Eine Darstellung der Kryptowährung Bitcoin als goldene Münze.
marktbericht

DAX auf Erholungskurs Bitcoin-Anleger setzen auf Trump

Stand: 22.07.2024 10:07 Uhr

Nach den deutlichen Kursverlusten der Vorwoche legt der DAX den Schalter um. Unterdessen steigt der Bitcoin rasant - die Anleger am Kryptomarkt setzen offenbar weiterhin auf einen Wahlsieg Trumps.

An den Finanzmärkten werden nach dem Rücktritt von US-Präsident Joe Biden als Präsidentschaftskandidat der Demokraten die Karten neu gemischt. "Der Trump-Trade wird wahrscheinlich eine Verschnaufpause einlegen, da die Anleger die Wahrscheinlichkeiten des Wahlausgangs neu einschätzen", erklärt Brian Jacobsen, Chefökonom Annex Wealth Management.

Interessant ist in diesem Kontext die Reaktion des Kryptomarkts auf die jüngsten politischen Entwicklungen in den USA: So fiel der Bitcoin am Sonntagabend unmittelbar nach Bekanntgabe des Rücktritts von Joe Bidens als Kandidat der Demokraten für die US-Präsidentschaft zunächst unter 66.000 Dollar. Doch dann setzte die bekannteste Kryptowährung der Welt zum Sprung an und stieg bis auf knapp 68.500 Dollar - den höchsten Stand seit mehr als einem Monat.

Offenbar spekulieren die Anlegerinnen und Anleger am Markt für Kryptowährungen weiterhin darauf, dass Trump die Präsidentschaftswahl gewinnen wird. Trump hatte sich zuletzt von einem Gegner zu einem bekennenden Befürworter von Kryptowährungen gewandelt. Die Branche erhofft sich von einem Präsidenten Trump eine weniger restriktive Regulierung.

Der DAX ist unterdessen mit Kursgewinnen in die neue Börsenwoche gestartet. In den ersten Handelsminuten geht es um 0,6 Prozent auf 18.274 Punkte aufwärts. Marktexperten sprechen von einer Gegenreaktion, hatte der DAX doch an den vergangenen fünf Handelstagen mit einem Minus von 3,1 Prozent die Gewinne der beiden Vorwochen komplett ausgelöscht. Mit dem Abrutschen unter die 50-Tage-Linie hatten sich auch die technischen Perspektiven für das deutsche Börsenbarometer deutlich verschlechtert.

Spannend wird heute die Reaktion des US-Aktienmarktes auf den Rückzug des amtierenden Präsidenten aus dem Präsidentschaftswahlkampf gegen Donald Trump. Beim Broker IG liegt der Dow Jones Industrial aktuell praktisch ohne Reaktion minimal im Plus nach seinem schwachen Wochenabschluss.

An der Wall Street hatte sich am Freitag die Korrektur der Rekordrally fortgesetzt, vor allem Tech-Werte standen abermals deutlich unter Druck. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,9 Prozent tiefer mit 40.287 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 gab 0,7 Prozent auf 5.505 Zähler nach und der Index der Technologiebörse Nasdaq 0,7 Prozent auf 17.726 Stellen.

Die negativen Vorgaben von der Wall Street lasteten zu Wochenbeginn auf den asiatischen Aktienmärkten. Der japanische Nikkei 225 schloss 1,2 Prozent tiefer mit 39.599 Punkten. Die chinesischen Märkte zeigten sich unterdessen von der überraschenden Zinssenkung der chinesischen Zentralbank kaum bewegt. Der CSI 300 mit den 300 wichtigsten Aktien der chinesischen Festlandbörsen fiel zuletzt um 0,6 Prozent.

Am Rohstoffmarkt steigt derweil die Risikolust der Anleger wieder, die Ölpreise ziehen am Morgen an. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) Rohöl der Nordseesorte Brent steigt um 0,5 Prozent auf 83,05 Dollar.

Im frühen Devisenhandel gibt der Euro leicht nach. Aktuell büßt die europäische Gemeinschaftswährung 0,2 Prozent auf 1,0882 Dollar ein. Die Feinunze Gold liegt am Morgen bei 2.402 Dollar 0,4 Prozent im Minus. Damit geht die Korrektur seit dem Rekordhoch in der Vorwoche bei 2.484 Dollar weiter.

Am deutschen Aktienmarkt verzeichnet die Varta-Aktie einen extremen Kurseinbruch. Am Morgen kostet sie nur noch rekordtiefe 2,10 Euro - 80 Prozent weniger als am Freitagabend. Der schwäbische Batteriehersteller will mit einem radikalen Schnitt finanziell wieder festen Boden unter den Füßen bekommen und voraussichtlich noch heute beim Amtsgericht Stuttgart ein vorinsolvenzliches Sanierungsverfahren anmelden. Zwei Lösungen stehen im Raum - die bisherigen Aktionäre würden aber in beiden Fällen leer ausgehen. Ihre Anteile waren am Freitag noch 440 Millionen Euro wert.

Im SDAX ist die Takkt-Aktie mit einem prozentual zweistelligen Kursminus im frühen Handel der mit Abstand größte Verlierer. Nach einem schwachen ersten Halbjahr hat der Stuttgarter Büromöbelhändler seine Prognose für 2024 gesenkt. Statt eines Rückgangs beim Umsatz im hoch einstelligen bis niedrig zweistelligen Prozentbereich erwartet das Unternehmen nun ein Minus um 12 bis 17 Prozent im Gesamtjahr. Das werde auch Einfluss auf die Profitabilität haben, teilte das Unternehmen weiter mit.

VW holt das traditionelle GTI-Treffen vom Wörthersee nach Wolfsburg. Nach der Absage der Veranstaltung in Österreich sollen sich die Fans des sportlichen VW Golf ab Freitag direkt am Produktionsstandort treffen. Bis zu 35.000 Besucher werden früheren Angaben zufolge vom 26. bis 28. Juli direkt neben der Volkswagen-Arena erwartet.

Das Telekomunternehmen Freenet braucht einen neuen Chef. Der derzeit amtierende Vorstandsvorsitzende Christoph Vilanek habe den Personalausschuss des Aufsichtsrats der Gesellschaft darüber informiert, dass er für eine Verlängerung seiner Amtszeit nicht zur Verfügung steht, teilte das Unternehmen am Sonntagabend mit. "Der Aufsichtsrat wird den Such- und Auswahlprozess für einen geeigneten Nachfolger kurzfristig initiieren."

Die irische Billig-Airline Ryanair hat im ersten Quartal ihres Geschäftsjahres deutliche Gewinneinbußen hinnehmen müssen. Die Nachfrage bleibe zwar stark, doch die Ticketpreise hätten sich schwächer entwickelt als erwartet, erklärte Unternehmenschef Michael O'Leary. Der Gewinn nach Steuern brach daher im zweiten Quartal im Jahresvergleich um 46 Prozent auf 360 Millionen Euro ein.

Boeing rechnet damit, dass in den kommenden zwei Jahrzehnten branchenweit fast 44.000 Flugzeuge benötigt werden. Insgesamt werde sich die Zahl der weltweit eingesetzten Passagier- und Frachtmaschinen bis 2043 nahezu verdoppeln, sagt der US-Flugzeugbauer in seiner neuen Langzeit-Prognose voraus. Reisen hätten für Menschen einen noch höheren Stellenwert als vor der Corona-Pandemie, so Boeing-Manager Darren Hulst.