Die Indizes der Deutschen Börse sind auf einer Anzeigetafel im Handelssaal der Frankfurter Wertpapierbörse
marktbericht

Kursverluste an den Börsen Zinssorgen und hohe Ölpreise halten DAX in Schach

Stand: 13.01.2025 09:24 Uhr

Der DAX ist schwach in die neue Börsenwoche gestartet. Anhaltende Inflationsängste und Zinssorgen, aber auch die deutlich gestiegenen Ölpreise dämpfen die Risikobereitschaft der Anleger.

Die Anleger am deutschen Aktienmarkt reduzieren zu Beginn der neuen Börsenwoche weiter ihr Risiko. Der DAX verbucht zur XETRA-Eröffnung ein Minus von 0,3 Prozent auf 20.157 Punkte. Er knüpft damit an seine jüngsten Verluste an; am Freitag hatte der DAX 0,5 Prozent tiefer bei 20.214 Zählern geschlossen.

Auf der Suche nach Orientierung lohnt ein Blick auf die Charttechnik. So steht im DAX nunmehr bei 20.523/20.480 Punkten - Rekordhoch vom Dezember und bisheriges Jahreshoch 2025 - ein Doppel-Hoch zu Buche. Ein Doppel-Top gilt in der Charttechnik als valider Vorbote einer Trendwende nach unten.

Aus fundamentaler Perspektive sorgen gleich mehrere Faktoren für Zurückhaltung unter den Anlegern: "Neben steigenden Ölpreisen hat ein weiterhin viel zu starker Arbeitsmarkt in den USA die ohnehin schon niedrigen Zinssenkungserwartungen am Freitag noch einmal gesenkt", erklärt Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Marktes.

Laut dem Fed Watch Tool der CME Group rechnet die Mehrheit der Marktteilnehmer nunmehr erst für die Juni-Sitzung der US-Notenbank mit einer weiteren Zinssenkung. Ökonomen fürchten, dass die Handelspolitik des designierten US-Präsidenten Donald Trump die Inflation beschleunigen und die Fed mittelfristig sogar zu Zinserhöhungen drängen könnte.

An der Wall Street hatten die starken Arbeitsmarktdaten zum Wochenschluss für deutliche Verluste gesorgt. Der US-Standardwerteindex Dow Jones ging mit einem Minus von 1,6 Prozent bei 41.938 Punkten aus dem Handel. Der breiter gefasste S&P 500 verlor 1,5 Prozent auf 5.827 Punkte, und der technologielastige Nasdaq gab 1,6 Prozent auf 19.161 Stellen nach.

Negative Impulse kommen auch von den asiatischen Aktienmärkten, sind diese doch den Vorgaben von der Wall Street gefolgt und überwiegend schwächer in die neue Handelswoche gestartet. Auch besser als erwartete Exportdaten konnten die Stimmung der Anleger nicht aufhellen. Die chinesischen Exporte waren im Dezember überraschend stark um 10,7 Prozent gestiegen.

In China sank der CSI 300 mit den wichtigsten chinesischen Festlandwerten um 0,3 Prozent. Der Hang Seng der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong verlor zuletzt 0,9 Prozent. In Australien gab der Leitindex S&P/ASX 200 um 1,2 Prozent nach, und auch in Südkorea und Indien wurden Verluste verbucht. Die Börse in Tokio blieb wegen eines Feiertags in Japan geschlossen.

Im frühen Devisenhandel gibt der Euro um 0,3 Prozent nach auf 1,0211 Dollar. Die europäische Gemeinschaftswährung nähert sich damit der Parität zum Dollar weiter an. Die Feinunze Gold kostet am Morgen 2.686 Dollar und damit 0,2 Prozent weniger.

Am Rohstoffmarkt ziehen wegen Angebotssorgen nach den jüngsten US-Sanktionen gegen Russland die Preise an. Rohöl der Nordseesorte Brent verteuert sich aktuell um 1,4 Prozent auf 80,89 Dollar je Barrel (159 Liter).

