Händler an der Frankfurter Börse
marktbericht

Leichte Kursgewinne Warum der DAX noch Chancen hat

Stand: 14.10.2024 10:00 Uhr

Angesichts positiver Vorgaben von den Börsen in Übersee langen auch die Anleger hierzulande bei Aktien weiter zu. Der DAX startet mit leichten Kursgewinnen - und auch die weiteren Perspektiven sehen gut aus.

Die Anleger am deutschen Aktienmarkt bleiben in Kauflaune. Der DAX zieht im frühen Handel um 0,2 Prozent auf 19.404 Punkte an. Das deutsche Börsenbarometer kann damit an seine jüngsten Kursgewinne anknüpfen - am Freitag hatte es sich mit einem Plus von 0,8 Prozent auf 19.374 Zähler aus dem Handel verabschiedet.

Aus charttechnischer Perspektive wirkt sich die zuletzt mehrfach erfolgreiche Verteidigung der 19.000-Punkte-Marke weiterhin positiv aus. Auf der Oberseite stellt nun das Allzeithoch bei 19.492 Punkten das nächste Anlaufziel für die DAX-Bullen dar.

Auch die Saisonalität könnte dem DAX nun allmählich unter die Arme greifen. Zwar starten die besten sechs Monate an der Börse eigentlich erst im November - doch in US-Wahljahren stellt sich die Lage etwas anders dar: Dann ziehen die Kurse an den US-Börsen in der Regel bereits ab Mitte Oktober an. Das könnte auch den DAX weiter nach oben hieven.

Rückenwind für den DAX kommt darüber hinaus auch von der Wall Street: Dort bestätigte erst am Freitag ein neues Rekordhoch im S&P 500 den Aufwärtstrend des marktbreiten Index. Am Ende stand ein Plus von 0,6 Prozent auf 5.815 Zähler. Der Standardwerteindex Dow Jones verabschiedete sich mit einem Gewinn von 1,0 Prozent bei 42.863 Punkten aus dem Handel, und der technologielastige Nasdaq zog um 0,3 Prozent auf 18.342 Stellen an.

Die Vorgaben aus China fallen dagegen gemischt aus. Der Leitindex der Shanghaier Börse, der SSE Composite, legte am Morgen um 2,1 Prozent zu, während es für den Hang Seng in Hongkong um 0,5 Prozent bergab ging. Zwar hatte Peking am Wochenende neue Konjunkturmaßnahmen angekündigt. Doch Anleger bemängelten, dass die chinesischen Finanzbehörden es dabei an konkreten Aussagen insbesondere zum Volumen der anstehenden Maßnahmen fehlen ließen. Die Börsen in Japan blieben unterdessen wegen eines Feiertags geschlossen.

Am Goldmarkt hält die gute Stimmung der Vorwoche an: Der Preis für die Feinunze Gold steigt aktuell um 0,1 Prozent auf 2.665 Dollar. Das gelbe Edelmetall behält damit sein Rekordhoch bei 2.685 Dollar weiterhin im Visier. Der Euro zieht leicht an auf 1,0928 Dollar.

Verunsicherung über den Umfang der geplanten staatlichen Konjunkturhilfen in China und enttäuschende Konjunkturdaten aus der Volksrepublik lasten auf dem Ölpreis. Eine nachlassende Inflation schürt Sorgen vor einer anhaltenden Nachfrage-Schwäche des Top-Abnehmers China. Die Sorte Brent aus der Nordsee verbilligt sich um 1,2 Prozent auf 78,06 Dollar je Barrel.

Der Bitcoin hat sich zu Beginn der Handelswoche dem Widerstand im Bereich von 65.000 Dollar weiter genähert. Die älteste und bekannteste Digitalwährung kostete am Morgen auf der Handelsplattform Bitstamp zuletzt 63.934 Dollar und damit knapp zwei Prozent mehr als am Vortag. Ein weiterer Ausbruchsversuch nach oben bahnt sich an.

Unter den DAX-Einzelwerten geraten im frühen Handel die Aktien von BASF unter Druck, nachdem die Schweizer Großbank UBS die Kaufempfehlung für die Papiere des Chemiekonzerns gestrichen hat. Im zyklischen Chemiesektor habe die erwartete Erholung des Volumenwachstums im ersten Halbjahr nicht stattgefunden, schrieb UBS-Analyst Geoff Haire.

Bayer kommt beim Unternehmensumbau zügig voran. Etwa 70 Prozent aller Bayer-Teams arbeiteten bereits im neuen Organisationsmodell, sagte der Vorstandsvorsitzende Bill Anderson der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. "Bis zum Jahresende werden es 80 bis 90 Prozent sein. Anfangs dachte ich, dass wir erst im Herbst 2025 so weit sein würden."

Die ungebrochene Reiselust seit Ende der Corona-Pandemie hat dem Flughafenbetreiber Fraport mehr Passagiere beschert. In den ersten neun Monaten legten die Passagierzahlen um 4,9 Prozent auf 46,7 Millionen zu. Im September kletterte die Zahl der Fluggäste um 1,2 Prozent auf 5,8 Millionen. Das Cargo-Volumen stieg derweil um 3,5 Prozent auf 169.478 Tonnen.

Pessimistische Aussagen von Lufthansa-Chef Carsten Spohr zu den Aussichten der Branche in Deutschland setzen den Aktien der Fluggesellschaft zu. Sie fallen im Frankfurter Frühhandel deutlich. Spohr hatte in der Bild am Sonntag die hohen Kosten für Flugverbindungen von und nach Deutschland beklagt.

Der kriselnde Boeing-Konzern streicht rund zehn Prozent seiner Arbeitsplätze. Boeing-Chef Kelly Ortberg nannte bei der Ankündigung keine genaue Stellenzahl - aber nach jüngsten Angaben vom Jahreswechsel hatte der Flugzeugbauer insgesamt gut 170.000 Beschäftigte. Der Konzern gab zudem einen Abschreibungsbedarf von fünf Milliarden Dollar bekannt.