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marktbericht

Kursgewinne an der Wall Street DAX-Pendel könnte wieder nach oben ausschlagen

Stand: 03.07.2024 07:30 Uhr

Gute Vorgaben von den Überseebörsen machen auch den Anlegern am deutschen Aktienmarkt Mut. Der DAX dürfte leicht zulegen - damit bliebe er aber weiterhin in seiner Seitwärtsbewegung der vergangenen Tage gefangen.

Nach dem gestrigen Rückschlag dürfte es heute an der Frankfurter Wertpapierbörse wieder sachte bergauf gehen. Der Broker IG taxiert den DAX zur Stunde 0,2 Prozent höher bei 18.205 Punkten. Tags zuvor hatten die deutschen Standardwerte noch ein Minus von 0,7 Prozent auf 18.164 Zähler eingefahren, zeitweise ging es bis auf 18.030 Punkte runter.

Der DAX ist damit weiterhin in einer Seitwärtsbewegung zwischen 18.000 Punkten auf der Unterseite und 18.350/18.400 Zählern auf der Oberseite gefangen. Erst ein Ausbruch über respektive unter diese Marken würde dem deutschen Leitindex wieder einen klaren Trend verschaffen.

Etwas Mut machen den Anlegern die jüngsten Äußerungen von Fed-Chef Jerome Powell: Die USA seien wieder auf einem "disinflationären Pfad", sagte Powell am Dienstag. Er warnte jedoch, dass die politischen Entscheidungsträger mehr Daten bräuchten, bevor sie eine Zinssenkung in Betracht ziehen könnten.

"Kommentare dieser Art scheinen die Tür für eine Zinssenkung im September weiter zu öffnen, zumal Powell auch auf das Risiko einer zu späten ersten Zinssenkung hinwies", sagte Michael Brown vom Brokerhaus Pepperstone.

Die Vorgaben von der Wall Street können sich sehen lassen. Der breiter gefasste S&P 500 legte gestern um 0,6 Prozent auf 5.509 Zähler zu, während der Dow-Jones-Index der Standardwerte 0,4 Prozent auf 39.331 Stellen vorrückte. Besonders deutlich fielen die Kursgewinne an der Technologiebörse Nasdaq aus mit einem Plus von 0,8 Prozent auf 18.028 Zähler. Hier sorgte ein Kurssprung bei Tesla für gute Stimmung.

Heute findet an der Wall Street nur ein verkürzter Handel statt - Aktien werden bis 19 Uhr MEZ, Anleihen bis 20 Uhr MEZ gehandelt. Morgen bleiben die US-Börsen wegen des Feiertags "Independence Day" dann komplett geschlossen.

Der Konjunkturkalender ist daher heute prall gefüllt: So stehen aus den USA neben dem Fed-Protokoll unter anderem die Handelsbilanz, die Erstanträge Arbeitslosenhilfe und der Auftragseingang Industrie auf der Agenda. Am späten Vormittag werden außerdem noch die Erzeugerpreise in der Eurozone veröffentlicht.

Die guten Vorgaben von der Wall Street verfehlen dabei am Morgen an der japanischen Börse ihre Wirkung nicht: In Tokio liegt der 225 Werte umfassende Nikkei-Index im späten Handel 1,2 Prozent höher bei 40.540 Punkten.

An den China-Börsen geht es dagegen nach schwachen Konjunkturdaten bergab. Die Börse in Shanghai verliert 0,4 Prozent. Die jüngste Caixin-Umfrage zeigte, dass der chinesische Dienstleistungssektor im Juni so langsam gewachsen ist wie seit acht Monaten nicht mehr und das Vertrauen auf den tiefsten Stand seit vier Jahren gefallen ist.

Die Ölpreise ziehen im frühen Handel leicht an, nachdem Branchendaten einen unerwartet starken Rückgang der US-Rohöllagerbestände gezeigt hatten. Rohöl der Nordseesorte Brent verteuert sich aktuell um 0,5 Prozent auf 86,67 Dollar je Barrel (159 Liter).

Unter den DAX-Einzelwerten rückt am Morgen die VW-Aktie in den Fokus. Regierungskreisen zufolge ist der Verkauf des Gasturbinen-Geschäfts von Volkswagen nach China am Veto der Bundesregierung gescheitert.

Die Gasturbinensparte von MAN Energy Solutions dürfe nach dem Außenwirtschaftsgesetz nicht an die chinesische CSIC Longjiang GH Gas Turbine Co (GHGT) verkauft werden, weil deren Mutterkonzern, der Werftkonzern China State Shipbuilding Corp (CSSC), dem Militär des Landes zu nahe stehe. Das Kabinett werde am Mittwoch einen entsprechenden Beschluss fassen, sagten Regierungsvertreter der Nachrichtenagentur Reuters.

Der Autobauer BMW hat in den Vereinigten Staaten erneut mehr Autos verkauft. Im zweiten Quartal stiegen die Verkäufe von Autos der Marke BMW um 3,7 Prozent auf 91.327 Stück. Wachstumstreiber waren erneut die vollelektrischen Autos (BEV - battery electric vehicles), von denen BMW fast ein Viertel mehr als vor einem Jahr absetzte.

Die EU-Kommission dürfte heute ihre Entscheidung bekanntgeben, ob Lufthansa die staatliche italienische Airline Ita übernehmen darf. Die Regierung in Rom will sich dazu gemeinsam mit den Konzernchefs Carsten Spohr und Antonino Turrichi gegen Mittag in einer Pressekonferenz äußern. Der Lufthansa-Vorstandsvorsitzende Spohr rechnete laut Medienberichten schon vor rund einem Monat damit, dass Brüssel die Übernahme genehmigen wird.

Der Kölner Motorenbauer Deutz will nach einer Übernahme in den USA rund 70 Millionen Euro frisches Kapital für weitere Zukäufe einsammeln. Die Commerzbank und M.M. Warburg warfen gestern Abend 12,61 Millionen Deutz-Aktien auf den Markt, die zum Xetra-Schlusskurs einen Wert von 76,7 Millionen Euro hatten und bei institutionellen Anlegern platziert werden sollten. Deutz erhöht damit sein Grundkapital um zehn Prozent.

Der Leasingspezialist Grenke hat im zweiten Quartal spürbar mehr Neugeschäft erwirtschaftet als ein Jahr zuvor und dabei von Zuwächsen insbesondere in Südeuropa profitiert. Konzernweit belief sich das Neugeschäft im Leasing auf 790 Millionen Euro. Das waren nach Angaben des SDAX-Unternehmens 21,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum und ein Rekord.