Eine Mitarbeiterin montiert bei einem Volkswagen Golf im VW Werk in der Endmontage eine Autotür.

Schwache Nachfrage Autobauer verzeichnen Umsatzminus

Stand: 07.10.2024 12:15 Uhr

Die schwächelnde deutsche Autoindustrie hat im ersten Halbjahr einen Umsatzrückgang von 4,7 Prozent wegstecken müssen. Damit wirkt sich der drastische Einbruch bei den verkauften Fahrzeuge langsam aus.

Die Absatzschwäche der deutschen Autobauer hat sich im ersten Halbjahr auf die Umsätze der Branche niedergeschlagen. Die Erlöse des wichtigsten deutschen Industriezweigs gingen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nominal, also nicht bereinigt um Preiseffekte, um 4,7 Prozent auf 269,5 Milliarden Euro zurück, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

Im Vorjahreszeitraum hatten Autohersteller wie BMW, Volkswagen und Mercedes-Benz mit 282,6 Milliarden Euro nominal noch einen Rekordumsatz verbucht - auch wegen gestiegener Preise.

Löwenanteil des Geschäfts ist der Export

Mit 25,2 Prozent Anteil am gesamten Industrieumsatz blieb die Automobilbranche im ersten Halbjahr trotzdem die umsatzstärkste Industriebranche. Die Rückgänge der Erlöse trafen allerdings alle Bereiche: Bei Karosserien, Aufbauten und Anhängern schrumpften die Umsätze um 11,6 Prozent, bei Teilen und Zubehör für Kraftfahrzeuge wie Lichtmaschinen, Getriebe oder Stoßstangen um 5,4 Prozent und in der Herstellung von Kraftwagen und -motoren belief sich das Minus auf 4,3 Prozent.

Das Auslandsgeschäft machte mit 189 Milliarden Euro oder 70 Prozent einen Großteil der Umsätze der Branche aus. Es war der höchste Anteil innerhalb der vergangenen 15 Jahre. Rund 1,7 Millionen Neuwagen im Wert von 68,4 Milliarden Euro wurden im ersten Halbjahr 2024 aus Deutschland exportiert, damit ging die Anzahl nur leicht um 0,3 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 zurück. Im Vorjahreszeitraum fuhren die Hersteller 198,1 Milliarden Euro Auslandsumsätze ein. Die Inlandsumsätze verringerten sich von 84,5 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum auf 80,5 Milliarden Euro.

Zum Ende des ersten Halbjahres waren bei den Autoherstellern ohne Zulieferer rund 773.000 Menschen beschäftigt. Gemessen an der Belegschaft ist die Autobranche die zweitgrößte Industriebranche nach dem Maschinenbau mit 952.000 Mitarbeitenden. Zum Vergleich: Zum Ende des ersten Halbjahres 2019 hatte die Branche noch rund 834.000 Beschäftigte.

Nachfrage drastisch eingebrochen

Zuletzt hat der angekündigte Sparkurs von Volkswagen ein Schlaglicht auf die Probleme der Autobauer geworfen. Der Konzern schließt nicht mehr aus, dass Standorte in Deutschland komplett wegfallen. Auch die vereinbarte Job-Garantie bis 2029 will VW aufkündigen. Ende September startete das Unternehmen Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft IG Metall.

Aber nicht nur die Wolfsburger stecken in der Krise. Auch andere Konzerne meldeten Gewinnrückgänge und senkten jüngst ihre Prognose. So hatten die Premiumhersteller Mercedes-Benz und BMW ebenfalls wegen der Schwäche im wichtigen Absatzmarkt China und der allgemeinen konjunkturelle Lage ihre Ziele einkassiert. Porsche erklärte bereits zur Jahresmitte, dass kurzfristig keine Erholung auf dem chinesischen Markt zu erwarten sei.

Der gesamte Automarkt in der EU entwickelt sich schlecht. Belastet von sehr schwachen Absatzzahlen bei Elektroautos sind die Neuwagen-Verkäufe zuletzt eingebrochen. Im August wurden nach ACEA-Angaben 18,3 Prozent weniger Fahrzeuge neu zugelassen als im Vorjahreszeitraum. Besonders drastisch ist es hierzulande, die Elektroauto-Neuzulassungen stürzten um fast 70 Prozent ab. Allerdings lagen sie im Vergleichsmonat August 2023 - gezogen von sehr hohen Verkaufszahlen wegen der damals anstehenden Einstellung der E-Auto-Verkaufsförderung - auf Rekordniveau.