auch die Kosten für die geplante Transfergesellschaft fest.
Für Karstadt hat Görg ein Insolvenzplanverfahren ins Auge gefasst, bei dem die Sanierung im Vordergrund steht. 19 der 126 Waren- und Sporthäuser stellte er zur Disposition und führt Gespräche mit Dienstleistern, Lieferanten, Vermietern und Arbeitnehmervertretern, um Sanierungsbeiträge auszuloten. Erst wenn klar ist, welche Filialen wirtschaftlich weiterbetrieben werden können, soll es einen Bieterwettbewerb geben.
Für die Karstadt-Warenhäuser sucht der Insolvenzverwalter einen neuen Investor.
Arcandor-Chef Eick verlässt Unternehmen
Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick war mit seinem Bemühen gescheitert, den Konzern als Ganzes zu erhalten. Durch die nun laufende Suche nach Einzelinvestoren rückt die Zerschlagung der Konzerns näher.
Nach der Eröffnung trat Eick laut Konzernangaben von seinem Amt zurück. Auch Finanzvorstand Rüdiger Andreas Günther, der Chef der Touristiksparte Thomas Cook Manny Fontenla-Novoa und Karstadt-Manager Stefan Herzberg verlassen das Unternehmen. Die von Eick in den Vorstand geholten Manager Arnold Mattschull und Zvezdana Seeger scheiden ebenfalls aus. Lediglich Primondo-Vorstand Marc Sommer bleibt im Amt. Er solle laut Arcandor-Angaben den Verkaufsprozess und die operative Steuerung seines Verantwortungsbereichs unterstützen.
Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick verlässt wie die meisten Vorstandsmitglieder das Unternehmen.