Die neuen US-Sanktionen gegen russische Ölproduzenten und Öltanker werden voraussichtlich erhebliche Auswirkungen auf den globalen Ölmarkt haben. "Diese Sanktionen werden die für Lieferungen aus Russland verfügbare Schiffsflotte kurzfristig deutlich reduzieren und die Frachtkosten in die Höhe treiben", sagte Matt Wright, leitender Frachtanalyst beim Datenunternehmen Kpler, am Sonntag.

Die Bayer-Tochter Bluerock Therapeutics will noch im ersten Halbjahr 2025 eine zulassungsrelevante Phase-III-Studie zur Behandlung der Parkinson-Krankheit mit der Zelltherapie Bemdaneprocel starten. Die klinische Studie soll die Veränderung der Zeitdauer untersuchen, die Patienten ohne die für Parkinson typischen Störungen der Motorik verbringen können.

Der Sportwagenbauer Porsche AG hat im vergangenen Jahr weniger Autos verkauft als im Vorjahr. Die weltweiten Auslieferungen sanken um drei Prozent auf rund 310.700 Fahrzeuge, wie das zum VW-Konzern gehörende Unternehmen mitteilte.

Die Lufthansa will heute den wichtigen ersten Schritt zur Übernahme der italienischen Staatsairline ITA vollziehen. Für eine Kapitaleinlage von 325 Millionen Euro soll der MDAX-Konzern zunächst eine Minderheit von 41 Prozent an der bislang staatlichen Fluggesellschaft erhalten. Wenn der Einstieg klappt, ist noch für heute eine erste Aufsichtsratssitzung der ITA in der neuen Eigner-Struktur geplant.

Aktien von PVA Tepla sind im frühen Handel gefragt. Das Analysehaus Jefferies hat sie in einer Studie zu den Chancen mittelgroßer europäischer Unternehmen zum Kauf empfohlen. Bei PVA sei das Verhältnis von Chancen und Risiken nach einer Kurskorrektur inzwischen wieder attraktiv.

Gleichzeitig wurde von Jefferies auch für die arg gebeutelten Aktien von SMA Solar eine Kaufempfehlung ausgesprochen. Bei dem Unternehmen sei die Bewertung nach dem 75-prozentigen Kursverlust im vergangenen Jahr am Tiefpunkt angelangt. Die SMA-Solar Aktien machen einen Satz nach oben.

Weiter einen Blick wert sind einem Händler zufolge heute die Aktien von Ströer, die am Freitag um etwa ein Fünftel angezogen waren wegen Spekulationen über einen milliardenschweren Verkauf seiner Außenwerbesparte. Der Werbekonzern hatte dann nach Börsenschluss einen entsprechenden Bericht zu ersten Angeboten von Finanzinvestoren bestätigt.

Gut einen Monat nach seinem Aufstieg in den SDAX muss die auf Krankenhaus-Software spezialisierte Nexus den Index schon wieder verlassen. Der Finanzinvestor TA hatte sich bei seinem Übernahmeangebot knapp 95 Prozent gesichert, damit ist der Streubesitz zu klein für eine Notierung im SDAX.

Ersetzt wird das Unternehmen heute ausgerechnet durch den Online-Modehändler About You, für den es ein Übernahmeangebot des Konkurrenten Zalando gibt. Gut möglich also, dass es bald schon wieder eine Umbesetzung im SDAX gibt.

Apple stellt sich gegen eine Aktionärsforderung, seine Diversitätsprogramme aufzugeben. Der iPhone-Konzern rief die Anteilseigner auf, bei der Ende Februar anstehenden Hauptversammlung gegen den entsprechenden Antrag zu stimmen. Verschiedene US-Unternehmen, darunter der Facebook-Konzern Meta, hatten zuletzt ihre Programme für Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion (Diversity, Equity and Inclusion, DEI) unter ihren Beschäftigten abgeschafft oder zurückgefahren.