Agentur erwartet weniger Staatshilfen Moody's stuft zwölf britische Banken herunter

Stand: 07.10.2011 13:02 Uhr

Die Ratingagentur Moody's hat die langfristige Bonität von zwölf britischen Banken herabgestuft, darunter auch die der Royal Bank of Scotland. Moody's begründete den Schritt damit, dass die Institute bei künftigen Krisen weniger Hilfen der britischen Regierung erwarten könnten.

Moody's hat die Bonität von zwölf britischen Banken herabgestuft. Die Bonität der Royal Bank of Scotland (RBS) wurde ebenso wie die von Nationwide Building Society um zwei Stufen herabgesetzt, die für die Lloyds TSB Bank und das Großbritannien-Geschäft der spanischen Bank Santander um eine. Zudem wurden mehrere kleinere Institute herabgestuft.

Als Grund nannte die Agentur Zweifel am Ausmaß der Unterstützung der Banken durch die Regierung. Es sei zwar weiter davon auszugehen, dass die britische Regierung diese als systemrelevant geltenden Institute im Krisenfall unterstützen würde, teilte Moody's mit. Doch bei kleineren Banken sei das nicht mehr ganz so sicher. 

Logo der Royal Bank of Scotland

Die Royal Bank of Scotland gehört zu den herabgestuften Instituten.

Herabstufungen auch in Portugal

Zudem stufte Moody's hat die Bonität von neun portugiesischen Banken herab. Darunter sind die wichtigsten Kreditinstitute Portugals, etwa die staatliche Caixa Geral de Depositos, die größte Bank des Landes, sowie mit der BCP die größte Privatbank Portugals. Grund für den Schritt seien deren Belastung durch die hohe Staatsverschuldung des Landes und trübe Konjunkturprognosen.

Regierung versucht zu beruhigen

Der britische Finanzminister George Osborne versuchte, Bedenken zu zerstreuen. Im BBC-Radio sagte er: "Ich bin überzeugt, dass die britischen Banken gut kapitalisiert und liquide sind. Sie haben nicht die Art von Problemen, die manche Banken in der Eurozone gerade haben." Die Entscheidung von Moody's spiegele nur das Bemühen der Regierung wider, künftig möglichst wenig Steuergeld in die Rettung von Banken zu stecken. Und genau das erwarte die Bevölkerung schließlich.         

Mit RBS und Lloyds hatten zwei der vier britischen Großbanken in der Finanzkrise vom Staat gerettet werden müssen. Seither stricken Regierung und Aufseher auf der Insel an einer besonders strengen Regulierung für die Branche. Geplant ist unter anderem die Errichtung eines "Schutzschildes" um die Spareinlagen, um das Filialgeschäft vom riskanteren Investmentbanking abzuschirmen. Letzteres könnte dann im Krisenfall abgewickelt werden, ohne die gesamte Bank zu gefährden.       

  

Am Donnerstag hatte die Bank of England neues Geld in die britische Volkswirtschaft gepumpt, um die lahmende Konjunktur in Fahrt zu bringen. Um zusätzliches Kapital für Investitionen bereitzustellen, sollen für 75 Milliarden Pfund (86,8 Mrd Euro) Unternehmensanleihen gekauft werden. Bereits 2009 hatte die Bank so 200 Milliarden Pfund in die Wirtschaft gepumpt.

Der Chef der Bank of England, Mervyn King, hatte die derzeitige Schulden- und Bankenkrise am Donnerstagabend als möglicherweise schlimmer als die Depression der 1930er Jahre bezeichnet.