Laut Statistikamt 9,1 Prozent Defizit im vergangenen Jahr Portugals Neuverschuldung höher als angenommen
Portugal hat im vergangenen Jahr noch mehr Schulden gemacht als bisher angenommen. Das Haushaltdefizit habe 2010 nicht bei 8,6 sondern bei 9,1 Prozent gelegen, teilte das Statistikamt mit. Für die portugiesische Regierung könnte dies die Verhandlungen mit der EU über ein Rettungspaket erschweren.
Das portugiesische Statistikamt INE hat das Haushaltsdefizit des Landes für 2010 nach oben korrigiert. Wie die Behörde mitteilte, betrug die Neuverschuldung im vergangenen Jahr 9,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Bisher war man von 8,6 Prozent ausgegangen. Als Begründung nannte INE die volle Einrechung dreier öffentlich-privater Partnerschaften.
Die Gesamtstaatsschuld lag demnach bei 93 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, umgerechnet rund 160 Milliarden Euro. Der europäische Stabilitätspakt erlaubt nur einen Gesamtschuldenstand von 60 Prozent und eine jährliche Neuverschuldung von drei Prozent des BIP.
Sparpaket soll bis Mitte Mai stehen
Portugal verhandelt derzeit mit der EU-Kommission, der Europäischen Zentralbank und dem Internationalen Währungsfonds über ein Hilfspaket in Höhe von rund 80 Milliarden Euro. Im Gegenzug soll die geschäftsführende Regierung von Ministerpräsident José Sócrates bis Mitte Mai ein umfangreiches Sparpaket ausarbeiten.
Die Minderheitsregierung von Sócrates war zurückgetreten, nachdem die Opposition im Parlament mehrfach Sparpakete abgelehnt hatte.