Washington US-Notenbank senkt erneut den Leitzins
Die US-Notenbank hat wie erwartet den Leitzins um einen Viertelpunkt gesenkt. Fed-Chef Powell gab die Zinssenkung am Abend bekannt. Spannend ist nun die Frage, wie es mit der US-Zinswende weitergeht.
Kurz nach dem Sieg von Donald Trump bei der Präsidentschaftswahl senkt die US-Notenbank den Leitzins weiter. Sie setzte den geldpolitischen Schlüsselsatz am Abend in einem einstimmigen Beschluss um einen Viertelpunkt nach unten - auf die neue Spanne von 4,50 bis 4,75 Prozent.
Es war der zweite Schritt nach der Zinswende vom September. Er fiel nun allerdings nur noch halb so groß aus wie damals. Zwei Tage nach der US-Präsidentschaftswahl sei der Fed daran gelegen, zusätzliche Unsicherheit zu vermeiden und die Märkte nicht zu überraschen, so der USA-Experten von KfW Research, Stephan Bales, zu dem allseits erwarteten Zinsschritt.
Im September hatte die Notenbank der größten Volkswirtschaft der Welt das erste Mal seit Ausbruch der Coronapandemie den Leitzins verringert. Offen bleibt, welche Auswirkungen die Rückkehr des Republikaners Donald Trump auf die Zinspolitik der Fed haben wird.
"Die Fed hat es nicht eilig, ihren restriktiv ausgerichteten Kurs schneller zu beenden. Dafür gibt es gute Gründe, denn Wirtschaft und Arbeitsmarkt bereiten wenig Sorgen. Außerdem hat die Inflation fast den Zielwert der Fed erreicht. Erweisen sich die ersten Maßnahmen der Trump-Regierung als inflationstreibend, wird die Fed vorsichtiger voranschreiten oder sogar in Warteposition gehen", kommentierte Bastian Hepperle vom Bankhaus Hauck Aufhäuser Lampe.
Keine Spekulation über zukünftige Fiskalpolitk
Auf seiner nach dem Wahltag mit besonderer Spannung erwarteten traditionellen Pressekonferenz im Anschluss an den Zinsentscheid betonte Notenbankchef Jerome Powell, dass das Wahlergebnis kurzfristig keine Folgen für die Geldpolitik der Notenbank haben werde. Zudem würden keine Spekulationen über die künftige Fiskalpolitik angestellt werden.
Powell beantwortete keine Fragen, die mit den Präsidentschaftswahlen zu tun hatte. Er stellt klar, dass er nicht zurücktreten werde, sollte der neu Präsident Trump ihn dazu auffordern.
Vor allem am Rentenmarkt waren gestern massive Ängste aufgekommen, dass die zu erwartende Wirtschaftspolitik der neuen Trump Administration zu einer Erhöhung der Staatsverschuldung und damit der Inflationsrisiken führen würde. Dadurch könnte der weitere Fortgang der Zinswende abgestoppt oder gar beendet werden.
Fed auf dem Weg zu neutralem Niveau
Powell stellte zudem klar, dass die Geldpolitik auch nach dieser Zinssenkung restriktiv bleiben werde. Er sprach von einer guten Entwicklung der Wirtschaft und einer leicht erhöhten Inflation, die aber "nicht schrecklich" sei. Man brauche zudem keine weitere Abkühlung am Arbeitsmarkt, um das Inflationsziel zu erreichen.
Dieses Ziel sieht die US-Notenbank, wie auch die Europäische Zentralbank (EZB), bei einem Inflationsniveau von zwei Prozent. Man sei auf einem guten Weg dieses "neutrale Niveau" zu erreichen, erklärte Powell.